Der Kinderarzt

-Tims Sicht-

Ich saß gerade in der Kinderarztpraxis von Dr. Ülker-Davarcioglu und wartete geduldig darauf, dass mein Sohn von der Krankenschwester, jeden Moment, aufgerufen wurde.
Während ich auf einen der bequemen Stühle saß, saß mein Sohn an einem kleinen, für seine Größe hervor gesehenen Tisch und zeichnete etwas.
Ich musterte ihn nur einmal breit lächelnd, erhaschte mir einen kurzen Blick auf seine Zeichnung und zückte daraufhin mein Handy, um zu gucken, ob mir jemand, so früh am Morgen, geschrieben hatte.
Tatsächlich hatte mir niemand anderes, als mein Ehemann Lukas geschrieben und als ich das sah, klickte ich augenblicklich auf die Nachricht, um diese vollständig lesen zu können.

Lukas, Freitag, 09:00 Uhr:,,Wart ihr schon dran?''
Tim, Freitag, 09:01 Uhr:,,Nein, noch nicht. Aber es sind nur noch zwei Kinder vor uns und dann sollten wir auch schon dran sein. :)''
Lukas, Freitag, 09:03 Uhr:,,Okay, dann ist ja gut. :) Schatz, könntest du eventuell danach noch fix zum Lidl dort in der Nähe gehen, um Toast zu kaufen? Es ist nämlich kaum noch was da.''
Tim, Freitag, 09:05 Uhr:,,Natürlich kann ich das machen, Baby. Einmal nur?''
Lukas, Freitag, 09:06 Uhr:,,Mach' lieber zweimal, denn wenn Felix jetzt auch noch Zuhause sein sollte, wird das ganz schön schnell weg sein. :D''
Tim, Freitag, 09:07 Uhr:,,Oder doch lieber dreimal? Du Vielfraß frisst ja auch noch mit und das nicht gerade wenig, das sollten wir nicht vergessen. ^^ :D''
Lukas, 09:09 Uhr:,,Arsch...''
Tim, Freitag, 09:10 Uhr:,,Okay, mein kleiner Rollmops, ruh' dich mal weiter schön aus. :) Ich liebe dich. ♥''
Lukas, Freitag, 09:12 Uhr:,,Ich dich auch, du Idiot. ♥''
Tim, Freitag, 09:12 Uhr:,,♥'' 

Ich schloss dümmlich grinsend den gemeinsamen Chat von uns beiden und weil mir sonst keiner weiter geschrieben hatte, steckte ich mein Handy wieder zurück in die Hosentasche.
Ich sah mich nur in der kleinen Praxis um und fragte mich, wie lange die Kinder der anderen Eltern eigentlich schon krank waren und ob es bei ihnen momentan auch so von Keimen verseucht war, wie bei uns.
Denn ich war momentan der Einzige aus unserer kleinen Familie, welcher kerngesund war und noch keine Anzeichen für eine Infektion aufwies.

Das Ganze fing am Montag Vormittag an. Lukas war gerade dabei gewesen, für uns beide Mittag zu kochen, als plötzlich unser Haustelefon klingelte.
Vollkommen verwirrt hatten mein Mann und ich uns nur angeblickt, weil dort normalerweise gar keiner anrief, außer wir waren nicht anders zu erreichen.
Zunächst wollten wir auch gar nicht rangehen, weil wir dachten, dass das wieder irgendein Werbefutzie wäre, der uns irgendwas für teures Geld andrehen und uns verkaufen wollte.
Doch Lukas fiel noch rechtzeitig ein, dass der Kindergarten von Luna hauptsächlich doch über unser Festnetz anrief, weshalb ich augenblicklich zum Telefon gesprintet bin, um den Anruf noch entgegennehmen zu können.

Lunas Erzieherin hatte mir dann mitgeteilt, dass unsere Tochter sich nachdem Mittag mehrmals übergeben hatte und ob es möglich wäre, dass wir sie abholen könnten. Ich hatte Lukas natürlich sofort Bescheid gegeben, was mit unserer Tochter los war und er hatte augenblicklich den Herd ausgeschaltet, um sich anzuziehen.
Keine zwanzig Minuten später waren wir dann bei Lunas Kindergarten aufgetaucht, wo sie auch schon leichenblass auf einer Matratze lag und alles andere als gut und gesund aussah.
Sie hatte den Morgen und den Tag davor schon nicht sonderlich gut ausgesehen und eigentlich wollten Lukas und ich sie schon vorher Zuhause lassen. Aber weil Luna meinte, es ginge ihr gut und sie könnte in den Kindergarten, haben wir sie eben machen lassen.

Da ich die Tage etwas an meinem Album arbeiten wollte, hatte Lukas sich um unsere Tochter gekümmert und war ständig in ihrer Nähe gewesen.
Deshalb war es auch kein großartiges Wunder gewesen, dass auch er, nur zwei Tage später, ebenfalls kotzend über der Kloschüssel gehangen und sich den Magen ordentlich ausgekotzt hatte.
Lukas war mitten in der Nacht nur wie wild aufgesprungen, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, weil Lukas des öfteren mal in der Nacht aufstand, weil er meistens immer aufs Klo musste oder einen Schluck in der Küche trinken gehen wollte.

Doch als Lukas viel zu lange weg war und ich irgendwann Kotz-Geräusche aus dem Bad identifizieren konnte, war ich augenblicklich aufgestanden, um nach meinen Mann zu gucken und mich zu versichern, dass auch alles bei ihm in Ordnung war.
Im Bad hatte ich dann Lukas wölbend über der Kloschüssel vorgefunden und mir sofort einen Lappen aus dem Badschrank geschnappt, diesen nass gemacht, um daraufhin seinen Mund sauber zu wischen.
Danach hatte ich ihn nur, mit einem Eimer bewaffnet, zurück ins Bett gebracht, noch einmal fix nach Luna geschaut, ihren Eimer geleert und mich daraufhin wieder zu Lukas gelegt, um ihn über den Rücken streichelnd wieder zurück in den Schlaf zu kriegen.
Am Morgen, nachdem ich Felix zur Grundschule gebracht hatte und meine Mama die Zeit über auf Luna aufgepasst hatte, waren Lukas und ich direkt zum Arzt gefahren, wo ihm ebenfalls eine fiese Magendarm-Grippe diagnostiziert wurde und der Arzt es auf Luna schob, bei der er sich höchstwahrscheinlich angesteckt hatte.

Tja, und heute Morgen wollte ich Felix zur Schule fahren, da hatte er sich ebenfalls mehrmals in der Kloschüssel übergeben.
Er hatte sich seine Mappe gerade erst aufgesetzt gehabt, ich wollte die Haustür jeden Moment öffnen und da hatte mein Sohn sich diese auch schon wieder von den Schultern herunter geschmissen, war wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und wie ein Irrer ins Bad gestürmt.
Völlig verdutzt und verwirrt zugleich hatte ich nur im Flur gestanden und wusste gar nicht so recht, wie eigentlich um meinen Sohn geschehen ist.

Während Lukas nur vom Schlafzimmer aus gejammert hatte, was denn dieser Lärm so früh am Morgen sollte, hatte ich die Geräusche dann endlich als Kotzen identifizieren können.
Ich hatte nur einmal ganz laut geflucht, weil diese scheiß Magendarm-Grippe nun den Nächsten von uns getroffen hatte und war daraufhin auch schon direkt zu meinem kotzenden Sohn ins Bad gegangen.
Da bot sich mir ein Bild, welches ich die letzten Tage über schon gut genug von Lukas und Luna beobachten konnte. Jemand, der kotzend über unserer Kloschüssel oder einem Eimer hing, war mittlerweile totaler Alltag in dieser Woche geworden.

