Die Entscheidung

-Lukas' Sicht-

Ich betätigte den Blinker und bog einmal rechts ab. Ich fuhr von der Autobahn herunter und desto näher ich Bielefeld, Timis Heimat, kam, desto glücklicher wurde ich. Gleich würde ich ihn endlich wiedersehen.
Ich drehte die Musik etwas lauter, fuhr dann ganz knapp an Bielefeld vorbei und steuerte auf den Wald zu, hinter welchem sich irgendwo das aus von Timi befand, welches er von seinem Großvater geerbt hatte.
Beidem Gedanken daran, dass ich gleich bei ihm sein würde, begann mein ganzer Körper augenblicklich zu kribbeln und ich drückte noch etwas mehr aufs Gas, um noch viel schneller bei ihm sein zu können.
Ich freute mich schon tierisch darauf, Timi endlich wiederzusehen und erst einmal für ein paar Wochen ganz allein' nur bei ihm sein zu können.

Als ich nun endlich mit dem Auto vor seinem Haus zum Stehen kam, zögerte ich keine weitere Minute mehr, sondern stieg sofort mit einem breiten Lächeln auf den Lippen aus.
Ich holte meinen Koffer, wo all meine ganzen Sachen für die nächsten Wochen drin waren, aus dem Kofferraum, schloss den Wagen ab und ging daraufhin auch schon glücklich in die Richtung von Timis Haus.
Ich war schon verdammt gespannt auf seinen Gesichtsausdruck, denn ich hatte nicht angekündigt, dass ich heute oder in den nächsten Tagen überhaupt kommen würde.

Eigentlich hatte ich Timi gestern noch gesagt, dass ich die nächsten Tage oder er auch nicht zu mir kommen konnte, weil ich leider arbeiten musste und ich das auch leider nicht verschieben könnte, egal wie sehr ich es auch wollen würde.
Aber nach unserem Telefonat habe ich mich direkt an die Arbeit gesetzt und erstaunlicherweise bin ich schnell mit einem ziemlich zufriedenen Ergebnis fertig geworden.
Dementsprechend hatte ich jetzt einige Tage früher als geplant frei und konnte so ohne irgendwelche Hintergedanken an die Arbeit oder sonst irgendetwas, in Ruhe, zu Timi fahren und dort für eine längere Zeit bleiben.

Bei seiner Haustür angekommen, brauchte ich nur die Türklinke herunterdrücken und konnte ganz einfach in sein Haus hineintreten, weil Timi seine Tür so gut wie nie abschloss.
Es gab auch keinerlei Gründe dafür um das zutun, denn die einzigen Menschen, welche hierher kamen waren entweder nur ich, Marcel, sein Produzent und seine Familie. Ansonsten kam hier fast niemand her und dementsprechend gab es auch keinen weiteren Grund dazu, die Haustür abzuschließen.
Obwohl ich nachts manchmal schon ein wenig Angst davor hatte, dass irgendein kranker Psycho in sein Haus kommen könnte und sonst was mit uns oder ihm anstellen würde.

Zwar meinte Timi, dass ich mir darum keine Sorgen machen brauchte, weil dies eh nie passieren würde und das echt kranke Vorstellungen waren, aber man wusste ja schließlich leider nie.
Aber mittlerweile ging es schon mit meiner Angst, sodass ich problemlos hier schlafen konnte, obwohl die Angst trotzdem immer noch tief in mir steckte und manchmal ab und zu sogar wieder zum Vorschein kam.
Vor allem wenn Timi nachts arbeitete und dann bei seinem Produzenten im Studio war kam diese in mir hoch und dann telefonierte ich meistens solange mit meinem festen Freund, bis er im Schlafzimmer ankam und sich zu mir ins Bett legte, damit ich ganz beruhigt und ohne jegliche Angst, in seinen Armen einschlafen konnte. 

Ich betrat den kleinen Flur, zog mir Schuhe und Jacke aus und suchte dann auch schon das Haus nach meinem Timi ab.
Als ich ihn im Schlafzimmer und in seinem Studio nicht, wie erwartet, vorfand, ging ich ins Wohnzimmer, doch auch dort traf ich auch nur Heisenberg und Gustavo, welche ich einmal kurz ausgiebig streichelte und mich dann wieder sofort auf die Suche nach ihrem Herrchen machte.
Auch in der Küche fand ich ihn nicht, sodass ich die leise Vermutung hatte, dass er gar nicht hier war, sondern stattdessen bei seinem Produzenten, weil er gestern Abend noch zu mir meinte, dass er zu ihm wollte, um etwas wegen seinem Album zu besprechen.
Es könnte also durchaus ziemlich möglich sein, dass er erst heute Abend oder erst mitten in der Nacht wiederkommen würde.

Ich seufzte über diese Erkenntnis und ließ mich vollkommen frustriert auf einer seiner Küchenstühle nieder.
Eigentlich wollte ich jetzt nicht unbedingt bis heute Abend auf Timi warten, sondern ihn jetzt schon unbedingt bei mir haben.
Zwar könnte ich ihm auch einfach schreiben, dass ich bei ihm Zuhause in Bielefeld in der Küche saß und sehnsüchtig auf ihn wartete, aber ich wollte nicht, dass er wegen mir mit seiner Arbeit abbrach und alles verschob. Schließlich war sein Album schon fast fertig und da wollte ich ihm jetzt ungerne im Weg stehen.
Ich hatte Zeit und konnte auch ruhig warten. Auch, wenn es noch etwas dauern würde, ehe Timi überhaupt kommen würde.

Ich stand auf, um mir aus dem Kühlschrank etwas zu trinken zu holen.
Als ich diesen geöffnet hatte, war ich ziemlich erstaunt darüber, wie voll dieser eigentlich war.
Normalerweise war dieser entweder komplett leer oder nur vereinzelte Lebensmittel, welche kurz vor ihrem Ablaufdatum standen, lagen nur in diesem.
Nur, wenn ich mal hier war und Timi zum Einkaufen verdonnerte, weil ich ansonsten einen Herzinfarkt erleiden würde, sah der Kühlschrank mal so voll aus, aber dass Timi das Alles nun von ganz alleine getan hatte, erstaunte mich nun wirklich sehr, aber machte mich zugleich auch ziemlich glücklich.

