Das Gewitter
-Tims Sicht-
Keuchend lief ich meinem Freund hinterher und versuchte ihn zu erreichen, was mir Dank meinem nicht gerade sehr geringen Alkohol- und Drogenkonsum nicht leicht fiel.
Dazu kaum auch noch, dass ich Dank den unzähligen Regentropfen auf meinen Brillengläsern, fast gar nichts mehr erkennen konnte. Zudem hingen mir meine viel zu langen Haare im Gesicht und meine Klamotten waren alles andere als trocken.
Als ich dann nochmal heftig in eine Pfütze trat, wurde mein Hosenbein noch viel nasser - soweit das überhaupt noch ging.
Ich fühlte mich in diesem Moment absolut nicht wohl in meiner Haut. Mir war arschkalt, ich war von oben bis unten durchnässt und selbst das Laufen wärmte mich nicht ansatzweise auf.
,,Tim! Komm' mit!'', hörte ich meinen festen Freund vom Weitem rufen und schaute vom Boden auf.
Ich erkannte gerade noch so, wie er einmal rechts abbog, auf einen riesigen Aufgang zu steuerte und sich dann auf die Treppen dort setze.
Als ich ihn dann endlich erreicht hatte, ging ich ebenfalls die Treppen hoch und stand erst einmal einige Minuten japsend vor ihm. Scheiß Raucherlunge.
,,Hier, trink' was.'', sagte Lukas und hielt mir eine Flasche unter die Nase. Als ich mir sicher war, dass es kein Alkohol, sondern nur ganz normales Trinkwasser ist, nahm ich sie entgegen und trank einige Schlucke davon.
,,Danke.'', bedankte ich mich und gab ihm seine Flasche wieder.
,,Setz' dich.'', erwiderte er nur und klopfte neben sich. Ich befolgte seiner Anweisung und setzte mich zu ihm auf den steinigen Boden.
Wir schwiegen uns eine Zeit lang an und schauten dabei gemeinsam in den dunkelgrauen Himmel, wo sich ab und zu mal ein Blitz hervorblicken ließ.
Irgendwann griff Lukas aber nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich schaute ihn von der Seite an und musste augenblicklich lächeln.
Vereinzelte Strähnen klebten an seiner Stirn, er schien ebenfalls noch vom Laufen aus der Puste zu sein und seine Klamotten waren ebenfalls wie meine vollkommen durchnässt. Vor allem sein weißes T-Shirt, durch das man seine Brust nun sehen konnte.
Ich biss mir auf die Unterlippe und konnte es gar nicht fassen, was für einen wunderschönen Freund ich doch eigentlich hatte. Ach ja, ich konnte mich schon ziemlich glücklich darüber schätzen, dass ich so jemand wundervolles wie Lukas an meiner Seite hatte.
Plötzlich drehte Lukas seinen Kopf in meine Richtung und hatte mich doch glatt dabei erwischt, wie ich ihn lächelnd bewundert hatte.
Er lächelte nur, rückte näher zu mir und gab mir einen Kuss auf die kalten Lippen.
,,Ich liebe dich, Timi.'', sagte er, als wir uns voneinander gelöst hatten und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
,,Ich liebe dich auch, Lukas.'', erwiderte ich und starrte lächelnd auf unsere ineinander verschränkten Hände.
,,Kannst du eigentlich überhaupt noch etwas durch deine Brille sehen, mein Spatz?'', fragte mich Lukas dann und ich löste mich von ihm.
Ich schüttelte als Antwort mit dem Kopf, nahm meine Brille ab und versuchte sie an meinem T-Shirt irgendwie sauber zu machen.
Doch wie zu erwarten, wurden die Brillengläser nicht klarer, sondern verwischten nur noch viel mehr, desto öfter ich an ihnen herum rieb.
,,Hast du etwa kein Putztuch dabei?'', fragte Lukas grinsend nach und ich schüttelte erneut als Antwort nur mit dem Kopf.
