Der Zauberer

[Thema: Tinker Tailor Soldier Sailor Rich Man Poor Man Thief
Stufe: 3
Genre: Historische Romane
Vorgabe: *Männliche Hauptperson *Eine unbeteiligte Person erzählt den Lebenslauf der Hauptperson, steht aber trotzdem irgendwie mit der Hauptperson in Verbindung
Wörter: 466]

,, Großvater...erzähl mir eine Geschichte..."
Der alte Mann lächelte, sah zu wie das junge Mädchen sich an ihn schmiegt.
,,Also gut. Hör zu..."
Der Mann schloss seine Augen, sah die Erinnerung klar und deutlich vor seinen Augen.

,,Damals, als ich noch junge und stark war habe ich meinem Herr, dem König, gedient.
Es war ein guter Mann, gerecht und immer hilfsbereit um Armen und Schwachen zu helfen.
Ich war sein Leibwächter, stand ihm immer zur Seite, mein halbes Leben lang.
Eigentlich war das Leben im Palast immer ziemlich gleich.
Doch einmal war es für einige Monate anders.
Alle dachten, es wäre ein Wunder.
Es schien unmöglich zu sein, verrückt.
Und das war es auch.
Ein Mann, komplett in Leinen gehüllt, tauchte eines Tages auf, verlangte Einlass.
Man gewährte dem Fremden.
Als mein Herr ihn fragte, welches Handwerk er denn betreiben würde, meinte der Mann, er wäre ein Flicker und gelehrter Schneider.
Ich erinnere mich nur zu gerne an die Abende, an dem wir im Kaminzimmer saßen und der Fremde Geschichten vom Krieg und verschiedenen Seefahrten erzählte. Er war nämlich auch Soldat und Seefahrer gewesen.
Oh ja, viele haben ihm zugehört, wenn er auf dem Marktplatz gegangen ist, dort seine Erzählungen verbreitet hatte.
Es war...magisch.
Als wäre er ein Zauberer.
Jeder glaubte an seine Heldentaten, wie er Stürme, Piraten und den Krieg tapfer überstanden hatte.
Irgendwann zog der Mann weiter und es wurde wieder ruhiger in unserem Dorf.
Doch er kam wieder, doch dieses Mal in einem edlem Gewand aus Seide, bestickt mit Perlen und verziehrt mit Gold und Edelsteinen.
So wurde er meinem Herr vorgeführt.
»Ich brauche deine Hilfe nicht, Majestät«, meinte er in einem abfälligen Ton zu ihm, der mich zusammenzucken ließ.
Wie konnte jemand so abfällig sein?
»Ich bin jetzt ein Reicher, ganz ohne deine Hilfe, Verlierer«
Ich hatte meinen Herrn noch nie so wütend uns um Ruhe bemühend gesehen.
Der König sprang auf.
»So, du bist ein Reicher?!
Nein, so sollst du ein Armer sein! Ein Bettler, der um sein Leben bitten muss! Man werfet ihn in dem Kerker!«
Ich trat nach vorne, um den Befehl auszuführen, als der Mann zu meiner Verwunderung auf seine Knie sank.
»Ich bin kein Armer, kein Bettler. Ich bin ein Dieb, Meister«
Verwirrtes Schweigen herrschte im Saal, niemand rührte sich.
Nicht einmal, als der Mann zusammenbrach, regungslos am Boden lag.
Irgendwann fasste ich den Mut, an den Mann heranzutreten.
Er war tot.
Doch die Kette an seinem Hals...
Er trug mein Familienwappen.
Es war vermutlich das Einzige was nicht geklaut war.
Mein Bruder.
Langsam erhob ich mich.
Die Eifersucht auf mich hatte meinen Bruder dazu gebracht ein Dieb zu werden...
Er hatte viel aus der Schatzkammer entwendet, vom Eigentum der Bürger gestohlen.
Und die Worte, die er zu meinem Herrn gesagt hatte, galten nicht ihm sondern mir ..."

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