Als Felix sich dann ausgekotzt hatte, hatte ich direkt beschlossen, dass dieser heute nicht zur Schule, sondern wir stattdessen zum Kinderarzt fahren würden.
Mein Sohn hatte dann nur gemeckert, weil er unbedingt zur Grundschule wollte, doch weil dieser auch nicht besonders gut aussah, setzte ich augenblicklich meinen Willen durch.
Ich hatte ihm dann fix den Mund saubergemacht, die Schulsachen weg geräumt, während sich Felix nochmal die Zähne geputzt hatte und Lukas direkt Bescheid gegeben habe, wo ich diese Woche noch einmal hinfahren würde.
Mein Mann hatte daraufhin nur geseufzt und gemeint, dass ich das bloß machen sollte, er Felix in der Schule abmelden würde und ich mich bloß nicht bei ihm anstecken sollte.

Ich war nur noch die einzige Person aus der Familie, welche momentan gesund war und das würde auch hoffentlich so bleiben.
Wenn mein Körper jetzt auch noch auf die glorreiche Idee kam, sich bei irgendwem von den Dreien anzustecken, dann mussten wir uns schleunigst jemanden suchen, der sich um uns kümmerte.
Lukas und ich waren nicht das Problem, denn wir waren ja schließlich alt genug, um uns, um uns selbst zu kümmern, doch bei den Kindern sah es doch nochmal etwas anders aus. Die beiden waren einfach noch viel zu jung und irgendjemand musste sich um die beiden kümmern und auf sie aufpassen.

Lukas fiel ja jetzt schon weg und er lag so flach, sodass er noch nicht einmal Essen kochen oder gar sich und Luna einen Tee machen konnte.
Lukas war auf mich momentan auch extrem angewiesen und bei Felix würde es ebenso sein, auch wenn sich dieser höchstwahrscheinlich mit Händen und Füßen dagegen wehren und schon beweisen würde, dass er gar nicht mal so schwach war, wie es eigentlich schien und aussah.
Mein Sohn war in dieser Hinsicht total wie ich, wollte sich nichts sagen lassen und tat ständig so, als wäre er doch gar nicht mal so krank und könnte sehr wohl einiges machen.

Dieses Verhalten hatte meine Mama früher so viele Nerven gekostet, weil ich einfach nie so ganz wahrhaben wollte, dass ich krank bin.
Oft genug war ich einfach von meinem Bett aufgestanden, hatte mich an den Schreibtisch gesetzt, gezeichnet, keine Medikamente eingenommen und so getan, als wüsste ich ganz genau, was eigentlich gut für mich ist.
Meine Mama hatte es gehasst, wenn ich krank war und war oft ziemlich froh darüber gewesen, wenn mein Großvater die Zeit dazu hatte, um sich um mich zu kümmern, damit sie in Ruhe arbeiten gehen konnte.
Bei meinem Opa hatte ich dann wiederum ziemlich gut gespurt und sogar meine Medikamente eingenommen und mich auch sofort ins Bett gelegt, wenn er das denn auch wollte.

Aber Fakt ist, dass ich auf gar keinen Fall krank werden durfte, denn mich würde es auf alle Fälle noch viel schlimmer als Lukas treffen.
Ich war allgemein ziemlich anfällig für irgendwelche Krankheiten, wurde in den unpassenden Momenten krank und es war echt ein totales Weltwunder, dass ich noch nichts dergleichen abbekommen hatte.
Aber ich hoffte einfach, dass mein Körper weiterhin so gut mitspielte, ich bloß nicht krank werden würde, damit meine Mama, Alex oder Marcel nicht für mich einspringen mussten. Und falls mein Körper doch ganz fies zu mir war und mich doch in der nächsten Zeit krank machte, dann ist es hoffentlich zu einem Zeitpunkt, bei dem Lukas schon wieder ein wenig fitter ist und auch ein wenig mithelfen kann.

,,Papa?'', riss mich die Stimme meines Sohnes aus meinen Gedanken und ich sah augenblicklich zu ihm.
,,Ja, mein Schatz?'', fragte ich direkt nach und sah meinen Sohn meiner Tonlage entsprechend an.
,,Ich muss mal auf Toilette.'', erklärte er mir.
,,Spucken?'', harkte ich lieber sicherheitshalber nach und Felix schüttelte direkt mit dem Kopf.
,,Nein, ich muss pullern.'', stritt mein Sohn es ab und deutete auf seine Blase.

,,Na, dann komm'.'', befahl ich ihm lächelnd, erhob mich vom Stuhl und griff nach seiner Hand.
,,Aber was ist mit meinem Bild, Papa?'', fragte Felix besorgt nach und deutete auf seine Zeichnung.
,,Wir geben die fix am Empfang ab. Da müssen wir so oder so hin, um den Schlüssel für die Toilette zu holen.'', beruhigte ich ihn immer noch lächelnd, Felix gab mir seine Zeichnung und wir gingen daraufhin zum Empfang, um die Zeichnung dort abzugeben und uns von dort den Schlüssel fürs Klo zu holen.

,,Papa, wie lange werde ich eigentlich krank sein?'', fragte mich Felix auf dem Weg zur Toilette.
,,Das weiß ich nicht, mein Schatz. Die Ärztin muss auch erstmal gucken, wie es dir allgemein so geht und dann wird sie dir das schon sagen.'', erklärte ich ihm weiterhin lächelnd und bog einmal links ab.
,,Ich hoffe, dass ich nicht lange krank bin! Ich will jetzt schon nicht mehr, das ist langweilig!'', meckerte mein Sohn und auch wenn wir uns in der anderen Hinsicht so verdammt ähnlich waren, waren wir in dieser Hinsicht so verschieden und er ähnelte viel eher Lukas.

Felix liebte es einfach in die Schule zu gehen und es machte ihm richtig Spaß, dort zu sein und etwas Neues zu lernen.
Ich hatte schon als kleines Kind, in seinem Alter, nie wirklich Lust auf Schule gehabt und oft simuliert, um ja nicht hingehen zu müssen und ja für einige Tage Zuhause bleiben zu können.
Felix hingegen hasste es wie die Pest und wollte einfach nur noch gesund werden, um endlich wieder in die Grundschule gehen zu können.
Er würde nie irgendeine Krankheit vortäuschen und wenn doch, dann musste die Kacke echt gewaltig am Dampfen sein und irgendwas stimmte in der Schule absolut nicht.

,,Na ja, wenn du schön im Bett liegen bleibst, ordentlich Tee trinkst und eventuell auch noch die Medikamente regelmäßig einnimmst, dann solltest du auch so schnellst wie möglich wieder gesund werden.'', lächelte ich ihn an und Felix nickte.
,,Dieses Mal muss ich es auch wirklich alles machen, damit ich ja auch ganz schnell wieder gesund werde.'', erwiderte Felix zustimmend und wir blieben vor der Tür stehen, hinter der sich das Klo befand.
Ich schloss diese daraufhin auch schon auf, ließ meinen Sohn in den kleinen Raum treten und folgte ihm.

