LIT - Einzig der Wille

Einzig der Wille

Du aber..
Du aber MUSSTEST diese Mission erfüllen. Es war alles abhängig von dir, einem ärmlichen, Untertanen. Den Einzelnen. Das Leben selbst deiner, war wertlos, hatte keinen weiteren Nutzen, als diese Botschaft zu überbringen.

Deine Familie in Hungersnot, die Kinder täglich am schreien und nie stillte der Hunger. Nie wirklich, nur Stück für Stück, Brotkrumen nährten euch alle, aber auch nicht. Brotkrumen Tag ein und Aus. Tropfen von Wasser, Tag ein und Aus. Das Hungern, das Leid. Die Tränen. All dies, Tag ein und Aus. Aber endlich sollte ein Lichtblick hineinscheinen.

Endlich ergibt sich dir die Möglichkeit, deiner Familie das Leben zu geben, dass du ihnen schon lange ermöglichen wolltest. Kein Leid, kein Hunger, keine Tränen. Nie wieder. Nie, nie wieder.

Den Boten plagte nicht dasselbe Leid, nicht derselbe Hunger. Er hatte keine dunkle Augen wie du. Keine dunklen Augenringe wie deine, seine Haut war nicht so trocken und vernarbt, der Körper nicht ausgehungert und mager, dass du nur länger ein Gestell aus Knochen und Haut warst.

Und dies unterschied dich von ihm. Und dies sollte das entschiedene sein, als du ihm die Botschaft aus der Hand reißt und sie an die Brust drückst. Dein inneres flammt auf, du fühlst dich beflügelt. Und plötzlichen laufen deine von Blasen geplagten Füße von selbst los. Und immer schneller.

Die Steine und der Boden erzittern vor dir. Der Wille aus Stahl, stahlener Wille; dein Wille. Er treibt dich an, wie die Sporen das Pferd. Und er könnte Berge bewegen, wenn er müsste. Dafür drängst du dich aber durch die Menschen, die dich drohen zu verschlucken in der Menge. Einmal untergetaucht, tauchst du nicht mehr auf, dass ist dir wohl bewusst.

Aber du stößt sie beiseite, weichst flink aus und hälst die Botschaft stets fest an die Brust, an das schlafende Herz. Poch, Poch. Und wieder, poch Poch. Und schon ist die Menge hinter dir, du kehrst ihnen den Rücken zu, blickst nicht zurück und gehst weiter.

Und nichts wird dich aufhalten können, deine Familie zu beschützen und für ihr Überleben zu sorgen.

Weiter und weiter, keine Schmerzen, keine Müdigkeit. Kein Durst, kein Hunger. Nichts, keine Plage, kein Hindernis der Welt wird dich aufhalten. Mit erhobenen Haupt und aufrechten, mageren Schultern gehst du dahin, wie ein König, ein König, der doch nur ein ärmlicher, Untertan ist. Der König des Leids..Aber nichts wird dich davon abhalten, das Leid zu besiegen und das Ziel zu erreichen.



Denn..






Einzig der Wille zählt.









~ Entstanden im Literatur Kurs ~

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