Das Tattoo

-Lukas' Sicht-

Langsam öffnete ich die Augen und blickte direkt in das Gesicht von Timi, welcher sich an seinem Ellbogen abgestützt hatte und mich wohl die ganze Zeit über schon angestarrt haben musste.
Ich streckte mich einmal ausgiebig und blickte dann in Timis strahlendes Gesicht.
So ein schönes Lächeln, von einem genau so schönen Mann.

,,Morgen, mein Schatz! Wie lange bist du denn schon wach?'', fragte ich gähnend nach und rückte etwas näher zu ihm.
,,Eine Stunde circa, Baby.'', antwortete er lächelnd und strich mir meinen Pony aus dem Gesicht.
,,Und du bist in dieser Stunde nicht auf die Idee gekommen, mich zu wecken oder gar überhaupt Frühstück zu machen?'', fragte ich lachend nach.
,,Ne, ich wollte viel lieber meiner geilen Prinzessin beim Schlafen zu sehen.'' Timi verschränkte unsere Finger miteinander und gab mir einen kurzen Kuss.

,,Aber du kannst mich doch schon den ganzen Tag über anstarren, da macht diese eine Stunde nun auch wieder nichts aus.'', unterstellte ich meinem Freund grinsend und stupste ihm gegen die Nase.
,,Aber, wenn ich das denn mal mache, wenn du wach bist, dann meckerst du immer.'', drehte Timi den Spieß augenblicklich um und ich zog die Augenbrauen hoch.
,,Wo meckere ich denn, wenn du mich anstarrst?'', fragte ich verwirrt nach, weil mir wirklich keine Situation einfiel, bei der ich mich darüber beschwert haben sollte, nur weil Timi mich angestarrt hat.

,,Na, zum Beispiel, wenn wir einen Film oder eine Serie zusammen schauen, ich anstatt den Fernseher oder den Laptop, dich stattdessen die ganze Zeit über anstarre. Dann bittest du mich immer meistens darum, dass ich mich aufs Wesentliche konzentrieren und nicht die ganze Zeit über dich bewundern soll.'', nannte Timi mir dann eine passende Situation und ich legte meine Hand an seine Wange, um über diese zu streichen, weshalb Timi augenblicklich breit grinste.
,,Ja gut, da hast du mich jetzt. Aber trotzdem ist es manchmal schon recht unheimlich, wenn du nur mich die ganze Zeit anguckst, das wirkt nämlich manchmal so, als wärst du irgendein kranker Stalker.'', lachte ich und Timi zog stattdessen einen Schmollmund.
,,Oh Baby, du sollst das jetzt nicht falsch verstehen, weil insgeheim liebe ich es doch, wenn du das machst.'', entschuldigte ich mich sofort immer noch lachend bei ihm und drückte Timi einen Kuss auf die Wange, wo bis eben noch meine Hand geruht und über diese gestrichen hatte.
,,Du bist ein Phänomen, dich kann man nur anstarren und bewundern.'', erwiderte er lachend und strich mir über den Handrücken.

Ich lächelte Timi noch einmal kurz an, ehe ich mich auf die andere Seite drehte, um auf mein Handy zu gucken, wie spät es eigentlich war.
Es war gerade einmal elf Uhr und zu mindestens für Timis Verhältnisse war es schon verdammt krass, dass er um diese Uhrzeit schon wach und dann auch noch so gut gelaunt war.
Dass Timi völlig freiwillig so aufsteht, kann ich eigentlich an einer Hand abzählen.

,,Na? Wunderst dich wohl, dass ich schon wach bin, oder?'', sprach mein fester Freund plötzlich meine Gedanken aus und ich zuckte kurz erschrocken zusammen.
Ich packte mein Handy wieder zur Seite und drehte mich etwas, um ihm in die Augen schauen zu können.
,,Warum weißt du eigentlich fast immer, was ich eigentlich denke?'', fragte ich lächelnd nach.
,,Weil wir Seelenverwandte sind.'' Timi deutete auf unsere Verlobungsringe, zog mich an meinem Nacken näher zu sich und vereinte unsere Lippen miteinander.

Augenblicklich drückte ich Timi an seinen Schultern wieder zurück in die Kissen und setzte mich sofort auf ihn drauf.
Ich löste unseren andauernden Kuss voneinander und lächelte die Schönheit unter mir glücklich an.
Timi legte der Weile seine Hände auf meinen Hintern und zog mich dichter zu sich, weshalb sich unsere Schwänze kurzzeitig berührten und wir gleichzeitig einmal leise aufstöhnten.

,,Ich liebe dich so sehr.'', flüsterte ich, stieg von ihm runter und legte stattdessen meinen Kopf auf seiner Brust ab.
Timi legte währenddessen den Arm um mich und verschränkte erneut unsere Finger wieder miteinander.
,,Ich dich auch, mein Baby.'', flüsterte Timi ebenfalls und gab mir einen Kuss auf die Haare. Ich robbte noch etwas höher zu ihm hoch und sah ihm lächelnd in die Augen.
Ich konnte es gar nicht in Worte ausdrücken, wie unfassbar glücklich ich eigentlich darüber war, dass ich diesen Mann an meiner Seite haben, ihn lieben und vor allem meinen Verlobten nennen durfte.

Wir blieben eine Zeit lang so liegen und starrten uns einfach nur lächelnd gegenseitig in die Augen, wie ein frisch verliebtes Pärchen.
Aber trotz all dem gab es trotzdem eine einzige Sache, welche mich wahnsinnig interessierte und mir einfach keine Ruhe lassen wollte.
Und Zwar: Warum mein Timi um diese für ihn eher unmenschliche Zeit schon wach und dann auch noch so unfassbar gesprächig und gut gelaunt war.

Eigentlich war Timi der totale Morgenmuffel und vor allem wenn er nicht ausschlafen konnte, konnte er ziemlich mies gelaunt und zickig sein.
An solchen Tagen sollte man am Besten nicht mit ihm am Morgen reden und ihn solange in Ruhe lassen, bis er irgendwann von selbst damit anfing zu reden und einem somit das Zeichen gab, dass man ihn jetzt ruhig zu texten konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, jeden Moment eine von ihm geklatscht zu bekommen.
Aber auch, wenn er ausschlafen konnte, sollte man ihn am Besten erst einmal in Ruhe lassen, weil er erst einmal seine Zeit brauchte, um wirklich zu sich zu kommen.
Das Einzige, was morgens zwischen uns passierte, war, dass er zu mir in die Küche oder wo auch immer ich gerade war, kam, mir einen Kuss gab, mir sagte, dass er mich ganz doll liebte und dann auf den Balkon ging, um erst einmal eine zu rauchen.

