Teil3

Als wir in dem Flur der ersten Etage ankamen musste ich Lächeln. Der Raum war über den Abend hin neu gestrichen worden und glänzte unter dem künstlichen Licht der Lampe in einem Silber-weiß Ton. „Sollen wir noch eine rauchen gehen?" bot er mir unüberlegt an. Was es nicht etwas dumm, erst bis in die erste Etage zu laufen und dann zu überlegen, ob man eine rauchen wollte? Wie auch immer. Aus einem unerklärlichen Grund nickte ich und Kurt lächelte immer noch. Er deutete an ihm zu folgen und plötzlich standen wir in einem Modernen Raum, leicht abseits von den anderen über einer Garage, was ich nur wissen konnte, da ich einen guten Orientierungssinn hatte und von außen schon mal nach oben geschaut habe. Von dort aus konnte man die Deckenbeleuchtung sehen, wobei mich immer wunderte, dass diese neu war. In dem stickigen, schönen »Garten«, zumindest stand dies auf dem Schild der geöffneten Tür, stieß Kurt schnell die Fenster offen. „Setz dich" kam es aus seinem Mund und mit einer einladenden Handbewegung setzte ich mich auf eins von drei Sofas. Womit ich jedoch nicht rechnete: er setzte sich neben mich und legte den Arm auf die Couchlehne hinter mir. „Möchtest du nicht deine Jacke ausziehen" fragte er und runzelte seine Stirn. Ich wollte mich gerade bewegen, als mir auffiel, dass ich ein Nirvana Pullover anhatte. Also schüttelte ich leicht meinen Kopf „Es ist kalt." er schaute mich mit einem besorgten Blick an und schloss die Fenster wieder. „besser?" ich nickte und dachte er könnte es vielleicht unhöflich deuten, wenn ich meine Jacke anbehielt. Aber was sollte ich sonst tun? Anscheinen dachte er etwas falsches und mit einem einfachen„warte kurz" verschwand er aus dem Raum. Wollte er einfach abhauen? Hab ich irgendetwas falsch gemacht? Diese Fragen plagten mich, bis Kurt nach einer gefühlten Ewigkeit wiederkam. Er lächelte mich sanft an und hielt mir einen grauen Kapuzenpullover hin. Ich nahm ihn dankend an und er drehte sich zur Tür, so, dass ich mich umziehen konnte. Als ich fertig war und in dem viel zu großen gut riechenden Pullover war, versteckte ich meinen Nirvana Pullover auf links gezogen in meiner Jacke und ließ diese auf den Boden fallen, woraufhin Kurt sich erschrocken umdrehte. Als er jedoch sah, dass mir nichts passiert war, entspannten sich seine zuvor angezogenen Gesichtszüge wieder. Er setzte sich wieder neben mich und legte den Arm diesmal nicht auf die Lehne sondern auf meine Schulter. Unter seiner Berührung zuckte ich leicht zusammen, weshalb er seinen Arm wieder auf die Lehne legte. Schweigen. Es war so ohrenbetäubend und ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, bis Kurt anfing zu sprechen. „Gibt es einen bestimmten Grund deines Handelns?" ich schaute ihn kurz verwirrt an, ehe ich verstand, dass er über den bevorstehenden Suizide sprach. Ja. Es gab viele Gründe. Zu einem gab es diese Jungs, die es seit damals in der Schule immer noch nicht lassen konnten, mich zu mobben. Dann war da noch meine ach so tolle jüngere Schwester, an die mich meine Eltern täglich erinnerten. Ich sei schließlich daran schuld, dass sie sich umgebracht hat, und das nur weil alle mich mobben auch sie plötzlich gemobbt wird. Dies stand wortwörtlich so in ihrem Tagebuch. Dies war auch der Grund warum ich kurz nachdem ich herausfand, dass meine Eltern das Tagebuch ihrer toten Tochter lasen mein eigenes Tagebuch verbrannt habe. Zu diesem Zeitpunkt war ich 13. Als sich schließlich auf den Tag drei Jahre später mein Vater, zu dem ich dachte immer eine enge Bindung zu haben, umbrachte, fasste ich den Entschluss jedem mit meinem Blick klar zu machen nicht verletzt werden zu wollen. Jedoch wurde dies als weiters Mobbing fressen aufgefasst und ich fing an zu brechen. Ich verlor langsam den Boden unter den Füßen und begann schnell zu realisieren, dass ich nicht fliegen konnte. Dann hab es noch die Tatsache, dass Kurt Cobain kurz vor seinem Zusammenbruch stand, was ich ihm natürlich niemals ins Gesicht sagen könnte.
Ein Räuspern brachte mich zurück auf den Boden der Tatsachen. „I-ich..." ich atmete tief ein und schloss kurz meine Augen. „Meine früheren Mitschüler, meine Schwester, meine Eltern, vor allem mein Vater und alle Menschen, die ich kenne" verließ es kalt meine Lippen, doch die Mauer drohte zu brechen, als sich Wasser in meinen Augen sammelte. Er sagte nichts und ich konnte nicht in seine Augen schauen. Plötzlich regte er sich und umarmte mich. Einfach so. Er sprach nicht, sondern drückte mich eng an sich. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und die ersten stummen Tränen verließen meine Augen. Zur Beruhigung atmete ich seinen Geruch ein. Er roch leicht nach Zitrone, Zigaretten und leichtem Aftershave. Meine Tränen wurden mehr. Wieso er? Er war so wunderschön, sein Charakter perfekt abgestimmt, sein Aussehen fand ich auch nicht schlecht und von seinem Duft ganz zu schweigen. Ich schluchztet leise in sein schon durchnässtes T-Shirt und er zog mich noch näher. So gut es ging klammerte ich mich an ihm fest. Ich umarmte ihn so fest es ging, in der Hoffnung, dass wenn ich meine Augen öffnete er immer noch bei mir sein würde und es kein Traum sei. Schließlich hatte ich mich beruhigt und wir lösten uns langsam voneinander. Schnell bot er mir eine Zigarette an, die ich ihm dankend abnahm und so gingen wir beide zu einem der großen Fenster, welches er öffnete und zündete die Zigaretten an. Wie immer inhalierte ich den Rauch tief und schloss meine Augen. Als ich fast erstickte Atmete ich den Rauch wieder aus und beobachtete, wie der graue Schwaden im schwarzen Nachthimmel verschwand. Mit einer Idee in meinem Kopf drehte ich mich zu Kurt, worauf ich bemerkte, dass er mich beobachtete. Ich lächelte leicht „Was ist denn dein Grund?" er wollte sich gerade die Zigarette wieder an seine Lippen legen, hielt aber dann in seiner Bewegung inne.

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