Warum stinkt es hier so?
P.O.V Manuel
Ich putzte gerade noch meine Wohnung, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich wollte die Tür öffnen, konnte es aber nicht. Sie war zwar weder verschlossen, noch hatte sie jemals geklemmt, aber ich war einfach nicht fähig sie zu öffnen. So stand ich also vor der Tür und drückte so fest wie möglich gegen die Klinke. Es wurde stark gegen die Tür gehämmert: "Manu mach auf!" Die Stimme kannte ich nur zu gut: Paluten. "Ich versuch's ja! Aber sie klemmt!", versuchte ich mich zu rechtfertigen. 'Okay Manuel, du schaffst das! Sammle deine ganze Kraft und ... FUCK. Man musste ziehen, nicht stossen...' Peinlich berührt von meiner Dummheit öffnete ich vorsichtig die Tür. Als ich Palle erkannte wurde mein Gesicht mindestens 1000° C heiss und ich konnte mir erahnen welche Farbe es hatte. "Ups... die Tür muss man ja ziehen...", gab ich kleinlaut zu.
Palle lachte. Aber nicht mit mir. Er lachte mich aus. Ich wurde, soweit das überhaupt noch möglich war, noch röter und kratzte mich verlegen am Kopf.
"Hahaha. Ich weiss zwar, dass du dumm bist, aber sooo dumm... ich kann echt nicht glauben, wie ich so lange mit dir aufnehmen konnte", spottete er.
Diese Worte trafen mich hart. Sehr hart.
"Boah und wie du stinkst! Wie ein Stück Scheisse. Ist aber auch kein Wunder bei dem ... was ist das?", er zog an meinen Haaren, "ein Vogelnest? Hahaha."
Was war nur mit ihm los?! Das war doch nicht Paluten, wie wir ihn kannten und liebten.
Ohne jegliche Vorwarnung schubste er mich zur Seite und betrat meine frisch geputzte Wohnung. Seine schmutzigen Schuhe hinterliessen eine Dreckspur auf meinem gesäuberten Parkett, als er quer durch die Wohnung in mein Wohnzimmer stapfte und es sich auf meinem weissen Sofa bequem machte.
"Aber eins muss man dir lassen, die Wohnung sieht, im Gegensatz zu dir, gar nicht so schlecht aus."
Wieso auch immer, hatte ich noch kein einziges Wort gesagt. Ich hatte einfach nicht den Mumm dazu, ihm gegenüber zu treten. 'Ach Manu, lass dich doch nicht schon wieder herumschubsen. Sei doch nicht so dumm und mache den gleichen Fehler immer wieder und wieder...', versuchte ich mich zu motivieren. Aber es gelang mir nicht. Ich konnte mich nicht wehren. Ich stand immer noch an der Tür und starrte Palle an.
"Komm doch Manu, meine Schuhe müssen gereinigt werden!", befahl er mir. Ich konnte Nichts dagegen tun. Wie ein ferngesteuerter Roboter schritt ich auf ihn zu und begann seine schmutzigen Schuhe zu putzen. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht!
"Da hat's noch was!", brüllte mir Palle ins Gesicht und schlug mir auf den Hinterkopf,
"Rein gar nichts kannst du! GAR. NICHTS!"
Diese Worte... Sie erinnerten mich an jemanden... an meinen Vater. Das waren die letzten Worte, die ich aus seinem Mund gehört hatte. Ich blickte meinem Gegenüber ins Gesicht, welches nun dass meines Vaters angenommen hatte.
"Gar nichts kannst du, du unbrauchbares Stück Scheisse!" Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht und landeten leise auf dem Boden.
"Ach, und jetzt fängt der kleine Hosenscheisser auch noch an zu flennen, so eine Missgeburt!"
Ich kniff meine Augen fest zusammen und presste meine Hände auf die Ohren, in der Hoffnung, die Stimme würde endlich verschwinden, die Erinnerung würde endlich verschwinden...
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