,,Woran denkst du denn schon wieder?'', riss mich Timis Stimme plötzlich aus meinen Gedanken und ich sah in sein fragendes Gesicht.
,,Warum denkst du denn, dass ich über irgendwas nachdenke?'', fragte ich nach und grinste einmal ganz verlegen, obwohl meine Gedanken gar nicht mal so absurd waren.
,,Weil ich deinen Gesichtsausdruck kenne, wenn du konkret über irgendetwas nachdenkst.'', erwiderte er grinsend und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
,,Ach so...'', machte ich nur und fuhr die Linien seines Brusttattoos nach.

,,Ich hab' mich nur gefragt, warum du um diese Uhrzeit schon wach und wieso du dazu dann auch noch so gut gelaunt und gesprächig bist.'', erklärte ich ihm dann etwas genauer und er lachte kurz auf, was ich wiederum überhaupt nicht verstand.
Timi löste sich von mir und drehte sich auf die Seite, mich ansehend. Er lachte mich nur weiterhin aus und ich verstand einfach nicht, wieso. Ich hatte doch nur eine ganz normale Frage gestellt, also was gab es denn da zu lachen?!
Vollkommen verwirrt sah ich meinen Freund an, der weiterhin vor sich hin gackerte.

,,Du hast es doch nicht ernsthaft vergessen, oder?'', fragte er lachend nach und ich sah ihn nur weiterhin vollkommen verwirrt an.
Was sollte ich denn bitteschön vergessen haben? Heute stand doch eigentlich rein gar nichts an, oder? Eigentlich ja nicht, soweit ich mich recht erinnere...
,,Hä? Was soll denn schon sein?'', fragte ich weiterhin irritiert nach und rückte zu ihm unter die Decke. Ich sah ihn immer noch total ahnungslos an und als Timi sich endlich wieder beruhigt hatte, legte er seine Hand auf meine Schulter, was diese angenehm kribbeln ließ.

,,Mein Schatz, heute haben wir unseren Tattootermin.'', erinnerte mich Timi plötzlich wieder und augenblicklich weiteten sich meine Augen.
Oh Gott, stimmt ja, heuten wollten Timi und ich uns endlich unserer gemeinsames Tattoo stechen lassen!
Ich schlug mir mit meiner flachen Hand einmal gegen die Stirn und Timi zog mich währenddessen in seine Arme.

,,Ohje, und ich dachte schon, ich wäre vergesslich.'', erwiderte er lachend in mein Ohr und ich löste mich etwas von ihm, um ihn beleidigt anzuschauen.
,,Frag' mich doch nicht, wie ich das vergessen konnte, schließlich haben wir noch gestern Abend darüber gesprochen. Wahrscheinlich wollte ich einfach nur meine Angst verdrängen.'', verteidigte ich mich und mein Timi grinste mich augenblicklich breit an.
,,Du brauchst doch keine Angst haben, Lukas. Ich bin doch schließlich bei dir und da wird dir ganz bestimmt nichts weiter passieren.'', versuchte mich Timi zu beruhigen und fuhr mir durch die Haare.

,,Und außerdem ist es beim Handgelenk und das tut da gar nicht so krass weh.'' Timi strich mir über den Arm und ich schlang nur meine Beine um ihn, um ihn dichter zu mir zuziehen.
,,Du kannst gut reden, du hast ja mindestens an jeder erdenklichen Körperstelle mindestens ein Tattoo und ich hingegen habe noch nicht einmal ein Einziges.'', nuschelte ich gegen seine Brust.
,,Na ja, du hast nicht ganz so recht. Es gibt immer noch eine ganz bestimmte Körperstelle, welche frei ist.'' Ich hörte Timis dreckiges Grinsen förmlich aus seiner Aussage heraus und ich schlug ihm einmal auf den Arm, weil er mal wieder so ein Idiot war.

,,Als ob du dir da je ein Tattoo stechen lassen würdest, das muss doch sau wehtun.'', unterstellte ich ihm und löste mich wieder minimal von Timi, um ihn anzusehen.
,,Wenn du wüsstest, was ich mal vorhatte.'', fing er an.
,,Was denn?'', fragte ich direkt neugierig nach.

,,Willst du das wirklich wissen? Eigentlich ist mir das ja schon voll peinlich.'', meinte er vollkommen verlegen, lief etwas rot an und ich nahm nur sein Gesicht in meine Hände.
,,Als ob dir etwas peinlich wäre und dann auch noch ausgerechnet vor mir. Na, sag' schon, mit was wolltest du dein bestes Stück verschönern?'', fragte ich grinsend nach und strich mit meinem Daumen über die Wangen.
Timi atmete einmal tief durch und fing dann damit an, es auszusprechen.

,,Ich wollte mir mal auf meinen Schwanz tätowieren lassen...'', fing Timi an und rückte etwas näher zu mir, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte.
,,...dass das Eigentum von Lukas Stretzner beziehungsweise Lukas Wolbers ist.'', fuhr er seine Beichte schief grinsend fort, ehe er seine Lippen mit meinen vereinte.
Doch unser Kuss hielt nicht allzu lange an, da ich augenblicklich einen Lachflash bekam und mich kaum noch vor lauter lachen einkriegte.

,,Oh mein Gott, wirklich?'', fragte ich lachend nach und bekam mich kaum noch ein.
Ich konnte Timis Beichte gerade gar nicht so wirklich glauben und vor allem nicht, dass er ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, diese Idee auch wirklich umzusetzen.
Obwohl es ja auch eine verdammt süße Geste von ihm war, dass er sich ernsthaft auf solche Schmerzen einlassen würde, nur damit jeder, der seinen Schwanz mal zu Gesicht bekam, wusste, dass dieses Prachtstück nur mir alleine gehörte.
Ach ja, dieser Mann hatte schon so seine eigene Definition von Romantik.

Als ich mich von meinem andauernden Lachflash, der später nur noch aus hysterischem Schreien bestand, wieder beruhigt hatte, legte ich mich wieder ordentlich hin und sah zu meinem festen Freund, dessen Wangen total gerötet waren, wieder in die Augen.