Ich holte mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ließ mich daraufhin wieder auf einen der Küchenstühle nieder.
Ich trank einige Schlucke davon und verschluckte mich fast, als ich sah, dass Timi sich selber Essen zubereitet hatte. Und es war sogar nichts, was man vorher in die Mikrowelle oder in den Ofen tun musste, sondern es war von Timi selbstgemacht worden, wie ich an dem Geschirr entnehmen konnte.
Augenblicklich bereitete sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich war ziemlich stolz darüber, dass Timi, ohne, dass ich es ihm vorher sagen musste, seinen Kühlschrank ordentlich aufgefüllt und sich seine ordentliche Mahlzeit zubereitet hatte.

Hier fiel mir mal wieder auf, wie sehr mein Lebensstil eigentlich auf Timi abfärbte.
Vor ein paar Monaten war ich mal an seinem Kleiderschrank gewesen. Zwar nichts Besonderes , aber als ich dann sah, wie struktuiert und ordentlich er diesen eingeräumt hat, dachte ich für eine kurze Zeit sogar, dass ich gerade vor meinem Kleiderschrank Zuhause in Berlin stehen würde.
Natürlich war es Timi im ersten Moment total unangenehm, weil er mir so nachmachte, aber ich persönlich fand es ziemlich süß, was er sich alles von mir abschaute und aneignete.
Und ich musste natürlich auch selbst zugeben, dass viele Macken von Timi auch schon auf mich abgefärbt waren und ich mich in manchen Sachen und Situationen, genau wie mein fester Freund benahm. 

Ich stellte die Wasserflasche auf dem Küchentisch ab und nahm auf einmal ein merkwürdiges Geräusch wahr.
Ich konnte dieses zunächst erst gar nicht richtig zu ordnen und brauchte eine Zeit, um es richtig identifizieren zu können.
Doch irgendwann erkannte ich, dass es sich bei diesem, mir zunächst unbekannten Geräusch, um fließendes Wasser handelte.

Augenblicklich weiteten sich meine Augen und ich schlug mir mit meiner flachen Hand einmal gegen die Stirn.
Ich hatte nicht ernsthaft vergessen, dass Timi auch im Bad sein konnte, oder?
Es war schließlich erst früh am Morgen und da konnte es selbstverständlich gut möglich sein, dass Timi gerade duschte oder badete.

Der Gedanke daran, dass mein Timi doch schon hier war und nicht erst heute Abend oder in der Nacht, ließ mich augenblicklich viel glücklicher werden und ich stand sofort auf, um mich auf Richtung Bad zu machen.
Schon vom Weitem hörte ich die laufende Duschbrause und wie Timi leise irgendwelche Lieder von mir still und freudig zugleich vor sich her sang.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich ihm bei seinem schiefen, aber dennoch fröhlichen Gesang zu hörte. Ach ja, manchmal war er schon zu putzig für die Welt.
Vor allem, was seine Verpeiltheit anging, da konnte man ihn einfach nur süß finden. Leute die Timi nicht mochten, waren mir echt ein totales Rätsel, denn ich hatte diesen Kerl schon von der ersten Minute an, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, direkt in mein Herz geschlossen und wollte ihn daraus nie wieder dort herauslassen.

Ich öffnete langsam die Badezimmertür und schloss diese dann auch sofort wieder.
Selbst als ich im Bad stand, bemerkte mich mein fester Freund nicht, sondern war viel zu vertieft darin, zu singen und sich seine hübschen Haare zu waschen.
Also trat ich langsam auf ihn zu, kniete mich neben die Wanne und wartete nur darauf, dass Timi endlich die Duschbrause ausmachen und mich daraufhin endlich bemerken würden.

Als sie dann auch geschah, ließ er seine Augen noch für einige Sekunden geschlossen und ich sah dies als eine Chance an, um ihn ein wenig zu erschrecken.
Ich bewegte meine eiskalte Hand ganz langsam zu seinem warmen Rücken, legte diese daraufhin auf diesem ab und strich über diesen.
Timi zuckte kurz zusammen, öffnete schlagartig seine Augen und ich verkniff mir währenddessen einen heftigen Lachflash.

Ich legte meine Hand nun auf seiner Schulter ab und langsam bewegte er seinen Kopf in meine Richtung.
,,Hey, Baby!'', begrüßte ich ihn lächelnd, als sein Blick endlich bei mir angelangt war und augenblicklich versuchte mich Timi, so wie es ihm eben möglich war, zu umarmen.
Ich legte meine Arme sofort um ihn, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und dass ich dabei ein wenig nass wurde, war mir sowas von egal. Solange ich ihn an meiner Seite hatte, war mir eh alles recht. 

Nach Minuten, in denen wir uns nur fest gegenseitig umarmt hatten, lösten wir uns voneinander und Timi lächelte mich vollkommen glücklich an.
,,Ich dachte, du musst arbeiten?!'', fragte er daraufhin verwirrt nach, aber dennoch konnte ich die Freude förmlich aus seiner Stimme herausschreien hören.
,,Ich bin schneller mit der Arbeit fertig geworden als gedacht und weil ich jetzt ein paar Wochen frei habe, dachte ich, ich verbringe diese mit niemand anderen, als mit meinem wundervollen festen Freund.'', erklärte ich ihm lächelnd, nahm sein Gesicht in meine Hände und presste unsere Stirnen aneinander, um in seine wunderschönen Augen zu schauen.
Timi legte seine Hände auf meine ab und sah herunter zu meinen Lippen. Du willst sie? Na, dann kriegst du sie auch!

Ohne weiterhin zu zögern, vereinte ich unsere Lippen augenblicklich miteinander und es war ein atemberaubendes Gefühl, seine Lippen nach zwei endlosen Monaten endlich wieder auf meinen zu fühlen.
Wir hatten uns eindeutig zu lange nicht mehr gesehen, weshalb meine Gefühle zu Timi noch viel intensiver als sonst waren - obwohl sie so oder so schon verdammt extrem waren.

