Zur zweit ist es besser als allein
Genervt und erzürnt geht William T. Spears in Richtung seines Büros, wo bereits jemand auf seiner Ankunft warten solle.
Grell Sutcliff hat wieder einmal sich Überstunden verdient.
Und wer soll es ausbaden?
Natürlich kein Geringerer als William selbst.
In ihm juckt das Gefühl, ihn für solch ein Verhalten ermorden zu müssen.
Immer muss er es ausbaden, was das Subjekt anstellt.
Und das nur, weil sie zusammen die Shinigami Prüfung bestanden haben und somit füreinander verantwortlich sind..
Die Tür öffnet William.
Sein Blick legt sich auf Grell, der es sich bereits auf dem Stuhl bequem gemacht hat, vor dem Schreibtisch.
Seine Nägel sieht dieser sich gelangweilt an.
»Bevor Sie etwas sagen möchten, bitte ich Sie ohne Widerworte erst mir zuzuhören.«
Auf seinem Stuhl setzt er sich, gegenüber von ihm.
Ein Zischen verlässt seine Lippen, als sein Kopf wieder so unangenehm drückt.
Diese verflixten Kopfschmerzen, die er bereits seit Tagen hat.
Und das alles nur wegen diesem nutzlosen Shinigami vor sich.
Kurz erlaubt er sich eine Hand auf seiner Stirn zu legen
Urlaub bräuchte er.
Tragischerweise kann er es sich momentan nicht leisten, da sie (wie so oft) unterbesetzt sind.
Ein Räuspern verlässt seine Lippen.
Eine gerade Haltung nimmt er an.
Nein.
Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, um Erschöpfung zu zeigen, einer dieser nutzlosen sitzt in diesem Moment genau vor ihm.
»Mir ist nicht genau bewusst, was Sie wieder angestellt haben.
Um ehrlich zu sein, interessiert es mich auch nicht im Geringsten, was Sie treiben.
Punkt es nur, dass Sie es anscheinend nicht hinbekommen einmal in Ihrem Leben vernünftig zu arbeiten.«
Der rothaarige Öffnet sein Mund.
Etwas dagegen möchte er sagen, wird jedoch von William aufgehalten.
»Ich möchte jetzt keine Ihrer Ausreden hören.
Ich habe bereits genug um die Ohren.«
Kurz sieht er in die Akten, um zu schauen, was genau sie jetzt tun müssen; »Allerdings, da wir nichts an der Tatsache ändern können, müssen wir heute Abend, hier alleine, den Papierkram machen .«
Grundgütiger, damit hat er nicht wirklich gerechnet.
Seine Kopfschmerzen werden stärker bei dem Gedanken, mit ihm alleine im Haus zu sein...
Sicherlich wird es eine lange Nacht..
•••
Den letzten Bericht tippt William ab, bevor er erleichtert aufseufzt.
Endlich sind sie fertig.
Wunderweise war Grell Sutcliff die ganze Zeit Still und hat nur dümmlich gegrinst.
Solange er seine Arbeit macht, sollte es ihm Recht sein.
»Sie haben heute gute Arbeit geleistet, Grell Sutcliff.
Ich erwarte jetzt jedes Mal solch eine Arbeitsmoral von Ihnen«, lobt er ihn nur dieses eine Mal.
Seine Kopfschmerzen sind sicherlich schuld daran, dass er ihn erträglich erfand.
Vom Stuhl mittlerweile unbequemen Stuhl steht T. Spears auf, um sich zu der Tür zu begehen.
Gerade als er seine Hand zum Griff ausstrecken möchte, hört er ein unangenehmes Kichern hinter sich.
Er stoppt bei seiner Bewegung.
»Sutcliff. Ich wüsste nicht, was so amüsant ist.«
»Will~ Ich habe dir etwas wirklich Wichtiges verschwiegen.«
Das Kichern wird bösartig.
