Countdown

06 Stunden. 06 Minuten. 06 Sekunden.
Ich lachte leise, während ich auf den Bildschirm meines Handys sah, auf die in der Dunkelheit hell flackernden Zeichen zu sehen waren.
Soviel hatte ich noch zu leben.
Laut der App.
Lachend schüttelte ich meinen Kopf, steckte mein Handy ein und unterhielt mich wieder mit meinen Freunden.

Nach einer Ewigkeit verabschiedete ich mich von ihnen, hatte mich dazu entschlossen nach Hause zu gehen.
Etwas unsicher betrat ich den Wald, welcher zu dieser Uhrzeit beinahe stockfinster war, nur schwer konnte man die schwachen Umrisse der Bäume und den vereinzelten Steine erkennen. Ich entsperrte mein Handy, um meine Taschenlampe anzumachen.
06 Minuten und 06 Sekunden.
Ein Schauer lief über meinen Rücken und obwohl ich wusste, dass diese App vermutlich vollkommener Schwachsinn war, spürte ich eine gewisse Angst in mir.
Schnell schüttelte ich mich, machte meine Handytaschenlampe an und lief weiter.
Weiter in diesen tiefen, dunklen Wald.
Es herrschte Stille.
Totenstille.
Es gab drei Dinge, die ich hörte:
Meine Schritte.
Mein Atem.
Und meinen Herzschlag.
Jedes Mal, wenn ich auf einen Ast stieg, zuckte ich zusammen, lief schneller.

Erschöpft hielt ich inne, als ich wieder dieses knackende Geräusch hörte. Das Geräusch eines brechenden Zweiges.
Ich zuckte zusammen, drehte mich nicht um. Meine Füße waren wie eingefroren, ich starrte hinaus in die Nacht.
Da war jemand.
Ich konnte die Person nicht sehen und nicht mehr hören, doch sie war da. Eindeutig.
Schritte.
Langsame, bedrohliche Schritte.
Endlich konnte ich mich aus meiner Starre lösen, begann zu rennen.
Immer schneller und immer schneller.
Ich rannte, sprang über Steine und wich Bäumen aus.
Mein Handy hatte ich fest umklammert, ich durfte es nicht verlieren.
Sonst wäre ich verloren.
Für immer.
Die Äste knackten, mein Atem ging keuchend.
Immer wieder stolperte ich beinahe, konnte mich jedoch rechtzeitig wieder fangen.
Wo war die Person?
Verfolgte sie mich?
Ich lief weiter, drehte mich jedoch währenddessen vorsichtig um.
Was ich dort sah, entlockte mir einen Schrei.
Glühend rote Augen.
Sie starrten mich an, kamen immer näher und näher.
Ich schrie erneut, wollte weiterlaufen, stolperte jedoch über ein Wurzel.
Das Moos, auf welchem ich landete, war weich, fühlte sich samtig an.
Gerade wollte ich wieder aufstehen, als etwas auf mir landete, mich zu Boden drückte.
Ich schrie erneut, mein Handy fiel mir aus der Hand.
Wehren, ich musste mich wehren.
Doch es war unmöglich, was auch immer da über mir war, es war schwer.
Keuchender Atem strich mir über den Nacken, fühlte sich unangenehm warm an.
Wieder schrie ich, schaffte meinen Kopf etwas zu heben.
Dabei sah ich zu meinem Handy, welches ich unabsichtlich entsperrt hatte.
Eine App war geöffnet.
Einige wenige Zeichen hoben sich von dem schwarzen Hintergrund hervor.
06 Sekunden.

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