,,Oh man, du bist manchmal echt verdammt doof. Kein Wunder, dass du noch nicht einmal die Berufliche Reife hast.'', neckte ich ihn lachend und Timi zog nur einen Schmollmund.
,,Ey, nur weil du Abitur und 'ne abgeschlossene Ausbildung hast, heißt das noch lange nicht, dass du unbedingt der Schlauere von uns beiden bist.'', schmollter er weiterhin und drehte sich dann, mir den Rücken zukehrend, um.
Ich wusste, dass Timi nicht ernsthaft sauer auf mich war, sondern einfach nur so tat, als würden ihn meine Worte verletzen.
Timi wusste ja schließlich, dass ich das nicht wirklich Ernst meinte und ich auch nie in meinem Leben je darauf rumtrampeln würde, nur weil er keinen Schulabschluss und dementsprechend keine abgeschlossene Ausbildung hatte.
Insgeheim liebte er es nämlich auch, wenn ich ihn und wieder mal heftig neckte, weil er dann einen Grund dazu hatte, einen auf beleidigte Leberwurst zu machen und dann als Entschädigung für meine Aussagen sagen konnte, dass er mir erst wieder verzeihen würde, wenn ich ihm einen blies. Jaja, dieser Mann hatte schon so seine Mittel und Wege, mich zu irgendwas zu verbringen, was ich eigentlich nicht unbedingt tun wollte.

Ich rutschte näher an meinen beleidigten Freund heran und legte meinen einen Arm um ihn, um ihn an seiner Taille dichter an mich heranzuziehen.
Zunächst tat Timi noch einen auf beleidigt, doch kurze Zeit später gab er dann doch nach, verschränkte unsere Finger wieder miteinander und streichelte mit seiner freien Hand meinen Arm, der sich fest um ihn schlang und weshalb ich an diesem eine angenehme Gänsehaut bekam.
Ich rückte noch ein Stückchen dichter zu ihm und gab ihm einen Kuss in den Nacken, weshalb sich seine Nackenhaare augenblicklich aufstellten, was ich lächelnd zur Kenntnis nahm.

,,Um welche Uhrzeit ist eigentlich unser Termin, du Leberwurst?'', flüsterte ich ins Tims Ohr und musste mir ein Lachen kneifen, weil dieser Kosename wohl der Dümmste war, den es überhaupt gab.
Aber es passte eben gerade zu Timis Verhalten und ich ließ es mir dabei nicht nehmen, ihn weiterhin zu necken. Selber Schuld, wenn man mit einen seiner besten Freunde zusammenkommt.
,,Um vierzehn Uhr, du Lulatsch.'', antwortete Timi gespielt genervt, verkniff sich ein Grinsen und ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

,,Was möchte meine Prinzessin denn schönes haben, damit sie mich wieder lieb hat?'', fragte ich lächelnd nach, obwohl ich mir diese Frage schon von selbst beantworten konnte.
Vielleicht würde er nicht unbedingt einen geblasen haben wollen, aber mit Sex hatte es ganz sicher irgendetwas zutun. Ich kannte meinen festen Freund doch nur zu gut, sodass ich ganz genau wusste, dass er jede Initiative ergreifen würde, um mit mir schlafen zu können.
Selbst, wenn wir auf Tour waren und für einige Minuten mal alleine im Tourbus fahren, weil wir zum Beispiel eine Pause machten, fiel Timi sofort augenblicklich über mich her und es kam nicht gerade selten vor, dass er mir oder ich ihm, auf der Rückbank einen geblasen oder einen runtergeholt hatte.
Ein Glück haben uns die Jungs dabei noch nie erwischt, denn das würde zu einer verdammt unangenehmen Situation führen. Sie hatten zwar absolut nichts dagegen, wenn wir auf Tour miteinander schliefen, aber wir sollten es nicht in deren Beisein miteinander tun.

,,Ach, mein Untertane, du könntest mir nachher mal wieder ruhig ordentlich die Kutsche polieren, denn die hat es mal wieder dringend nötig!'', sagte Timi lachend, drehte sich wieder zu mir um und grinste mich dreckig und vielsagend zugleich an.
,,Ihr Wunsch sei mir Befehl, Majestät.'' Ich salutierte, nahm sein Gesicht in meine Hände und vereinte unsere Lippen miteinander.
Gott, was liebe ich diesen Mann!

[...]

Nach einer viel zu langen und verdammt intensiven Dusche, kamen wir dann doch noch gerade so pünktlich an Tims Tattoo-Studio des Vertrauens an.
Ich sah mir das kleine Gebäude an und die längst verdrängte Angst, flammte augenblicklich wieder in mir auf.
Mein Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen und das lag nicht nur daran, dass Timi gerade neben mir stand, mir die Beifahrertür geöffnet hatte und nur darauf wartete, dass ich endlich mal ausstieg.

,,Kommst du jetzt?'', fragte Timi nach und ich hörte einen Hauch von Ungeduld in seiner Stimme.
Ich schnallte mich langsam ab, sah noch einmal auf das winzige Gebäude vor mir und drehte mich dann zu Timi, der mich aufmunternd anlächelte und mir seine Hand entgegenhielt.
Timi wusste nur zu gut, wie viel Angst ich eigentlich vor diesem Tattoo hatte, weshalb ich Anfangs auch nicht zu diesem Vorschlag von ihm zugestimmt hatte und auch ziemlich skeptisch deswegen gewesen war.
Aber als ich mir das Alles noch einmal vernünftig durchdacht hatte und mit Timi intensiv über das Alles gesprochen habe, habe ich schlussendlich doch zu seinem Vorschlag zugestimmt.

Schließlich war es der größte Liebesbeweis auf der ganzen Welt, sich den Namen seines Partners tätowieren zu lassen.
Und außerdem wollten Timi und ich schon so verdammt lange irgendein Symbol haben, das unsere Liebe so richtig kennzeichnete.
Das Schloss, welches schon seit über vier Jahren an der Hohenzollernbrücke in Köln hing, reichte uns irgendwie nicht mehr als Symbol unserer ewigen Liebe. Wir wollten noch einen viel gewagteren Schritt gehen, welcher mir persönlich extrem Angst machte und bei welchem ich spätestens, wenn die Nadel an meiner Haut auch nur ansatzweise ansetzte, einmal heftig in die Hose pinkeln würde.

Ich spürte, wie Timi plötzlich nach meiner Hand griff und mich mit einem noch viel breiteren Lächeln angrinste.
,,Lass' uns doch erst einmal reingehen. Jetzt brauchst du doch noch keine Panik schieben. Ehrlich, du bist noch viel schlimmer als Randi, die hatte nämlich nicht so viel Angst, als wir uns damals unser gemeinsames Tattoo stechen lassen haben.'', neckte Timi mich lachend und ich stand langsam auf, um aus dem Auto zu steigen.
Ich schloss zögerlich die Beifahrertür und Timi strich mir beruhigend über den Handrücken.

