Ich bin frei!
P.o.V Manuel
Ich lag auf meinem Bett. Tränen kamen schon lange keine mehr. So ein Arsch. Da hatte ICH mich gezeigt, hatte ICH ihm meine Liebe gestanden, hatte ICH ihn zuerst geküsst. ICH hatte mich getraut. ICH hatte den ersten Schritt gewagt und was bekam ich zurück?! Ein gebrochenes Herz. Danke du Mulluk!
Es klingelte an meiner Tür. Egal wer das war, er sollte wieder gehen. Ich wollte allein sein. Ich war's ja sowieso gewohnt allein zu sein. Ich war ja mein halbes Leben lang allein gewesen.
Ich hörte schnelle Schritte durch den Flur hallen. Kurz darauf klingelte es wieder. Es wussten nur wenige Leute wo ich wohnte, also kam nur jemand in Frage: PALUTEN.
Ich presste mein Gesicht wieder in mein Kissen. "Bitte geh einfach weg", schluchzte ich leise in mein Kissen. Aber Paluten liess nicht locker. Er klopfte ununterbrochen an meine Haustür, "Manu! Bitte mach auf!" Man konnte hören, wie nah auch er den Tränen war. "Bitte mach auf.", seine Stimme war nur noch ein Schluchzen und das Klopfen hatte auch endlich aufgehört. Sein Weinen drang durch die Tür und bohrte sich schmerzhaft in mein Herz. Ach meine kleine Palette.
Ich konnte dem Klagen nicht zuhören. Ich konnte ihn nicht trauern sehen. Er hatte mich zwar enttäuscht, verletzt und mir das Herz auf die wohl schmerzhafteste Weise zerspringen lassen, aber ihn traurig zu sehen, schmerzte noch mehr.
ich quälte mich aus dem Bett und schleppte mich mit letzter Kraft Richtung Tür. Langsam umklammerte ich die Türklinke und drückte sie zögerlich herunter.
Vor der Tür kauerte Palle. Sein Gesicht tief in seinen Händen vergraben. Er hatte nur kurz aufgeschaut und mich mit seinen verweinten, braunen Augen flehend angesehen. Ich konnte nicht anders. Ich hockte mich neben ihn auf den Boden und umarmte ihn. Zögerlich erwiderte Palle meine Umarmung. Seine Nähe tat so gut. Er war zwar nur wenige Stunden weg gewesen, aber ich hatte ihn so unglaublich doll vermisst.
Also sassen wir zusammen auf dem Boden, umarmend und weinten um die Wette. Niemand sagte irgendwas, jeder genoss einfach die Nähe des Anderen. Ich sog seine Luft tief in meine Lungen. Er roch so gut.
Keine Ahnung, wie lange wir da sassen, eh das erste Wort fiel. "Manu?" Palles Augen frassen sich in meine Grünen, "Ich liebe dich. Definitiv." Er lächelte. Tränen stiegen ihm erneut in die Augen und sein klares Braun verschwamm leicht. "Ich liebe dich auch Pschnitzel" Behutsam, ja fast zögerlich legte er seine Lippen auf meine.
Er liebte mich. ER. LIEBTE. MICH! Ich schloss meine Augen und genoss den Kuss in vollen Zügen. "Meine Palette", nuschelte ich in den Kuss herein und zog ihn noch näher zu mir.
Er war so weich... warte WEICH?! Ich schlug meine Augen auf und die Sonne blendete mich. Meine Arme hielten ein Kissen fest umschlossen. Hatte ich geträumt?! Ich hoffte es nicht. Ich wollte Palle bei mir haben. Nur Palle. Tränen stiegen mir in die Augen. Mann Manu, du Heulsuse, hör auf damit, das wird ja langsam gruselig.
Entschlossen wischte ich mit meinem Handrücken über die genässten Wangen und raffte mich auf. Vielleicht war ja ALLES ein Traum gewesen? Vielleicht hatte mir Pdizzle eine Nachricht geschrieben, wann wir Marioparty aufnehmen und er wusste gar nicht wie ich aussah...
Hoffnungsvoll öffnete ich den Chat mit Paluten. Keine neue Nachricht. Stattdessen konnte ich weder sein Profilbild, noch seinen Status sehen. Hatte er mich blockiert? Ernsthaft?!
Ich schmiss mein Handy in die Ecke. Was Bitteschön lief falsch mit ihm?
Zuerst brauche ich frische Luft. Ich musste mal alles verarbeiten und verliess wutentbrannt meine Wohnung. Mein Handy liess ich zu Hause. Ich wollte nur raus. Raus aus dem engen Raum voller schmerzhaften Erinnerungen.
Fast automatisch lief ich zu einem ganz bestimmten Ort: einem alten Spielplatz. Er war schon seit Ewigkeiten nicht mehr in Betrieb. Alle Spielmöglichkeiten waren überwuchert, ausser die Schaukel. Ich hatte den Ort vor zig Jahren mal durch Zufall entdeckt und nutzte ihn seitdem zum Nachdenken. Wie immer setzte ich mich auf die Schaukel und begann langsam vor und zurück zu wippen. Ich wurde immer höher und schon bald hatte ich das Gefühl fliegen zu können - frei zu sein.
Wie sehr ich diese Schaukel vermisst hatte, unglaublich. Genau so wie Palle...
Ich verlor wieder an Höhe, bis ich schlussendlich so gut wie still stand.
Ich dachte über alles nach. Unsere... was war es eigentlich? Eine Beziehung? Wohl kaum!
Meine Gedankten richteten sich wieder der Person die ich liebte. Der Person, die mich allein gelassen hatte. Der Person, die mir mein Herz gebrochen hatte. Der Person, die ich aber trotzdem liebte. Daran hatte ich keine Zweifel. DEFINITIV!
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