Ich konnte förmlich spüren, wie sich jedes einzelne Härchen meines Körpers aufstellte, mein Herz heftig gegen meine Brust schlug und jeder einzelne Millimeter meines Körpers wie verrückt zu kribbeln begann.
Ich verspürte in diesem Moment so viel Glück und Freude, sodass mir das erste Mal nach Monaten mal wieder so richtig bewusst wurde, wie sehr ich Timi eigentlich sowohl psychisch als auch physisch vermisst hatte.

Wir lösten uns lächelnd voneinander, aber dennoch hielt ich sein Gesicht weiterhin in meinen Händen fest.
,,Oh man, habe ich dich vielleicht was vermisst.'', flüsterte ich gegen seine Lippen und vereinte diese daraufhin wieder kurz miteinander.
,,Und ich dich erst.'', wisperte Timi lächelnd und ich vernahm in seinen Augen ein leichtes Glänzen wahr.

,,Bist du etwa gerade kurz davor zu weinen, mein Schatz?'', fragte ich dann und strich ihm über seine Wangen.
Timi nickte augenblicklich und sofort wurde mein Gesichtsausdruck ganz besorgt.
Mein Freund bemerkte augenblicklich meinen sich plötzlich verwandelten Gesichtsausdruck und bevor ich mir irgendwelche, großartigen Sorgen machen konnte, beruhigte er mich.

,,Keine Sorge, Lukas, es ist nichts.'', fing Timi ganz ruhig an und gab mir einen kurzen Schmatzer auf die Lippen.
,,Es ist nur, dass ich mich nur so sehr darüber freue, dass du jetzt bei mir bist.'', fügte er noch lächelnd hinzu und seine Augen strahlten so viel Liebe und Freude aus, sodass ich gleich noch viel glücklicher wurde.
Seine Worte erwärmten mein Herz, weshalb ich Timi augenblicklich wieder in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, i ndem wir beide zugleich hineinlächelten. Gott, liebe ich diesen Mann!

,,Du bist so unfassbar süß.'', sagte ich grinsend, als wir uns aufgrund des Luftmangels wieder voneinander gelöst hatten. Ich kniff meinem festen Freund einmal in die Wangen, fuhr ihm seine verirrten, nassen Strähnen aus dem Gesicht und stand daraufhin auf.
Lächelnd musterte ich meinen Freund dabei, wie er in seiner Wanne saß und ebenfalls lächelnd zu mir hoch sah.
Selbstverständlich entging mir dabei nicht, wie er ab und zu mal hinunter zu meinen Schritt sah und ich wusste nur zu gut, was er jetzt eigentlich am liebsten machen und sehen wollte.
Aber mit diesen Gedanken bist du überhaupt nicht alleine, mein Schatz.

,,Soll ich rauskommen, damit wir was anderes unternehmen können?'', fragte Timi irgendwann und legte den Kopf einmal schief.
,,Ich könnte auch zu dir in die Wanne steigen, wenn du da eh schon drin sitzt.'', schlug ich grinsend vor und wartete keine Antwort von ihm ab, sondern entledigte mich langsam meiner Kleidung.
,,Das ist mir sogar noch viel lieber.'', grinste er dreckig und machte eine einladende Handbewegung ins Wasser.

Augenblicklich zog ich mich weiter aus und als ich bei meiner Boxershorts angelangt war, entging mir dabei nicht, wie gespannt Timi dort hinsah und es nicht mehr abwarten konnte, endlich meinen Schwanz wiederzusehen.
Als ich dies bemerkte, zog ich sie extra langsam aus, was Timi höchstwahrscheinlich innerlich komplett in den Wahnsinn trieb, weil ich ganz genau wusste, wie gerne er mich doch nackt sah.
Aber irgendwann wurde mir dieses in Zeitlupe ausziehen doch ebenfalls zu bescheuert und affig, sodass ich, als ich bei meinen Hüftknochen angelangt war, diese augenblicklich auszog und sie dann zu den anderen Sachen pfefferte.
Aber dennoch ließ ich es mir dabei nicht nehmen, meinen festen Freund noch ein wenig zu ärgern, weshalb ich erst einmal einige Minuten unschlüssig vor der Badewanne stand, damit er sich meinen Schwanz und meinen ganzen Körper noch einmal haargenau einprägen konnte, obwohl er so oder so wusste, wie dieser ganz genau aussah.

,,Kommst du jetzt endlich mal in die Badewanne oder willst du dich noch weiterhin in voller Pracht vor mir präsentieren?'', fragte Timi lachend nach, sah kurz zu mir hoch, doch sein Blick glitt sofort wieder hinunter zu meinen Schwanz, wo sein Blick verharrte und er sich einmal unbewusst über die Lippen leckte.
Ich wuschelte Timi durch die Haare und zögerte keine weitere Sekunde mehr, sondern stieg zu ihm in die Wanne.
Ich setzte mich ans Ende und Timi machte es sich währenddessen zwischen meinen Beinen bequem. Ich schlang meine Arme um ihn, ließ meine Hände auf seinem Bauch nieder und streichelte diesen daraufhin, weshalb mein Freund ein zufriedenes Seufzen von sich gab und sich noch dichter an mich heranlehnte.

Wir schwiegen eine Zeit lang miteinander und genossen einfach nur die Nähe des jeweils anderen.
Ich mochte es schon immer sehr, dass Timi und ich, wenn wir uns eine Zeit lang nicht gesehen hatten, nicht sofort über alles mögliche sprachen, sondern erst einmal etwas Zeit mit Zärtlichkeiten austauschen verbrachten.
Sowieso hatten wir uns das meiste eh beim Telefonieren oder beim Skypen gesagt, weshalb es eigentlich auch nichts großartiges Neues zu bereden gab.