,,Vertrau' mir, so schlimm wird es schon nicht sein und außerdem ist das nur ein ganz kleines Tattoo, das vielleicht gerade mal so um die fünfzehn bis zwanzig Minuten dauert.'', versuchte Timi mich aufzumuntern, löste unsere Hände voneinander und legte stattdessen den Arm um mich.
Timi zog mich dichter zu sich und ich schmiegte mich an seine Brust, bei der ich ganz genau seinen viel zu schnellen Herzschlag hören konnte.
Meine Mundwinkel zuckten augenblicklich, mit einem Ruck, nach oben und ich sah lächelnd zu meinem festen Freund, Verlobten, hoch.

,,Warum lächelst du denn jetzt so, mein Schatz?'', fragte er grinsend nach und drückte mich noch ein ganzes Stück fester an sich.
,,Ich höre dein Herz schlagen, das klingt so unfassbar schön - noch viel schöner als Musik.'' Ich presste mein Ohr noch dichter an seine Brust und lauschte glücklich seinem immer noch schnellen Herzschlag.
,,Gott Lukas, du triefst nur so vor lauter Kitsch.'', erwiderte Timi lachend und ich verpasste ihm einen Boxer auf den Arm.

,,Du Idiot, mach' doch nicht immer alles kaputt, du Arsch!'', nuschelte ich beleidigt gegen seine Brust.
,,Und trotzdem liebst du diesen Idiot und hast jeden Tag seinen Schwanz im Mund.'', konterte er grinsend, löste uns wieder voneinander, doch zog mich augenblicklich wieder zu sich, um mich zu küssen.
Danach verschränkte Timi wieder lächelnd unsere Finger miteinander und zog mich daraufhin ins Tattoo-Studio.

Dort drin angekommen, begrüßte Timi auch schon freudig alle und ließ mich völlig alleine in dem Studio stehen.
Ich wusste jetzt natürlich überhaupt nicht, was ich genau ich nun tun sollte, weil ich bis jetzt immer nur hier war, wenn ich Timi von einen seiner Termine wieder abgeholt hatte und das war meistens auch immer verdammt kurz.
Aber nun war ich nicht nur hier, um meinen Freund wieder abzuholen, sondern um mir ebenfalls ein Tattoo stechen zu lassen und ich konnte es selbst kaum glauben, dass ich das wirklich vorhatte.

Ich hätte es nie im Leben für irgendwie möglich gehalten, dass ich mir je in meinem gesamten Leben ein Tattoo stechen lassen würde.
Ich fand Tattoos zwar schon immer verdammt schön, vor allem, wenn die Leute einem auch noch die Bedeutung dahinter verrieten, aber an mir selber konnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen und vor allem auch nicht, dass das wirklich schön an mir aussehen sollte.
Ich finde nämlich, dass so etwas überhaupt nicht zu meinem Körper passt. Aber da mein baldiges Tattoo mein Handgelenk zieren sollte, fand ich es tatsächlich nicht allzu schlimm, weil so etwas bestimmt gar nicht mal so schlimm aussah.
Und schließlich habe ich früher auch immer irgendwelche Armbänder getragen und ich muss zugeben, das sah gar nicht mal so schlecht an mir aus und es war ja auch irgendwo das Gleiche. Also denke ich, dass dieses Tattoo da perfekt hinpasst und ich es nicht bereuen werde, diese Stelle ausgewählt zu haben.

Ich kramte in meiner Hosentasche umher und fand daraufhin den Zettel, auf welchem unser Termin stand. Da ich meinen Freund nirgends auffand, beschloss ich, mal zu der Frau zu gehen, die vorne an der Theke stand und durch irgendeine Zeitschrift blätterte.
Schließlich machte man das beim Arzt doch auch so, wenn man einen Termin hatte. Erst meldete man sich an und dann wurde man irgendwann halt aufgerufen.
Ich denke mal, dass dieser Schritt nicht allzu verkehrt ist und ich mich nicht gleichen jeden Moment vollkommen bei ihr blamieren würde.

Ich hielt den Zettel fest in der Hand und steuerte daraufhin auf die von Kopf bis Fuß tätowierte Frau zu, welche immer noch vollkommen vertieft in ihre Zeitschrift war.
Auch als ich direkt vor ihr stand, musste ich mich zunächst erst einmal räuspern, ehe sie mich endlich bemerkte.
Sie sah zu mir, bemerkte mich, schloss die Zeitung und schob sie dann vollkommen verlegen von sich weg.
Daraufhin grinste sie mich an und richtete noch einmal ihren Zopf.

,,Hey, wie kann ich dir behilflich sein?'', fragte sie lächelnd nach.
,,Hey, ähm...ich habe hier einen Termin.'', erklärte ich ihr und schob den Zettel über die Theke, welchen sie sofort entgegennahm und sich kurz einmal fix durchlas.
Ich hoffe echt, dass ich bei ihr wirklich an der richtigen Haltestelle war und nicht schon auf dem Zettel drauf stand, zu welchem Tätowierer und in welchen Raum ich eigentlich musste, denn dann konnte das echt verdammt unangenehm für mich werden.
Bei Timi war es ja immer noch was anderes, denn er kannte sich hier nämlich gut genug aus und lief meistens bestimmt auch schon schnurstracks in irgendeinen Raum und kam hauptsächlich nur hierher, um höchstens zu bezahlen. Doch ich kannte mich hier überhaupt nicht aus und hoffte einfach mal, dass sie mir irgendwie weiterhelfen konnte.

,,Hm. Ja. Stimmt.'', murmelte diese Frau leise vor sich hin und sah sich daraufhin in dem Studio um, doch fand weit und breit keinen einzigen Tätowierer.
,,Sind wohl alle gerade noch beschäftigt oder machen Pause. Warte am Besten hier, ich hole dir fix mal jemanden.'', befahl sie mir grinsend, kam hinter der Theke hervor und lief in irgendeinen Raum.
Während ich auf diese Frau, welche höchstwahrscheinlich auch eine Tätowiererin war, wartete, sah ich mich in dem Gebäude um und mein Blick blieb an der Wand hängen, an welcher ganz viele Fotos von diversen Tattoos hingen, die höchstwahrscheinlich hier gestochen wurden.

Als ich sogar ein Bild von einem Tattoo von Timi sah, musste ich augenblicklich schmunzeln.
Desto mehr ich die ganzen Bilder anschaute, desto faszinierter war ich davon, was für ein unfassbares Talent Tätowierer eigentlich hatten.
Unfassbar, was die so alles mit einer Nadel und Tinte zaubern konnten.