Auch wenn William das Gefühl zu verstecken versucht, besitzt er schon eine leicht bittere Angst von den anderen in diesen Moment.
Moment?
Er? Der sonst so kalte Shinigami besitzt nun Angst, von den verrückten?
Wie erbärmlich.
Doch zugleich zu erwarten.
Das Kichern von Grell ähnelt in diesen Moment eines Mörders, der seinem Opfer kalt herzig den Körper aufschneiden möchte, in der dunkelsten Gasse Londons ...
Er solle aufhören sich so banale Vorstellungen zu machen, schließlich dürfen Shinigami keine Emotionen zeigen und er ist einer!
»Hören Sie bitte auf, so dümmlich zu kichern, Sutcliff.
Dies ist eine Beleidigung für die Ohren.«
»A-Aber Will! Hast du mir nicht zugehört?«
Verunsichert ist die Stimme von dem anderen, gut so.
Dann kann er wenigstens wieder auch seine Gedanken vernünftig zuordnen.
In Wahrheit befindet sich noch tief in den Herzen von William, der Shinigami, der am Anfang der Prüfung da war.
Ganz tief in sein inneres ist noch das Herz dieses Jungen, der noch Recht unerfahren war.
Damals erfand er sogar Grell für faszinierend.
Eine lange Zeit hat er dies erfunden, auch wenn er es nicht zeigen wollte, so mochte er Sutcliff in einer seltsamen Art und Weise.
Dies änderte sich jedoch schlagartig, als dieser Jack the Ripper spielte.
Eine schmerzhafte Erinnerung.
Denn zu diesem Zeitpunkt hatte William angefangen, Grell zu lieben.
Die schwere Enttäuschung jagt ihn noch heute Kummer ein, wenn er alleine in sein Zuhause verweilt.
Nicht zu vergessen die schwere Eifersucht, die er erfand, als er herausfand, dass Grell zusammen mit einer Frau arbeitet.
Lieber eine Frau, als mit einem Mann, sowie William einer ist ...
»Natürlich habe ich Sie zugehört.
Eure Stimme ist kaum zu überhören.«
Spricht er nach einem langen schweigen weiter.
»Ich habe jedoch kein Interesse zu erfahren, was Sie mir Verschwiegen haben, deshalb werde ich mich nun verabschieden.
Auf Wiederse –« Nanu? Die Tür lässt sich gar nicht öffnen.
Mit nun etwas mehr Druck versucht er es wieder, doch nichts geschah.
Er räuspert sich und dreht sich zurück zu dem Rotschopf.
»Wir wurden ausgeschlossen.«
Teilt er die Erkenntnisse mit dem anderen mit, obwohl er dies sehr wohl bemerkt haben musste.
Das Grinsen von Grell wird noch eine Spur breiter.
Mit Schritten, die man klar und deutlich vernehmen kann, nährt er sich William.
Vor ihm macht er halt, um frech in seine Augen zu blicken.
Wut macht sich in dem Körper des Mannes breit.
Der Tag ist also gekommen, an dem Grell ihn in seiner Falle hat.
Gleich hätte er sich denken können, dass dieser nicht ohne Hintergedanken so tüchtig arbeiten kann.
Doch natürlich hat er dies nicht bemerkt, zu sehr hat er sich von dem Schein trüben lassen.
Und jetzt ist das natürlich passiert.
Grell Sutcliff hatte ihn eine Falle gestellt, indem er bereitwillig hineingeraten ist.
»Sie! Sie haben uns in diesem Dilemma geführt.
Sie sind dafür zuständig, also machen Sie auch etwas, damit wir rauskommen.«
»Wieso?«
Wagt er sich tatsächlich jetzt diese Frage zu stellen?
Jetzt wo William bereits wirklich überlegt ihn zu erdrosseln.
Dies ist wahrhaftig lebensmüde.
»Stellen Sie nicht solche Fragen und tun Sie umgehend etwas.
