Der Hundesitter [1]

-Lukas' Sicht-

,,Also hier findest du noch die anderen Leinen, falls du Lust darauf haben solltest, sie zu wechseln. Einmal die lange Schleppleine, wenn du mit ihm auf dem Feld spazieren möchtest und die Gurt-Leine, falls du mit der Anderen doch nicht klar kommen solltest.'', erklärte Tim mir, öffnete den Schrank im Flur und ich nickte einmal verstehend, während ich den Innenraum musterte.
,,So...jetzt müsste ich dir eigentlich alles gesagt haben, was es zu wissen gibt. Du kennst unsere üblichen Gassirunden, weißt wann und wie er raus muss, weißt wo das Futter steht und wie viel er davon bekommt, wann du ihm Leckerlis geben darfst... Ne, also eigentlich müsstest du alles wissen.'' Er sah sich nochmal nachdenklich in seiner Wohnung um, während ich ihm nur stumm hinterher ging.
,,Oh, ach so! Ich weiß, dass das eigentlich nicht zu deinem Aufgabenbereich gehört und du sowieso schon mehr genug zutun hast, aber könntest du vielleicht noch so lieb sein und meine Pflanzen gießen? Ein bis zweimal die Woche reicht vollkommen aus. Die Gießkanne steht in der Küche.'', fragte mich Tim schief grinsend, als wir im Wohnzimmer ankamen und er die ganzen Pflanzen auf seinem Fensterbrett bemerkte.

,,Ähm...gerne doch. Aber das sind hauptsächlich nur Kakteen.'', stimmte ich unsicher zu und kratzte mich, der Tonlage entsprechend, am Hinterkopf, während ich aber dennoch über seine Verpeiltheit schmunzeln musste.
,,Hä? Muss man die nicht mindestens einmal die Woche gießen? Die gehen doch sonst ein...'', fragte Tim sichtlich irritiert nach und drehte sich, die Augenbrauen nach oben ziehend, zu mir um.
,,Ähm...ne, eigentlich nicht. Kakteen brauchen nicht so viel Wasser. Die kommen auch 'ne gewisse Zeit ohne aus.'', gab ich lachend zu, lächelte schief und fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Ups...''

,,Ähm...okay, wärst du aber trotzdem so lieb und würdest die Pflanzen gießen, die keine Kakteen sind?'', fragte Tim schüchtern nach, biss sich auf die Unterlippe und wurde einige Nuancen dunkler um seine eingefallenen Wangen, was mich innerlich kichern ließ.
,,Klar, ich kümmere mich auch liebend gerne um diese Lebewesen in deiner Wohnung.'', stimmte ich lachend zu, sah ihn einmal vielsagend von der Seite an und Tim stimmte augenblicklich mit ein, während er zusätzlich die Augen verdrehte.
,,Gut, wo wir das jetzt auch geklärt hätten. Ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber ich muss langsam wirklich los, mein Flieger geht bald.'' Er sah mich mit entschuldigter Miene an, deutete auf die Uhr, die über seinem Fernseher hing und ich nickte einmal verstehend.

,,So Heisi, du bist bitte schön brav die Woche über und machst Lukas keinen Ärger, ja? Ich will nur Gutes über dich hören, wenn ich wieder zurück bin, mein Freundchen.'' Tim sah seine französische Bulldogge belehrend an, die sabbernd auf der Couch lag und seinen Besitzer nur mit großen Augen anstarrte.
,,Aber ich werde dich wirklich vermissen, mein Dickerchen. Ich hab' dich ganz doll lieb. Ich hätte dich wirklich gerne mitgenommen, aber leider geht das nicht, mein Baby. Ich hoffe du bist mir nicht böse. Dafür machen wir aber ganz viel zusammen, wenn ich wieder da bin, versprochen.'', streichelte er seinen Hund weiterhin ausgiebig und drückte ihm einige viele Küsse auf.
Ich lächelte, als Tim sich noch näher an seinen besten Freund auf vier Pfoten heranpresste, bis er sich schweren Herzens von ihm lösen musste. Er sah ihn entschuldigt an und streichelte nochmal kurz über seinen Kopf, ehe er sich seufzend von der Couch erhob, mich anlächelte und mit langsamen Schritten in die Richtung des Flures schlürfte.

,,Also, wie gesagt, falls irgendwas sein sollte, hast du ja meine Nummer. Du kannst mich ruhig jederzeit anrufen oder schreiben. Die Telefonnummer und Adresse von seinem Tierarzt hängt übrigens am Kühlschrank.'', erklärte mir Tim, als er sich gerade seine Schuhe und Jacke anzog.
,,Werde ich auf jeden Fall machen, keine Sorge. Ich hoffe aber mal, dass ich das mit dem Tierarzt nicht weiter brauchen werde.'', lächelte ich schief, kratzte mich wieder am Hinterkopf und er nickte einmal zustimmend.
Dann schnappte sich Tim auch schon seinen Koffer, nahm seinen Schlüsselbund zur Hand, den er in seiner Hosentasche verschwinden ließ und warf seiner Bulldogge noch einen Luftkuss zu, die ihn nur mit schief gelegtem Kopf musterte.

,,Ich hab' auch wirklich alles? Ich hab' genug Futter gekauft, mein Flugticket hab' ich, meinen Wohnungsschlüssel habe ich dir gegeben, du weißt...'', wollte Tim gerade wieder damit anfangen, alles mögliche aufzuzählen, doch ich unterbrach ihn augenblicklich mit einem Zischen.
,,Du hast mir deinen Schlüssel gegeben, dass Flugticket ist sicherlich auch in deinem Rucksack und wo alles für deinen Heisenberg ist, weiß ich auch. Du kannst beruhigt in den Urlaub fahren, keine Angst.'', unterbrach ich ihn lachend und lächelte ihn beruhigend an.
,,Sorry, es liegt wirklich nicht an dir. Ich denke nur ständig, dass ich irgendwas vergessen haben könnte, auch wenn ich es zwanzigtausend Mal kontrolliert habe.'', entschuldigte er sich lachend bei mir und fuhr sich seine frisch geschnittenen Haare aus dem Gesicht.
,,Alles gut.''

,,Soll ich dich noch...ähm...noch nach unten...ähm...also...begleiten?'', fragte ich stotternd nach, als wir gerade im Hausflur standen und Tim dabei war, seine Wohnungstür abzuschließen und nochmal zu kontrollieren, ob sein Flugticket auch wirklich im Rucksack steckte.
,,Muss du nicht, alles gut. Ich komme auch alleine zum Auto, bin ja schließlich schon groß. Aber trotzdem Danke.'', winkte Tim lachend ab, lächelte mich an und drückte auf einen Knopf, um den Griff seines Koffers auszufahren und ihn in die Richtung des Fahrstuhls zu schieben.
,,Okay, dann nicht...'', erwiderte ich kleinlich, biss mir auf die Unterlippe und kam mir in diesem Moment total bescheuert vor, weil ich diese Frage gestellt hatte. Tim ist ein erwachsener Mann, der braucht  keine Begleitung und vor allem nicht von dir!

Der Fahrstuhl kam zum Stehen und Tim und ich traten augenblicklich in diesen. Ich drückte den Knopf für mein Stockwerk und lehnte mich mit Tim zusammen an die Metallstange, während ich leise seufzen musste und uns beide im Spiegel musterte.
Ich sah Tim nur unsicher von der Seite an und als unsere Blicke sich trafen, lächelte ich ihn kurz an, bis ich meinen Blick sofort wieder von ihm abwendete und spüren konnte, wie ich um meine Wangen heißer wurde.
In diesem Moment kam ich mir einfach wie der allergrößte Vollidiot auf Erden vor und wollte am liebsten nur noch im Erdboden versinken, weil ich mich schon wieder viel zu auffällig benahm und meine blöden Gedanken nicht einmal für mich behalten konnte.

Ich schüttelte über mich selbst einmal innerlich mit dem Kopf, rückte mir mein Zöpfchen zurecht und versuchte die letzten Minuten, die Tim und ich in diesem Aufzug noch miteinander verbringen müssten, irgendwie durchzuhalten.
Vor allem versuchte ich den Drang zu unterdrücken, nach seinem wunderschönen Gesicht zu greifen, unsere Stirnen aneinanderzupressen und meine Lippen daraufhin mit seinen so weich aussehenden zu vereinen.
Ich verfluchte mich innerlich für diesen Gedanken, spürte meine Hände leicht zucken, aber ich konnte mich noch so lange zurückhalten, bis der Aufzug einmal ein Geräusch machte und daraufhin in meinem Stockwerk zum Stehen kam. Gott sei Dank!

,,Ähm... dann bis nächste Woche, Tim. Ich wünsche dir einen schönen und erholsamen Urlaub.'', verabschiedete ich mich lächelnd von ihm, lief immer roter an und spielte nervös mit dem untersten Saum meines Shirts.
,,Bis nächste Woche, Lukas. Dankeschön, ich wünsche dir auch eine tolle Woche, auch wenn du zur Schule musst. Nochmal vielen lieben Dank, dass du auf Heisenberg aufpasst.'' Tim erwiderte mein Lächeln, trat näher auf mich zu und zog mich plötzlich in seine Arme.
Ich zuckte nur erschrocken zusammen und erstarrte augenblicklich, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte. Tim und ich kannten uns eigentlich nur flüchtig und umarmt hatte mich dieser Kerl noch nie zuvor.

Ich schlang nur zögerlich meine Arme um ihn, presste mich näher an ihn heran und atmete seinen wundervollen Duft ein, den ich dieses Mal etwas intensiver als sonst wahrnehmen konnte und der mir, wie immer eigentlich, dass Hirn vernebelte.
Mein Herz schlug augenblicklich einige Takte schneller, mein Bauch begann wie verrückt zu kribbeln und meine Knie wurden plötzlich ganz weich, als Tim auch noch auf die wunderschöne Idee kam, mir sachte mit seinen Fingerkuppen über den Rücken zu streichen.
Ich konnte spüren, wie mir mit einem Mal ganz heiß wurde und mein Herz nahezu zu explodieren drohte, desto länger mich dieser tolle Kerl umarmte. Doch noch bevor ich in Ohnmacht fallen konnte, löste sich Tim wieder von mir und sah mich mit dem wohl schönsten Lächeln an, welches ich je gesehen hatte.

,,Ähm... äh... dann...dann Tschüss. Ich melde mich, falls irgendwas sein sollte. Bis nächste Woche, hab' eine gute Zeit.'', verabschiedete ich mich nur vollkommen in Trance von ihm und taumelte wie benommen aus dem Fahrstuhl, während ich zeitgleich aufpassen musste, nicht über meine eigenen Füße zu stolpern.
,,Wir sehen uns dann, Lukas. Dir noch einen schönen Tag und eine tolle Woche!'', wank Tim mir noch lachend zu, bis sich die Türen des Fahrstuhls schlossen und ich diesen nur noch herunterfahren hören konnte.
Ich schüttelte mich nur einmal und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen, bevor ich die Treppen noch herunterstolperte und Tim vollkommen benebelt wieder im Hausflur begrüßen würde.