,,So Felix, nicht auf die Brille setzen, ja?!'', befahl ich ihm und schloss die Tür zu.
,,Wieso dürfen wir uns eigentlich nie auf die Brille setzen, wenn wir draußen sind? Zuhause müssen wir das doch auch nicht.'', fragte Felix leicht verwundert nach.
,,Weil die Toiletten Zuhause und draußen anders sind, Felix. Bei den öffentlichen Toiletten sitzen ganz viele verschiedene Menschen auf einem einzigen Klo und du weißt ja gar nicht, was die alle so haben. Zuhause gehen ja hauptsächlich nur wir aufs Klo und keine Fremden. Uns kennst du ja und weißt, dass wir nichts weiter haben, sodass du dich einfach, ohne irgendwelche Hinterfragungen, auf die Brille setzen kannst. Außerdem sieht es auch mit der Sauberkeit noch einmal ganz anders aus.'', erklärte ich ihm, hörte die Klospülung und erinnerte mich an das eine Mal zurück, als ich gemeinsam mit Lukas in einer öffentlichen Toilette gewesen war.
Wir hatten uns eine Kabine geteilt, weil es verdammt voll auf dieser gewesen war, noch nicht einmal die Urinale wirklich frei wurden und Lukas und ich dann einfach fix zusammen in eine gingen, damit es eben nicht mehr so lange dauerte.

Auf jeden Fall wollte ich mich dort auch auf die Brille setzen, doch Lukas hatte mich noch rechtzeitig angeschrien und gemeint, dass ich das bloß nicht tun sollte, weil das doch total ekelig wäre, ich doch gar nicht weiß, wer da schon so vor mir saß und er heute Abend auch keinen Sex mit mir haben würde, wenn ich mich da jetzt drauf setzte und mir dabei noch sonst was einfing.
Ich bin daraufhin nur ganz erschrocken zusammengezuckt, hatte in einer normalen Tonlage zu ihm gesagt, dass er mich deswegen doch nicht so anschreien brauchte und daraufhin bin ich auch schon seinem Befehl nachgekommen.
Doch ich werde trotzdem niemals die Gesichter der ganzen anderen Männer vergessen, die uns belustigt, teils auch angeekelt oder geschockt zugleich, angesehen haben, als Lukas und ich aus der Kabine traten, um uns daraufhin die Hände zu waschen.

,,Ich bin fertig, Papa.'', tauchte Felix' Stimme neben mir auf und ich sah zu ihm herunter.
,,Hast du dir auch schön die Hände gewaschen, mein Schatz?'', fragte ich nach und er nickte.
,,Ja, kannst auch riechen.'', erwiderte er lachend und streckte mir seine kleinen Hände entgegen. Ich nahm diese nur lächelnd, trat mit Felix zusammen aus dem Klo, schloss dieses wieder ab und daraufhin gingen wir wieder zurück.
An der Anmeldung holten wir Felix' Bild ab und gaben den Schlüssel wieder zurück, um uns dann wieder ins Wartezimmer zu setzen, wo nur noch ein anderes Kind vor uns war.

,,Was hast du denn da eigentlich schickes gemalt, mein Hase?'', fragte ich meinen Sohn, als ich mich wieder auf dem Stuhl niederließ.
,,Eine Eule.'', antwortete Felix grinsend, zeigte mir die Zeichnung und ich lächelte augenblicklich noch viel breiter.
,,Sieht aber verdammt schön aus. Das hast du ganz toll gemacht, ich bin stolz auf dich.'', lobte ich ihn lächelnd, fuhr ihm durch seine dunkelblonden Haare und Felix grinste nun über beide Backen.
,,Ich hab' ja auch vom tollsten Papa auf der ganzen großen Welt malen und zeichnen gelernt.'', erwiderte er immer noch grinsend und umarmte mich einmal kurz. Gott, wie konnte man nur so niedlich sein?

,,Felix Wolbers, bitte!'', rief nun die Krankenschwester und ich stand sofort auf.
,,Komm' Schatz, wir sind dran. Nimm dein Bild ruhig mit.'', befahl ich Felix und dieser erhob sich mit dem gezeichneten zusammen vom Stuhl.
Wir gingen dann auch in das Behandlungszimmer. Ich hob meinen Sohn auf die Liege, weil er natürlich noch viel zu klein war, um von alleine darauf zu kommen und ich ließ mich nur auf einen der Stühle gegenüber der Liege nieder.

,,Ach, Herr Wolbers, Sie sind ja schon wieder hier. Wo ist denn Ihr Mann?'', begrüßte mich die Kinderärztin lachend, reichte mir die Hand und ich schüttelte diese einmal kurz.
Ich mochte sie echt gerne, denn sie war eine total angenehme Ärztin, machte ihren Job richtig gut und dass sie meine und Lukas' Beziehung so tolerierte, machte sie echt verdammt sympathisch.
Als Luna sich mal an einem Sonntag, beim Spielen mit Felix draußen im Garten den Arm leicht verstaucht hatte und wir zu einer Notärztin fahren mussten, hatte diese uns nur ganz skeptisch betrachtet, als sie bemerkt hatte, dass Luna zwei Väter hat. Diese hatte ihr ab und zu auch mal ein paar Fragen gestellt, wo denn eigentlich ihre Mama sei, wie das eigentlich so mit zwei Papas ist und ob sie nicht manchmal eine Mutter in ihrem Leben vermisste.
Während mich Lukas festhielt und mich davor bewahrte, dass ich diese Frau nicht jeden Moment, für ihre dämlichen und sehr unangebrachten Fragen, ebenfalls in die Notaufnahme schlug, weil sie gefälligst unsere Tochter einfach nur untersuchen und behandeln sollte, hatte Luna nur ganz verwundert und leicht empört geguckt.

,,Ich weiß gar nicht, was Sie eigentlich von mir wollen. Da stehen meine Mamas doch! Meine Papas sind ebenfalls wie eine Mama für mich und mir fehlt auch keine Mama in meinem Leben, denn ich habe ja zwei tolle Papas, die sich sehr gut um mich kümmern. Und wie das so mit zwei Vätern ist? Ja, ganz normal, wie bei jeder anderen Familie auch halt.'', hatte Luna nur lächelnd und Schulter zuckend zugleich geantwortet und verstand gar nicht so recht, was genau diese Frau eigentlich von ihr wollte.
Dann hatte diese komische Ärztin halt noch gefragt, wie das denn später in der Pubertät aussehen sollte, wenn sie ihre Tage bekam, weil sie da doch schließlich eine Frau brauchte, die ihr das Alles erklärte, ob Luna deswegen nicht gehänselt wurde und wie das eigentlich so mit heiraten war.
,,Wenn ich jetzt schon keine Frau in meinem Leben brauche, dann dort auch nicht. Außerdem lernt man das doch auch in der Schule und ich habe ja auch meine Omas und Tanten, die mir das auch alles erklären können. Ich wurde noch nie wegen meinen Papas gehänselt, deren Kinder und Eltern sind ja auch aufgeklärt und nicht auf den Kopf gefallen. Und die Hochzeit? War auch ganz normal - haben halt zwei Männer geheiratet.'', hatte Luna nur weiterhin strikt gegen das Alles gehalten und ich war so verdammt stolz auf ihre Worte gewesen, dass sie sich deswegen nicht verunsichern oder gar in eine andere Richtung lenken ließ.

Felix war selbstverständlich genauso, wenn es um mich und Lukas ging. Wenn einer kritische Fragen über uns stellte oder irgendwelche dummen Sprüche über uns machte, bekamen diese einen Konter oder eine ehrliche Antwort von meinen Kindern zurück.
,,Vielleicht hab' ich zwei Väter, aber immerhin keine schlechte Erziehung genossen, wie du.'', ,,Ja, mein Papa liebt einen Mann. Krass, oder? Aber ist es nicht noch viel krasser, dass deine Mama das auch tut?!'', ,,Warum so abwegig, dass ich zwei Papas habe? Zu deiner einen Mama sagt doch auch keiner, dass dir der Mann in deinem Leben fehlt.'' So viele und weitere Sprüche gab es von den beiden und ich liebte jeden einzelnen von ihnen.
Die beiden verteidigten mich und Lukas echt wo es nur ging und wie es ihnen auch nur irgendwie möglich war. Sie ließen sich diese dummen Sprüche nicht einfach so gefallen, sondern konterten knallhart zurück und versuchten die Leute auch irgendwie aufzuklären, dass das sehr wohl normal war, dass Lukas und ich uns eben liebten.