Lukas kramte daraufhin in seinen Taschen herum und hielt mir dann, nach kurzer Suche, ein Brillenputztuch unter die Nase.
Verwundert nahm ich es entgegen und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
,,Warum hast du sowas dabei?'', fragte ich meinem Gesichtsausdruck entsprechend nach, weil Lukas schließlich überhaupt kein Brillenträger war.
,,Weil ich ganz genau weiß, dass du so gut wie nie eines dabei hast, wenn du es eigentlich unbedingt brauchst. Und genau aus diesem Grund habe ich immer extra eins für dich dabei.'', erklärte er mir grinsend und stupste mir einmal gegen die Nase.
,,Ey, du bist genau wie meine Mama. Sie hatte früher auch immer Putztücher wegen mir und natürlich auch wegen ihr, in ihrer Tasche.'', sagte ich seufzend und Lukas lachte kurz auf.
,,Tja, wenn sie nicht in deiner Nähe ist, muss ich mich jawohl auf dich aufpassen und mich um dich kümmern.'', antwortete mein Freund lachend und bekam für diese Aussage einen Seitenhieb von mir.
,,Du stellst mich gerade so dar, als würde ich alleine nichts auf die Reihe kriegen und bräuchte ständig einen Bezugsberechtigten!'', schmollte ich beleidigt und Lukas zog mich immer noch lachend in seine Arme und gab mir einen Kuss auf die Haare.
,,So meinte ich das natürlich nicht, Baby. Du bekommst schon einiges alleine auf die Reihe, aber in manchen Dingen bist du trotzdem noch zu verpeilt, sodass man wirklich auf dich aufpassen muss.'', lächelte er mich entschuldigt an, löste sich von mir und wuschelte mir einmal kräftig durch meine nassen Haare.
,,Jaja, weiß ich doch.'', nuschelte ich nur leise, putzte mir meine Brille und setzte diese dann wieder vollkommen sauber auf.
Es wurde von Minute zu Minute immer stürmischer und kälter draußen und so langsam bekam ich immer mehr Angst, dass wir diese Nacht nicht überleben würden.
Ich hatte schon von klein auf an eine panische Angst vor Gewittern und das hatte sich bis zum heutigen Tag auch nicht großartig geändert.
Warum mussten wir auch ausgerechnet den Namen und die Adresse unseres Hotels vergessen und sind einfach irgendwo hin gelaufen? Wie dämlich sind wir eigentlich? Und die wichtigste Frage von allen: Warum mussten wir ausgerechnet die Jungs verlieren?
Die Drei waren bestimmt schon längst im Hotel und schliefen seelenruhig in ihren Betten, während wir hier draußen halb am Erfrieren waren. Na gut, was heißt schon wir - eigentlich bin nur ich wirklich am Frieren, weil ich meine Jacke im Hotel gelassen habe und Lukas seine im Gegensatz zu mir mitgenommen und auch angezogen hatte.
Ich sah weiterhin in den dunklen Himmel und wurde immer nervöser und vor allem ängstlicher. Kann dieses scheiß Gewitter bitte aufhören? Länger hielt ich diesen ganzen Krach und diese Angst, jeden Moment von einem scheiß Blitz getroffen zu werden, echt nicht mehr aus.
,,Meine Fresse, warum besitzt ihr nochmal alle ein Handy, wenn ihr gar nicht an dieses geht?!'', fragte Lukas genervt und ich schaute zu ihm hoch.
Er tippte seiner Tonlage entsprechend auf seinem Handy herum und fuhr sich durch die Haare. Erneut hielt er es an sein Ohr, ging hin und her und ich beobachtete ihn die ganze Zeit über.
Lukas war schon relativ lange dabei, Igor, Benni oder Stefan anzurufen und mit Nachrichten förmlich zu bombardieren. Doch niemand von ihnen ging an sein Handy oder schrieb ihm gar zurück.