Ich zückte nur meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche, als es wieder einigermaßen ging und ging daraufhin in die Richtung der Wohnungstür, um diese aufzuschließen und mich von meinen Schuhen zu trennen, die ich völlig achtlos ins Schuhregal kickte, um sie dann wieder ordentlich hinzustellen.
,,Na, mein Spatz, hat soweit alles geklappt?'', begrüßte mich meine Mama lächelnd, als ich in die Küche getreten kam und mich auf einen der Küchenstühle niederließ, während sie sich, dass Glas polierend, zu mir umdrehte.
,,Ähm...ja, ist hat alles gut geklappt. Ich weiß jetzt alles, was es über die Pflege einer französischen Bulldogge überhaupt zu wissen gibt.'', gab ich lachend zu, lächelte einmal schief und kratzte mich am Hinterkopf.

,,Allzu fremd mit Haustieren und deren Pflege ist es dir ja nicht. Du hast schließlich die kleine Zicke hier.'', erwiderte meine Mama lachend und deutete mit ihrem Blick zu Sunny, die gerade in die Küche getapst kam, um an ihren Fressnapf zu gehen.
,,Aber Mama, sie ist doch eine Katze. Die haben doch eh ihren eigenen Kopf und können auch alleine aufs Klo gehen.'' Ich sah meine Mama kritisch an, zog die Augenbrauen, meiner Tonlage entsprechend, nach oben und sie zuckte nur mit den Schultern.
,,Ach, Tier ist Tier. Sie benimmt sich eh die meiste Zeit ihres Lebens wie ein Hund.'' Meine Mama sah mich vielsagend von der Seite an, griff nach einem Teller, um diesen abzutrocknen und ich stimmte ihr augenblicklich lachend zu.

,,Wo fährt Tim eigentlich hin? Hast du da irgendwas herausbekommen?'', fragte meine Mama nach, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und ich musste über ihre Neugier schmunzeln.
,,Er fliegt mit seiner Familie nach Teneriffa. Die treffen sich dort alle, um mal wieder richtig zusammen zu kommen.'', erklärte ich ihr breit lächelnd und spielte an meinen Armbändern herum.
,,Oh, das ist aber schön. Dann ist ja klar, wieso er seinen Hund nicht mitnehmen konnte und ihn lieber dir überlassen hat.'', erwiderte meine Mama ebenfalls lächelnd und zog einmal die Augenbrauen nach oben, während ich wieder etwas roter um meine Wangen wurde.

Ich fand es wirklich schon verdammt süß von Tim, dass er mir ernsthaft seine Wohnung und seinen Hund anvertraut hatte. Wir unterhielten uns zwar relativ viel miteinander und kannten uns auch so ein bisschen, aber nicht unbedingt so gut, sodass man allzu viel Vertrauen ineinander hatte.
Umso mehr hatte ich mich aber darüber gefreut, als Tim mich und meine Mama vor circa drei Wochen, als wir gerade von unserem wöchentlichen Einkauf zurückkamen und gerade in den Aufzug steigen wollten, aufgehalten und gefragt hatte, ob ich vielleicht Zeit und Lust darauf hätte, auf seinen Heisenberg aufzupassen.
Ich hatte dem natürlich sofort mit einem breiten Lächeln zugestimmt, denn ich fand Tims Hund einfach unfassbar süß und wusste auch von vornherein, dass ich gut mit ihm harmonieren würde, weil sich Heisenberg immer so darüber freute, wenn er mich sah. Aber eigentlich gab es da einen anderen Grund, wieso ich diesem Mann, mit seinen bittenden Hundeaugen, keinen Wunsch abschlagen konnte...

Aber fangen wir mal von ganz vorne an. Tim ist vor fast drei Jahren in unseren Block, oben in den zehnten Stock gezogen. Anfangs hatten wir uns kaum wahrgenommen und uns nur wie ganz normale Nachbarn behandelt.
Wir hatten uns gegrüßt, wenn wir uns zufällig im Hausflur, im Aufzug oder auf der Treppe sahen, hatten uns gegenseitig die Haustür aufgehalten, wenn man den jeweils anderen gesehen hatte und hatten schweigend im Fahrstuhl gestanden und gewartet, bis man endlich aussteigen konnte.
Im Prinzip hatten wir uns die ersten Wochen seines Einzuges wie normale Nachbarn behandelt und ich hatte auch nicht sonderlich viel über Tim nachgedacht, weil er mich einfach nicht weiter interessiert hatte.

Doch einige Wochen, nachdem Tim frisch in unser Hochhaus eingezogen ist und sich nach und nach immer mehr eingelebt hatte, ist etwas so Bedeutendes passiert, was mein Leben für immer verändern und auf den Kopf stellen sollte.
Als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam und mir auf dem Weg dorthin zum Mittag einen Döner gekauft hatte, weil meine Mama mir an diesem Tag nichts machen konnte und ich irgendwas essen sollte, ist es dann passiert.
Als ich gerade vor der Haustür stand, einen erneuten Bissen von meinem Döner genommen und meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche gezogen hatte, ging die Haustür plötzlich auf und der völlig ahnungslose Tim rannte mit all seiner Geschwindigkeit in mich hinein.

Ich musste wohl nicht erwähnen, dass ich den Döner, der vollkommen zermatscht vor unsere Füße gefallen ist, nach diesem Kontakt mit dem Boden nicht in meinen knurrenden Magen, sondern in die Tonne schmeißen konnte.
Als ich meinen Döner völlig empört gemustert und Tim gerade fragen wollte, was das denn bitte sollte und ob er nicht aufpassen konnte, hatten mich seine riesigen Hundeaugen, die mich entschuldigt und schuldbewusst angeblickt hatten, von meinen Worten abgehalten.
Tim hatte sich sofort ganz eifrig und ungewöhnlich schüchtern bei mir entschuldigt und mir hoch und heilig versprochen, dass er heute Abend bei mir klingeln und mir einen fetten Döner ausgeben würde.

Nach diesen Worten hatte sich Tim nur hektisch an mir vorbeigedrängelt und ich hatte ihm nur völlig irritiert hinterhergestarrt, als er sich mit immer schneller werdenden Schritten nach und nach immer mehr von mir entfernt hatte.
Ich hatte nur mit dem Kopf geschüttelt, mich umgedreht und seufzend die Haustür aufgeschlossen, um ohne jegliches Mittag nach oben zu fahren und mir einfach irgendwelche Schokoriegel in den Magen zu stopfen.
In diesem Moment hatte ich Tim für den wohl komischsten und verpeiltesten Typen der Welt gehalten. Er hatte einfach so durch den Wind gewirkt und so, als würde er gar nicht wahrnehmen, was um ihn herum eigentlich gerade passierte.

Ehrlich gesagt hatte ich auch gar nicht damit gerechnet, dass Tim seine Worte Ernst meinen und mir wirklich einen Döner ausgeben würde. Ich hatte gedacht, dass er dies nur so gesagt hatte, damit ich ihm das Essen nicht gleich ins Gesicht schmiss und mich einigermaßen beruhigte.
Aber genau deswegen hatte ich mehr als verwundert und überrascht geguckt, als es irgendwann am späten Abend an unserer Wohnungstür geklingelt hatte und meine Mama kurz darauf in mein Zimmer gekommen ist.
Sie hatte nur gesagt, dass jemand für mich an der Tür stehen würde, weshalb ich mich sofort leicht irritiert von meinem Bett erhoben hatte und mit schnellen Schritten zur Wohnungstür gegangen bin, wo sich meine Augen augenblicklich geweiteten hatten.

Ich war natürlich völlig baff, als Tim da plötzlich zwischen dem Türrahmen meiner Wohnungstür stand und sich nochmal vielmals für das entschuldigt hatte, was heute Nachmittag vorgefallen ist. 
Daraufhin hatte er mich gefragt, ob das Angebot mit dem Döner denn noch stehen würde und ich hatte dies sofort grinsend bejaht, weshalb ich mir fix Schuhe und Jacke angezogen hatte und wir gemeinsam zu dem Imbiss gegangen sind.
Schon auf dem Weg dorthin hatte ich realisiert, was für ein toller Mensch Tim eigentlich ist und, dass ich mich schon viel eher für ihn hätte interessieren müssen, weil dieser Kerl einfach nur atemberaubend schön ist.

Ich konnte mich noch genau so gut an diesen Abend zurückerinnern, als wäre er gestern erst passiert. An diesem Abend hatte ich Tim endlich mal so richtig kennengelernt und realisiert, was für ein toller und hübscher Kerl er doch eigentlich ist.
Schnell hatte ich bemerkt, dass er doch nicht so ein dummer und planloser Vollidiot ist, wie ich zunächst angenommen hatte. Tim hatte mir während des Essens erklärt, dass er zu einem wichtigen Termin musste und schon sehr spät dran gewesen ist.
Aufgrund der Eile hatte er natürlich auf gar nichts geachtet und mich dementsprechend nicht bemerkt. Er hatte sich nach der Erklärung nur nochmal bei mir entschuldigt und mir erklärt, dass Karma aber schon alles geregelt hätte, da er fast zwei Stunden beim Arzt sitzen und warten musste.

Ich hatte darüber nur gelacht, ihn mitleidig angelächelt und konnte an diesem Abend kaum noch meinen Blick von ihm losreißen, weshalb ich meinen Döner extra langsam gegessen hatte, um noch viel mehr Zeit mit ihm verbringen und seine Schönheit genauer betrachten zu können.
Tim hatte einfach eine wahnsinnige Ausstrahlung, einen Charakter aus Gold und mit seinem Aussehen wollte ich gar nicht erst anfangen, denn dann würden wir noch so lange hier sitzen, bis Tim aus seinem Urlaub wieder zurück ist.
Ich hatte in meinem jungen Leben wirklich noch nie so einen wunderschönen Mann wie Tim gesehen. Alles an ihm ist einfach nur perfekt und er wirkte so verdammt makellos, sodass ich manchmal gar nicht glauben konnte, dass dieser Mensch tatsächlich existierte und auch noch ausgerechnet in meinem Block wohnte.

Seine braunen Haare, die er immer zu einem Sidecut gegelt hatte und durch welche ich am liebsten so lange fahren wollte, bis mir die Hand einschlafen würde. Seine genau so braunen Augen, welche ihn so blind machten, sodass er eine Hornbrille auf seiner so süßen und perfekten Nase tragen musste.
Diese vollen und weichen Lippen, die ich nur zu gerne mal küssen und dabei seinen Oberlippenbart mit der kleinen Lücken an meiner Haut kitzeln spüren wollte. An seinem Kinn bildete sich ebenfalls ein leichter Flaum, den ich nur gerne mal streicheln wollte.
Neben so einem wunderschönen Gesicht hatte dieser tolle Mann natürlich auch einen sehr perfekten Körper, der mich einfach nur verrückt machte. Tim hatte zwar einen sehr dürren Körper und kaum bis gar keine Muskeln, aber dennoch fand ich ihn wunderschön.