,,Mein Mann liegt krank im Bett.'', erklärte ich ihr grinsend und sie zog die Augenbrauen nach oben.
,,Och Gott, hat er sich etwa bei der Lütten angesteckt?'', fragte sie nach.
,,Jap, zwei Tage später hing auch er wölbend über der Kloschüssel.'', bestätigte ich ihr schief grinsend und sie holte Felix' Akte hervor.

,,Und du hast dich nun auch bei deiner Schwester oder deinem Papa angesteckt?'', fragte die Kinderärztin nun an Felix gewandt nach, befahl ihm, den Mund aufzumachen und dieser nickte augenblicklich.
,,Papi, glaub' ich. Mit Luna hab' ich nur gespielt, aber mit ihm gekuschelt.'', erklärte Felix, als das Innere seines Mundes nicht mehr untersucht wurde und dann sah mein Sohn nachdenklich zu mir.
,,Wieso bist du dann nicht krank?'', fragte mein Sohn mich nun, legte den Kopf schief und ich zuckte nur mit den Schultern, während die Kinderärztin breit lächelte.

,,Vielleicht trägst du die Viren ja auch schon länger in dir, Felix. Zurzeit ist es an den Schulen wieder extrem schlimm und du und deine Schwester sind wirklich nicht die einzigen Kinder momentan, die Magendarm haben.'', erklärte sie ihm, wieso ich noch nicht davon betroffen bin, obwohl ich in letzter Zeit echt verdammt viel mit Lukas gekuschelt und herumgeknutscht hatte.
,,Ja, in der Schule sind deswegen auch viele zurzeit krank.'', sagte Felix dann.
,,Na siehst du, vielleicht hast du dich ja auch schon vorher bei den anderen Kindern angesteckt. Und deine Schwester und dein Vater haben die Erreger noch ein bisschen mehr gestärkt und endgültig ausgelöst - ausgebrochen wäre es wahrscheinlich so oder so.'', erwiderte sie lächelnd, untersuchte nun sein Ohr und Felix nickte verstehend.

,,Und wie geht es Luna mittlerweile so, Herr Wolbers?'', fragte die Ärztin, während sie nun Felix abhörte.
,,Es geht tatsächlich steil bergauf. Sie spuckt nicht mehr so viel und ansonsten beklagt sie sich kaum noch über Bauchschmerzen.'', erklärte ich ihr und sie lächelte noch viel breiter.
,,Ah, das hört man doch gerne. Wenn sie so weitermacht, kann sie eventuell nächste Woche wieder zum Kindergarten gehen. Vielleicht nicht direkt am Montag, aber Dienstag oder Mittwoch sollte voll klar gehen.'', sagte sie dann und befahl Felix sich einmal hinzulegen, damit sie seinen Bauch abtasten konnte.

,,Ist es bei Ihrem Mann eigentlich auch so schlimm? Ich mein', der kam doch sonst auch immer mit.'', fragte Frau Dr. Ülker-Davarcioglu nach.
,,Ohja, der kann absolut nichts mehr machen. Noch nicht einmal kochen kann er, das muss ich zurzeit auch übernehmen.'', seufzte ich, doch grinste danach wieder.
,,Macht sich auch deutlich bemerkbar.'', erwiderte Felix trocken und die Kinderärztin lachte, ehe sie sich zurück auf den Stuhl setzte und der Krankenschwester etwas zu sprach, während diese nur etwas in ihren PC tippte.

,,So, Herr Wolbers, wahrscheinlich keine großartige Überraschung, aber Felix hat Magendarm-Grippe.'', lachte sie und ich stimmte augenblicklich mit ein.
,,Ach, was, wirklich?! Das haben wir ja noch gar nicht Zuhause.'', erwiderte ich nur ironisch und Felix kicherte leise vor sich hin.
,,Apropro Zuhause - das bleibt Felix auf jeden Fall erst einmal. Am Besten die ganze nächste Woche, damit er sich schön auskurieren kann.'', erklärte sie uns und ich nickte verstehend.
,,Was, so lange?'', machte er nur sichtlich empört und zog einen Schmollmund.

,,Ach, du hast doch noch deine Schwester Zuhause, mit der kannst du doch auch etwas Spielen.'', erwiderte ich grinsend, während die Ärztin Felix ein Rezept schrieb.
,,Aber die ist manchmal total doof.'', maulte Felix und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Aber um aus dem Wohnzimmer 'ne ganze Decken-Höhle zu bauen, ist sie wieder perfekt.'' Ich sah ihn vielsagend an und stand dann auf, um ihn von der Liege wieder herunterzuheben.

,,So, dann vielen lieben Dank, Frau Ülker-Davarcioglu.'', bedankte ich mich lächelnd bei der Kinderärztin und schüttelte ihre Hand.
,,Gute Besserung auf jeden Fall an alle und dass sie schnell wieder gesund werden.'', verabschiedete sie sich grinsend und drückte mir das Rezept in die Hand.
,,Passen Sie auch auf, Herr Wolbers, dass Sie nicht noch krank werden und hier mit Ihrer Mama sitzen. Ihr Mann braucht Sie - und zwar dringend.'', fügte sie noch lachend hinzu und ich stimmte mit ein.
,,Ich werde es zu mindestens probieren und hoffen.'', sagte ich noch, ehe wir das Behandlungszimmer verließen, uns anzogen, zur Anmeldung gingen und dann auch schon zur Apotheke, die hier logischerweise ganz in der Nähe lag.

,,Papa?'', fragte mich Felix und rieb sich müde über die Augen.
,,Ja, Schatz?'', machte ich nur und sah zu ihm herunter.
,,Kann ich mich bitte schon ins Auto setzen?'', fragte er nach und war mit einem Mal ganz blass.
,,Ist dir etwa schlecht?'', harkte ich nun besorgt nach, hielt an und kniete mich vor ihn. Ich strich meinem Sohn seine verirrten Haar aus dem Gesicht und sah in sein nun leichenblasses Gesicht.

,,Ein bisschen.'', antwortete er und meine Augen weiteten sich augenblicklich.
,,Na, dann gehen wir mal fix zum Auto.'', erwiderte ich nur, erhob mich wieder und griff sofort nach seiner kleinen Hand, um ihn mit schnellen Schritten zu meinem Auto zu ziehen.
Dort angekommen, schloss ich dieses sofort auf, Felix setzte sich in seinen Kindersitz, ich schnallte ihn an und suchte fix nach einer Tüte, in die er im Notfall reinkotzen konnte.

,,Hier, falls was hochkommen sollte, dann spuck' einfach da rein.'', erklärte ich ihm und mein Sohn nahm die Tüte entgegen.
,,Wie Luna damals auf den Weg nach Amsterdam?'', harkte er nach und sah mich vielsagend an.
,,Genau, wie Luna damals auf den Weg nach Amsterdam.'', lachte ich und wuschelte ihm einmal durch seine Haare.

,,So, mein Spatz, ich gehe fix zur Apotheke, hole deine Medikamente und zum Lidl gehe ich auch nochmal schnell, okay?!'', erklärte ich meinem Sohn und er nickte.
,,Mach' aber bitte schnell, ich will nicht in die Tüte spucken.'', erwiderte Felix grummelnd und schloss die Augen.
,,Ich werde es probieren. Aber zur Not spuckst du einfach in die Tüte.'' Ich drückte ihm einen Kuss auf die heiße Stirn, holte daraufhin noch einen Beutel und machte mich dann, mit schnellen Schritten und dem Rezept bewaffnet, auf, Richtung Apotheke.