Ich genoss die Momente, in welchen wir miteinander herumknutschen, kuschelten oder Sex hatten eh viel lieber, als die, in welchen wir über Gott und die Welt sprachen.
Klar, ich führte gerne intensive Konversationen mit ihm und genoss diese selbstverständlich auch sehr, aber dies konnten wir auch miteinander tun, wenn ich in Berlin und Timi eben in Bielefeld war.
Diese Zweisamkeit, die wir jetzt eben hier in der Badewanne miteinander hatten, konnten wir so nicht machen, wenn wir in zwei verschiedenen Städten waren, das ging jawohl ziemlich schlecht.
Genau aus diesem Grund genoss ich solche Momente wie jetzt viel eher, als die, in denen wir uns alles Mögliche zusammen philosophierten. 

Ich sah zu meinem festen Freund, der vollkommen gedankenverloren mein Bein streichelte und ich an diesem trotz des warmen Wassers, augenblicklich eine Gänsehaut bekam.
,,Du, Schatz?'', unterbrach ich unsere andauernde Stille und Timi sah mich fragend an.
,,Wie sieht es denn eigentlich mit deinem Album aus? Ist es jetzt fertig oder was wolltest du noch besprechen?'', fragte ich lächelnd nach und verschränkte unsere Finger miteinander. Zwar hatten wir gestern noch darüber telefoniert, aber da konnte mir Timi auch noch nicht so genau sagen, was eigentlich Sache ist, da er noch auf eine Antwort von seinem Produzenten warten musste.

,,Ach so, das wollte ich dir eigentlich noch nachdem Baden erzählen. Also...ich wollte dich dann halt anrufen, wenn du jetzt nicht hier wärst.'', antwortete Timi wahrheitsgemäß und drehte sich um, um mir in die Augen zu schauen.
Timi stützte sich am Wannenrand ab und weil ich schon von vornherein wusste, dass das kein gutes Ende nehmen würde, zog ich ihn stattdessen wieder zurück in meine Arme, sodass er seinen Kopf auf meiner Brust ablegte und zu mir hochschaute.
,,So, jetzt liegst du aber gemütlich genug, sodass du mir erzählen kannst, was jetzt eigentlich genau Sache bei deinem Album ist.'', forderte ich meinen Freund grinsend auf und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er mit dem Reden anfing.

,,Also so gesehen ist das Album eigentlich fertig, aber ich wollte nochmal die Tage zu meinem Produzenten fahren und mit ihm und Hardy zusammen noch einige Tracks ausbessern, weil ich mit denen noch nicht ganz so zufrieden bin. Aber ansonsten wäre das Hauptwerk soweit eigentlich schon fertig und jetzt kommt halt eigentlich nur noch der ganze Kram dazu, welcher halt zu 'nem Album dazu gehört.'' Nach diesen Worten strahlten seine braunen Augen wieder so schön, sodass ich meine Lippen direkt wieder auf seine drückte und ich ihn daraufhin stolz anlächelte.
Es war so unfassbar schön zu sehen, wie glücklich es Timi machte, dass er irgendwann schon bald sein zweites Soloalbum herausbringen würde.
So langsam hatte er sich an das alleinige Arbeiten gewöhnt und auch wenn ihm trotzdem ab und zu noch hin und wieder mal unter die Arme gegriffen wurde, machte er hauptsächlich alles alleine und die Ergebnissen waren alle samt vollkommen super.

,,Ich bin ja so unfassbar stolz auf dich, mein Schatz.'', erwiderte ich lächelnd und drückte ihn noch viel fester an mich.
,,Wirklich?'', harkte Timi unglaubwürdig nach und ich nickte, ohne großartig zu zögern.
,,Klar, wieso denn auch nicht?! Du hast es in so einer kurzen Zeit geschafft, noch einmal etwas Neues auf die Beine zu stellen und das hauptsächlich ganz alleine. Ich bin wirklich schon ziemlich gespannt darauf, wann ich das fertige Werk endlich in meinen Händen halten und sagen kann, dass dieses wundervolle Meisterwerk von niemand anderen als von meinem tollen festen Freund stammt.'', meinte ich immer noch lächelnd und seine Augen funkelten bei diesen Worten, was mich auch noch viel mehr strahlen ließ.
,,Lukas, du weißt gar nicht, wie viel es mir bedeutet, solche Wörter ausgerechnet aus deinem Mund zu hören. Du bist wirklich ein Meister in der Musik, meine größte Inspirationsquelle und deshalb freut' es mich umso mehr, dass ausgerechnet du so unfassbar stolz auf mich bist.'', lächelte Timi noch viel breiter, robbte zu mir hoch, um wieder unsere Lippen miteinander zu vereinen.

Als wir uns voneinander gelöst hatten, legte Timi seinen Kopf erneut auf meiner Brust ab, nur zog ich ihn etwas näher zu mir hoch, damit sein Gesicht ja nicht das Wasser berührte.
,,Wenn du möchtest, dann kann ich dir die Tage einige Tracks zeigen oder du kommst mit ins Studio.'', schlug Timi dann vor und sah vollkommen erwartungsvoll zu mir hoch.
,,Klar, ich würde liebend gerne mal hören, woran du die letzten Monate so gearbeitet hast. Du hast mir ja noch gar nichts davon gezeigt. Das Einzige was ich kenne, sind die Beats, welche du hin und wieder mal auf Instagram gepostet hast.'', stimmte ich augenblicklich grinsend zu.
Timi nickte nur zustimmend und fing daraufhin damit an, Kreise auf meine nackte, leicht nasse Brust zu malen.  

,,Möchtest du denn dieses Mal auch eigentlich Interviews geben oder ist das immer noch nicht so dein Ding?'', fragte ich Timi und augenblicklich schüttelte dieser mit dem Kopf.
,,Ne, ich hab' da echt keinen Bock drauf und außerdem reicht es doch als Promophase, wenn ich wie letztes Mal zeige, wie ich das Alles halt gemacht habe und so.'', verneinte er meine Frage und zuckte mit den Schultern.
,,Ist doch auch völlig OK. Interviews sind halt nicht jedermanns Sache.'' Ich fuhr ihm grinsend durch die Haare und verschränkte unsere Finger wieder miteinander.