Entweder sie waren zu zugedröhnt um eins richtig zu bedienen oder sie hatten alle drei ihr Handy auf stumm geschaltet, damit sie in Ruhe schlafen oder eben noch feiern konnten.
,,Dann leckt mich doch, neben Timi, alle am Arsch.'', stöhnte Lukas genervt auf und fuhr sich erneut vollkommen aufgebracht durch die Haare. Ich sah ihn nur weiterhin stumm an und wollte einfach nur noch ins Hotel, mehr nicht.
Lukas versuchte es noch ein paar Mal, bis er sein Handy in die Hosentasche steckte und mich dann mitledig ansah.
,,Tut mir ja sehr leid, Timi, aber ich bekomme niemanden von ihnen erreicht.'', entschuldigte er sich und ich nickte nur verstehend.
Lukas kniete sich vor mir und strich mir ein paar Haarsträhnen, die immer noch an meinem Gesicht klebten, aus dem Gesicht.
,,Hast du denn dolle Angst, mein Schatz?'', fragte er leise und besorgt zugleich nach.
Lukas wusste ganz genau, wie viel Angst ich eigentlich vor Gewittern hatte, weil er es das ein oder andere Mal schon live miterleben musste.
Einmal hatte es so heftig gewittert und gestürmt, sodass ich Angst davor hatte, dass jeden Moment unser Haus einstürzen würde, weil der Sturm so stark war und die Blitze so heftig und laut einschlugen.
Das Ganze ging sogar soweit, sodass ich Lukas wortwörtlich vor lauter Schreck in die Arme gesprungen bin, er mich dann in unser Schlafzimmer getragen hatte, sich mit mit zusammen kuschelnd ins Bett gelegt hat und mich solange gestreichelt und mir beruhigende Worte ins Ohr geflüstert hat, bis ich dann seelenruhig in seinen Armen eingeschlafen bin.
Als ich mich daran zurückerinnerte, musste ich augenblicklich lächeln. Er ist einfach immer so unfassbar süß und liebevoll zu mir.
,,Timi? Alles OK?'', riss mich Lukas' besorgte Stimme aus meinen Gedanken.
,,Hm?'', machte ich nur und er strich mir sanft über den Rücken.
,,Ich habe dich gefragt, ob du dolle Angst vor dem Gewitter hast, oder ob es geht.'', wiederholte er seine Frage von eben noch einmal.
,,Es geht etwas, weil du ja da bist.'', murmelte ich leise und Lukas schmunzelte.
,,Du weißt doch, dass ich dich nie alleine lassen würde, vor allem nicht bei deinem verhassten Gewitter.'', lächelte er, nahm mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen zärtlichen Kuss, welchen ich lächelnd erwiderte.
Als wir uns voneinander gelöst hatten, grinsten wir uns an und Lukas setzte sich wieder neben mich.
Auf einmal schlug ein Blitz so heftig ein, sodass ich verängstigt zusammenzuckte und sofort in die Richtung schaute, wo das laute Geräusch herkam.
,,Bleib' ruhig, Timi. Das Haus hat sicherlich einen Blitzableiter und wir werden bestimmt nicht getroffen.'', versuchte mich Lukas zu beruhigen und strich mit mit seinem Handrücken über die Wange.
,,Und was ist, wenn nicht?'', fragte ich ängstlich nach und in meinem Augenwinkel sah ich, wie Lukas lachend mit dem Kopf schüttelte.
,,Die werden schon einen haben, keine Angst. Und außerdem bin ich immer noch bei dir und werde dich mit Haut und Haaren beschützen.'' Lukas hörte damit auf meine Wange zu streicheln und drückte mir stattdessen einen Kuss auf diese, weshalb sie einmal heftig kribbelte.
,,Danke.'', nuschelte ich leise, lehnte mich wieder gegen seine Schulter und er legte den Arm um mich.