Ich trat in den Laden, gab dem Apotheker direkt das Rezept, ließ mir schnell die Medikamente erklären - wie und wie oft Felix diese einnehmen musste und ging daraufhin auch schon direkt zum Lidl ganz in der Nähe.
Ich hatte echt verdammtes Glück, denn dort waren die Kassen nicht allzu voll und ich kam ziemlich schnell dran, um die drei Toastpackungen, weil Lukas eh verdammt viel fressen würde, zu bezahlen.
Mit einem Beutel voller Medikamente und Toast bewaffnet, machte ich mich augenblicklich, mit genauso schnellen Schritten, zurück auf den Weg zu meinem Auto und ließ mich sofort auf dem Fahrersitz nieder.

,,So, Felix Schatz, ich hab' alles und wir können nach Hause.'', sagte ich ein wenig aus der Puste und sah dann nach hinten, wo mein Sohn saß.
,,Ähm...Felix?'', machte ich nur leicht besorgt, doch lächelte augenblicklich, als ich folgendes bemerkte.
Der kleine Fratz war einfach eingeschlafen, doch hielt die Tüte immer noch fest in seinen Händen.

,,Wir sind ja gleich Zuhause, mein Hase, da kannst du dich dann genug ausruhen.'', lächelte ich und startete daraufhin auch schon den Wagen.
Ich fuhr von dem Parkplatz der Kinderarztpraxis herunter, weg von der Gütersloher Straße und immer weiter raus aus meinem geliebten Bielefeld.
Die Straßen waren nicht mehr allzu überfüllt, so wie es vor einer knappen Stunde noch der Fall gewesen war, weil der morgendliche Berufsverkehr ziemlich gut abgenommen hatte.
Ich drehte nur das Radio etwas lauter und fuhr immer weiter nach Hause, wo meine Tochter und mein Ehemann schon sehnsüchtig auf uns warteten.

,,So, Felix, wir sind da.'', sagte ich, als ich direkt vor unserem Haus stand und gerade dabei war, den Motor auszuschalten.
Ich drehte mich nur wieder nach hinten zu ihm, doch mein Sohn schlief immer noch tief und fest.
Ich grinste nur, schnallte mich ab, stieg aus, schloss daraufhin die Autotür und machte stattdessen die meines Sohnes auf.

,,Felix, hey, wach' auf.'', flüsterte ich leise und rüttelte sanft an seiner Schulter.
,,Lass' mich! Das ist gemütlich so!'', grummelte Felix nur und verzog nicht mehr ganz so zufrieden das Gesicht.
,,Mein Schatz, komm' mit. Ich schwöre dir, dein Bett ist viel gemütlicher, als dein Kindersitz hier im Auto.'' Ich strich ihm über die Wange und schnallte ihn dann ab.
Mein Sohn öffnete in der Zwischenzeit seine Augen, sah mich müde an und gähnte einmal herzhaft.

,,Na komm' mal raus!'', befahl ich ihm grinsend, hielt seine Tür weiterhin auf und machte eine Handbewegung, die ihm signalisieren sollte, dass er bitte aussteigen sollte.
,,Nein, Papa!'', hielt Felix weiterhin strikt dagegen und schloss daraufhin wieder die Augen.
,,Kannst du mich nicht ins Haus tragen?'', fragte er nuschelnd, öffnete nun doch wieder die Augen und drehte seinen Kopf zu mir.
,,Na komm', das Stück wirst du jawohl noch gehen können.'', erwiderte ich grinsend und schnappte mir in der Zwischenzeit den Beutel mit den ganzen Sachen drin.

Mein Sohn sah mich nur weiterhin mit ganz müden Augen an und wollte sich einfach nicht aus dem Kindersitz erheben.
,,Och, Felix...'', machte ich nur seufzend und schüttelte einmal grinsend mit dem Kopf.
,,Bitte, Papa, trag' mich! Mir ist nicht gut!'', bettelte er weiterhin und zog einen Schmollmund.
Dann kam auch noch der totale Höhepunkt und Felix sah mich mit seinen wohl besten Hundeaugen an, denen ich noch nie irgendeinen Wunsch abschlagen konnte. Diesen Blick hatten alle drei ziemlich gut drauf!

,,Na gut, mein Schatz, ich trage dich das kleine Stück. Aber sag' das bloß nicht deiner Schwester, denn sonst will sie auch.'', gab ich mich dann doch seufzend geschlagen und lächelte meinen Sohn an.
,,Yay!'', quietschte er augenblicklich und erhob sich aus seinem Kindersitz, um auszusteigen.
Ich drückte Felix nur den Beutel in die Hand, er streckte mir seine kleinen Hände entgegen und ich hob ihn hoch.
Ich schloss die Autotür, machte das Auto zu und ging daraufhin mit Felix auf dem Arm in die Richtung unseres Hauses.

,,Du bist aber schon ein wenig schwer geworden, das muss ich dir sagen.'', sagte ich auf halbem Weg und hievte meinen Sohn noch einmal ordentlich hoch.
,,Wenn Papi mich immer so füttert, ist das doch auch kein Wunder.'', verteidigte er sich grinsend und sah mich vielsagend an.
,,Ja, Papi bekocht uns reichlich und sorgt mehr als dafür, dass wir ja nicht verhungern,'', lachte ich und mein Herz schlug augenblicklich etwas schneller, als ich daran dachte, dass ich meinen Ehemann gleich wiedersehen würde. Ich war eindeutig viel zu lange von ihm getrennt.

,,Hoffentlich wird er auch schon bald wieder gesund, damit er uns wieder bekochen kann.'', sagte Felix frech grinsend und ich sah ihn leicht empört an.
,,Was soll das denn bitte bedeuten?'', fragte ich meinem Gesichtsausdruck entsprechend nach und sah meinen Sohn weiterhin mit empörter Miene an.
,,Deine gekochten Sachen schmecken halt nicht so gut wie die von Papi.'', gab er ehrlich zu und grinste mich verschmitzt an.
,,Ja gut, Spatz, du hast ja Recht.'', gab ich lächelnd zu und griff daraufhin auch schon in meine Hosentasche, um den Schlüssel herauszuholen. Ich schloss die Tür auf, trat ins Haus und ließ meinen Sohn dann wieder herunter.

,,So, aber in dein Zimmer schaffst du es jawohl noch alleine.'', lachte ich, sah Felix vielsagend an und strich ihm einmal über den Kopf.
,,Natürlich, Papa. Danke fürs Tragen, ich hab' dich lieb.'', bedankte sich mein Sohn lächelnd bei mir und umarmte mich kurz.
,,Ich dich auch, mein Schatz.'', lächelte ich noch viel breiter und ließ mir die Jacke von ihm geben, um diese aufzuhängen.

,,Dann leg' dich aber mal schön ins Bett und zieh' dir deinen Schlafanzug an, damit du schön gesund wirst.'', befahl ich Felix daraufhin und er nickte.
,,Mach' ich auch.'', stimmte er direkt zu und verschwand dann auch schon in seinem Zimmer.
Ich schnappte mir nur den Beutel und packte die ganzen Sachen aus. Die Toasts legte ich nach unten in den Küchenschrank und die Medikamente von Felix' stellte ich direkt zu denen von Lukas und Luna. Das konnte die Tage ja noch was werden...