Mir gefiel es aber, dass Tim keine Muskeln hatte und das musste er auch gar nicht, um mich anzumachen. Ich wollte ihn nur zu gerne mal an seinen Hüften packen, um ihn zu küssen und dabei über seine stark hervorstehenden Hüftknochen zu streichen.
Ich würde mich so gerne seinen tätowierten Hals entlang küssen, über seinen Kehlkopf lecken und mit meinen Händen langsam und vorsichtig zugleich unter sein Shirt fahren, um mit diesen seinen wunderschönen Oberkörper zu erkunden.
Ich hatte mir schon so verdammt oft, wenn ich nachts alleine in meinem Bett lag und nicht schlafen konnte, ausgemalt, wie Tim wohl ohne seine lästigsten Klamotten und unter mir liegend aussehen würde.

Durch seine Erzählungen wusste ich, dass die Tattoos, die man angezogen an seinem hübschen Körper sah, noch lange nicht alle waren. Tim hatte sogar mal erwähnt, dass seinen Oberkörper zwei sehr große Tattoos zierten, die ich nur zu gerne mal sehen und mit meinen Fingern entlangfahren wollte.
Tim hatte einfach so eine schöne, gebräunte Haut und ich lief automatisch etwas roter um meine Wangen an, als ich daran zurückdenken musste, als ich mal den Mut dazu hatte, ihn zu fragen, ob er zufälligerweise regelmäßig auf die Sonnenbank ging.
Tim hatte darüber nur gelacht und unter Lachen erwidert, dass er nicht auf die Sonnenbank gehen würde, sondern einfach nur verdammtes Glück mit seiner Haut hatte und von sehr wenigen Sonnenstrahlen verdammt braun wurde.

Tims Körper ist einfach mehr als perfekt und wirkte so verdammt makellos. Ich konnte einfach gar nicht genug von diesem Kerl bekommen und es gab fast keine freie Sekunde mehr in meinen Leben, in der ich nicht an ihn und seine Schönheit dachte.
Eigentlich kam ich mir schon seit Jahren total dumm deswegen vor, weil ich für einen Kerl schwärmte, den ich eigentlich kaum kannte, mit dem ich nicht sonderlich viel zutun hatte und der in mir wahrscheinlich nur seinen Nachbar sah.
Anfangs hatte ich noch gedacht, dass es sich nur um irgendeine dumme Teenie-Schwärmerei handelte, die man in meinem Alter halt des öfteren mal hatte und die so schnell wieder vergingen, wie sie auch auftauchten.

Doch schon seit drei Jahren dachte ich an niemand anderes mehr, als an ihn und ich konnte mich auch gar nicht so wirklich auf andere Typen konzentrieren, weil für diese einfach keinen Platz mehr in meinem Kopf war.
Klar, ich hatte in den letzten Jahren zwar einige Freunde und unzählige Affären gehabt, aber noch keiner von diesen konnte die Gefühle in mir auslösen, die dieser Mann immer und immer wieder aufs Neuste in mir verursachte.
Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mich nie wieder in irgendeinen anderen Mann, als in Tim verlieben könnte. Bei so vielen Jungs, die ich in den letzten Jahren kennengelernt hatte, wunderte es mich, dass ich ihn mir nie aus dem Kopf gevögelt hatte.

Selbst, als ich mit meinen Exfreunden zusammen gewesen bin, hatte ich bei der täglichen Handarbeit nur an Tim, anstatt an diese gedacht. Bis heute fand ich das einfach nur verdammt lächerlich, jedoch hätte ich es anders nie über die Spitze getrieben.
Auch beim Sex hatte sich Tim immer wieder in meine Gedanken geschlichen, sodass ich immer wieder die Augen geschlossen und mir vorgestellt hatte, dass er es jetzt sein würde, der mich hier gerade fickte und in dessen Rücken ich mich festkrallen würde.
Ich konnte wirklich von Glück reden, dass mir dabei nie aus Versehen sein Name herausgerutscht ist, weil ich noch nicht einmal mehr von einer Hand abzählen konnte, wann ich beim Sex oder der Handarbeit nicht an Tim gedacht hatte.

Zugegebenermaßen fand ich es wirklich verdammt krank, dass ich so vernarrt in Tim bin und mich einfach nicht von ihm losreißen konnten. Wir kannten uns kaum und hatten auch nicht sonderlich viel miteinander zutun, sodass man sich unbedingt Hals über Kopf in ihn verliebt haben könnte.
Auf der anderen Seite verstand ich aber auch nicht, wie Leute sich nicht in ihn verlieben konnten. Dieser Kerl ist einfach nur Sex auf zwei Beinen, so verdammt heiß und ich musste jedes einzelne Mal aufpassen, dass ich nicht jeden Moment zu sabbern anfing, wenn ich direkt vor ihm stand.
Dieses süße Lächeln, sein wunderschönes Aussehen und seine gesamte Ausstrahlung machten mich von Tag zu Tag einfach immer verrückter und ich wollte ihm so verdammt gerne endlich mal näherkommen, doch wusste einfach nicht wie.

Ich konnte ihn nicht einfach so darauf ansprechen, denn ich hatte so verdammte Angst und Panik davor, eine Abfuhr von ihm zu bekommen und, dass durch mein Geständnis unser so gutes Verhältnis für immer zerstört werden würde.
Ich hatte auch keine Ahnung davon, ob Tim überhaupt auf Männer stand oder, ob er nicht doch in einer Beziehung steckte. Ich wollte dieses Thema auch nicht einfach so anreißen, um irgendwas herauszufinden, denn dafür bin ich viel zu schüchtern und es ging mich auch eigentlich gar nichts an.
Tim wusste zwar, dass ich Interesse an Männern hatte und hatte auch nie irgendwas dagegen gesagt und sich immer sehr darüber gefreut, wenn ich einen Freund hatte, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er ebenfalls schwul ist.

Selbst wenn Tim schwul wäre, hieß das noch lange nicht, dass er mit mir zusammenkommen würde oder überhaupt Interesse an mir hätte. Tim konnte schließlich immer noch auf eine ganz andere Art von Mann stehen...
Ich bin ihm wahrscheinlich eh viel zu jung, unreif und kindisch, sodass er in mir nur seinen kleinen Bruder oder eben Nachbar sah, mit dem er sich ab und zu mal nett unterhielt und super verstand.
Eigentlich wäre die vernünftigste Entscheidung, mir diesen Mann endlich mal aus dem Kopf zu schlagen und mich viel lieber auf Jungs zu konzentrieren, die auch in meiner Liga spielen und auch in meinem Alter waren.

Ich seufzte einmal leise, erhob mich von der Sitzbank und verabschiedete mich daraufhin in mein Zimmer, wo ich mich sofort an meinen Rechner setzte und einmal die Maus bewegte, sodass mein Sperrbildschirm erschien.
Ich gab mein Passwort ein und scrollte daraufhin gelangweilt durch Facebook, weil ich nichts Besseres zutun hatte und mich irgendwie von Tim ablenken wollte. Das gelang mir auch so lange, bis plötzlich ein Beitrag von ihm in meiner Timeline erschien, was ihn und einer seiner Schwestern am Flughafen zeigte.
Ich lächelte nur, als ich sein wunderschönes Gesicht auf meinem Bildschirm sah und konnte es irgendwie kaum noch erwarten, wenn er endlich wieder zurück aus seinem Urlaub kam und ich ihn wieder bei mir haben würde. Dieser Kerl ist einfach nur perfekt!

Ich schüttelte über mich selbst einmal mit dem Kopf, denn diese Gedanken klangen schon wieder total bescheuert und so, als wäre Tim mein fester Freund, von dem ich noch nie so lange getrennt gewesen bin.
Ich sollte mir diesen Mann wirklich endlich mal aus dem Kopf schlagen, denn es würde sich eh nie mehr als Freundschaft zwischen uns ergeben. Für Tim hatte ich keine großartige Bedeutung...
Ich seufzte wieder leise, aber klickte dennoch auf sein Profil, wo ich jedes einzelne Bild, jeden Post und seine gesamte Freundschaftsliste auswendig aufsagen konnte, weil ich schon viel zu viel Zeit auf diesem verbracht hatte.

Ich scrollte mit verliebten Augen durch seine unzähligen, wunderschönen Bilder und mein Lächeln wurde immer breiter, desto mehr Bilder ich mir von diesem hübschen Menschen sah. Ehrlich mal jetzt; Wie konnte man nur so verdammt heiß aussehen?
Ich biss mir einmal auf die Unterlippe und beugte mich mehr in die Richtung meines Bildschirmes, als mein absolutes Lieblingsbild von Tim erschien. Ich klickte augenblicklich auf dieses, damit es größer wurde und mein Strahlen stieg bis ins Unermessliche.
Auf dem Foto war Tim oberkörperfrei auf irgendeinem Handtuch liegend im Freibad zu sehen. Sein wunderschöner, noch nicht von Tattoos bestückter Oberkörper, zierte einige Wassertropfen und auch seine Badehose zeigte eine gewisse Nässe.

Leider ist sie aber nicht hauteng, weshalb man nicht allzu in dieser sehen konnte. Allgemein konnte man in Tims Hose, wenn ich ihm mal unauffällig in den Schritt starrte, kaum Abzeichnungen eines Schwanzes sehen, was mich immer etwas stutzig machte.
Aber dennoch stellte ich mir immer wieder vor, dass Tim einen verdammt großen und schönen Penis hatte, den ich nur zu gerne mal tief in mir spüren wollte. Tim ist wahrscheinlich ein wahrer Sexgott, der ganz genau wusste, wie man jemanden um den Verstand bringen konnte.
Ich würde gerne mal beim Sex, wenn ich rittlings auf ihm saß, über seinen gebräunten und volltätowierten Oberkörper streichen, immer wieder durch seine Haare fahren und seine so weich aussehenden Lippen mit meinen vereinen, während er von unten hart in mich stieß.

Ich fuhr mit meinem Schreibtischstuhl etwas weiter nach hinten und musste augenblicklich dreckig grinsen, als ich die deutlich sichtbare Beule in meiner Hose sah, die mit einem Mal unangenehm eng wurde.
Mit flinken Fingern öffnete ich meinen Hosenstall, meinen Gürtel und knöpfte meine Knopfleiste mit hektischen Fingern auf, ehe ich mir diese bis auf die Knöchel herunterzog, wo meine Boxershorts ebenfalls ihren Weg hin fand.
Ich betrachtete nur noch viel breiter lächelnd meinen erigierten Penis, den ich sofort in die Hand nahm, die Beine etwas mehr spreizte, soweit es mir mit den Klamotten an den Knöcheln überhaupt möglich war und begann damit, meine Vorhaut langsam vor- und zurückzubewegen.

-2 Tage später-

,,Alter, ich fand Mathe heute so verdammt anstregend. Ganz ehrlich, wer braucht die Scheiße für sein späteres Leben eigentlich? Ich hab' 'nen Taschenrechner, das reicht doch vollkommen aus.'', beschwerte sich meine beste Freundin Maria, seufzte genervt auf und verschränkte, ihrer Tonlage entsprechend, die Arme vor der Brust.
,,Maria Borchers, du brauchst das, um dein Abitur zu bestehen!'', zitierte ich unsere Mathelehrerin Buckhardt, hob einmal den Zeigefinger in die Luft, der als Zeigestock dienen sollte und schloss lachend die Haustür auf.
,,Dann werd' ich einfach Stripperin, dafür muss ich nicht studieren und Mathe brauche ich auch nicht.'', erwiderte sie nur beleidigt und ich lachte nur noch viel lauter, während wir in den Hausflur traten, ich Tims Briefkasten leerte und wir daraufhin Richtung Fahrstuhl gingen.

