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Aurora stand wie festgenagelt auf der Stelle, als sie die ganzen brennenden Kerzen sah. Wie zum Henker war das passiert? War etwa sie das gewesen?
Nein,  das war doch unmöglich oder? Das hieß,  dass sie zaubern konnte.  Doch das ging nicht ihren Kopf hinein, denn seit sie lebte , war das nie so gewesen.
Also schaffte sich Aurora dies aus dem Kopf und ging schlafen.

Doch auch am nächsten Tag wurde es nicht besser. Wieder hatte sie einige solcher Momente. Morgens zum Beispiel hatte sie wasser für den Zuber benötigt und gerade als sie los wollte mit dem Ding in der Hand, war dieser randvoll mit Wasser. Oder , dass ihre Haare sich nicht hatten bändigen lassen, sie es schob aufgegeben hatte und die Bürste wütend weg geworfen hatte und als sie dann in ihren Spiegel gesehen hatte, waren ihre Haare tadellos.

Die Zwergin konnte nicht leugnen,dass sie zaubern konnte. Allerdings musste das tief unter verschluss gehalten werden, sonst wurde sie hier schneller raus geworfen, als ihr lieb war. Also blieb es ein Geheimnis und sie hoffte nur, dass ihr solch ein Malleur nicht vor anderen passierte. Denn kontrollieren konnte sie das ganze leider nicht.

Mit diesen unwohlen Gedanken machte sie sich auf den weg zur Küche und gleich danach zur Ratssitzung,  bei der auch der König und seine Neffen anwesend waren. Denn sie schenkte dort Getränke aus.
Es ging um sehr viel diplomatische Sachen in dieser sehr langweiligen Sitzung. Aber bei einem ganz bestimmten Thema lauschte auch Aurora mit ihren Ohren.

Es ging um die Heirat oder um Frauen für Kili und Fili aber auch im Nachgang um eine Frau für Thorin selbst. Schließlich sollte man bald einen Erben haben. Pah. Aurora fand das so schlimm. Warum musste man so sehr auf so etwas beharren? Thorin würde bestimmt bald jemand kennenlernen und das nicht aus Zwang sondern weil er es so wollte. Der König tat ihr mehr als leid und sie konnte gerade als sie ihren Mund dazu öffnen wollte, dies noch in einem kräftigen huster ersticken.  Die Menge sah kurz zu ihr, wandte sich dann aber wieder ab.

Zum Glück. Wenn einer am wenigsten dazu etwas sagen dürfte dann sie. Sie war ja nur ein Dienstmädchen und Küchenmagd. Nichts weiter.

Der Tag verging fast wie im Fluge. Wieder einmal erledigte sie einige Botengänge und arbeitete in der Küche. Abends brachte sie dann wieder das Essen zur Königsfamilie. Dis bot ihr wieder an etwas zu essen, doch sie lehnte ab. Einige Zeit später war alles gegessen und Dis so wie ihre Söhne erhoben sich, ehe sie den Raum verließen. Der einzige, der blieb war Thorin, der vor dem brennenden kamin saß.  Er beobachtete Aurora genau, die gerade schon den Tisch abräumen wollte. "Das kannst du auch später noch machen " fing der König im dunklen Bariton an, "ess doch etwas, ich habe dich heute kein einziges Mal etwas essen sehen." Der König war wirklich etwas besorgt um seine Dienstdame.

Aurora zuckte leicht bei seinen Worten zusammen und lächelte dann etwas. "Ach was ich habe gegessen.  Und gleich wenn ich nachher Zuhause bin esse ich noch etwas." Beruhigte sie ihn. Ob sie das wirklich tat wusste sie noch nicht, aber sie kam lange ohne Essen aus.

Der König nahm es so hin, denn ändern konnte er es ohnehin nicht, aber dann sprach er mit kräftiger ohne Widerspruch duldender Stimme.  "Dann setze dich wenigstens zu mir und trink noch etwas Wein. Abräumen kannst du auch nachher noch "

Aurora seufzte etwas leise auf. Es klang wie ein Befehl und dem wollte sie sich nicht entgegen setzen. "Also gut" meinte sie und ließ sich kurze Zeit später auf den Sessel neben dem König fallen, der ihr vom Wein eingoss.  Sie nippte am Kelch, als sie erst gedankenverloren in das Feuer sah und dann einen Blick zu dem Mann neben sich riskierte.  Seine blauen Augen wurden vom Feuer angestrahlt und wirkten damit schöner als sonst. Aurora fand seine augen schon immer sehr schön. Fast könnte sie sich darin verlieren. Doch als Thorin sie dann auch ansah, blickte sie schnell weg. Es ziemte sich nicht. Er war der König, den sollte sie nicht so anstarren. 

Thorin seinerseits betrachtete die frau noch eine weile. Er hatte sehr wohl den blick bemerkt, fand es aber nicht schlimm. Der Zwerg machte sich etwas Sorgen um sie. Sie sah etwas abgemagert aus und müde. Vielleicht sollte er ihr mal einen freien Tag geben und auch der Küche bescheid geben. Sonst fiel sie ihm noch um.

Gleich morgen würde er das beschließen.  Er wollte eine gesunde Aurora bei sich, nicht eine die fast vor Müdigkeit umfiel.

Als Aurora am nächsten Morgen aufwachte, klopfte es an ihrer Tür. Nanu? Wer war denn da so früh,  wollte etwas von ihr?
Sie erhob sich und eilte noch im schlafgewand zur Tür um diese zu öffnen.

"Miss Aurora " grüßte sie ein Soldat. "Das ist für Euch" Meinte der Zwerg und gab ihr einen Brief. Sie nahm ihn irritiert an, als der Zwerg schon wieder ging und sie die tür schloss.

Es war ein Brief mit königlichen Siegel. Wahrscheinlich der König. Was wollte er denn so früh?
Sie öffnete langsam den Brief und entfaltete ihn.

>>Guten Morgen Aurora,

Du bist für heute freigestellt. Sowohl bei mir als auch in der Küche. Magda weiß bescheid. 

Ruh dich aus und genieße den freien Tag

Thorin<<

Was? Wieso stellte er sie frei? Aus welchem Grund? Aurora verstand es nicht. Aber sie hatte nun frei, also musste sie schauen was sie damit anfing. Das würde schwierig werden, sie tat gerne etwas...

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