Ich bin Schriftsteller

Ein Mann, groß von Statur und in seinem Ansehen ein Vorbild, sitzt auf dem Bett.

Er schaut sich einen Film an.

Er schaut sich eine Komödie an.

Er hasst Komödien, aber diesesmal ist es in Ordnung.

Ihm dürstet es, weswegen er zu einer aus recyceltem Plastik hergestellten Plastikflasche greift, und sie behutsam öffnet. Die Flasche ist halb leer, weil er bereits davon trank. Er schaut zur Flasche und betrachtet sie in ihrer vollen Bedeutungslosigkeit.

Ohne einen Gedanken sitzt er da. Augenblicke ziehen vorüber.

Dann schaut er wieder zur Komödie und sieht sich diese regungslos an.

Ohne einen Durst sitzt er da. Minuten verstreichen.

Ihm fällt ein, dass er die offene Flasche in der Hand hält und er Durst hatte. Er führt die aus recyceltem Plastik hergestellte Plastikflasche behutsam an seine untrockenen Lippen. Er hebt die Flasche und lässt den Inhalt in seinen Mund laufen. Er hält die aus recyceltem Plastik hergestellte Plastikflasche wieder senkrecht in der Hand. Nun schluckt er den Inhalt hinunter. Diesen Vorgang wiederholt er vier Mal, jedoch läuft beim dritten Mal ein Tropfen aus seinem rechten Mundwinkel. Beim vierten Mal wollte er es besser machen.

Er zwinkert.

Er überlegt sich, ins Badezimmer zu gehen und sich die Fingernägel zu lackieren, jedoch ohne jeden Grund, sondern einfach so.

Er steht auf und läuft einige Schritte, bis links neben ihm die Tür zum Badezimmer ist. Allerdings blickt er ohne jede Regung auf seine Haustür, die einwenig so aussieht, als wäre sie nur fast geschlossen.

Hatte sie, seine Frau, in all ihrer Hektik, etwa unvorbildlich geschlossen?

Er geht Schritt für Schritt auf die Tür zu und streckt schlussendlich seinen Arm aus, um sich zu vergewissern, dass die Tür vorbildlich geschlossen wurde. Er erschrickt. Ein flaues Gefühl fährt ihm durch den Magen. Seine Frau, so sieht er, ist zuhause, sitzt in der Küche. Er starrt sie an, doch verwendet keinen Gesichtsmuskel. Sie schenkt ihm keine Beachtung. Er geht zurück und setzt sich auf sein Bett.

Er zwinkert.

Ihm fällt ein, dass er sich seine Fingernägel lackieren wollte und geht ins Badezimmer.

Er betrachtet sein Antlitz, einen längeren Zeitraum über, im Badezimmerspiegel.

Er wischt sich durchs Haar.

Ohne jede Regung.

Er lackiert sich seine Fingernägel einfach so, reaktionslos. Er lackiert sie sich grün.

Er geht zurück und findet sich im Wohnzimmer wieder.

Er erschrickt; er wollte nicht in das Wohnzimmer gehen. Er betrachtet sein Gesicht, ohne zu zwinkern, im Spiegel des Wohnzimmers.

Danach lackiert er seine Fingernägel im Wohnzimmer blau. So findet er sie perfekt.

Er geht zurück in sein Zimmer. Die Komödie ist zuende, doch er steht mit dem Rücken zum Fernseher und betrachtet wie eingefroren sein Bett.

Er denkt darüber nach, ob er sich nun hinsetzen soll oder nicht.

Er zwinkert ein weiteres Mal.

Er setzt sich an seinen Schreibtisch und beginnt etwas auf ein Blatt Papier zu schreiben. Es trägt den Titel: Ich bin Schriftsteller.

Die letzten drei Worte davon sind: Ich bin Schriftsteller.

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