,,Dafür doch nicht, Baby.'' Lukas drehte seinen Kopf zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Ich wusste nicht, wie lange wir hier schon saßen und einfach nur darauf warteten, dass dieses Gewitter endlich aufhörte oder dass wir mal irgendein Lebenszeichen von unseren Freunden bekamen.
Lukas versuchte es schon wieder sie irgendwie zu erreichen, doch wie immer ging niemand von ihnen heran.
So ein Mist aber auch! Immer, wenn es sehr dringend und vor allem auch sehr wichtig ist, ist niemand erreichbar.
,,Will der mich eigentlich komplett verarschen?! Wenn Benni mal bei mir anruft, muss ich rangehen - egal ob ich besoffen bin oder nicht. Ich muss es einfach tun, weil er mir ansonsten wortwörtlich den Arsch aufreißt. Aber wehe ich, Lukas Stretzner, rufe mal wegen irgendwas Wichtigen an, dann muss er selbstverständlich nicht herangehen, schon klar.'', regte sich Lukas über Benni auf, stöhnte genervt auf und packte das Handy zurück in seine Hosentasche.
,,Jetzt reg' dich doch nicht über sowas auf, Schatz.'', sagte ich darauf nur und strich ihm einmal sachte über den Rücken.
,,Sonst würde es mir ja auch nichts ausmachen, wenn er nicht herangehen würde. Aber ich will einfach nur noch wissen, wo unser verdammtes Hotel ist.'', erwiderte er immer noch vollkommen genervt und musterte mich dann.
,,Sie werden sich schon noch melden - hoffentlich.'', murmelte ich leise und Lukas nickte zustimmend.
Es verging wieder eine bestimmte Zeit und so langsam merkte ich, wie mir immer kälter und kälter wurde.
Man konnte dies auch ziemlich gut an meiner Gänsehaut bemerken, die meinen ganzen Körper zierte und welche dieses Mal nicht mein wundervoller fester Freund Lukas ausgelöst hatte.
Ich rieb mir einmal über die Arme, doch das half alles nichts.
,,Hier ist überhaupt keine Menschenseele, die mir sagen kann, in welcher scheiß Straße wir uns gerade befinden und 'n scheiß Straßenschild gibt es hier auch nirgends.'', hörte ich Lukas' Stimme, als er von seiner Suche nach einem Straßenschild wieder zurück kam.
Ich seufzte nur einmal laut auf und merkte, wie sich Lukas neben mich setzte.
,,Und dieses scheiß Gewitter hört auch nicht mehr auf, sondern wird immer schlimmer und schlimmer!'', rief er etwas lauter und sein Blick glitt dann von dem grauen Himmel zu mir.
,,Timi, ist dir etwa kalt?'', fragte Lukas nun besorgt nach und ich drehte meinen Kopf zu ihm.
,,Joa, ein bisschen.'', antwortete ich Schulter zuckend und rieb mir wieder über die Arme.
,,Zieh' sie dir bitte an.'', befahl mir Lukas plötzlich und hielt mir seine Strickjacke entgegen.
,,Nein, dann frierst du doch.'', verneinte ich es sofort, doch Lukas hielt mir die Jacke nur noch mehr entgegen.
,,Zieh' sie dir sofort an, Tim! Ich möchte nämlich nicht, dass du noch krank wirst.'', befahl mir Lukas und ich seufzte nur einmal genervt auf. Seine mütterliche Ader konnte manchmal schon recht nervig sein, doch ihm zu liebe zog ich sie mir schlussendlich doch an.
Mir wurde mit einem Mal noch viel wärmer und ich kuschelte mich mehr in Lukas' Jacke, während ich seinen atemberaubenden Duft einatmete.
,,Danke.'', bedankte ich mich mal wieder bei ihm und gab ihm einen Kuss.
Plötzlich robbte Lukas nach hinten an die Wand und ich sah ihm nur verwirrt und belustigt zugleich dabei zu.
Als er die Wand dann erreicht hatte, lächelte ich ihn an und er winkte mich ebenfalls lächelnd zu sich.