,,Da bist du ja, Lukas! Ich hab' dich schon überall gesucht!'', ertönte Timis Stimme plötzlich neben mir und ich sah von der Wand mit den ganzen schönen Tattoos weg und sah stattdessen zu meinem noch viel hübscheren festen Freund.
,,Du warst ja auch auf einmal weg, da blieb mir ja nichts anderes übrig, als hier auf dich zu warten.'', erwiderte ich lachend und er sah mich augenblicklich vollkommen entschuldigt an.
,,Sorry Baby, aber ich war lange nicht mehr hier und ich wollte mich noch einmal kurz mit allen unterhalten, bevor es hier richtig zur Sache geht.'', entschuldigte Timi sich und drückte mir als Entschädigung einen Kuss auf die Wange.

,,Ach, halb so wild!'', meinte ich nur, packte Timi am Kinn und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, bei dem ich sogar meine Zunge mit ins Spiel brachte.
Erst ein Räuspern riss uns wieder zurück in die Realität, weshalb wir langsam unsere Lippen voneinander lösten und uns dann in die Richtung drehten, wo das Geräusch eigentlich herkam.
Vor uns stand diese Frau, der ich vorhin unseren Termin überrecht hatte. Sie lächelte uns beide breit an und Timi trat ebenfalls lächelnd auf sie zu und umarmte sie daraufhin einmal kurz.

,,Ich wusste gar nicht, dass du schon wieder zurück aus dem Urlaub bist.'', sagte Timi immer noch lächelnd zu ihr.
,,Doch, schon seit ein paar Tagen.'', erklärte diese Frau ihm und ich gesellte mich ebenfalls zu ihnen.
Timi sah kurz zwischen uns beiden hin und her und dann erhellte sich seine Miene augenblicklich.

,,Lukas, das ist Michelle. Michelle, das ist mein fester Freund Lukas.'', stellte Timi uns einander vor und diese Michelle lächelte noch viel breiter.
,,Ah, du bist also der Lukas, von dem Timi immer so schwärmt, wenn er hier tätowiert wird.'', erwiderte sie lachend und hielt mir ihre Hand entgegen.
,,Ja, der bin ich dann wohl.'', lachte ich ebenfalls und schüttelte einmal kurz Michelles Hand.

,,Nett mal zu wissen, wer der Typ ist, der Timi immer so in den Wahnsinn treibt und von welchem er nie genug bekommt.'' Sie sah meinen Freund vielsagend an und wuschelte ihm einmal durch die Haare.
Dieser legte nur die Hand auf ihren Hund und grinste mich vollkommen verlegen an.
,,Michelle, zu viel Informationen!'' Timi sah sie warnend an und sie schlug nur seine Hand von ihrem Mund weg.

,,Viel Spaß jetzt mit meinem Lippenstift, den du jetzt ganz bestimmt an deiner Hand hast und als ob er nicht wüsste, dass du ständig von ihm schwärmst. Vor allem, wenn er auf Solotour ist.'', neckte Michelle ihn weiterhin und verschwand daraufhin schnell hinter der Theke, ehe Timi überhaupt noch irgendwas machen konnte.
Ich sah meinen Freund, dessen Wangen sich etwas gefärbt hatten, nur grinsend von der Seite an und legte den Arm um ihn, um ihn dichter an mich heranzuziehen.
Wir quatschen daraufhin noch etwas mit Michelle, welche uns von ihrem Urlaub auf Teneriffa erzählte, bis wir aufgerufen wurden, weil nun alles Nötige für uns vorbereitet war.

,,Na komm'.'' Timi griff nach meiner Hand und zog mich in den Raum, in dem ich gleich mein erstes Tattoo bekommen würde.
Schon vom Weitem roch ich die Tattootine und mein Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen.
Ich wusste echt nicht, wann ich das letzte Mal in meinem Leben eine so krasse Angst verspürt hatte. Vielleicht vor einigen Jahren, als Timi, Marcel und ich sprayen waren, erwischt wurden und daraufhin von der Polizei fast gefasst wurden.

Timi zog mich nur weiterhin in den Raum und am liebsten hätte ich mich jetzt von ihm losgerissen und wäre nach draußen gerannt. Es würde wirklich nicht mehr lange dauern und dann würde ich mir jeden Moment in die Hose pinkeln, obwohl das Stechen noch nicht einmal ansatzweise stattgefunden hatte.
Ich habe einfach eine so krasse Angst vor dieser Nadel und vor den ganzen Schmerzen. Zwar meinte Timi zu mir, dass es doch gar nicht so schlimm sei, aber der konnte ja schließlich ziemlich gut reden.
Timi wurde nämlich schon unzählige Male tätowiert und war die Schmerzen doch schon längst gewohnt und nur bei mir würde es dieses Mal das erste Mal sein und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie sich so etwas überhaupt anfühlte.

Noch nicht einmal Timi selber konnte mir ein konkretes Beispiel dafür nennen, mit was für Schmerzen man das eigentlich vergleichen konnte.
Er meinte lediglich nur, dass man dabei schon nicht sterben würde und das man bei so einem kleinen Tattoo keine zweite Sitzung vor lauter Schmerzen brauchen würde, weil diese durchaus vollkommen ertragbar sind.
Ja, dieser von Kopf bis Fuß tätowierte Mann konnte auch ziemlich gut reden.

Wir waren in dem kleinen Raum angekommen und sofort wurden meine Knie ganz weich.
Wir setzen uns auf die Stühle, welche etwas weiter weg von der Liege standen, auf der man tätowiert wurde.
Kaum hatten wir uns auf diesen niedergelassen, kam auch schon Edgar, Tims Tätowierer des Vertrauens mit einem Hocker bewaffnet zu uns und lächelte uns an.

,,So, ich hab' eure Tattoos fertig gezeichnet und will jetzt nur noch wissen, ob sie auch in Ordnung für euch sind.'' Edgar schob uns jeweils einen Zettel entgegen und ich brauchte keine paar Sekunden, um die Bestätigung dafür zu haben, dass dieses Tattoo definitiv mein linkes Handgelenk zieren sollte.
Wir beide nickten augenblicklich und schoben die Zettel wieder zurück.
Danach ging Edgar auch schon wieder zurück zur Liege und verbesserte die Zeichnungen noch etwas, obwohl sie so oder so schon perfekt genug waren.