Ich fuhr mir einmal seufzend durch die Haare und ging daraufhin ins Schlafzimmer, wo mein Ehemann Lukas, ebenfalls todkrank, im Bett lag.
Ich öffnete leise die Schlafzimmertür, damit ich ihn ja nicht weckte, falls er denn schlafen sollte und trat daraufhin mit genauso leisen Schritten in dieses.
Augenblicklich zierte ein Lächeln mein Gesicht, als mir folgendes Bild geboten wurde und wenn ich laut sein dürfte, dann hätte ich vor lauter Niedlichkeit am liebsten einmal ganz laut los gequiekt, weil es einfach zu süß aussah, wie Luna da auf Lukas' Brust lag und friedlich lächelnd auf dieser schlief.

,,Hey, Baby.'', begrüßte ich ihn flüsternd und trat zu ihm ans Bett.
,,Hey, Schatz.'', lächelte Lukas und ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Dir auch Hallo, Luna Spatz.'', flüsterte ich immer noch lächelnd und strich unserer fünfjährigen Tochter einige Strähnen aus dem Gesicht, die ihr beim Schlafen auf Lukas' Brust ins Gesicht gefallen waren.

,,Ich bin so froh darüber, dass sie endlich mal am Schlafen ist.'', gab Lukas zu und ich ließ mich auf der Bettkante nieder.
,,Wieso das denn?'', fragte ich leicht verwirrt nach und legte den Kopf schief.
,,Als du mit Felix gerade zur Tür raus bist, ist sie halt wach geworden und hat sich richtig ausgekotzt. Du weißt gar nicht, wie ich rennen musste, damit ich die Eimer noch rechtzeitig ausgespült und wieder hingestellt kriege.'', beschwerte sich Lukas grummelnd und rieb sich einmal über die Augen.
,,Oh Gott, Schatz, und das dann auch noch in deinem Zustand.'', seufzte ich, ging mit meiner Hand unter die Bettdecke und fuhr über Lukas' heißes, behaartes Bein.

,,Deshalb hab' ich sie auch hierher geholt. Wenn nochmal sowas kommen sollte, dann hab' ich sie wenigstens direkt vor Ort und muss mich nicht so aus dem Bett quälen.'', erklärte mir Lukas und fuhr unserer Tochter ganz sanft durch die platinblonden Haare, weshalb diese im Schlaf noch breiter lächeln musste.
,,Hoffentlich. Die Arme muss sich das echt nicht antun - und du genauso wenig.'', erwiderte ich und Lukas nickte zustimmend.
,,Wird schon alles wieder. Wir haben ja schließlich auch 'ne verdammt sexy Krankenschwester, die sich ziemlich gut um uns kümmert.'', zwinkerte mir mein Mann dreckig grinsend zu und ich lachte, während ich mich zu ihm beugte, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

,,So, und was ist bei dem anderen Fratz rausgekommen?'', fragte Lukas nach, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten.
,,Dreimal darfst du raten, was Frau Ülker-Davarcioglu ihm diagnostiziert hat.'', befahl ich Lukas grinsend und ließ mich auf meiner Bettseite nieder, während ich mir meine Hose auszog und diese dann zu Boden warf.
,,Schwierige Frage, wirklich...'', dachte Lukas nach und ich lachte nur.
,,Magendarm-Grippe?!'', fragte er gespielt unsicher und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Hundert Punkte.'', lachte ich und Lukas stimmte augenblicklich mit ein.

,,Felix soll auch die ganze nächste Woche Zuhause bleiben, hat sie gesagt.'', erklärte ich Lukas und dieser seufzte nur einmal.
,,Noch ein Kind Zuhause, uff. Hoffentlich werde ich bald wieder gesund, damit ich dir etwas Arbeit abnehmen kann.'', machte mein Mann nur und vergrub die Hände in seinem Gesicht, die ich nur von ihm löste, um ihm Küsse auf seine Handrücken zu geben.
,,Ach, wenn Luna sich gut macht, kann sie eventuell schon am Dienstag oder Mittwoch wieder in den Kindergarten gehen. Also habe ich dann nicht mehr allzu viel Arbeit vor mir.'', beruhigte ich Lukas lächelnd und unsere gemeinsame Tochter schlug nach diesen Worten mit einem Mal die Augen auf.

,,Was darf ich?'', fragte sie verschlafen nach und drehte sich zu mir.
,,Oh, Papa ist ja wieder da.'', machte sie nur und gähnte einmal.
,,Ja, mein Schatz, ich bin wieder zurück.'', grinste ich und fuhr ihr über den Kopf.

,,Und was ist mit mir?'', fragte Luna nach und legte den Kopf schief.
,,Wenn es dir besser geht, dann kannst du am Dienstag oder Mittwoch wieder in den Kindergarten gehen.'', antwortete ich ihr lächelnd.
,,Oh, wirklich?'', harkte sie leicht unglaubwürdig nach und ich nickte augenblicklich.

,,Hast du gehört, Papi?! Ich kann bald wieder in den Kindergarten gehen! Das heißt, du kannst mir wieder Haare machen und Klamotten raussuchen!'', rief Luna nun theatralisch an Lukas gewandt und drehte sich wieder zu Angesprochenem.
,,Na da freu' ich mich schon drauf, mein Schatz.'', lächelte er freudestrahlend und spielte mit ihren Haaren, indem er sie in seinem Finger zusammendrehte.
Ich lächelte die beiden nur stumm und breit zugleich an und fand es einfach nur putzig, wie Lukas mit unserer Tochter umging. Es war einfach nur purer Zucker. 

Wenn wir nach Bielefeld fuhren und es shoppen hieß, dann waren Luna und Lukas wie Feuer und Flamme und stürmten in jeden erdenklichen Laden, um dort neue Klamotten herauszusuchen.
Lukas liebte es einfach für die Kinder neue Sachen herauszusuchen und konnte Stunden in der Kinderabteilung verbringen - von ihm aus auch ruhig, bis der Laden schloss und darüber hinaus.
Luna ging dort auch mit relativ viel Begeisterung entgegen, probierte mit Lukas die verschiedensten Sachen aus und konnte den ganzen Tag mit dem Umziehen in Umkleidekabinen und dem Präsentieren der Klamotten verbringen.
Felix und ich waren währenddessen nur die, die ungeduldig daneben saßen, schon längst unsere Sachen hatte und nur darauf warteten, dass die beiden endlich mal fertig wurden.
Deswegen gingen wir beide auch ziemlich oft in irgendwelche Spielzeugläden oder in den Media Markt oder Saturn, soweit da denn sowas zu unserem Glück auch war, damit sich Felix dort ein wenig umgucken konnte.

Und mit Lunas Haaren wollte ich gar nicht erst anfangen, denn mit denen könnte Lukas genauso gut den ganzen Tag verbringen, weil er es eben so liebte, unserer Tochter neue Frisuren zu machen und sich in diesen auszuprobieren.
Schon damals, als wir beschlossen hatten, eine Schwester für Felix zu adoptieren, hatte Lukas mir die Ohren damit vollgesülzt, dass er sich schon sehr darauf freute, dieser die Haare machen zu können, soweit sie diese denn auh überhaupt lang haben wollte, weil ihm sowas bei seiner Schwester schon damals extrem viel Spaß gemacht hatte.
Ich hatte ihn daraufhin nur gefragt, warum er eigentlich keine Ausbildung als Friseur gemacht hatte, denn das Klischee des Schwulseins würde er ja schon einmal erfüllen und Lästern konnte er ja auch relativ gut und tat er auch mal gerne.
Lukas hatte mich dann nur ganz beleidigt angestarrt, mir einen Boxer auf den Arm verpasst und mit mir eine geschlagene Woche nicht geschlafen, was mir dieser Spruch aber auf alle Fälle wert gewesen war.