,,Da ist doch gar kein Platz mehr für mich.'', erwiderte ich lachend und Lukas deutete auf seine gespreizten Beine. Ach so.
Ich robbte ebenfalls zu ihm und setzte mich zwischen seine Beine.
Lukas legte der Weile die Arme um meinen Bauch, zog mich näher zu sich und streichelte diesen daraufhin.
,,Ich liebe dich so sehr, Lukas.'', flüsterte ich ihm zu und lehnte mich noch viel mehr an ihn.
,,Ich dich auch, Tim.'' Er drückte mir einen Kuss auf die Haare und ich fing damit an, sein behaartes Bein zu streicheln.
Langsam aber sicher merkte ich, wie meine Augen immer schwerer und schwerer wurden und ich drohte, jeden Moment einzuschlafen.
Doch das konnte ich nicht tun, oder? Ich mein, ich bin Mitten im Freien und kann hier doch nicht einfach so schlafen!
Und was ist, wenn Lukas einschläft und wir beide dann schlafen? Ich denke nicht, dass das nicht gerade ein positives Ende nehmen würden.
Vielleicht wurden wir ja von irgendeinem kranken Fan gekidnappt und umgebracht? Man wusste ja schließlich nie...
Mit müden Augen schaute ich zu Lukas hoch und dieser lächelte mich an.
,,Bist du etwa müde, mein Spatz?'', fragte er grinsend nach und fuhr mir durch die Haare.
Ich nickte als Antwort nur und richtete meinen Blick wieder nach vorne.
,,Dann schlaf' doch 'ne Runde.'', schlug Lukas vor und ich schüttelte den Kopf.
,,Warum denn nicht?'', fragte er verwirrt nach und ich seufzte einmal.
,,Was ist, wenn du einpennst? Wir können doch hier im Freien nicht gemeinsam schlafen, das wird doch kein gutes Ende nehmen und das wissen wir beide!'', erwiderte ich skeptisch.
,,Doch penn' ruhig ein bisschen, ich bin nicht müde.'' Genau in diesem Moment gähnte Lukas einmal herzhaft und ich wurde immer skeptischer.
Ich hatte zwar hier und da mal draußen geschlafen, aber dies war meistens immer vor meinem Haus und da lief nun wirklich keine Menschenseele außer mir und eventuell mein Besuch herum.
Aber hier in einer Großstadt, wo jeden Moment irgendwer vorbei kommen könnte, war dies nicht gerade unwahrscheinlich und man wusste ja schließlich nie, wie krank die meisten Menschen im Kopf eigentlich waren.
,,Ich bleibe schon noch wach, keine Angst.'', diskutierte Lukas weiter mit mir und ich gab mich einfach doch geschlagen, obwohl ich trotzdem noch etwas pessimistisch über die ganze Sache dachte.
Wenn ich noch wacher wäre, dann hätte ich diese Diskussion wahrscheinlich noch viel weitergeführt und eventuell noch bessere Argumente gehabt, aber jetzt war ich einfach viel zu müde dazu.
Ich schloss meine Augen, war aber trotzdem noch etwas angespannt. Ich konnte Lukas bei dieser Sache einfach nicht wirklich trauen. Sein Mund sagte zwar, dass er nicht müde sei, aber seine wunderschönen blauen Augen sprachen eine ganz andere Sprache.
Lukas schien wohl zu bemerken, wie angespannt ich dieser ganzen Sache doch noch gegenüber stand, denn er streichelte mich augenblicklich am ganzen Körper und gab mir ab und zu einen Kuss auf die Haare oder direkt in den Nacken.
Durch diese wundervolle Verwöhnung entspannte ich mich von Zeit zu Zeit immer mehr und war nicht mehr ganz so verkrampft, sondern lehnte mich völlig entspannt gegen Lukas' Brust und grinste wie ein Vollidiot vor mich hin. Dieser Mann war einfach so zärtlich zu mir!