,,Wie läuft es eigentlich so mit Tims Hund? Du hast mir noch gar nicht erzählt, mein Schatz.'', fragte mich Maria, als wir im Fahrstuhl standen und ich den Knopf für Tims Stockwerke drückte, während ich mich gegen die Metallstange lehnte.
,,Äh... soweit ganz gut. Ich komme super mit ihm klar und er ist auch sehr brav bei mir. Ich schicke Tim jeden Tag ein Bild von seinem Heisi und er freut sich immer so, das ist richtig süß.'', erklärte ich ihr lächelnd Maria zog interessiert die Augenbrauen nach oben.
,,Bitte? Du hast Tims Nummer bekommen? Warum hast du mir das nicht sofort erzählt? Das ist doch der beste Gossip der Woche!'' Meine beste Freund drehte sich augenblicklich zu mir, sah mich erstaunt an und ich verrollte nur grinsend die Augen.

,,Ja, aber auch nur um mich bei ihm zu melden, falls irgendwas mit seinem Hund sein sollte. Das hat keine großartige Bedeutung.'' Ich machte eine abfällige Handbewegung, seufzte leise und starrte in den Spiegel vor uns, weshalb ich Marias genervtes Gesicht bemerkte.
,,Lukas, du weißt, dass das deine Chance ist, Tim endlich näher zu kommen.'' Meine beste Freundin zog die Augenbrauen wieder nach oben, sah mich vielsagend von der Seite an und ich stöhnte nur genervt auf, weil ich über dieses Thema nicht schon wieder reden wollte.
Schon seitdem ich ihr überhaupt von Tim erzählt und zugegeben hatte, dass ich mich in ihn verliebt hatte, fuckte sie mich immer wieder damit ab, dass ich mich doch endlich mal trauen und den ersten Schritt wagen sollte.

Jedoch sind diese Worte viel leichter gesagt, als getan. Maria sollte von allen am Besten wissen, wie verdammt schüchtern ich eigentlich bin und, dass mir vor allem so etwas nicht leicht fiel. Ich traute mich ja noch nicht einmal Verkäufer zu fragen, wo irgendeine Ware stand...
Meine ganzen Exfreunde hatten auch immer den ersten Schritt gemacht, weshalb das Einzige, was ich in dieser Hinsicht je getan habe, immer gewesen ist, mich in ihre Arme zu schmeißen, sie zu küssen und zu sagen, dass ich dasselbe empfand.
Ich hatte doch gar keinerlei Erfahrung in dieser Hinsicht und diese würde ich auch nicht bei so jemanden wie Tim sammeln. Ich könnte ihm nach einer Abfuhr natürlich nicht so einfach aus dem Weg gehen...

,,Maria, wie oft soll ich dir das eigentlich noch erklären? Tim will nichts von mir, da wird nie irgendwas zwischen uns laufen und deswegen muss ich auch nichts riskieren.'', erwiderte ich zickig, schüttelte mit dem Kopf und stieg sofort aus, als der Fahrstuhl in Tims Stockwerk hielt.
,,Woher willst du das eigentlich schon wieder wissen? Hast du ihn etwa gefragt?'', fragte Maria stattdessen, stemmte die Hände in ihre Hüfte und ich antwortete auf ihre Worte nichts, sondern steckte nur den Schlüssel ins Türschloss.
,,Lukas! Ey, ich rede mit dir!'', sagte meine beste Freundin etwas lauter und drehte mich an den Schultern wieder zu sich, weshalb ich sie nur vollkommen genervt ansah und meinem Gesichtsausdruck entsprechend die Augen verdrehte.

,,Man, was denn? Wir hatten das Thema doch schon tausendmal. Kannst du meine Entscheidung nicht einfach akzeptieren? Ich will es Tim nicht sagen. Punkt aus, fertig! Danke!'', zickte ich sie nur weiterhin von der Seite an, schloss die Wohnungstür auf und trat daraufhin in diese, wo mich Heisenberg sofort freudig und kläffend begrüßte.
,,Oh sorry, dass ich dir nur helfen will, mein Schatz. Aber ganz ehrlich, Lukas, wie lange soll das denn bitte noch gehen? Du kannst nie mit dem Kerl abschließen, wenn du das Kind nicht endlich beim Namen nennst. Klar würde es wehtun, wenn Tim dir einen Korb geben würde, aber dann weißt du wenigstens, woran du bist.'' Maria sah mich bittend und ernst zugleich an und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ich verstehe schon, wie du das meinst. Aber...ach man, es ist leichter gesagt, als getan. Du weißt, dass ich in dieser Hinsicht noch keinerlei Erfahrung habe. Ich kann das einfach nicht, verdammte Scheiße!'', verteidigte ich mich, stellte meine Mappe im Flur ab, zog mir Schuhe und Jacke aus und beugte mich zum Hund herunter, um diesen einmal ausgiebig zu streicheln.

,,Ja, mein Schatz und Erfahrungen muss man sammeln, die tauchen nicht einfach so auf und liegen auf der Straße zum Mitnehmen. Hat es dich je aufgehalten dein erstes Mal zu haben, nur weil du davor noch keinen Sex hattest? Nein, weil du diese Erfahrung unbedingt machen wolltest.'' Maria stellte ebenfalls ihre Mappe ab, zog sich die Schuhe aus und sah mich wieder mit ihrem erwartungsvollen Blick an, während ich seufzte.
,,Lukas, irgendwann ist immer das erste Mal, in jeder Hinsicht. Ich verstehe es vollkommen, dass es nicht leicht für dich ist und du Angst hast, Aber du kannst nicht dein Leben lang erwarten, dass Männer immer wieder den ersten Schritt für dich machen. Was denkst du, wie viele Typen dir dadurch durch die Lappen gehen.'', fügte sie etwas sanfter hinzu und kniete sich daraufhin neben mich.
,,Ja, ist doch gut, man. Ich verstehe es und sehe es auch ein. Punkt. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Ich habe wirklich keine Lust mehr darauf, jetzt mit dir darüber zu reden, es nervt langsam nämlich...'' Ich sah sie bittend und etwas ernster von der Seite an und meine beste Freundin gab sich Augen verdrehend und seufzend geschlagen.
,,Na gut, okay...''

,,Aber 'ne hübsche Wohnung hat er, das muss ich zu geben. Ich hätte mir das irgendwie immer etwas unordentlicher vorgestellt, so wie du ihn immer beschreibst. Aber das hier gefällt mir sehr gut.'', lächelte Maria, als wir uns wieder aufrecht hingestellt hatten und sie musterte mit erstaunten Augen das Wohnzimmer.
,,Er scheint aber wirklich gut zu verdienen, wenn man sich das Alles hier so ansieht. Das sieht alles so verdammt wertvoll aus.'' Maria sah sich weiterhin ins Tims Wohnung um und ich ging ihr nur stumm hinterher.
,,Oh, guck' mal die schönen Pinsel in der Vitrine, die sehen aber krass aus...'', erwiderte meine beste Freundin mit glitzernden Augen und wollte gerade besagte Vitrine öffnen, als ich ihr aber noch rechtzeitig auf die Finger haute.

,,Maria, hier wird nichts angefasst! Tim hat mir seine Wohnung anvertraut. Ich will nicht Ärger von ihm bekommen, nur weil du irgendwas kaputt gemacht hast.'', meckerte ich direkt und sah sie mit warnender Miene an.
,,Sorry, ich wollte doch nur mal kurz gucken. Ich hätte doch nichts kaputt gemacht, keine Sorge...'' Sie hob entschuldigt, aber dennoch beleidigt zugleich die Arme in die Luft und ich seufzte nur leise.
,,Aber interessiert es dich denn nicht, ober er hier irgendwas versteckt hat? Vielleicht gibt es ja irgendwo einen Hinweis darauf, ob er auf Männer steht oder nicht doch schon in festen Händen ist.'', fragte Maria neugierig nach und ich schüttelte mit dem Kopf.

,,Ich werde bestimmt nicht seine Wohnung auf den Kopf wegen so einer Scheiße stellen. Ich habe hier nur drei Anweisungen bekommen und an die halte ich mich auch. Bis auf seinen Hund, den Briefkasten und seine Pflanzen habe ich hier nichts weiter zu suchen und zu erledigen.'' Ich sah sie weiterhin warnend an und ging in die Küche, um Heisenberg seinen Wasser- und Futternapf neu aufzufüllen.
,,Ach komm' schon, Luki, das fällt doch nicht auf, wenn wir uns ein bisschen umsehen. Wir stellen doch alles wieder an Ort und Stelle. Tim wird davon nie etwas erfahren, keine Angst.'', bettelte mich meine beste Freundin an, zog einen Schmollmund und ließ sich auf der Küchentheke nieder, während ich die Näpfe auffüllte und wieder ordentlich hinstellte.
,,Nein, Maria. Ich will wirklich nichts riskieren und außerdem macht man sowas auch einfach nicht. Ich bin sowieso schon total verunsichert, weil er mir seine Wohnung anvertraut hat. Wir kennen uns schließlich kaum, da wird er das Alles doppelt und dreifach kontrollieren.'', verneinte ich es weiterhin und hatte einfach keine Lust mehr darauf, weiterhin mit ihr darüber zu diskutieren.

Eigentlich ist meine beste Freundin gar nicht so eine Art von Mensch und sie selbst wusste auch, wie Assi sowas sein konnte und, dass man das einfach nicht machte. Schließlich wollte sie ja selbst nicht, dass ihr das irgendwann mal selbst passierte...
Aber schon seit Wochen, als ich ihr davon erzählt hatte, dass sie mich Tim gefragt hatte, ob ich auf seinen Hund aufpassen würde, ging sie mir nur noch auf die Nerven mit ihm und sprach von kaum was anderem mehr.
Klar, ich wusste es sehr zu schätzen, dass sie mir wegen der Sache mit Tim immer wieder so in den Arsch trat und mir nur helfen wollte. Aber sie sollte so langsam auch verstehen und akzeptieren, dass es mir nicht gerade leicht fiel und ich einfach meine Bedenkzeit brauchte.

,,Ey, du bist so eine verdammte Pussy, Lukas!'', seufzte Maria leise nach einer kurzen Runde Schweigen auf, sprang von der Küchentheke herunter und ich zog nur irritiert die Augenbrauen nach oben, als sie plötzlich aus der Küche stolzierte.
Ich ging ihr nur augenblicklich hinterher und hatte Angst davor, dass sie jetzt ihre Tasche schnappen, ihre Schuhe anziehen und nach Hause gehen würde, nur weil ich mit ihr nicht Tims Wohnung nach irgendwelchen Hinweisen durchwühlte.
Ich wollte mich nur ungerne deswegen mit ihr streiten, weshalb ich ihr schlussendlich in den Flur folgte. Doch anstatt einer wütenden Maria, die jeden Moment abhauen würde, fand ich einfach mal rein gar nichts vor. Stattdessen sah ich nur, dass die Schlafzimmertür offen stand.