,,Genau! Schließlich kann nicht jeder so ein geschicktes Mundwerk haben wie du.'', grinste Timi nun dreckig, löste sich von mir und setzte sich stattdessen auf meine Beine.
Ich sah die Schönheit, die nun auf mir saß, lächelnd an und legte meine Hand in seinen Nacken, um ihn in einen Kuss mit mir zu verwickeln.
,,Aber du kannst auch noch ganz andere Sachen mit deinem geschickten Mundwerk ziemlich gut.'', fügte er noch grinsend hinzu und weil er dabei auf seinen eigenen Schwanz sah, wusste ich ganz genau, dass er damit nicht meine Art zu küssen damit meinte.

,,Du Sau!'', erwiderte ich nur lachend und boxte Timi einmal gegen den Arm.
Timi zog nur einen Schmollmund und rieb sich die Stelle, wo ich ihn eigentlich eben hingeboxt hatte.
,,Ist doch nur die Wahrheit, Baby! Zwar hast du nicht solche Muskeln wie Arnold Schwarzenegger, aber dafür kannst du genauso gut lecken wie Lassie.'', erwiderte er dreckig grinsend und vereinte unsere Lippen wieder miteinander.

Aber unser Kuss hielt nicht allzu lang an, da ich augenblicklich einen heftigen Lachflash bekam.
,,Oh man, wie konnte ich es eigentlich nur zwei Monate ohne dich dummen Vollidioten aushalten?!'', fragte ich mich selbst, als ich mich wieder einigermaßen halbwegs beruhigt hatte.
Ich wischte mir die Tränen, die ich vor lauter lachen schon hatte, aus den Augen und verwickelte Timi erneut in einen Kuss, welchen ich dieses Mal sogar nicht unterbrach.

Als das Wasser dann so langsam ganz kalt wurde, beschlossen wir, endlich mal aus der Badewanne zu steigen.
Ich trocknete mich ab und Timi zog sich währenddessen schon seine Klamotten an.
Als er meine Sachen auf einen Hocker legte, musterte ich ihn leicht verwirrt von der Seite.

Seine wenigen Klamotten, die er trug, sahen an sich ganz normal aus.
Seine Boxershorts hing wie immer auf halb acht, aber sein T-Shirt sah so aus, als hätte er sich um einige Nummern vergriffen.
Ich musterte ihn weiterhin vollkommen verwirrt und belustigt zugleich und fragte mich, ob Timi jetzt etwa einen neuen Style ausprobieren wollte, der aus zu großen T-Shirts bestand.

Aber als Timi sich irgendwann zu mir umdrehte, wusste ich ganz genau, wieso ihm das Shirt viel zu groß war.
Timi trug nämlich einfach mal ein T-Shirt von mir, welches ich höchstwahrscheinlich hier vergessen oder ihm mal da gelassen hatte.
Schon süß, dass er es trug.

,,Schönes Shirt, mein Schatz.'', sagte ich lächelnd und mein fester Freund sah an sich herunter.
Augenblicklich begriff er, was genau ich eigentlich mit diesem Kompliment meinte und seine Wangen färbten sich etwas rötlich.
,,Ups...'', erwiderte er darauf nur und grinste verlegen.
Ich trat nur grinsend einige Schritte auf ihn zu und nahm seine Hände in meine.

,,Das muss dir doch nicht peinlich sein, Baby. Eigentlich finde ich, dass du extrem süß in diesem T-Shirt aussiehst.'', lächelte ich noch viel breiter und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe ich damit begann, mich ebenfalls mit nur wenig Klamotten zu bekleiden.
,,Kommt halt davon, wenn ich dich vermisse und dich irgendwie bei mir haben möchte.'' Timi schlang seine Arme von hinten um mich und drückte mich fester an sich.
,,Und dann zieht man Klamotten von mir an?'', fragte ich lachend nach.
,,Riecht halt so schön nach dir.'' Ich drehte mich zu ihm um und lächelte Timi vollkommen breit an.
Ich drückte meine Lippen auf seine und ehe ich mich versah, war ich auch schon in einen leidenschaftlichen Zungenkuss mit ihm zusammen verwickelt und dabei, Timi in sein Schlafzimmer zu tragen und unsere eben erst angezogene Kleidung wieder auszuziehen.

[...]

Timi und ich lagen nackt in seinem Bett und genossen wie vorhin eben in der Badewanne unsere Zweisamkeit miteinander.
Timi hatte es sich zwischen meinen Beinen bequem gemacht, sein Kopf ruhte auf meinem Bauch, er hatte die Augen geschlossen und er döste leise vor sich hin, während ich ihm vollkommen in Gedanken verloren immer wieder durch die Haare fuhr.
Wie vorhin in der Wanne, wurde mir mal wieder so wirklich bewusst, wie sehr ich das hier eigentlich so in den letzten Monaten vermisst hatte.

Ich hatte in den letzten Monaten einfach viel zu viel zutun gehabt, sodass ich gerade mal nur ein paar Tage frei hatte und diese sich nicht wirklich gelohnt haben, um zu Timi nach Bielefeld zu fahren.
Es wäre nämlich so gewesen, dass ich an einem Tag zu ihm gekommen wäre, wir einen Tag zusammen für uns hätten und ich am nächsten Tag dann auch schon wieder direkt zurück nach Berlin fahren musste.
Und dafür sein Geld auszugeben lohnte sich nun wirklich nicht.

Klar, ab und zu hatte ich mal mit dem Gedanken gespielt, an solchen Tagen zu ihm zu fahren, nur hätte dies meiner Meinung nach nichts weiter gebracht und dieser Meinung war Timi auch, weshalb er es durchaus verstand, wenn ich nie zu ihm kommen wollte, wenn dann mal dieser Fall eintraf.
Auch Timi hatte in den letzten Monaten einiges zutun gehabt und auch wenn er zu mir hätte kommen können, hatte ich dies strikt abgelehnt, weil ich eh kaum Zeit für ihn gehabt hätte und wir uns vielleicht gerade mal mitten in der Nacht gesehen und etwas Zeit dort miteinander verbracht hätten.
Und ich wollte es nun wirklich nicht aufs Spiel setzen, dass ich arbeitete, während mein fester Freund bei mir Zuhause rumsaß und sich vollkommen langweilte.
Ja, in den letzten Monaten wurde mir mal weider so richtig bewusst, wie beschissen so eine Fernbeziehung eigentlich sein konnte.