Und ehe ich mich versah, war ich auch schon längst mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und in Lukas' wundervollen Armen eingeschlafen.
[...]
,,Wach' auf, Timi.'' Jemand rüttelte an meiner Schulter und ich gab nur ein unverständliches Grummeln von mir.
Ich wollte mich gerade zur Seite drehen, doch irgendetwas hielt mich noch rechtzeitig davon ab.
,,Timi, ich weiß jetzt, wo unser Hotel ist.'', drang Lukas' Stimme zu mir durch. Was? Waren wir nicht eigentlich schon längst im Hotel? Bin ich nicht eigentlich schon längst im Bett?
Von Verwirrtheit geplagt öffnete ich meine Augen und sah mich in der Gegend um.
Warum zur Hölle saßen wir bei einem Aufgang? Warum trug ich Lukas' Jacke? Und warum hatte ich hier draußen geschlafen?
Augenblicklich erinnerte ich mich wieder an alles, was in den letzten Stunden so passiert ist und ich stöhnte einmal genervt über diese Erkenntnis auf.
Stimmt ja, Lukas und ich wussten nicht, wo die Anderen waren oder überhaupt unser Hotel ist. Und dann hatte es ja auch noch plötzlich angefangen zu gewittern und wir sind hierher geflüchtet.
Stöhnend richtete ich mich auf und Lukas ließ mich daraufhin los.
,,Woher weißt du das denn jetzt?'', fragte ich nach und fuhr mir einmal durch die Haare, welche mir ins Gesicht gefallen waren.
,,Benni und Stefan haben mir vor circa einer halben Stunde eine gemeinsame Audio geschickt.'', erklärte Lukas mir und spielte diese dann auch schon ab.
,,Oh mein Gott, Lukas, du lebst ja! Aber was willst du denn in einem...Ho...wie heißt das nochmal? Hoe...ne...warte, ich hab's gleich...ja genau, Hotel heißt das! Was willst du denn da? Du hast doch 'ne große Wohnung, wo du immer Timo...ne Tom...warte...ach ne, Timi fickst! Da brauchst du doch kein Hotel, haha!'', fing Stefan lallend die Audio an und plötzlich sagte auch Benni was in der Audio.
,,Stefan, bist du behindert?! Geh' Nüsse sammeln, du scheiß Eichhörnchen! Unser Hotel heißt glaube ich...ich glaube, ne ich bin mir ziemlich sicher, das heißt Pascha, denn da sind wir nämlich gerade auch und lassen uns von Nutten einen blasen - das ist geil!'' Nach diesen Worten war die Audio zu Ende und ich sah Lukas vollkommen verwirrt an.
Ich wusste zwar nicht den Namen unseres Hotels, doch das hieß definitiv nicht Pascha, da war ich mir zu hundert Prozent sicher, denn das klang überhaupt nicht wie ein Hotelname.
,,Unser Hotel heißt aber nicht wirklich Pascha, oder?'', harkte ich dann trotzdem unsicher nach und Lukas schüttelte mit dem Kopf.
,,Ist auch kein Hotel, sondern ein Stripclub, wie ich beim googeln herausgefunden habe.'', erklärte mir Lukas und erneut stöhnte ich genervt auf.
Was konnten Benni und Stefan eigentlich, außer koksen, saufen und bumsen?
,,Ja super, Lukas. Die Audio war ja super hilfreich.'', meinte ich darauf nur sarkastisch.
,,Das war ja auch nicht alles, Baby.'', fing Lukas an und hielt mir sein Handy unter die Nase, auf dem Whatsapp geöffnet war.
,,Stefan hat mir kurz danach ein Bild von unserem Hotel geschickt.'', sagte er und deutete auf das etwas verwackelte Bild, auf dem man noch gerade so den Namen des Hotels lesen konnte.
