Schmerz

Schmerz.
Wir alle kennen ihn vermutlich. Er begleitet uns in unserem Alltag oder nur an manchen Tagen. Er ist ein treuer Gefährte, der dich nicht im Stich lässt und immer dann für dich da ist, wenn du ihn eigentlich nicht gebrauchen kannst. Doch das ist leider sein Job. Er kommt unerwartet und dann mit so einer Kraft, die dich zerstört. Oder dich über einen längeren Zeitraum leiden lässt und immer mehr von dem Glück und der Freude auffrisst, was noch in deinem Innern vorhanden ist.
Einen Ausweg gibt es leider nicht, der Schmerz wird dich in deinem Leben begleiten - ob du es nun willst oder nicht.
Es gibt zwei Arten von Schmerz: den äußeren und den inneren.
Der äußere Schmerz ist der Schmerz, den du durch körperliche Verletzungen, wie zum Beispiel eine Brandwunde oder einen Stich fühlst. Er verheilt.
Doch der innere Schmerz, der verheilt nie so richtig. Du denkst vielleicht, dass er verheilt ist, doch in einem schwachen Moment, einem Moment, in dem du dich angreifbar machst, schlägt er wieder zu - der innere Schmerz. Wie eine Klaue legt er sich um dein Herz und zerquetscht es, bis du glaubst, es sei gebrochen.
Doch was ist der innere Schmerz überhaupt? Es ist der Schmerz, den du durch andere Personen erleidest. Personen, die dich verletzen. Personen, denen du vertraut hast, die dich einfach hintergehen. Menschen oder Tiere, die du geliebt und am Ende verloren hast.
All deine Gefühle können zu Schmerz führen - sei es Freude, Glück oder Liebe. Das alles kann in Schmerz enden. Und das schlimme ist, dass dich deine Familie und deine Freunde nicht davor schützen können, weil meistens sie es sind, die dich verletzen.
Ein Elternteil, das dich immer fertigmacht, wenn es die Gelegenheit dazu hat und dann behauptet, dass es ihm leid täte. Aber im nächsten Moment, sobald sich eine weitere Gelegenheit bietet, schlägt es wieder zu. Dann kann das andere Elternteil, das dir all seine Liebe schenkt, auch nichts dagegen tun - denn der Schmerz ist schon da.
Menschen, die du für deine Freunde gehalten hast, die dir aber im nächsten Moment in den Rücken fallen, dich einfach links liegen lassen und dich nicht mal mehr mit dem Arsch angucken. Ihnen hast du vertraut und sie für deine wahren Freunde gehalten. Doch du wurdest eines Besseren belehrt.
Verlust ist ebenfalls ein großer Freund des Schmerzes. Er kommt im unerwartetsten Moment und schlägt dann mit so einer Wucht zu, dass er dir den Atem raubt. Und gegen diesen Schmerz kannst du überhaupt nichts tun.
Mindestens eine Sache davon hat bestimmt schon jeder von uns erlebt. Und egal, wie sehr wir uns zu wehren versuchen, wir können nicht entkommen. Der Schmerz packt uns, umhüllt uns, sperrt uns in einem Käfig ein, aus den wir nicht mehr herauskommen.
Auch wenn wir dem Schmerz niemals vollends entkommen können, haben wir dennoch die Macht, ihn eine Zeit lang zu unterdrücken. Unsere Liebsten und das, was wir lieben, unterstützen uns dabei und stehen uns zur Seite, wenn wir sie brauchen.
Stoßt die Menschen, die euch helfen wollen, nicht von euch weg, denn ihr werdet sie brauchen, auch wenn ihr im Moment vielleicht nicht daran glaubt.

Nun, da saß sie. Das Tagebuch lag vor ihr und ein Stift in ihrer zittrigen Hand. Sie hatte sich ihre Seele aus dem Leibe geschrieben. Tränen bildeten sich in ihren Augen und verschleierten ihre Sicht, doch nicht aus Schmerz, da sie diese Worte nun endlich aufgeschrieben hatte - die Worte, die so lange in ihr geschlummert haben. Nein, sie weinte, da sie sich erleichtert fühlte. Eine Last, die schwer auf ihren Schultern gelegen hatte und sie stets nach unten drückte, schien sich nun von ihr zu lösen, nachdem sie diese Worte aufgeschrieben hatte. Erleichterung durchströmte ihren Körper und sie versuchte, das Zittern zu unterdrücken und sich zu beruhigen. Sie selbst hatte viel Schmerz erleiden müssen, weshalb ihr dieser Text ungemein viel bedeutete.
Während weitere Tränen ihre Wangen runterrollten und auf die Seite ihres Tagebuchs fielen, sodass sich dort dunkle Flecken bildeten, verzogen sich ihre zarten und weichen Lippen zu einem Lächeln, das all ihre Erleichterung in diesem Moment widerspiegelte.

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