Während wir so warteten, griff Timi nach meiner Hand, küsste einmal meinen Handrücken und legte diese dann auf seinem Oberschenkel ab, den ich langsam auf- und abfuhr.
,,Wird schon nicht so schlimm werden, mein Schatz.'', flüsterte Timi mir grinsend zu und fuhr mir langsam durch die Haare.
,,Ich hoffe es.'', flüsterte ich ihm ebenfalls zu und er fuhr mit seiner Hand, welche bis eben noch durch meine Haare gefahren ist, zu meinem Nacken und kraulte diesen daraufhin.
,,Wenn es nicht anders geht, kann ich auch währenddessen neben dir sitzen und dann können wir etwas miteinander kuscheln, wenn dich das beruhigt.'', schlug er vor und ich nickte augenblicklich eifrig, weil ich diesen Vorschlag gar nicht mal so übel fand.
Wenn Timi in meiner Nähe war, dann fühlte ich mich eh viel wohler und sicherer und, wenn er dann auch noch währenddes Stechen des Tattoos neben mir saß und ich seine Nähe spüren konnte, konnte es vielleicht doch nicht allzu schlimm werden.

,,Ich bin soweit fertig. Wer ist denn der Erste?'', fragte Edgar nach und sah zu uns rüber.
Es war natürlich keine großartige Überraschung, dass Timi sofort aufstand und sich als Erster den Liebesbeweis auf die Haut stechen ließ.
Timi bekam zunächst das Tattoo so auf die Haut, damit man es später nur noch nachstechen musste.
Noch sah Timis Gesichtsausdruck völlig normal aus und er lächelte mich an, doch kaum setzte die Nadel an seinem Handgelenk an, zog er einmal scharf die Luft ein und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.

Jaja, so viel zum Thema: Es tut nicht so doll weh und die Schmerzen sind auch nur ganz gering und man spürt diese kaum.
Das sieht bei ihm, der, um es noch einmal erwähnt zu haben, schon unzählige Male tätowiert wurde, komplett anders aus.
Wie fühlte ich mich dann wohl dabei?

Zwar gewöhnte sich Timi schnell an die Schmerzen und seine Miene wurde auch wieder um einiges entspannter, aber dennoch waren unsere beide Schmerzempfindlichkeiten extrem verschieden und bei mir war die Schmerzgrenze um einiges tiefer angelegt als bei ihm.
Oh Gott, ich wollte echt nicht wissen, wie ich darauf reagieren würde, wenn diese Nadel erst einmal an meiner Haut sein würde. Wahrscheinlich würde ich die ganze Zeit über nur schreien und wie ein Irrer herumzappeln, sodass man dabei wahrscheinlich auch noch überlegt, ob man mich danach nicht einfach in die Klapse steckt.

Nach zwanzig Minuten war Timis Tattoo fertig und es wurde sofort in Folie eingewickelt, ehe er es mir überhaupt gezeigt hatte.
Wir hatten nämlich beschlossen, dass wir uns erst unsere fertigen Tattoo zeigten, wenn wir Zuhause waren.
Unsicher sah ich nun zu den beiden und mein fester Freund machte eine Handbewegung, welche mir symbolisieren sollte, dass ich jetzt dran war und gefälligst herkommen sollte.
Zögerlich stand ich auf und ging mit ganz langsam Schritten auf Edgar und Timi zu, während ich zusätzlich darauf achtete, nicht jeden Moment einfach in Ohnmacht zu fallen.

,,Sein erstes Tattoo, oder?'', fragte Edgar grinsend nach und Timi nickte augenblicklich als Antwort.
,,Merkt man, da ihm die Nervosität förmlich ins Gesicht geschrieben steht.'', meinte er lachend und ich ließ mich langsam, ohne irgendetwas zu erwidern, auf dem Hocker nieder, auf welchem bis eben noch mein fester Freund gesessen hatte.
,,Glaub' mir, so schlimm wird das wirklich nun nicht werden. Es gibt viel schlimmere Stellen, kannst du selbst deinen Freund fragen, wenn du mir da nicht vertraust.'', versuchte Edgar mich irgendwie zu beruhigen und klatschte daraufhin auch schon den Vordruck auf mein Handgelenk.

Timi gesellte sich ebenfalls mit einem anderen Hocker zu uns und rückte ganz nah an mich heran.
Mein fester Freund griff nach meiner freien Hand und streichelte diese daraufhin durchgängig.
Ich lehnte mich währenddessen an seine Schulter und atmete seinen wundervollen Duft ein, der mich etwas beruhigte.

,,Keine Angst, ich bin bei dir und falls du Schmerzen haben solltest, dann drück' einfach meine Hand.'', flüsterte Timi mir lächelnd ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf den Hinterkopf.
Ich drückte mich nur noch etwas mehr ihm entgegen, als ich das Geräusch der Tattoo-Maschine hörte und die Nadel sich, wie in Zeitlupe, meiner Haut näherte.
Als der erste Stich dann passierte, schrie ich einmal ganz laut auf und griff aus Reflex nach Tims Hand, welche ich so fest drückte, sodass er einen schmerzhaften Laut von sich gab.

Augenblicklich sah ich entschuldigt zu ihm hoch und streichelte daraufhin als Entschädigung seinen Handrücken.
,,Sorry...'', erwiderte ich leise und verzog vor lauter Schmerz einmal das Gesicht. Scheiße!
,,Ist nicht schlimm, denn ich habe dir ja schließlich das Angebot gemacht und musste mit sowas einfach rechnen.'', besänftigte Timi mich und lächelte mich einmal aufmunternd an.

Ich sah die ganze Zeit über ins Timis braune Augen, als mir das Tattoo gestochen wurde.
Es tat extrem weh und diese eigentlichen zwanzig Minuten kamen mir vor wie eine halbe Ewigkeit.
Aber Tims Nähe und seine beruhigenden Worte, die er mir immer wieder ins Ohr flüsterte, ließen das hier wenigstens etwas erträglicher werden.

,,Wenn wir Zuhause sind, dann bestellen wir uns deine Lieblings-Pizza und wenn du willst, dann massiere ich doch auch noch schön ausgiebig, weil du dich so tapfer schlägst, mein Held.'', flüsterte mir Timi dieses Mal ins Ohr und ich nickte nur stumm, weil ich nicht so wirklich in der Lage dazu war, zu sprechen.
,,Auch wenn ich nicht hingucken darf, denke ich, dass dein Tattoo gleich fertig sein wird.'' Er gab mir wieder einen Kuss auf den Hinterkopf und tatsächlich wurde in genau diesem Moment der letzte Stich gestochen und die Maschine wurde abgeschaltet.
Ich betrachtete es lächelnd und konnte es kaum wirklich fassen, dass ich mich im Ernst gerade wirklich tätowiert hatte.