Umso mehr hatte ich mir in den letzten Monaten viele Gedanken über unser verhasstes Thema Zusammenziehen gemacht.
Obwohl ich nicht gerade gerne über dieses Thema nachdachte, weil es bei mir und Timi meistens so gut wie immer in einem Streit endete, bin ich in den letzten Monaten noch viel intensiver als sonst an die ganze Thematik herangegangen.
Ich möchte nämlich schon seit Jahren mit Timi zusammenziehen, doch kamen wir hierbei so gut wie nie auf einen gemeinsamen Nenner, weil Timi nun mal sein Bielefeld über alles liebte und ich eben mein Berlin.

Wir redeten oft darüber, wer zu wem ziehen sollte und warum, doch endete diese eigentlich so normale Diskussion meistens immer in einem Streit.
Wie oft hatten wir nicht schon Benni und Stefan mit ins das Thema hineingezogen, weil wir uns mitten auf der Tour deswegen streiten mussten?! Benni musste meistens für mich argumentieren und Stefan dementsprechend für Timi.
Meistens endete das Ganze aber so, dass Igor als Streitschlichter dazwischen ging und uns eine lange Predigt darüber hielt, dass Benni und Stefan bei diesem Thema überhaupt nicht mitzureden hatten und wir das gefälligst alleine und vernünftig miteinander klären sollten.

Und wie oft hatten wir auch schon Telefonate und Skype-Gespräche einfach so deswegen beendet, ohne dem Anderen überhaupt Tschüss zusagen?!
Wie oft hatten wir schon Tims Brüder dort mit hineingezogen, bis seine Mama kam und uns in irgendeinen Raum einsperrte und uns erst wieder aus diesem ließ, wenn wir uns wieder lieb und miteinander vertragen hatten?!
Ja, bei diesem Thema flogen bei mir und Timi echt die Fetzen, wenn wir uns denn mal trauten darüber zu diskutieren, wer zu wem am Besten ziehen sollte.

Aber damit sollte nun ein für alle mal Schluss sein, denn ich hatte meinen Entschluss gefasst und diesen konnte Timi ziemlich schlecht verneinen, denn ich hatte mir Zuhause eine ziemlich durchdachte Pro- und Kontra-Liste erstellt, bei welcher Timi ganz bestimmt keinen Einspruch bei meiner Wahl unseres zukünftigen gemeinsamen Zuhauses einlegen könnte.
Ich hatte sie sogar extra mit nach Bielefeld mitgenommen, sodass er sich selbst davon überzeugen konnte.
Aber Nein konnte Timi dabei ganz bestimmt nicht sagen und es würde mich sehr verwundern, wenn er es tatsächlich täte.

,,Baby...'', flüsterte ich leise, stupste Timi leicht an und er öffnete langsam die Augen.
Mein fester Freund rieb sich einmal übers komplette Gesicht und sah dann vollkommen verschlafen zu mir hoch.
,,Hm?'', machte er nur und ließ seinen Kopf wieder zurück auf meinen Bauch fallen, doch hielt seine Augen weiterhin geöffnet.
,,Ich muss mit dir reden, es ist wichtig.'', schnitt ich das Thema, mehr oder weniger, an und fuhr ihm durch die Haare.

Augenblicklich weiteten sich Timis Augen und er saß sofort aufrecht in seinem Bett.
Mit besorgtem und ängstlichen Blick zugleich sah Timi mich an und ich zog ihn sofort wieder zurück in meine Arme, weil ich ganz genau wusste, was gerade in seinem hübschen Kopf vorging.
Höchstwahrscheinlich dachte er, dass ich vorhatte, mit ihm Schluss zu machen. Aber auf diese Idee würde ich noch nicht einmal im Traum kommen und wenn, dann hätte ich davor ganz sicher keinen Sex mit ihm gehabt und würde dann einfach so die Fliege machen, denn so einer war ich definitiv nicht.

,,Es ist nichts Schlimmes, Baby, keine Sorge.'', versuchte ich ihn zu beruhigen und ich legte meine Lippen auf seine.
Ich strich ihm einmal über den Rücken und zog ihn ein Stückchen dichter zu mir.
Sein Blick war zwar danach immer noch derselbe wie eben, aber er hatte sich etwas gelockert und er sah mich nicht mehr ganz so verängstigt wie eben an.
,,W-Was...was...i-ist...ist denn?'', fragte Timi stotternd nach und spielte nervös mit der Bettdecke herum. Ich nahm ihm diese nur aus seinen hübschen Händen und verschränkte stattdessen unsere Finger miteinander.

,,Weißt du, ich habe mir in den letzten Monaten viele Gedanken gemacht.'', fing ich an und Timi umklammerte einmal fest meine Hand, weshalb ich ihm mit meinem Daumen beruhigend über den Handrücken strich und daraufhin weiter sprach.
,,Also...also...ich habe mir halt viele Gedanken über uns verhasstest Thema Zusammenziehen gemacht und ich bin zu einem Entschluss gekommen, bei dem ich mir ziemlich sicher bin, dass du rein gar nichts dagegen haben wirst.'', fuhr ich weiterhin in einer normalen Stimmlage fort und Timi sah mich nun interessiert an.
,,Da bin ich jetzt aber mal gespannt, was du da zu sagen hast.'' Mein fester Freund stützte seinen Kopf mit einem angewinkelten Arm ab, um mich so viel besser ansehen zu können.

,,Wie du weißt, hatten wir viele Meinungsverschiedenheiten deswegen und sind deswegen viel zu oft ungewollt aneinander geraten.'' Timi nickte und ich fuhr erneut fort.
,,Und weißt du, so langsam habe ich es satt mich deswegen andauernd mit dir zu streiten, denn wir streiten sonst nie großartig miteinander, sondern haben immer nur irgendwelche kleine Diskussionen, welche wir aber sofort wieder beiseite schaffen und miteinander klären können. Aber ich möchte nicht mehr, dass uns das im Weg steht. Also habe ich viel und intensiv darüber nachgedacht, was wohl das Beste für uns beide wäre und weil ich deine Meinung zu dieser Thematik sowieso schon in und auswendig kann, war es auch gar nicht mal allzu schwer für mich, diese Entscheidung ganz alleine zu fällen. Und deswegen habe ich mich dazu entschieden, dass es wohl das Beste für uns beide wäre, wenn ich zu dir nach Bielefeld ziehen würde.'', sprach ich endlich meine Entscheidung aus und Timi starrte mich daraufhin nur mit offenem Mund an.
Das solche Wörter je meinen Mund verlassen würden, hätte noch nicht einmal ich selbst für je möglich gehalten.