,,Und wie kommen wir jetzt dahin? Ich mein, wir wissen ja immer noch nicht, wo wir sind.'', sagte ich verzweifelt und Lukas fing an zu schmunzeln.
,,Du siehst immer so knuffig aus, wenn du total fertig und müde bist.'', erwiderte er immer noch schmunzelnd und gab mir einen Kuss.
Ich warf meinem Freund nur einen genervten Blick zu und er lachte einmal kurz auf.
,,Ich habe hier einen Passanten angetroffen und ich habe ihn gefragt, ob der denn wüsste, welche Straße das hier sei und dann hat er mir den Straßennamen verraten.'', erklärte mir Lukas und jetzt fing auch ich an zu lächeln.
,,Und ein Taxi habe ich auch schon gerufen und es sollte in wenigen Minuten da sein.'', fügte er noch hinzu, stand auf und hielt mir seine Hand entgegen, damit ich mich an ihr hochziehen konnte.
,,Du denkst auch echt an alles, oder?'', fragte ich lachend nach und Lukas verschränkte während dessen unsere Finger miteinander.
,,Wie gesagt, irgendwer muss sich ja um dich kümmern.'', erwiderte er darauf nur lachend.
,,Ey, du warst genauso beteiligt an dieser ganzen Situation wie ich! Schließlich wusstest du auch nicht, wo unser Hotel ist und hast es nur durch Stefan erfahren!'', konterte ich und Lukas lächelte mich an.
,,Wenigstens hatte ich ein Brillenputztuch für dich dabei, habe dir meine Jacke gegeben, weil du deine im Hotel gelassen hast, habe dich im Allgemeinen warmgehalten, habe dich in meinen Armen schlafen lassen, obwohl ich selbst total müde und fertig war und zudem habe ich, auch, wenn ich etwas Hilfe dafür gebraucht habe, unseren Hotelnamen herausgefunden und weiß auch jetzt wo unsere Straße ist und ein Taxi habe ich uns auch gerufen.'', verteidigte er sich und ich verdrehte grinsend die Augen. Darauf konnte ich nun wirklich nichts mehr kontern, das war einfach nicht machbar.
,,Ich bin mir echt nicht so sicher, ob du wirklich mein fester Freund oder meine Mutter bist.'', sagte ich grinsend.
,,Ich bin einfach beides für dich, sagen wir's so.'', lächelte er und drückte einmal meine Hand.
,,Ich bin so froh darüber, dass ich dich habe.'', flüsterte ich leise, lehnte mich gegen seine Brust und hörte seinen viel zu schnellen Herzschlag, der mich auch gleichzeitig lächeln ließ.
,,Ich bin auch so froh darüber, dass ich dich habe, Timi.'', flüsterte er ebenfalls und gab mir einen Kuss. Dann gingen wir auch schon Händchen haltend zum Taxi.
Beim Taxi angekommen, stiegen wir sofort ein, Lukas nannte dem Fahrer die Adresse und dann fuhren wir auch schon los.
Selbst während der Fahrt hielten wir unsere Hände ineinander verschlossen.
Ich lehnte meinen Kopf gegen Lukas' Schulter, schloss die Augen und er legte einen Arm um mich, um mich dichter zu sich zu ziehen und küsste meine Wange.
,,Wie lange sind Sie denn schon zusammen?'', hörte ich den Taxifahrer fragen.
,,Dieses Jahr werden es sechs wunderschöne Jahre, die wir absolut nicht missen möchten.'', antwortete Lukas stolz und ich hörte förmlich aus seiner Stimme heraus, wie er bei diesem Satz lächelte.
Aw, Lukas ist so süß!
Es ist einfach nur verdammt krass, wie lange wir schon zusammen sind und wie viel wir schon miteinander erlebt und durchgemacht haben. Die Gefühle von uns sind immer noch wie am ersten Tag und sie scheinen auch nicht schwächer, sondern von Tag zu Tag immer stärker und stärker zu werden.