,,Siehst du, war doch gar nicht mal so schlimm.'', sagte Edgar lachend und wickelte mein Handgelenk ebenfalls in Folie ein.
,,Joa, ging schon etwas.'', erwiderte ich und grinste einmal schief.
Danach erhoben wir uns von den Stühlen und sahen den Tätowierer dankend an.

,,Danke fürs Stechen, Digga.'', bedankte sich Timi lächelnd bei ihm und umarmte Edgar einmal kurz.
,,Immer wieder gern'.'', lächelte er uns noch einmal an, ehe wir den Raum verließen.
Wir gingen sofort schnurstracks zu Michelle an die Kasse, um die Tattoos zu bezahlen.

,,Dann Tschüss, ihr beiden. Habt noch einen schönen Tag und Timi, schick' mir bitte Bilder von den Tattoos, denn es würde mich echt mal interessieren, wie die denn überhaupt aussehen.'', verabschiedete Michelle sich lächelnd von uns und ich drückte gegen die Tür, damit diese aufigng.
,,Werd' ich auf jeden Fall machen! Dir auch noch einen schönen Tag, Tschau!'', verabschiedete sich Timi von ihr und wir verließen das winzige Gebäude.
Danach stiegen wir auch schon ins Auto und machten uns augenblicklich auf den Weg nach Hause.

Ich schloss die Tür zu unserem Haus auf und sofort kam mir Heisenberg entgegen gerannt, welcher freudig umherhüpfte und sich sehr darüber zu freuen schien, dass wir endlich wieder da waren. Gustavo hob nur desinteressiert den Kopf und döste daraufhin einfach auf seinem Katzenbaum weiter. Typisch Katze halt.
,,Na, mein Großer, hast du uns etwa so doll vermisst?! Wir waren doch nur 'ne Stunde weg.'', begrüßte ich den Hund lachend und streichelte ihn.
Doch schnell wendete er sich von mir ab und tapste stattdessen auf den Balkon. Er kläffte glücklich, als er sein Herrchen Timi sah, sodass er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und zu ihm rannte.
Timi lächelte seinen Vierbeiner nur an und ging weiterhin Richtung Haus.

,,Du hättest mir auch ruhig mal helfen können, anstatt hier so doof rumzustehen und mir beim Gehen zu zuschauen.'', meckerte Timi direkt, als er bei mir ankam und stellte die Einkaufstüten ab.
Nach unserem Besuch im Tattoo-Studio fiel mir nämlich noch ein, dass wir noch dringend etwas Einkaufen mussten, weil ich sonst morgen kein Mittag für uns machen konnte.
Timi meinte daraufhin zwar, dass wir uns auch wieder etwas Bestellen konnten, aber das wollte ich auf alle Fälle nicht, weil mir Fertigfraß auf Dauer eh viel zu ekelig wurde.
Also diskutierte ich solange mit meinem Freund weiter, bis er schlussendlich doch an einem REWE-Markt hielt und ich freudig einkaufen gehen konnte, während Timi nur vollkommen genervt hinter mir helfen und das Einzige, was er auf das Kassenband tat, zwei Kippenpackungen waren.

,,Kommt davon, wenn man selbst beim Gehen so sexy aussieht.'', erwiderte ich nur lachend und Timi zeigte mir als Antwort nur seinen tätowierten Mittelfinger, ehe er in die Küche ging.
Ich schüttelte nur lachend mit dem Kopf, schloss die Haustür und ging daraufhin zu meinem Freund in die Küche, welcher schon fleißig alles auspackte und daraufhin auch schon einräumte.
Selbst dabei sieht er ziemlich sexy und vollkommen attraktiv aus.

,,Warum musst du eigentlich immer so unfassbar viel einkaufen?! Ehrlich, unser Kühlschrank ist so voll, damit könnte man 'ne ganze Großfamilie ernähren.'', beschwerte Timi sich und holte zwei Packungen Milch aus der Tüte heraus.
Timi musterte diese mit hochgezogenen Augenbrauen und ich sah ihn nur vollkommen belustigt an.
,,Wir haben doch noch Milch im Kühlschrank. Warum haben wir nochmal welche gekauft?'', fragte er verwirrt nach und stellte sie daraufhin einfach in den Kühlschrank.
,,Weil die andere Milch bald abgelaufen ist und ich noch welche zum Kochen morgen brauche.'', erklärte ich ihm grinsend und Timi packte das letzte, eingekaufte Teil in den Kühlschrank und schloss diesen daraufhin.

,,Haushalt ist echt nicht so mein Ding.'', erwiderte Timi seufzend und ich trat auf ihn zu, um ihn in meine Arme zu schließen.
Ich drückte Timi fest an mich und gab ihm einen Kuss auf die Haare.
,,Na ja, wenn es darum geht das Bett neu zu beziehen oder Klamotten zu waschen, weil es auf diesen eine kleine Sauerei gab, dann bist du hier der Experte von uns beiden.'', meinte ich lachend und kassierte für diese freche Aussage einen Schlag auf den Arm.

,,Vollidiot.'', murmelte Timi nur und schlang die Arme um meinen Bauch.
,,Der Vollidiot, dessen Name deine Haut ziert.'', erwiderte ich lächelnd und Timi löste sich etwas von mir, um mich daraufhin anzugucken.
,,Der ist halt einfach der wundervollste Mensch des ganzen Universums.'', lächelte er mich ebenfalls an, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen Kuss.

Danach griff Timi nach meinem nun tätowierten Arm und drehte diesen daraufhin hin und her.
,,Wollen wir uns sie jetzt endlich zeigen?'', fragte er nach und deutete auf unsere beiden Handgelenke, die immer noch unter dieser Folie steckten.
Ich nickte augenblicklich eifrig und Timi griff sofort nach meiner Hand, um mich mit ihm zusammen ins Wohnzimmer zu ziehen.

Langsam entfernten wir die Folien von unseren Handgelenken und als diese dann ab waren, zögerte Timi keine weitere Minute, sondern griff sofort nach meinem linken Handgelenk, um sich das Tattoo anzuschauen.
,,Wow...'', hauchte er nur und strich ganz vorsichtig über dieses. Ich griff ebenfalls nach seinem Handgelenk und sah mir sein neu gestochenes Tattoo an, welches sich gar nicht großartig von meinem unterschied.
Das Einzige, was sich an unseren Tattoos unterscheidete, waren halt die Namen, aber ansonsten war alles vollkommen identisch.
Unseren Namen waren in einer Kursivschrift gestochen worden, an dem ein Herz angrenzte und darunter befand sich ein ganz schlichtes Unendlichzeichen.