Ich mein', ich, Lukas Stretzner, der Wahlberliner schlechthin, möchte völlig freiwillig von meinem heißgeliebten Berlin wegziehen, obwohl ich es doch so sehr liebe und es für mich wie eine neue Heimat geworden ist.
Ja, dass selbst ich mal so eine Entscheidung treffen würde, hätte ich auch nie für möglich gehalten.
Aber ich war mir wirklich ziemlich sicher, dass es das Beste für uns war und ich es nicht bereuen würde, diesen neuen Weg, mit Timi zusammen, entlangzugehen. 

,,Ähm..w-wirklich? Du gibst alles in Berlin auf, nur um bei mir sein zu können?'', fragte Timi daraufhin nur unglaubwürdig nach und ich nickte augenblicklich.
So gesehen hatte Timi natürlich schon Recht, denn in Bielefeld hatte ich quasi nur ihn und den Rest den ich hier kannte, außer vielleicht sein bester Freund Marcel, waren nur irgendwelche Bekannte, welche ich irgendwann mal auf irgendeiner Geburtstagsparty von Timi kennengelernt hatte.
Und der meiste Teil von ihnen kannte mich auch nur als den ''Wollen Wir''-Typen oder als den Mann, der Timi um den Verstand vögelte, so wie es mir Timi eines Tages mal gebeichtet hatte, dass ich von einigen seiner Freunde tatsächlich so genannt wurde.

Wenn man jetzt mal bedachte, dass die meisten von Timis Freunde und Bekannten noch nicht einmal meinen Namen kannten und sich merken konnten, dann konnte ich es durchaus verstehen, wieso er so geschockt davon war, dass ich meine Freundschaften in Berlin quasi ''aufgab'', nur um bei ihm sein zu können.
Aber ich wollte es nun mal so dringend und hier in Bielefeld konnte ich schließlich auch einige Kontakte knüpfen, denn so schwer war das ganz bestimmt nicht. Zwar ist Bielefeld nicht so groß wie Berlin, aber die Stadt war ja auch nicht komplett leer gefegt, sodass ich hier sicher neue Bekannt- und Freundschaften schließlich konnte.
Und, wenn Timi mal wieder seinen Geburtstag feierte, dann würde ich mich beim nächsten Mal vielleicht etwas mehr ins Zeug legen, sodass sie sich dieses Mal endlich meinen Namen merken würden.

,,Bist du dir denn auch wirklich sicher? Ich mein', ich finde diesen Gedanken zwar schon recht schön, wenn du immer hier wärst, aber Berlin ist doch dein neues Zuhause geworden, das kannst du doch nicht alles einfach so nur wegen mir aufgeben.'' Timi legte den Kopf schief und sah mich mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck an.
Ich rückte nur noch etwas näher zu ihm und stützte meinen Kopf auf einem angewinkelten Arm ab.

Ich sah in die braunen Augen meines festen Freundes und lächelte ihn daraufhin breit an.
,,Timi, ich hab' darüber viel zu viel in den letzten Monaten nachgedacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meine Entscheidung niemals bereuen werde. Klar, Berlin ist mein neues Zuhause geworden. Ich habe dort viele meiner Freunde und fühle mich dort natürlich immer noch am Wohlsten. Aber es gibt da eine einzige Sache in Berlin, die mir sehr fehlt und das bist ganz allein' du, Timi. In den letzten zwei Monaten, in denen wir uns nicht gesehen haben, ist mir mal wieder so richtig aufgefallen, wie sehr du mir eigentlich an meiner Seite fehlst, wenn wir uns eine Zeit lang überhaupt nicht zu Gesicht bekommen - außer vielleicht vor dem Bildschirm. Es war ja sonst meistens so, dass wir uns mindestens zweimal im Monat für mehrere Tage gesehen haben, aber so war es die letzten zwei Monate nun mal eben nicht und da ist es mir extrem aufgefallen, wie sehr ich dich eigentlich brauche, mein Baby. Weißt du, mit keinen meiner Freunde oder Verwandten kann ich mich so gut über die verschiedensten Themen unterhalten, so wie mit dir. Niemand kann mich mit irgendwelchen völlig banalen Dingen so sehr zum Lachen bringen, wie du das tust. Und kein Mensch auf dieser ganzen Welt versteht mich ohne jegliche Worte so gut, so wie du das eben tust. Ich brauche dich einfach bei mir und würde dafür alles mögliche aufs Spiel setzen. Ich will nicht mehr mein ganzes Geld dafür ausgeben, um stundenlang im Zug zu sitzen und nach Bielefeld zu fahren, sondern ich will das Geld nur für den Zug ausgeben, wenn wir gemeinsam zurück nach Bielefeld fahren, weil wir die Tage zuvor ein wichtiges Meeting mit der Band in Berlin hatten. Ich möchte nicht mehr nachts alleine in meinem viel zu großen Bett liegen und darüber nachdenken, wann du wieder neben mir liegst und ich dich küssen und mit dir kuscheln kann. Ich habe wirklich keine Lust mehr auf diese ganze Fernbeziehung und möchte, dass wir endlich zusammenziehen - das, was wir schon so verdammt lange vorhaben. Wir sind jetzt schon seit Jahren ein Paar und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch noch weiterhin so gut miteinander harmonieren werden, wenn wir uns tagtäglich auf die Pelle rücken werden. Timi, ich möchte es so verdammt unbedingt und auch schon so verdammt lange. Ich möchte dich jeden Tag sehen und lieben, und die einzige Zeit, in welcher wir getrennt sein sollten, wäre die, wenn jemand von uns beiden auf Tour ist. Ich möchte so unbedingt, dass du jede Nacht in meinen Armen ein schläfst und das Letzte bist, was ich sehe und an was ich denke. Und ebenso möchte ich, dass du jeden Morgen in meinen Armen aufwachst, dass Erste bist, was sehe und woran ich denke. Glaub' mir, Timi, ich habe mir das so gut überlegt und gebe das Alles echt verdammt gerne für dich auf. Und außerdem, Berlin rennt mir doch nicht weg und ich werde immer eine Möglichkeit haben, um dort hinzufahren und meine ganzen Freunde dort zu treffen und weiterhin die Kontakte gut zu pflegen.'', erklärte ich ihm lächelnd in einem langen Monolog, legte meine Hand auf seine Wange und strich ihm über sein wunderschönes Gesicht.
Augenblicklich erhellte sich seine Miene und Timi lächelte mich  ebenfalls wieder an.
Und ehe ich mich versah, lag mein Freund auch schon wieder in meinen Armen und drückte sich ganz fest an mich. Ich zog ihn nur noch ein Stückchen näher zu mir und drückte ihm einen Kuss auf seine braunen Haare.