,,Und was ist eigentlich mit dir, Hase?'', fragte ich dann an Lukas gewandt und dieser seufzte.
,,Na ja, es geht. Gespuckt habe ich heute zwar noch nicht, aber mir ist verdammt heiß und ich hab' so dolle Bauchschmerzen.'', antwortete mir Lukas leicht unzufrieden und fuhr sich über seine, nicht wegen dem Sex, schweißbedeckten Stirn.
,,Du bist auch ganz nass, Papi.'', meinte Luna nuschelnd und kuschelte sich wieder an Lukas, der nur lächelnd den Arm um unsere gemeinsame Tochter schlang.

Plötzlich klopfte es an der Schlafzimmertür und kurz darauf wurde diese auch schon geöffnet.
Wir wendeten alle augenblicklich unsere Aufmerksamkeit zu dieser und ein blonder Schopf lugte durch die Tür hindurch.
Felix trat mit seinem 3D DS bewaffnet in dieses und als er bemerkte, dass Luna ebenfalls in Lukas' und meinem Bett lag, sprang er sofort zu uns und legte sich, neben seine Schwester, in die Mitte.

,,Na, du kleiner Fratz.'', begrüßte Lukas ihn lächelnd und strich ihm über die Wange.
,,Hey, Papi.'', lächelte er und kletterte über Lukas, um sich ebenfalls wie Luna an seine Brust zu schmiegen.
,,Und du bist jetzt auch krankgeschrieben, habe ich gehört?!'' Mein Ehemann strich unserem Sohn die verirrten Haare aus dem Gesicht und dieser nickte.
,,Die ganze Woche.'', nuschelte er und widmete sich dann weiterhin seinem Spiel, das ihm Stefan letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.

Ich lächelte meine drei Lieblingsmenschen nur ganz breit an, strich Luna über den Kopf und rückte etwas näher an sie heran, um auch etwas von meinem wundervollen Ehemann ab zu bekommen.
Doch meine Tochter ging augenblicklich dazwischen, drehte sich um und drückte mich mit ihren Händen und Füßen und mit all ihrer Kraft weg von ihm.
Leicht verdutzt sah ich sie nur an und verstand gar nicht so recht, warum genau sie das eigentlich tat.

,,Nein!'' machte Luna und sah mich mit einem wütenden Gesichtsausdruck an.
,,Wieso nicht?'', fragte ich verwirrt nach und legte den Kopf schief.
,,Du darfst ständig mit Papi kuscheln und jetzt sind wir auch mal dran!'', antwortete sie und drehte sich wieder zurück zu Lukas, um sich an ihn zu kuscheln. Dieser lächelte nur und sah mich entschuldigt an.
,,Genau, wir wollen auch was von Papi abhaben! Du durftest ihn sogar schon heiraten!'', stimmte Felix seiner Schwester zu, kuschelte sich demonstrativ noch viel näher an Lukas heran und Luna nickte ihrem Bruder zu.

,,Ich möchte später auch so einen Mann wie Papi heiraten, der sich so gut um seine Kinder kümmert und einen auch wirklich liebt.'', murmelte Luna in Lukas' Shirt hinein und sah lächelnd zu meinem Mann hoch.
,,Du wirst irgendwann so jemanden finden, meine kleine Maus und deine Kinder werden auch ganz wundervoll sein, da bin ich mir sicher.'', sagte Lukas grinsend und strich ihr sanft durch die Haare.
,,Ich auch? Ich will nämlich auch so jemanden wie dich finden - aber so als Mädchen halt.'', fragte Felix hoffnungsvoll nach und Lukas lachte.
,,Wirst du, Felix Schatz, wirst du.'', beruhigte er ihn und strich ihm über die Wange, während ich lächelte. Diese Kinder sind einfach nur Zucker.

,,Du bist der beste Papi auf der ganzen Welt - es gibt keinen Besseren.'', lächelte Felix noch viel breiter.
,,Genau!'', stimmte Luna ihm augenblicklich zu.
Ich zog in der Zwischenzeit nur einen Schmollmund sah leicht betrübt auf die Bettdecke, was meine Kinder aber mitbekamen und sich augenblicklich von Lukas lösten, um stattdessen zu mir zu kommen.

,,Papi ist vielleicht der beste Papi auf der ganzen Welt, aber du bist immer noch der allerbeste Papa auf der ganzen Welt!'', lächelte meine Tochter mich an und drückte mir einen Kuss auf die Wange, während Felix ihr nickend zustimmte.
,,Und der allerbeste Ehemann des gesamten Universums noch dazu.'', fügte Lukas noch hinzu, während er kurz darauf unsere Lippen miteinander vereinte und ich den Kuss sofort glücklich erwiderte.
,,Und ihr seid die aller tollsten Menschen des gesamten Universums. Ich bin so froh darüber, dass ich euch habe.'', erwiderte ich breit lächelnd und schloss sie alle in meine Arme, um sie sie einmal vernünftig zu umarmen. Ich liebte jeden einzelnen von ihnen so verdammt sehr und war so froh darüber, ausgerechnet sie in meinem Leben zu haben.

,,Ich will später auch so ein Leben führen, wie Papa. Ein Haus haben, einen wundervollen Ehemann, zwei Kinder, Haustiere und dann auch noch so eine dreißigjährige Freundschaft wie mit Tante Alex und Onkel Marcel führen.'', gab Luna lächelnd zu und kuschelte sich nun an mich.
,,Das wirst du alles haben, Luna. Und Felix, bevor du fragst, du natürlich auch.'' Ich drückte meinen beiden Kindern einen Kuss auf den Kopf und lächelte sie freudestrahlend an.
Lukas legte der Weile nur den Arm um uns, rückte uns näher zusammen und verschränkte daraufhin unsere Finger miteinander, ehe jeder von uns mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, in das Land der Träume fiel.

...

,,Ich will nicht mehr.'', grummelte ich und kniff die Augen zusammen.
,,Glaub' mir, danach wird es dir wesentlich besser gehen.'', sagte Lukas lächelnd und wischte mir den Mund sauber.
,,Danach stinke ich ausm Maul.'', erwiderte ich nur und übergab mich kurz darauf wieder.

,,Ich hätte mich nie zusammen mit euch in ein Bett legen sollen! Das hab' ich jetzt davon!'', beschwerte ich mich und Luna trat ins Schlafzimmer, um mir einen sauberen Eimer hinzustellen.
Sie warf einen kurzen Blick in den Anderen, verzog einmal angewidert das Gesicht, doch staunte nicht schlecht.
,,Wow, das ist ja mal 'ne Ladung!'', erwiderte sie nur und lachte, ehe sie mit dem nun vollgekotzten Eimer den Raum verließ.

,,Ich glaube, jetzt ist alles raus, was nur raus sein kann.'', machte ich nur erleichtert und lehnte mich völlig erschöpft an Lukas.
Dieser schlang seine Arme um meinen Bauch, streichelte diesen daraufhin langsam auf und drückte mir ab und zu einen Kuss auf den Hinterkopf.
,,Na ja, deine Organe sind ja noch drin.'', lachte Lukas mir ins Ohr, mein Bauch kribbelte noch viel intensiver, doch ich verpasste ihm trotzdem einen Schlag auf den Arm.
,,Vollidiot!''

,,Achtung! Heiß!'', rief Felix plötzlich und trat mit einem Tee bewaffnet ins Schlafzimmer.
,,Aber niemand ist so heiß, wie du.'', flüsterte mir Lukas dreckig grinsend ins Ohr und ich gab ihm einen Kuss, während ich seinen Oberschenkel auf und ab streichelte.
Dann sahen wir zu unserem Sohn, der mit langsamen Schritten auf uns zu kam und versuchte, die leicht wackelige Tasse auf dem Teller zu behalten.