Viele hätten uns wahrscheinlich davon abgeraten, sich dieses Tattoo überhaupt stechen zu lassen. Vor allem, wenn dort dann auch noch ausgerechnet der Name des Partners stand.
Denn falls sich irgendwann mal unsere Wege trennten sollten, was ich auf gar keinen Fall hoffte, weil Timi mein Ein und Alles war, würde dieses Tattoo immer noch da sein und es entfernen zu lassen war einerseits sau teuer und anderseits tat es meistens noch viel mehr weh, als das Stechen selbst.
Aber Timi und ich haben uns das sehr gut und vor allem auch lange überlegt, oft genug darüber gesprochen und wir waren uns ziemlich sicher, dass sich unsere Wege niemals irgendwie, außer wegen dem Tod vielleicht, voneinander trennen würden.

Natürlich waren auch unsere Familien und Freunde darüber informiert, was wir heute getan hatten und diese waren auch anfangs genauso skeptisch wie wir gewesen und hatten uns sogar davon abgeraten, dies zutun.
Aber auch sie haben intensiv genug über diese ganze Sache nachgedacht und waren ebenfalls zudem Entschluss gekommen, dass sich unsere Wege niemals voneinander trennen werden.
Es kam nämlich nicht gerade selten vor, dass Leute uns deswegen beneideten, weil wir trotz jahrelanger Beziehung immer noch so verliebt und scharf aufeinander waren, so wie am ersten Tag.

Ich persönlich fand es auch ziemlich krass, wie intensiv mein Körper eigentlich immer noch darauf reagierte, wenn Timi mich nur mal ganz kurz berührte, nur still neben mir saß, nur im gleichen Raum mit mir war oder ich gar an diesen wundervollen Mann dachte.
Ich liebte diesen Kerl von Tag zu Tag immer mehr und egal was kommen sollte, ich würde immer an seiner Seite bleiben und ihn bei allem was er tun wird, zahlreich unterstützen und vor jeden verteidigen.
Ich wusste jetzt schon, dass ich dieses Tattoo niemals in meinem gesamten Leben bereuen werden, weil es zeigt, wie stark unsere Liebe eigentlich zueinander ist.

,,Worüber denkst du schon wieder nach, mein Spatz?'', fragte Timi grinsend nach und strich mir über den Arm, an welchem sich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut bildete.
,,Über uns halt. Also, über unsere Beziehung. Mir ist gerade mal wieder so wirklich bewusst geworden, dass das was wir hier haben, was ganz besonderes ist und etwas, was nicht jeder haben kann. Timi, wir lieben uns immer noch genauso wie am ersten Tag und benehmen uns wie zwei Teenager, die das erste Mal so richtig verliebt ineinander und in einer Beziehung sind.'', erklärte ich ihm, lachte einmal kurz aufgrund des letzten Teils auf und Timi stimmte augenblicklich mit ein.
,,Weißt du, ich werde es nie in meinem Leben bereuen, dass ich mir dieses Tattoo gestochen habe, weil ich doch für immer lieben und in meinem Herzen tragen werde.'' Ich strich über seinen Handrücken und wurde daraufhin einmal so stürmisch von Timi umarmt, sodass ich augenblicklich nach hinten fiel und auf der Couch landete.
Timi setzte sich auf meinen Schoß und lächelte mich von oben hinweg breit an. Er beugte sich zu mir runter, verpasste mir den ein oder anderen Knutschfleck und flüsterte mir dabei etwas ins Ohr.

,,Lukas Schatz, du weißt gar nicht wie froh ich darüber bin, dass ich so einen wundervollen Menschen wie dich an meiner Seite haben und als meinen festen Freund und Verlobten bezeichnen darf. Ich mein', ich hab' so viele Ecken und Kanten wie kein anderer Mensch auf dieser ganzen fucking Welt und dennoch liebst du mich, so wie ich nun einmal bin. Das ist so unfassbar lieb von dir, sodass ich gar nicht weiß, wie ich dir dafür eigentlich danken soll, weil so etwas für mich überhaupt nicht selbstverständlich ist.'' Timi sah mir wieder in die Augen und ein breites Lächeln zierte nun mein Gesicht, aufgrund seiner Worte.
Ja, Timi hatte so seine psychischen Probleme, welche hauptsächlich von seiner Borderline-Persönlichkeitsstörung ausgingen.
Aber diese machten ihn in meinen Augen nicht automatisch zu einem schlechteren Menschen und es störte mich auch überhaupt nicht, dass er sie hatte.

,,Timi, jeder hat so seine Ecken und Kanten, der eine eben mehr, der Andere eher weniger. Aber weißt du, ich liebe diese Probleme und Macken genauso sehr wie alles andere an dir, weil sie eben zu dir gehören. Ich hatte auch nie vorgehabt, mich deswegen von dir zu trennen und du brauchst dich dafür auch überhaupt nicht bedanken, denn deine Liebe allein' reicht, um mir dafür zu danken.'' Ich zog ihn an seinem Shirt zu mir herunter und vereinte unsere Lippen miteinander. Jeder Millimeter meines Körpers kribbelte und mein Herz begann noch einige Takte schneller zu schlagen.
Ich konnte es gar nicht in Worte beschreiben, wie sehr ich diesen Mann eigentlich liebte und wie glücklich ich eigentlich darüber war, ausgerechnet ihn als meinen festen Freund und Verlobten bezeichnen zu dürfen.
Wir lösten uns voneinander und lächelten uns gegenseitig überglücklich und breit an.

,,Ich liebe dich.'', hauchte Timi gegen meine Lippen und strich mir ganz behutsam über meine Seiten, weshalb ich an diesen eine angenehme Gänsehaut bekam.
,,Und ich dich erst.'', wisperte ich und vereinte wieder unsere Lippen miteinander.
Ach, bin ich froh darüber, diesen Mann an meiner Seite zu haben!

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By the way kann man diesen OS auch mehr oder weniger als einen kleinen ''Spin-Off'' bezeichnen, denn in meinem OS ''Die Hochzeit'' hatte dieses Tattoo eine kleine Widmung bekommen. Wer sich dafür interessiert, darf sich diesen ebenfalls gerne einmal durchlesen! :)

Die Idee zu dem Penistattoo hatte ich übrigens von AscheregenTaenzerin.

Vielen Dank fürs Lesen! Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich wünsche euch allen noch einen schönen, wundervollen Tag! c:

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