,,Ey, sag' mal spinnst du? Was machst du denn bitte da?'', fragte ich aufgebracht nach, als ich meine beste Freundin in Tims Schlafzimmer vorfand, welches sie ebenfalls wieder mit erstaunten Augen musterte und in die Richtung des Nachtschrankes ging.
,,Hallo? Erde an Maria? Ich rede mit dir!'', sagte ich etwas lauter und trat auf sie zu, während ich sie an den Schultern packte. Doch sie wehrte sich so sehr dagegen, sodass ich sie nicht einfach so umdrehen konnte.
Stattdessen sah ich nur mit angepissten Augen dabei zu, wie sie in einer der Schubladen von Tims Nachtschrank öffnete, in diesem umherwühlte und große Augen bekam, während ich nur die Arme vor der Brust verschränkte und mich einmal räusperte.

,,Alter, der hat ja 'n ganzen Jahresvorrat an Kondomen hier drin rumliegen, die geile Sau. Scheint wohl oft Besuch zu bekommen.'', sagte Maria sichtlich beeindruckt und zog einige der Kondompackungen aus der Schublade heraus. Ich sah sie nur genervt an, aber erhaschte mir dennoch einen neugierigen Blick auf die Größe.
,,Aber bitte, wofür braucht er denn das hier? Der Kerl ist so heiß, da kriegt man doch schon 'nen feuchten Schlüpfer, wenn er dir nur in die Augen starrt.'' Meine beste Freundin musterte mit irritierten Augen eine Tube Gleitgel und ich sah sie nur mit geschockten Augen an. Aber wirklich, wofür brauchte Tim bitte sowas?
,,Ist das vielleicht ein Hinweis, dass er schwul sein könnte? Ihr braucht sowas schließlich regelmäßig, das sieht in deiner Schublade schließlich genau so aus.'', fügte sie noch dreckig grinsend hinzu,  ließ ihre Augenbrauen wackeln und sah mich einmal vielsagend von der Seite an, während ich nur uninteressiert mit den Schultern zuckte.

,,Maria, es kann dir doch herzlich egal sein, was Tim mit wem in seinem Bett macht. Leg' das jetzt bitte wieder zurück, du hast darin nichts verloren. Stell' dir mal vor, jemand würde das bei dir machen.'', erwiderte ich völlig genervt auf ihre Vermutungen, sah sie befehlend an und meine beste Freundin verrollte nur die Augen.
,,Da will man dir einmal helfen, dass du in deiner Liebe vorankommst und dann machst du einen nur voll. Ich such' doch einfach nur nach Hinweisen, mehr nicht...'', verteidigte sie sich Schulter zuckend, aber legte schlussendlich die Sachen wieder an Ort und Stelle, während ich erleichtert ausatmete.
Ich wollte mich gerade dafür bedanken und loben, dass sie jetzt endlich alles in Ruhe ließ und auf mich hörte, da öffnete Maria auch schon die nächste Schublade und sah sich erneut mit interessierten Augen in diesem um, während ich verzweifelt aufstöhnte und die Hände im Gesicht vergrub.

,,Oh, guck' mal, Luki, das könnte dir sehr gefallen. Tim hat auf jeden Fall Geschmack und weiß, wie es im Bett ordentlich zur Sache geht.'' Meine beste Freundin begann wieder dreckig zu grinsen und meine Augen weiteten sich nur augenblicklich, als sie ein Paar Handschellen und eine Peitsche aus dieser zog.
,,Ey Maria, jetzt ist langsam wirklich Schluss! Lass' das! Leg' das gefälligst wieder zurück und raus hier!'', meckerte ich nur, entriss ihr die Sachen augenblicklich und legte sie wieder zurück in die Schublade, während ich diese sofort wieder schloss.
Dann packte ich nach den Handgelenken meiner besten Freundin und zog sie von Tims Bett herunter, auf dem sie die ganze Zeit über saß, um mit ihr daraufhin in die Richtung der Schlafzimmertür zu gehen, bevor noch irgendjemand etwas mitbekam.

,,Warum hast du mich denn jetzt raus geschliffen? Ich hab' doch gar nichts gemacht!'', fragte Maria irritiert nach, als wir im Flur standen und ich gerade dabei war, die Schlafzimmertür vernünfig zu schließen.
,,Ich muss dir jawohl nicht erklären, dass du einfach so an fremde Sachen gegangen bist, oder? Du weißt, dass man sowas nicht macht.'', erwiderte ich sauer, sah sie vielsagend an und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Man Luki, ich wollte dir doch nur helfen, mehr nicht. Vielleicht wäre ja irgendein Hinweis auf seine Homosexualität gewesen.'', verteidigte meine beste Freundin sich und sah mich mit entschuldigten Augen an.

,,Ich weiß deine Hilfe doch zu schätzen, aber bitte nicht so. Wenn hier irgendwas kaputt geht, oder Tim mitbekommt, dass wir hier rumgewühlt haben, dann kriege ich noch Ärger und werde nie wieder was von ihm hören. Da bringt mir das Wissen über seine Homosexualität dann auch nichts.'', seufzte ich leise und fuhr mir durch die viel zu langen Haare.
,,Das verstehe ich, mein Schatz. Aber ich kann dir nur immer wieder das sagen, was ich dir schon seit Jahren predige. Du musst endlich mal den ersten Schritt machen, sonst wird das nie was. Du verschwendest damit so verdammt viel Zeit.'' Maria nahm mich in den Arm und strich mir einmal sachte über den Kopf.
,,Ich mein', du hattest in den letzten Jahren wirklich verdammt viele tolle Jungs an deiner Seite gehabt, die dich regelrecht auf Händen getragen haben. Aber du konntest dich nie so wirklich darauf konzentrieren, weil du viel lieber Tim hinterherrennst.'', fügte sie noch langsam hinzu und ich nickte verstehend.

,,Ja, ich weiß. Ich sollte irgendwann mal den Arsch hochkriegen, mich meiner Angst stellen und mich endlich mal trauen. Mehr als Nein sagen kann Tim ja eigentlich nicht.'', zuckte ich unsicher mit den Schultern und Maria lächelte mich aufmunternd an.
,,Klar ist es schwierig und es wäre auch scheiße, falls Tim nicht gleich empfindet. Aber immerhin hast du dann Klarheit, kannst damit arbeiten und dich irgendwann auf andere Jungs konzentrieren.'' Sie zog mich fester in ihre Arme, strich mir über den Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
,,Wir kriegen das Alles schon hin, mein Schatz. Wenn Tim dir wehtun sollte, haue ich ihm einfach auf die Fresse.'', fügte meine beste Freundin noch lachend hinzu, wuschelte mir durch die Haare und löste sich von mir, um meine Mundwinkel mit ihren Zeigefingern nach oben zu ziehen.

,,Aber Lukas, ich finde wirklich, dass du Tim irgendwas zu bedeuten hast, wenn er dir schon seine Wohnung und auch noch seinen geliebten Hund anvertraut. Also nur irgendein stinknormaler Nachbar, mit dem er sich ab und zu mal unterhält, kannst du für ihn nicht sein.'', sagte Maria ermutigend und lächelte mich an, als wir uns zu Heisenberg auf die Couch setzten.
,,Findest du wirklich? Das machen doch eigentlich total viele. Wir kennen uns ja irgendwie auch und es ist ja trotzdem ein bisschen Vertrauen da. Er weiß doch, wie schüchtern ich bin.'', erwiderte ich unsicher, kratzte mich am Hinterkopf, doch musste augenblicklich wieder lächeln, als sich die Bulldogge zu mir auf den Schoß setzte.
,,Na gut, aber so gut kennt ihr euch auch wieder nicht, sodass man dir unbedingt gleich seine ganze Wohnung und Haustier anvertraut. Du könntest ihn ja schließlich ausrauben, irgendwas mit seinem Hund anstellen oder keine Ahnung was. Von den paar Worten, die ihr wechselt, kennt er dich nicht so genau.'' Maria sah mich vielsagend an und streichelte vorsichtig über Heisenbergs Kopf.

,,Kann sein, dass da irgendwas dran ist. Der Vorschlag zum Aufpassen kam ja auch von ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sonst niemand anderes als mich gefunden hätte...'' Ich sah mich nachdenklich in der Wohnung um und fand den Gedanken daran, dass ich Tim irgendwas bedeutete und er Vertrauen in mir hatte, gar nicht mal so übel.
Zugegebenermaßen ist es schon sehr krass von ihm, dass er mir ohne jegliche Bedenken seinen Wohnungsschlüssel und die Leine seines so geliebten Hundes in die Hand gedrückt hatte. Tim und ich kannten uns zwar schon einige Jahre, unterhielten uns relativ oft miteinander, aber trotzdem wussten wir nicht sonderlich viel übereinander.
Ich konnte bei unseren Gesprächen auch nur irgendeine nette Fassade an den Tag legen. Sobald Tim mir aber den Rücken zu kehrte und sich von mir entfernte, nahm ich diese ab und entpuppte mich als irgendeinen fiesen Kerl, dem man nachts lieber nicht auf der Straße begegnen und irgendwas anvertrauen wollte.

Okay, klar ich sah nicht wie irgendein krasser Gangster aus und rein von der Theorie bin ich einfach viel zu schüchtern, nervös und unsicher, um je irgendeinem Tier ernsthaft etwas anzutun und eine Wohnung ausrauben zu können, ohne direkt von Schuldgefühlen geplagt zu werden und alles wieder gut machen zu wollen.
Aber in den meisten Fällen sind es doch sowieso immer die, von denen man es eigentlich am Wenigsten erwarten würde. Man sagte ja schließlich nicht umsonst, dass stille Wasser tief sind und auch bei mir selbst ist es nicht selten der Fall, dass Leute große Augen machten, wenn ich irgendwelche unerwarteten Dinge von mir offenbarte.
Einfach, weil ich immer so ein ruhiger und schüchterner Junge bin, der ohne seine beste Freundin nur noch seltener seinen Mund aufbekommen würde. Aber ich liebte diese überraschten Blicke und musste immer wieder breit lächeln, wenn ich diese bemerkte.

,,Ich bin ja dafür, dass du nach Tims Urlaub endlich mal die Karten auf den Tisch legst und mit ihm darüber redest. Wirklich Lukas, es kann nicht mehr so weitergehen, du gehst daran auf Dauer noch kaputt und stürzt dich in dein eigenes Unglück.'', fing Maria wieder an, strich mir über den Rücken und ich nickte.
,,Ja, Mama, ich werde mir schon was überlegen, keine Sorge. Auf jeden Fall muss langsam irgendwas passieren. Ich will nicht ständig an dieser Ungewissheit hängen.'', erwiderte ich leicht genervt, seufzte leise und Maria rückte nur näher an mich heran, während ich weiterhin über Heisenbergs kurzes Fell streichelte.
,,Falls du Hilfe brauchst, kannst du ruhig jederzeit zu mir kommen. Aber du musst wirklich keine Angst vor dieser Beichte haben. Tim ist ein erwachsener Mann, der wird da auch vernünftig mit dir reden und es bringt dich ja auch nur weiter.'' Maria lächelte mich aufmunternd an und ich erwiderte dieses.