Als wir uns kurzzeitig voneinander lösten, lächelte mich Timi über beide Ohren hinweg an und ich nahm sein Gesicht in meine Hände, um unsere Lippen miteinander zu vereinen.
Ich war in diesem Moment so unfassbar glücklich, sodass ich der ganzen Welt am liebsten mitteilen wollte, wie glücklich ich eigentlich mit diesem wundervollen Mann an meiner Seite war.
,,Das war wirklich verdammt süß, was du da gesagt hast und ich hoffe du weißt, dass ich dir das Alles nur genauso zurückgeben kann.'', erwiderte Timi nun endlich etwas zu meiner Entscheidung und lächelte noch viel breiter, soweit das überhaupt noch ginge.

,,Also hast du nichts dagegen einzuwenden?'', harkte ich noch einmal sicherheitshalber nach, obwohl ich mir die Antwort schon von vornherein denken konnte.
,,Selbstverständlich nicht! Das Einzige was ich noch einzuwenden hätte, wäre, dass du trotzdem noch deine Wohnung in Berlin behalten solltest, falls wir mal für eine längere Zeit dort sind und nicht die ganze Zeit über bei Benni pennen wollen.'', wendete Timi noch ein und ich drückte ihm einen kurzen Schmatzer auf die Lippen, aufgrund seiner Zustimmung.
,,Einverstanden!'', stimmte ich ihm lächelnd zu und legte mich endlich wieder zurück auf den Rücken.

Ich musste selbstverständlich nicht lange warten und sofort kuschelte sich Timi auch schon an mich.
Timi legte seinen Kopf auf meiner Brust ab, ich legte den Arm um ihn und mit dessen verschränkte ich auch schon unsere Finger miteinander.
Ach, ich liebe diesen Mann!

,,Wieso hast du dich jetzt eigentlich doch für Bielefeld entschieden, obwohl du immer so'ne Antipathie gegen diese Stadt hattest?! Das muss dir mir jetzt aber doch noch einmal schnell erklären.'', fragte Timi dann noch und sah gespannt zu mir hoch.
,,Na ja, ich weiß halt wie viel dir an diesem Haus liegt, weil du es von deinem Großvater geerbt hast und ich möchte einfach nicht, dass du es an irgendjemanden verkaufst oder nur dann hier bist, wenn du wegen irgendetwas mal nach Bielefeld kommst, denn dazu liegt dir viel zu viel an diesem Haus und an deinem Opa. Außerdem hast du noch Heisenberg und Gustavo und sind wir jetzt mal ganz ehrlich, in einer Großstadt halten es die beiden keine fünf Minuten aus. Und außerdem, ist es hier so schön ruhig und man fühlt sich direkt mit der Natur verbunden. Eben das, was wir beide so sehr lieben. Deshalb habe ich mich hauptsächlich gegen mein geliebtes Berlin und für das ebenfalls schöne Bielefeld entschieden.'', erklärte ich ihm und Timi robbte zu mir hoch, sodass unsere Gesichter und dementsprechend auch Lippen nur einige Zentimeter entfernt voneinander waren. 
,,Dann kann ich diese Entscheidung ja wirklich mit einem guten Gewissen akzeptieren.'', erwiderte mein Freund erleichtert und ich fuhr ihm durch die Haare.
,,Du musst wirklich kein schlechtes Gewissen oder sonstiges deswegen haben, weil ich mir diese Sache wirklich verdammt gut überlegt habe und auch ziemlich zufrOrden damit bin.'', beruhigte ich ihn und vereinte daraufhin unsere Lippen wieder miteinander.

Die nächsten Wochen verbrachten Timi und ich damit, einiges für sein kommendes Album zu machen, herumzuknutschen, zu kuscheln, Sex zu haben und einfach die gemeinsame Zeit miteinander zu genießen.
Auch der Abschied war dieses Mal nur halb so schlimm, denn ich wusste, dass es schon bald keinen Abschied mehr geben würde und ich würde für immer bei Timi sein.
Ich drehte mich noch einmal zu ihm um, lächelte ihn aufmunternd an und stieg dann in den Zug, um mich auf einen der Plätze niederzulassen.

Ich winkte meinem festen Freund noch zu, welcher vor meinem Fenster stand und mich aufmunternd anlächelte, verdrückte mir das ein oder andere Tränchen und lehnte mich glücklich aber zugleich auch traurig zurück.
Doch ich dachte daran, was mich in nächster Zukunft erwarten würde und ein Lächeln schlich sich augenblicklich auf meine Lippen.
Ja, ich freute mich schon sehr auf die gemeinsame Zeit mit Timi und konnte es kaum noch abwarten, endlich für immer bei ihm sein zu können.

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Einige Ideen zu diesem OS habe ich übrigens von AscheregenTaenzerin,die sich mit diesem Thema ebenfalls befasst hat und sich deshalb einige Punkte miteinander überschneiden.

Bye, viel Spaß beim Lesen und einen schönen Tag noch! :3

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