Ich ertrage keinen weiteren Moment mit Ihnen.«
Das freche Grinsen verblasst auf den Lippen von Grell.
In seine Augen taucht etwas undefinierbares auf.
»Ich verstehe nicht, wieso die Zeiten sich zwischen uns geändert haben.
Ich verstehe nicht, wieso du mich nicht mehr leiden kannst, Will.
Erfandest du die Zeiten von damals den gar nicht schön?
Als du mich noch deines würdig sehen konntest.
Als wir noch nicht alleine die Wege gegangen sind, sondern zusammen?«
Oh doch, die waren schön..
Zu schön, um wahr zu sein.
Schwer schluckt William, um nicht etwas zu sagen, was er später bereuen könnte.
»Ich habe den heutigen Tag geplant, dies ist richtig.«
»Habe ich es doch gewusst.«
»Aber nicht mit bösen Ansichten!
Will, du hörst mir doch nicht mehr zu.
Immer trägst du diese kalte Maske, möchtest mir nicht zuhören, wenn ich mit dir reden versuche.
Du entfliehst immer von mir und deine Gefühle, dabei ...«
„Dabei möchte ich bei dir sein“, beendet William das gesprochene im Geiste.
War es wirklich so klar, dass er versucht vor seine Gefühle zu entfliehen?
War es so offensichtlich, dass er immer von Sutcliff entfliehen möchte?
»Sie reden wirklich zu banales Zeug, wenn der Tag zu lang ist.
Ich entfliehe vor gar nichts, mit Ausnahmen von Überstunden.
Sie sollten aufhören zu viel bei dem Kind und dem Ungeziefer zu sein, dies tut Ihnen nicht gut.«
Wenn er nur an den schwarz gekleideten Mann denkt, da bekommt er schon ein Gefühl, was keine gesunde Eifersucht mehr sein kann.
Wieso auch immer Sutcliff gefallen an den Teufel gefunden hat, bleibt ihn ein Rätsel.
»Meine Güte. Ich weiß zwar nicht, was Sie sich da einbilden, aber unterlassen Sie es bitte.
Ich denke, wenn es hier alles vorbei ist, werde ich dafür sorgen, dass Sie erstmal nicht im Außendienst sind.«
»Will! Du verstehst nicht, was ich dir zu sagen versuche!«
Die Augen weiten sich von William, als er kraftlose Schläge auf seiner Brust spürt.
Hilflosigkeit taucht in seinem Körper auf und er verkrampft sich.
Was ist nun in ihm gefallen?
»Wieso verstehst du es einfach nicht?
Ich brauche keinen anderen, außer dir.
Ich möchte nur die Zeiten von damals zurück, als du mich angesehen hast, als mich selbst und nicht als Abschaum.«
Die Schläge hören auf, doch der Kopf von ihm ist gegen die Brust von William.
Dieser weiß nicht, was er tun soll.
Langsam hebt er seine Hände.
Überlegt sich erstmal ihn wegzudrücken, doch entscheidet sich dann doch um, um sanft ihn in eine Umarmung zu ziehen.
»Will..?«
»Meine Güte... Was machen Sie nur für einen Aufstand?
Ich verstehe zwar nicht wirklich, was Sie damit zu bezwecken versuchen, doch ist es in Ordnung.«
Jetzt schlingen sich auch die Arme von Grell ebenfalls um seinem Körper.
Nur dieses eine mal wird er es zulassen.
Nur das eine mal, möchte er Grell in seine Arme wissen, bevor der nächste Tag einbricht.
Und auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen möchte, so ist das jetzt schöner, als alleine Zuhause zu verweilen.
Zusammen ist es doch besser als alleine, auch wenn dieser Moment nicht für lange Dauer trägt.
Sanft streichelt der braun haariger über das rote Haar und atmet den Geruch des anderen ein.
Ja.
Dies ist doch schöner als alleine zu sein ...
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