[...]

,,So, hast du vielleicht mal fertiggeschnüffelt? Da ist schon nichts, keine Sorge...'', fragte ich Heisenberg lachend, als dieser schon seit gefühlt zwanzig Minuten nichts anderes machte, außer an einer Laterne zu riechen.
,,Na komm', wir gehen jetzt weiter...'', befahl ich ihm nur und zog einmal leicht an seiner Leine, weshalb die französische Bulldogge zu mir aufsah und mit langsamen Schritten zu mir getapst kam, sodass wir über die Straße gehen konnten.
Bei der Haustür angekommen schloss ich diese augenblicklich auf und wir gingen in die Richtung des Fahrstuhls, wo ich den Knopf für Tims Stockwerk betätigte, als dieser vor uns anhielt.

Wir fuhren hoch in Tims Stockwerk und dort angekommen, machte ich Heisenberg von der Leine los und schloss die Wohnungstür auf, in die er sofort rannte und sich mit neugierigen und hoffnungsvollen Augen nach seinem Herrchen umsah.
Ich lächelte nur schief, hängte die Leine an die Garderobe und zog mir Schuhe und Jacke aus, während ich zu ihm ins Wohnzimmer ging, wo Heisenberg bereits schon auf der Couch saß und mich mit ausgestreckter Zunge ansah.
Ich setzte mich zu ihm, strich über seinen Kopf und Heisenberg ließ sich sofort wieder auf meinem Schoß nieder, was ich einfach nur verdammt süß fand und weswegen ich einmal breiter lächeln musste, weil es mir das Gefühl vermittelte, dass er mich scheinbar mochte.

Ich hatte bei der Zustimmung zunächst Angst davor gehabt, dass mich Tims Hund vielleicht nicht mögen könnte und total abdrehen würde, sobald ich die Wohnung betrat und sein Herrchen nicht endlich mal nach Hause kam.
Doch bis auf einige wenige Ausnahmen machte er keine großartigen Anzeichen, als würde er Tim wirklich krass vermissen. Klar, ich achtete auch darauf, dass er nicht den halben Tag alleine ist, weil Tim ansonsten auch ständig bei ihm ist.
Wenn ich von der Schule nach Hause kam, ging ich immer direkt zu ihm und machte auch meine Sachen würde die Schule liebend gerne bei ihm, während er auf meinem Schoß saß und leise vor sich hindöste. Heisenberg ist so verdammt süß und mir fiel es oftmals schwer, mich von ihm verabschieden zu müssen.

Aber selbstverständlich befand ich mich nicht nur wegen Heisenberg ständig in dieser Wohnung und wollte diese kaum verlassen. Wie man es sich schon denken konnte, lag der Grund hierfür ganz simpel auf der Hand und jeder, der von meinen Gefühlen Tim gegenüber wusste, konnte es sich bereits denken.
Ich mochte Tims Wohnung einfach verdammt gerne und egal, wie absurd das vielleicht klingen mag, aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, öfters mal hier zu sein und meine Zeit zu verbringen. Vielleicht dann auch mit Tim zusammen...
Vor allem roch es hier überall so herrlich schön nach Tim. Der Geruch, der mir regelmäßig das Hirn vernebelte, sodass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und der mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlagen ließ.

Ich seufzte leise, lehnte mich auf der Couch zurück und kraulte Heisenberg etwas intensiver hinter seinem Ohr, während ich mich nachdenklich im Wohnzimmer umsah und am liebsten weinen wollte, weil ich schon wieder darüber nachdachte.
Maria hatte ja Recht damit, als sie mir gestern Nachmittag gesagt hatte, dass ich dringend Klartext mit Tim reden musste, bevor ich an meinen Gefühlen noch kaputt ging und ständig in irgendeiner Scheinwelt lebte, die nur in meinem Kopf existierte.
Ich könnte mich nie auf andere Männer konzentrieren, wenn ich bei Tim nicht endlich mal wusste, woran ich eigentlich bin. Aber das fand ich auch nur heraus, wenn ich ihn darauf ansprach und ihm meine Liebe offenbarte.

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, es ihm zu sagen, sobald er wieder aus dem Urlaub zurück ist. Tim würde mich dort wahrscheinlich sowieso fragen, wie es so mit seinem Hund gelaufen ist und nachdem ich ihm das beantwortet hatte, wollte ich mich ihm anvertrauen.
Es würde vielleicht sehr plötzlich und unerwartet kommen, aber immerhin wäre es dann endlich raus. Ich kannte mich und wusste, dass ich es, wenn ich es noch weiter hinauszögern würde, Tim ständig aus dem Weg gehen würde.
Fakt ist aber, dass es unbedingt raus musste, das merkte ich von Tag zu Tag einfach immer mehr. Ich traute mich einfach kaum noch, mich auf irgendwelche Typen einzulassen, weil ich Angst davor hatte, dass Tim sauer auf mich sein und nichts mehr aus uns werden könnte.

Heute ist mal wieder so eine Situation gewesen, wo ich mir wegen Tim etwas Besonderes verbaut hatte. Ich hatte mir zum Mittag etwas vom Asiaten geholt und der Typ, der an mich an der Kasse bedient hatte und die Bestellungen aufnahm, hatte mehr als offensichtlich mit mir geflirtet und mich mit seinen Blicken regelrecht ausgezogen.
Als ich mein Bestellung entgegengenommen hatte, wo mir der Typ nochmal dreckig grinsend zu gezwinkert hatte, bin ich nach Hause gegangen, um mein Essen daraufhin auszupacken. Dabei ist mir ein Zettel herausgefallen, auf dem geschrieben stand, ob ich mich nicht gerne mal mit ihm treffen wollen würde, weil er mich verdammt süß fand.
Eigentlich sollte ich mich über sowas freuen und tausend Freudensprünge in die Luft machen, weil jemand Interesse an mir hatte und unbedingt ein Date mit mir wollte. Wirklich schlecht sah dieser Kerl auch nicht aus und ehrlich gesagt würde ich ihn auch nicht von der Bettkante stoßen, wenn sich da irgendwas ergeben würde.

Ich hätte dieses Angebot sicherlich mit offenen Armen entgegengenommen, wenn da nicht ein gewisser Tim Wolbers wäre, der mir den Kopf so sehr verdreht hatte, sodass ich mich leider auf niemand anderes einlassen konnte, ohne direkt Schuldgefühle wegen ihm zu haben.
Es ist nicht so, dass ich bei anderen Typen total abblockte und niemand anderen mehr daten und Sex mit diesen haben könnte. Wie erwähnt hatte ich den drei Jahren, in den ich Tim schon liebte, auch Beziehungen und Affären gehabt.
Jedoch habe ich mich nie wirklich wohl bei diesen gefühlt und konnte mich ihnen nie so hingeben, wie ich mir das vielleicht immer gewünscht habe. Ich hatte alles mögliche ausprobiert, aber meine Gedanken und mein Herz hingen immer wieder bei Tim.

Ein plötzliches Klingeln an der Wohnungstür riss mich aus meinen Gedanken und Heisenberg und ich sahen mit einem Mal verwundert auf, während ich die französische Bulldogge mit verwirrten Augen musterte und sanft von meinem Schoß herunterschob.
,,Wer könnte das denn nur sein? Wir erwarten doch eigentlich gar keinen Besuch...'', fragte ich den Hund grinsend, so als könnte er mich irgendwie verstehen und ich erhob mich von der Couch, während ich in die Richtung der Wohnungstür ging.
Keine Ahnung, wer jetzt so spät am Abend noch klingeln könnte, denn eigentlich müsste jeder in Tims näheren Umfeld wissen, dass sich dieser momentan im Urlaub befand. Aber vielleicht ist es auch nur irgendein anderer Nachbar oder meine Mutter, die etwas wollte...

,,Schönen guten Abend, ich hätte ein Paket für Sie.'', begrüßte mich der Paketbote lächelnd, als ich ihm die Wohnungstür geöffnet hatte und er streckte mir besagtes Paket entgegen, was ich leicht irritiert musterte, aber dennoch entgegennahm.
,,Oh...ähm...D-Dankeschön...'', lächelte ich nur, lief etwas roter um meine Wangen an und der Paketbote hielt mir nur das Gerät zum Unterschreiben vor die Nase, wo ich sofort irgendeine Kritzelei drauf malte, die meine Unterschrift ergeben sollte.
,,Dann noch einen schönen Abend und viel Spaß damit!'', verabschiedete er sich lächelnd von mir und ich bedankte mich nur ebenfalls lächelnd bei ihm, ehe ich die Wohnungstür wieder schloss und mit neugierigen Augen das große Paket betrachtete.

Auch wenn ich mir durchaus bewusst darüber bin, dass man so etwas nicht tat, es mich eigentlich nichts anging und ich Maria gestern noch dafür vollgemacht hatte, sah ich dennoch auf den Absender. Vielleicht hatte seine vermeintliche feste Freundin was geschickt... 
Aber erleichtert aufatmend stellte ich fest, dass Tim sich nur irgendwelche Zeichensachen von einem Kunstfachhandel bestellt hatte. Ich seufzte nur leise auf und legte das Paket auf der Kommode im Flur ab, ehe ich wieder zurück zu Heisenberg ging.
Dieser lag immer noch auf der Couch und hatte die Augen geschlossen, was mich augenblicklich lächeln ließ. Ich drehte mich nochmal zum Paket und musterte dieses unsicher, während ich den Kopf über mich selbst schüttelte und den Gedanken an meine Neugierig sofort wieder verwarf.

Es würde sich schon nirgendswo ein Hinweis befinden, dass Tim in einer Beziehung steckte, denn wenn es wirklich so wäre, würde von seiner möglichen Freundin irgendwo ein Bild in der Wohnung hängen, oder ich hätte es schon längst von ihm erfahren.
Ich konnte mir auch gar nicht vorstellen, dass Tim zurzeit in einer Beziehung steckte, denn man sah kaum jemanden regelmäßig in und aus seiner Wohnung gehen und Tim war, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, immer alleine mit Heisenberg unterwegs.
Es gab da zwar so eine blonde Frau, die ich regelmäßig mit ihm zusammen sah, aber als ich sie mal zusammengetroffen und sie sich gerade mit einer Umarmung von Tim verabschiedet hatte, hatte mir dieser erklärt, dass es seine beste Freundin Alex gewesen ist.

Auch dieser eine Typ, der genau so regelmäßig bei ihm vorbeischaute, hatte sich als sein bester Freund Marcel herausgestellt, weshalb ich auch bei diesem erleichtert ausatmen und mir nicht sonst was vorstellen konnte.
Aber allgemein sah es mit Damen- oder Herrenbesuch bei Tim verdammt mager aus, weshalb ich mir immer wieder die Frage stellte, ob er in den letzten drei Jahren überhaupt mal Sex gehabt hatte.
Aber gut, nur weil ich nicht sah, wie Tim irgendeinen Besuch hatte, hieß es ja noch lange nicht, dass er keinen hatte und sein Vergnügen nicht an anderen Orten führte. Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, dass so ein heißes und attraktives Kerlchen nicht tagtäglich Angebote für Sex bekam.