Bei meinen ganzen anderen Beziehungen hatten meine Gefühle viel schneller nachgelassen, aber bei Lukas ist das einfach nie der Fall gewesen. Lukas hatte einfach eine so besonderte Art an sich, die mich einfach zu ihm hinzog.
Dieser Mann ist einfach die Liebe meines Lebens, das wusste ich schon, als wir gerade erst zusammengekommen waren, dass Lukas der letzte Mann sein würde, mit dem ich zusammen sein würde.
Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, dass wir eigentlich schon längst am Hotel waren und Lukas versuchte, mich wach zu kriegen.
,,Schatz, wir sind da.'', hörte ich seine Stimme zu mir durchzudringen und ich öffnete sofort meine Augen.
Ich richtete mich auf und Lukas zog seinen Arm von mir weg. Er bezahlte fix, wir schnallten uns ab und stiegen dann aus.
,,Schönen Abend noch.'', verabschiedete sich Lukas grinsend.
,,Ihnen auch noch eine schöne Nacht und viel Glück weiterhin mit der Beziehung.'', verabschiedete sich der nette Taxifahrer ebenfalls grinsend von uns.
,,Danke!'', sagten Lukas und ich synchron und er schloss daraufhin die Autotür.
Dann fuhr das Auto auch schon los und ich sah müde zu Lukas hoch.
,,Ich möchte ins Bett.'', murmelte ich und schlang meine Arme um Lukas' Bauch.
,,Ich dachte, wir würden noch 'ne Runde ficken.'', schmollte Lukas.
,,Ne man, in diesem Zustand kriege ich doch gar keinen mehr hoch und würde sicherlich noch deinen süßen Arsch verfehlen und in irgendwas anderes eindringen, aber nicht dort, wo mein Schwanz eigentlich hinsollte. Lass' uns einfach morgen Früh in der Dusche ficken.'', erwiderte ich grummelnd und löste mich von Lukas.
,,Damit bin ich zufrieden.'', stimmte er grinsend zu, gab mir einen Kuss und zog mich dann ins Hotel.
In unserem Hotelzimmer angekommen, zog ich mir sofort Schuhe und Lukas' Jacke aus und schmiss mich völlig erschöpft ins Bett.
,,Timi, bitte zieh' dich noch bis auf die Boxershorts aus.'', befahl mir Lukas, doch ich drehte mich zur Seite. Als ob ich mich jetzt noch irgendwie bewegen würde, so fertig wie ich bin.
,,Du wirst die Nacht über bestimmt noch schwitzen, wenn du die Sachen an behältst.'', tadelte mich Lukas an, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Nicht dein Problem.'', nuschelte ich bloß ins Kissen. Ich hörte wie Lukas einmal seufzte und ich spürte, wie er mich zurück auf den Rücken drehte und mich auszog. Zufrieden grinste ich und genoss Lukas' Berührungen.
,,Wenn wir nächstest Mal auf Tour sind oder feiern gehen, dann nehme ich deine Mama mit, damit die dich bemuttern kann und nicht ich.'', beschwerte Lukas sich, nahm mir die Brille ab und legte sich zu mir ins Bett.
,,Aber dann würden sie immer mit mir zusammen in einem Bett oder Zimmer schlafen und so oft ficken könnten wir dann auch nicht mehr auf Tour.'', erwiderte ich grinsend und ich konnte förmlich vor meinem inneren Auge sehen, wie Lukas die Augen verdrehte.
,,Du bist so ein Idiot, weißt du das?'', fragte er lachend.
,,Hm, muss ich mir ja immer wieder von dir anhören.'' Ich kuschelte mich an Lukas' Brust und dieser legte seine Arme um mich.
,,Weil du ja auch einer bist, aber das ist auch einer der Dinge, wieso ich mich in dich verliebt habe.'' Lukas küsste mich und ich lächelte in den Kuss hinein.
,,Ich liebe dich auch.'', erwiderte ich müde, ehe ich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen einschlief.
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