,,Gott Schatz, mach' langsam.'', gluckste Lukas und nahm Felix die Tasse aus der Hand, damit sie nicht wirklich noch auf den Boden fiel. Und dann müsste auch noch ausgerechnet die schöne Arminia Bielefeld-Tasse darunter leiden.
,,Oh, die ist aber voll.'', machte Lukas und trank diese etwas runter, ehe er sie mir übergab.
,,Ist das etwa schlimm, Papi?'', fragte Felix nach und sah schuldbewusst zu ihm.

,,Quatsch. Aber beim nächsten Mal rufst du mich einfach und dann bringe ich die hierher.'', sagte Lukas und lächelte ihn beruhigend an.
,,Ich wollte dir ja nur ein bisschen Arbeit abnehmen, Papi.'', erwiderte Felix und setzte sich zu uns aufs Bett.
,,Das ist auch sehr nett von dir, mein Hase. Aber wir müssen es ja nicht unbedingt riskieren, dass eine Tasse kaputt geht - vor allem nicht diese hier, denn ansonsten bringt uns Papa um.'' Lukas strich ihm einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, lächelte unseren gemeinsamen Sohn an und sah daraufhin mich mit einem frechen, aber dennoch vielsagenden Grinsen an.

Tatsächlich bin ich einige später durch diese Kuschel-Aktion mit meiner Familie zusammen ebenfalls, endlich mal, krank geworden.
Ich saß am Montag Nachmittag an meinem Rechner, hatte einen meiner neuen Beats fast fertig gebaut, als ich plötzlich merkte, wie mir das Mittag, was Lukas dieses Mal sogar gekocht hatte, augenblicklich hoch kam.
Ich war nur wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen, hatte Lukas vom Klo weg geschubst, als dieser gerade dabei gewesen war, sich seinen Gürtel zu öffnen und hatte mich gerade so noch rechtzeitig in die Schüssel übergeben.

Mein Ehemann hatte natürlich sofort gehandelt, einen nassen Lappen fertig gemacht und mir, als ich mich ausgekotzt hatte, den Mund saubergewischt.
Dann hatte er noch einen frechen Witz darüber gemacht, dass ich höchstwahrscheinlich nur gespuckt hatte, weil Lukas, nach einer geschlagenen Woche, endlich wieder Essen für uns gemacht hatte und mein Magen schon längst nicht mehr daran gewöhnt gewesen war.
Ich hatte stattdessen nur gejammert, dass ich ausgerechnet jetzt krank werden musste, wo der Rest der Bande nach und nach wieder halbwegs gesund war. Doch Lukas hatte nur gemeint,  dass ich mich mal nicht so haben sollte, es doch irgendwo auch gut war, dass es ausgerechnet jetzt so war, und hatte mich daraufhin nur mit einem Eimer bewaffnet ins Schlafzimmer gebracht und mich bis auf die Boxershorts und T-Shirt ausgezogen.

Am nächsten Tag hatten wir die Kinder zu Alex und Béla gefahren, die in der Zwischenzeit auf die beiden aufgepasst hatten, während Lukas und ich gemeinsam zu unserem Arzt gefahren sind, wo unser Arzt auch nicht gerade schlecht gestaunt hatte, als nun ich dort saß und untersucht werden wollte.
,,Das kommt halt davon, wenn man seine Familie so lieb hat, Timi Schatz. Was denkst du, wie oft ich mich schon an dich und deinen Geschwistern angesteckt habe, weil ihr als Kinder krank noch viel anhänglicher wart und ich ständig in eurer Nähe war.", hatte meine Mama nur lachend erwidert, als sie mich angerufen hatte, um zu fragen, wie es uns denn alle so ginge und wie verseucht es mittlerweile noch bei uns war.
Und selbstverständlich habe ich mir eine Magendarm-Grippe eingefangen und mein Arzt schob es ebenfalls auf meine Familie, an die ich mich zu hundert Prozent angesteckt hatte und die mich in diesen Zustand versetzt hatten.
Ebenso hatte unser Arzt auch zu geben, dass er nur auf uns gewartet hätte, weil er sich schon denken konnte, dass ich mich früher oder später an irgendjemanden von ihnen anstecken würde.

Ich war mittlerweile seit geschlagenen zwei Tagen krank und hatte schon seit der ersten Millisekunde keine Lust mehr, sondern wollte einfach nur noch gesund werden.
Zwar kümmerten sich Lukas, Felix und Luna richtig lieb um mich und ich musste auch kaum etwas machen, aber dennoch hasste ich es, so auf die drei angewiesen zu sein.
Selbst, wenn ich aufs Klo, baden oder duschen ging, ließ mir zu mindestens Lukas keine Ruhe, weil er Angst hatte, dass mir jeden Moment etwas passieren könnte.
Am Montag war ich nämlich, als ich mir und Felix einen Tee gemacht hatte, etwas wacklig auf den Beinen gewesen, hatte für eine kurze Zeit schwarz gesehen und wäre beinahe umgekippt, wenn Lukas nicht in diesem Moment in die Küche gekommen wäre und mich noch rechtzeitig aufgefangen hätte.

,,Hier, Papa, jetzt kannst du wieder 'ne ordentliche Ladung spucken.", sagte Luna grinsend und stellte mir den nun sauberen Eimer vors Bett.
,,Danke Schatz, aber jetzt gehst ein Glück wieder.", bedankte ich mich lächelnd bei meiner Tochter und strich ihr über die Wange.
,,Hoffentlich bleibst du nicht solange krank, Papa. Jetzt macht Papi mir zwar wieder 'nen Zopf, aber dein Kakao und Toast beim Frühstück fehlt mir.", gab Luna schmollend zu und ich spielte mit ihrem geflochtenen Zopf.

,,Ach, ihr drei kümmert euch so süß um mich, da muss ich doch nur so schnellst wie nur irgendwie möglich wieder gesund werden.", lächelte ich meine drei Liebsten an und diese erwiderten augenblicklich mein Lächeln.
,,Ja, natürlich machen wir das! Papa, du hast dich doch auch so liebevoll um uns gekümmert und jetzt geben wir dir das halt wieder alles zurück!", erwiderte Felix breit lächelnd und umarmte mich einmal kurz.
,,Hoffentlich wirst du schon bald wieder gesund, damit wir die Stoßstangen an unseren Autos wieder ordentlich polieren können.", grinste mich Lukas dreckig an, sah mich vielsagend an und ich lachte.
,,Ist aber wirklich schon etwas komisch, dass bei euch, seit fast zwei Wochen, nicht mehr das Bett so quietscht - seitdem Papi krank war.", meinte Luna dann nachdenklich, legte den Kopf einmal schief und mein Ehemann verschluckte sich augenblicklich an meinem Tee, von dem er gerade einen Schluck genommen hatte.

,,Na ja, ich hoffe, dass ich schon bald wieder gesund werde und wir endlich wieder keimfrei leben können.", sagte ich dann schnell, bevor unsere Kinder noch weiter über das Andere spekulieren konnten, doch seufzte trotzdem einmal.
,,Das wird schon alles wieder, Papa!", lächelte Luna und kuschelte sich an mich.
,,Genau! Wir sind eine Familie und stehen das zusammen durch!", stimmte Felix seiner Schwester zu und lächelte mich ebenfalls an.
,,Ihr seid so süß, ich liebe euch." Ich drückte meinen Kindern jeweils einen Kuss auf die Wange, fuhr ihnen durch die Haare und zog die beiden in meine Arme.
,,Und wir lieben dich.", sagten alle drei gleichzeitig und mein Ehemann Lukas gab mir zusätzlich einen kurzen, leidenschaftlichen Zungenkuss. Mit dir werde ich in der nächsten Woche wieder einiges an Spaß und einiges nachzuholen haben, mein Schatz.

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