Wenn es nach mir gehen würde, könnte ich mir am liebsten bei jeder einzelnen Begegnung mit ihm die Klamotten vom Leib reißen, mich umdrehen und mit dem Hintern wackeln, um mich hart und rücksichtslos von ihm durchnehmen zu lassen.
Tim dürfte wirklich alles mit mir anstellen, was er nur wollte und es sich auch so nehmen, wie er es unbedingt brauchte, weil ich diesem Mann und seinen süßen Hundeaugen so sehr verfallen bin, sodass ich ihn keinen Wunsch abschlagen konnte.
Ich hatte gestern Nachmittag ja unabsichtlich mitbekommen, dass Tim in seiner Schublade einiges an schönen Utensilien hatte und, wenn ich so ehrlich sein durfte, stand ich auf diese Sachen total und konnte mir nichts Besseres vorstellen, als sie mit ihm auszuprobieren.

Ich schüttelte über mich selbst einmal mit dem Kopf und versuchte diese Gedanken schnell wieder beiseite zu schieben, weil ich nicht unbedingt wollte, dass das Ganze noch ausartete und jemand besonderes unbedingt Aufmerksamkeit wollte.
Ich atmete einmal tief durch, lächelte Heisenberg an und redete mir selbst ein, dass es mich ja eigentlich gar nichts anginge, was, wie und wann Tim mit irgendeiner Person im Bett machte, denn er ist mir schließlich keine Rechenschaft schuldig.
Ich ging nur zurück zur Bulldogge, die ich einmal kurz streichelte und machte es mir wieder ordentlich auf der Couch gemütlich, als plötzlich mein Magen zu knurren begann und ich seufzend feststellen musste, dass ich mich wieder erheben musste, um mir was zu essen zu machen.

Aufgrund dessen erhob ich mich widerwillig von der Couch und ging ins Tims Küche, wo ich einen Teil meines heutigen Einkaufs drin verstaut hatte, weil ich Heisenberg nicht schon wieder so lange alleine lassen wollte.
Meine Mama musste bis heute Abend nämlich arbeiten, weshalb sie mir etwas Geld auf den Tisch gelegt und mir geschrieben hatte, dass ich mir heute alleine etwas zu essen kochen musste, weil sie es nicht schaffen würde.
Natürlich hatte ich da nichts weiter gegen, denn ich liebte es zu kochen und nahm meiner Mama diese Arbeit liebend gerne ab, auch wenn sie genug Zeit dafür hatte. Kochen ist wirklich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen im Haushalt und ich konnte mir nichts Besseres vorstellen.

Ich ging an den Kühlschrank, holte all meine Utensilien für das Abendbrot heraus und sah mich daraufhin in Tims Küche nach weiterem um, wo ich augenblicklich fündig wurde und es auf der Küchentheke abstellte.
Ich hoffte einfach mal, dass es ihm nichts weiter ausmachen würde, wenn ich seine Küche etwas missbrauchen würde. Aber wenn ich mich recht erinnern konnte, hatte Tim mir sogar versichert, dass ich mich ruhig bedienen könnte, so lange ich sie wieder ordentlich herrichtete.
Natürlich hätte ich für das Abendbrot auch fix runtergehen können, doch so lange wollte ich Heisenberg einfach nicht alleine lassen. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihm und ehrlich gesagt bin ich viel zu faul, um mehr Schritte als nötig zu machen.

Tim hatte hier schließlich auch alles, was ich zum Kochen so brauchte und, wenn es ihm nichts weiter ausmachte, dann nahm ich dieses Angebot doch liebend gerne und mit offenen Armen entgegen.
Ich lächelte nur und griff nach meinem Handy, um dieses mit seiner Anlage zu verbinden und durch Spotify zu scrollen, damit kurz darauf durch die Boxen die ersten Töne von dem Album Crowz von Slipknot ertönen konnten.
Ich band mir nur fix ein Zöpfchen und packte die Zwiebeln aus, ehe ich diese abwaschte, auf das dazugehörige Brett legte und damit begann, diese zu schneiden, während ich glücklich lächelnd durch die Küche tänzelte. Wenn Tim jetzt nur hier wäre...

[...]

,,Ey, was geierst du denn so? Du hast da in der Küche zwei prall gefüllte Näpfe stehen! Das sind nur wenige Schritte bis dahin!'', fragte ich lachend nach, als Heisenberg mich mit den wohl besten Hundeaugen musterte, die er wohl auflegen konnte.
Er legte nur den Kopf schief, sah mich weiterhin mit seinen bettelnden Augen an und ich konnte ihm einfach nicht mehr länger widerstehen, weshalb ich mich seufzend geschlagen gab und ihm den Löffel mit der Pilzsuppe entgegenhielt.
Ich lächelte nur, als er mein Essen vom Löffel herunterschlabberte und ich atmete erleichtert aus, als er sich mit dem bisschen tatsächlich zufrieden gab und sich zurück in sein Körbchen pflanzte, anstatt die Tischdecke herunterzureißen.

Meine Katze Sunny ist bei dem Thema, dem Besitzer nach Essen anbetteln so viel anders als Heisenberg, was mir mal wieder den Unterschied zwischen Hund und Katze mehr als deutlich machte.
Sunny hatte sich noch nie davor gesträubt, mir mein Essen einfach so aus der Hand zu schlagen, ihre Pfote in dieses zu tunken, um mir etwas zu klauen oder auf die schlaue Idee zu kommen, die Tischdecke einfach runterzufegen, nur um an den verdammten Teller zu kommen.
Nachdem Sunny das einmal in ihren Leben gemacht und meine Mama und mich vollgesaut hatte, hatte meine Mama direkt am nächsten Tag alle erdenklichen Tischdecken entfernt, damit sowas nicht nochmal passieren konnte.

Dennoch hinderte sie das an nichts und ich wurde immer noch Opfer ihrer diebischen Art, was eventuell auch erklären konnte, wieso ich immer noch so verdammt schlacksig bin, obwohl ich fraß wie ein Staubsauger.
Ich lachte darüber nur und schüttelte mit dem Kopf, während ich leise kichern musste, als ich daran dachte, dass Sunny zurzeit mehr als angepisst auf mich ist, weil ich ständig nach Hund roch und mich viel mehr mit Heisenberg beschäftigte, als mit ihr.
Dass sie mich noch nicht einmal mehr mit dem Arsch anguckte und viel lieber bei meiner Mama nachts im Bett schlief, sagte wohl einiges. Aber sobald Tim in einigen Tagen wiederkommen würde, würde ich sie keine Sekunde mehr in Ruhe lassen und alles wieder gut machen.

Das Klingeln meines Handys riss mich augenblicklich aus meinen Gedanken und ich sah nur verwirrt zu diesem, um es zu mustern. Meine Augen weiteten sich nur sofort, als ich sah, wer da eigentlich gerade anrief. Oh, fuck!
Ich packte nur den Löffel in die Schlüssel, checkte in der Spiegelung des ausgeschalteten Fernsehers mein Aussehen und richtete nochmal meine Haare, ehe ich mit wild pochendem Herz den Videoanruf entgegennahm.
Ich atmete einmal tief durch und erkannte ein verpixeltes Gesicht, während ich zusätzlich ein Rauschen hören konnte und mir auf die Unterlippe biss. Ich richtete die Kamera auf mich und erkannte daraufhin das lächelnde Gesicht von Tim.

,,Na...'', begrüßte er mich mit seinem wunderschönen Lächeln und mein Mund öffnete sich leicht, weil Tim mal wieder verboten heiß aussah. Er schien die Tage über noch viel brauner geworden zu sein und sah allgemein sehr viel gesünder als sonst aus.
,,Äh... Hey...'', erwiderte ich schüchtern, kaute auf meiner Unterlippe herum und hoffte, dass Tim nicht bemerkte, wie viel röter ich um meine Wangen eigentlich wurde. Auch wenn dieser Kerl etliche Kilometer von mir entfernt ist, machte er mich dennoch nervös und hibbelig...
Ehrlich gesagt hätte ich auch gar nicht meinem Anruf, geschweige denn einem Videoanruf von ihm gerechnet. Ich sendete ihm ja jeden Tag Bilder von seinem Heisenberg und schrieb ihm auch, dass Alles in Ordnung ist, aber mehr Interaktion gab es da eigentlich nicht.

,,Alles klar bei euch?'', fragte mich Tim immer noch lächelnd und stellte sein Handy irgendwo ab, sodass ich etwas mehr von seinem wunderschönen Körper sehen konnte. Doch mit enttäuschter Miene musste ich feststellen, dass er seine ganz normale Alltagskleidung trug. Wäre auch zu schön...
,,Ähm...ja...äh...soweit ja. Ich bin vorhin nochmal mit ihm Gassi gewesen und in einer halben Stunde wollte ich die letzte Runde für heute antreten.'', erklärte ich ihm schief grinsend und kratzte mich am Hinterkopf.
,,Möchtest du dein Baby mal sehen? Warte...'' Ich drehte die Handykamera einmal, sodass Tim seine französische Bulldogge, die mittlerweile wieder auf die Couch gesprungen war, sehen konnte.

,,Oh mein Gott! Hallo, mein Schatz! Du siehst so süß aus, wirklich! Bist du schön mit Lukas Gassi gegangen, mein Großer?'', quickte Tim freudig ins Handy, lächelte breit und lachte glücklich. Dieser Mann ist einfach nur toll!
,,Aber soweit benimmt er sich auch wirklich? Oder gab es irgendwelche Unannehmlichkeiten? Du kannst es ruhig sagen, alles gut.'', fragte mich Tim und ich drehte die Handykamera wieder auf mich, während ich bestätigend nickte und zu lächeln anfing.
,,Freut mich wirklich, dass das so gut mit euch klappt und sich mein Heisi auch so wohl bei dir fühlt, das bedeutet mir unglaublich viel.'' Tim lächelte nur noch viel breiter und seine braunen, hübschen Augen begangen regelrecht zu strahlen, was mein Herz einige Takte schneller schlagen ließ.

,,Ähm...ach so...ich...ich habe ein Paket für dich angenommen.'', bekam ich irgendwann schüchtern heraus, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und ich kämmte mir einige verlorene Strähnen hinter die Ohren.
,,Ach fuck, stimmt, das wollte ich dir die ganze Zeit über noch schreiben. Sorry, das habe ich mal wieder total verpeilt...'' Tim klatsche sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, schüttelte über sich selbst einmal mit dem Kopf und ich konnte darüber nur schmunzeln. Wie süß!
,,Aber vielen lieben Dank, dass du es trotzdem angenommen hast, du bist wirklich ein Schatz. Ich wollte dir nicht solche Umstände machen.'', bedankte sich Tim lächelnd bei mir und diese Worte ließen meinen Bauch wie verrückt kribbeln. Hatte er wirklich Schatz zu mir gesagt?

,,Ach, kein Ding, ich habe das gerne gemacht.'', winkte ich nur lachend ab und Tim stimmte sofort mit ein, weshalb sich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut auf meinen Körper legte.
,,Und...ähm...eine Sache muss ich dir noch beichten. Ich hab' mir in deiner Küche etwas gekocht. Ich hoffe, dass das nicht weiter schlimm ist. Ich mache den Herd auch wieder sauber.'', fügte ich noch schief grinsend hinzu und wurde einige Nuancen dunkler.
,,Ach, der funktioniert?'', erwiderte Tim nur erstaunt fragend, lachte leise und ich zog nur verwirrt die Augenbrauen zusammen, während ich zusätzlich den Kopf schief legte und nicht verstand, worauf er hinaus wollte.

,,Ist der mal kaputt gewesen, oder was? Hätte ich ihn gar nicht anfassen dürfen?'', fragte ich meinem Gesichtsausdruck entsprechend nach, biss mir nervös auf die Unterlippe und Tim fing leise zu kichern an, was mich nur noch viel mehr verunsicherte.
,,Nein, nein, alles gut. Ich hab' nur noch nie damit gekocht, das ist alles.'', erklärte mir Tim immer noch lachend, zuckte mit den Schultern und sah mich verlegen an, während ich ihn nur mit großen Augen ansah.
,,Wovon ernährst du dich denn bitte?'', fragte ich schüchtern nach und lehnte mich etwas auf der Couch zurück, weshalb Heisenberg mit einem Mal aufschreckte, nur um seinen Kopf auf meinen Schoß zu legen.

,,Du könntest dir die Frage selbst beantworten, wenn du in meine überfüllte Tiefkühltruhe guckst.'', antwortete Tim unsicher, zuckte erneut mit den Schultern und ich fing zu lachen an, während ich zusätzlich mit dem Kopf schüttelte.
,,Das kann doch nicht wahr sein. Wird mal Zeit, dass du endlich kochen lernst. Du kannst dich schließlich nicht ewig so ernähren.'', erwiderte ich mit einem leicht belehrenden Unterton, sodass ich fast wie meine Mama klang und Tim verrollte nur grinsend die Augen.
,,Du kannst es mir ja beibringen. In meiner Küche kennst du dich jetzt schließlich aus.'', konterte Tim frech grinsend, zog die Augenbrauen einmal vielsagend nach oben und mir blieb das Herz mit einem Mal stehen. Bleib' jetzt cool, Lukas!

,,Hmmm....oder du kochst immer schön für mich, das wäre doch mal was. Was kannst du denn so?'', fragte Tim nachdenklich, lachte einmal dreckig in seine Handykamera und ich sah ihn nur vollkommen empört an.
,,Ähm...zum Beispiel; Mach' dir selber was Suppe und Lern' kochen Bolognese. Das musst du probiert haben, ist wirklich lecker.'' Ich lächelte ihn frech an, kicherte leise und er schüttelte nur mit dem Kopf.
,,Wow, so frech kenn' ich dich ja gar nicht. Schöne große Klappe hast du, wenn ich mal einige Kilometer von dir entfernt bin. Da kommt dein wahres Ich zum Vorschein.'', erwiderte Tim erstaunt und ich lächelte schief, während meine Wangen wieder wärmer wurden.

,,Awww, jetzt bist du wieder ganz verlegen, wie süß!'', quietschte Tim leise in den Lautsprecher und begann nur noch viel breiter zu lächeln, was mich nur noch viel mehr verunsicherte, aber dennoch eine angenehme Gänsehaut auf meinen Körper legte.
,,Aber soll ich dir dann irgendwann mal das Kochen beibringen, wenn du aus dem Urlaub zurück bist? Es gibt viele leichte Gerichte, die auch sehr schnell gehen.'', fragte ich nach, versuchte mir nichts von meiner Nervosität anmerken zu lassen und spielte mit dem untersten Saum meines Shirts.
,,Hahaha, wie du jetzt wieder ablenkst. Aber, wenn du möchtest, gerne. Vielleicht kann ich dann auch endlich mal was anderes außer Nudeln kochen.'', stimmte Tim lächelnd zu und fuhr sich durch seine sehr weich aussehenden Haare.

,,Okay, dann machen wir das irgendwann mal...'', erwiderte ich kleinlich, biss mir auf die Unterlippe und traute mich gar nicht mehr auf den Bildschirm zu starren, weil Tim mich so sehr verunsicherte und ich vor lauter Nervosität fast platzte.
Keine Ahnung, was dieser Mann immer wieder mit mir anstellte, aber sobald er in der Nähe ist und mit mir sprach, wurde ich plötzlich ganz hibbelig und konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Ich merkte von Tag zu Tag einfach immer mehr, wie sehr ich diesen Kerl eigentlich liebte und, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als mit ihm zusammen zu sein, ihn zu küssen, mit ihm zu kuscheln und Sex zu haben.

Umso mehr würde es mich verletzen, wenn Tim mir tatsächlich eine Abfuhr verpassen und ab diesem Punkt alles komisch zwischen uns werden würde. Ich konnte mir nämlich sehr gut vorstellen, dass Tim mich nach so einem Geständnis meiden und mir für immer aus dem Weg gehen würde.
Ich wollte das wirklich nicht wegen meinen dummen Gefühlen riskieren, denn unsere Gespräche, die wir immer miteinander führten, waren einfach so verdammt schön und ich liebte es, seine Stimme zu hören. Tim ist einfach so ein interessanter Mensch und er fand für alles die richtigen Worte....
Ich merkte von Gespräch zu Gespräch einfach immer mehr, dass wir einfach auf einer Wellenlänge sind, hatten in fast allen Punkten dieselben Ansichten und auch unser Humor stimmte, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, vollkommen überein. Ich wollte das Alles nicht wegen meinen dummen Gefühlen zerstören...

,,Ähm...Lukas?'', riss mich Tims fragende Stimme aus meinen Gedanken und ich sah unsicher zu ihm, während ich meine schwitzigen Hände an meiner Hose abwischte, weil mir ansonsten mein Handy jeden Moment aus der Hand rutschen würde.
,,Hmmm?'', machte ich nur, biss mir auf die Unterlippe und sah mich mit unsicheren Augen im Wohnzimmer um, während mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlug, weil ich Angst davor hatte, dass er irgendwas bemerkt haben könnte.

,,Ich muss leider auflegen. Wir wollen noch in ein Restaurant und ich muss mich langsam fertigmachen.'' Tim sah mich mit entschuldigter Miene an, lächelte schief und ich musste mir den Kommentar verkneifen, dass es da doch gar nichts fertigzumachen gab.

,,Oh, okay. Dann wünsche ich dir einen guten Appetit und viel Spaß. Falls irgendwas mit Heisenberg sein sollte, melde ich mich.'', lächelte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen, dass es mich gerade extrem traurig machte, mich von ihm verabschieden zu müssen.
Auch wenn ich Tims Nummer hatte und ihn eigentlich ständig vollspammen wollte, wusste ich dennoch nicht, was ich ihm schreiben sollte. Er hatte mir seine Nummer ja schließlich nur gegeben, damit ich mich jederzeit melden konnte, falls irgendwas mit seinem Baby ist.
,,Dankeschön, Lukas. Dir auch noch viel Spaß mit meinem Heisenberg und eine Gute Nacht später. Aber melde dich ruhig, falls irgendwas ist.'', erwiderte Tim ebenfalls lächelnd und erhob sich vom Stuhl, um nach seinem Handy zu greifen.

,,Mach' ich. Dir auch später eine Gute Nacht und schöne Träume.'', lächelte ich noch in die Kamera, ehe ich den roten Hörer betätigte, erleichtert ausatmete und meine Hände im Gesicht vergrub.
Dieser Anruf von Tim hatte mir jetzt wirklich den Rest gegeben und ich wusste gar nicht so recht wohin eigentlich mit meinen ganzen Gedanken. Kann vielleicht sein, dass ich mir das gerade nur einbildete und, dass es nur an meinen Schwärmereien für Tim lag.
Aber es hatte an manchen Stellen wirklich so gewirkt, als wären wir ein Paar und er hätte mich nur angerufen, um endlich mal wieder meine Stimme zu hören und mir zu erzählen, was in seinem Leben momentan so abging.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass Tim noch viel mehr wegen Heisenberg fragen und ihn noch viel mehr sehen wollen würde. Doch dieser tolle und atemberaubende Kerl hatte sich hauptsächlich nur auf mich und unser Gespräch konzentriert...
Er hatte auch gar nicht genervt davon gewirkt, sondern so, als würde es ihm gefallen, endlich mal wieder mit mir reden und mich sehen zu können. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein und es war Wunschdenken von mir, aber der Gedanke daran gefiel mir.

Wenn wir mein Wunschdenken auch keinen Streich spielte und ich mich nicht irrte, hatte Tim sogar ein mehr als trauriges Funkeln in den Augen gehabt, als er sich von mir verabschieden musste.

Ich seufzte leise, setzte mich aufrecht hin und sah zu Heisenberg, der mittlerweile wieder auf meinem Schoß eingeschlafen war und sogar leise vor sich hinschnarchte. Ich lächelte, streichelte über seinen Kopf und wünschte mir nur zu gerne, dass ich er wäre.
Wenn ich Heisenberg wäre, könnte ich 24/7 bei Tim sein, er würde mich bedingungslos lieben, sich um mich kümmern, mich streicheln und all das tun, was ich mir schon seit drei Jahen zutiefst von ihm wünschte.
Ich sah mich wieder nachdenklich im Wohnzimmer um, hielt mir die Tränen zurück und versuchte nicht darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn Tim mir eine Abfuhr geben würde.

Meine beste Freund hatte ja Recht, dass ich mich endlich mal trauen musste, bevor ich mich noch mehr in mein eigenes Unglück stürzte und irgendwann noch alleine sterben würde, nur weil ich mich zu sehr auf Tim fixiert hatte.
Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, mich je wieder in einen anderen Mann verlieben zu können, aber falls Tim mir eine Abfuhr geben sollte, würde ich immerhin Klarheit haben und wüsste, woran ich wäre.
Ich könnte mich nach dieser Aussprache endlich wieder auf andere Jungs konzentrieren und mich auf solche Angebote wie die vom süßen Angestellten beim Asiaten einlassen, ohne Schuldgefühle zu haben, weil ich Tim hintergehen könnte.

Ich lächelte über diesen Gedanken, streichelte weiterhin über Heisenbergs Kopf und griff nach meinem Handy, um bei diesem meine Notizapp zu öffnen, wo ich normalerweise Ideen für mögliche Kurzfilme oder Zeilen für Songs aufschrieb.
Ich machte mir eine neue Datei mit dem Namen Tim meine Liebe gestehen und tippte in diesen mit schnellen und leicht zittrigen Fingern meine Gedanken, die mir in diesem Moment gerade durch den Kopf schwirrten und die ich ihm unbedingt sagen musste.
Auch wenn mir bewusst ist, dass mich eine Abfuhr von Tim völlig aus der Bahn werfen könnte, musste ich diesen Schritt endlich wagen, um wieder glücklich und zufrieden im Leben zu werden und vielleicht etwas Positives aus dieser Entscheidung ziehen zu können.



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