Gelöscht und blockiert

P.O.V Paluten

Beinahe blind lief ich durch die unbekannten Strassen Essens. Irgendwie sahen alle gleich aus... Aber mein Wille, zu Manu zu kommen, war grösser als je zuvor. Ich hätte ALLES dafür getan.

Autsch. Ich war in eine Person gerannt, welche sofort zu kreischen begann. Wieso kreischte sie? Ich hatte doch gar nichts getan?
"Oh mein Gott! Paluten!!", sie kriegte sich nicht mehr ein. "Was machst du in...", sie konnte die Frage nicht zu Ende fragen, "OMG!! Kürbistumor ist real!!", kombinierte sie schnell. Mehrere Köpfe drehten sich in unsere Richtung. "Krieg ich ein Foto?!" Das Mädchen hüpfte hysterisch auf und ab. Ich war gerade definitiv nicht in der Stimmung ein Foto zu machen, geschweige denn zu reden. "Sorry, hab's eilig.", suchte ich nach einer Ausrede. Meine Stimme zitterte stark und ich musste mich zurückhalten, um nicht los zu flennen. Das Mädchen sah mich besorgt an. "Alles okay Paluten?" Sie schien ziemlich nett, aber ich hatte wirklich keinen Nerv um jetzt darüber zu reden. "Nein!", sagte ich und rannte davon. Die Tränen liefen mir über die Wangen. Wahrscheinlich hasst sie mich jetzt. Immerhin habe ich sie einfach stehen gelassen. Aber ich hatte gerade um einiges grössere Probleme als einen Fan stehen gelassen zu haben.
Die Kapuze meines Hoodies tief ins Gesicht gezogen, rannte ich die Strassen entlang. Scheisse Manu, wo wohnst du nur?!

"Palle?!" Ich drehte mich hastig um, aber niemand war da, doch diese Stimme... Meine Augen schweiften über die Umgebung und hielten nach seinen wunderschönen, grünen Augen Ausschau.  Hörte ich jetzt schon imaginäre Manus? "Palle!" Ich schaute wild umher, konnte aber durch meine verweinten Augen die Umgebung nur noch schlecht ausmachen. Erst als mich jemand an der Schulter berührte, bemerkte ich die Person. Erwartungsvoll blickte ich in sein wunderschönes... "Debitor?", ich war geschockt. Wieso hatte ich gedacht es wäre Manu? "Palle, was machst du hier? Wohnst du nicht in Köln?", fragte er besorgt. Seine Hand ruhte immer noch auf meiner Schulter. "Wo wohnt Manu?", platzte ich heraus. Seinen Fragen schenkte ich keine Aufmerksamkeit. "Ähm... wieso meinst du?"
Mein Kopf war gerade bei Manu, weshalb meine Antwort etwas zu unüberlegt war, "ich liebe ihn.", 'aber er wird meine Liebe jetzt niemals erwidern. Nicht nach meiner scheiss Aktion', fügte ich noch in Gedanken hinzu. Tränen stiegen mir wieder in die Augen und Debitor schloss mich in eine liebevolle Umarmung. Sanft schob er mich auf eine Parkbank, löste aber die Umarmung nicht. "Alles ist gut.", sprach er sanft auf mich ein, "das ist okay. Beruhige dich erstmal." Seine Hand strich dabei sanft über meinen Rücken, genau wie Manus, als er mich getröstet hat.

"Du Palle, so leid es mir auch tut, aber ich muss bald auf den Zug.", durchbrach Debitor die Stille nur wenige Minuten später. Ich blickte ihn erschrocken an. Er liess mich alleine?! JETZT?!
Debitors Blick wanderte Richtung Seitenstrasse und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, "Das passt ja gerade nur zu gut" Dann drückte er mich nochmals leicht und begab sich zu der Gasse. Traurig sah ich ihm hinterher. Er lief genau auf eine Person zu und rede auf sie ein. Ein letzter, besorgter Blick zu mir und ein flüchtiges Winken, eh er davonrannte, um seinen Zug noch zu kriegen. Die unbekannte Person kam langsam auf mich zu und je näher sie kam, umso sicherer war ich mir, dass ich sie kannte. "Hei Palle", rief mir Melanie entgegen. NEIN! Bitte nicht! Flehte ich innerlich.
"Peter hat mir gesagt ich solle dich mal bei uns unterbringen", sie hängte ein sehr künstliches Lachen an. Ihr war die Situation anscheinend auch nicht sehr angenehm .
Ich nickte nur stumm. Meine Augen starrten irgendwohin ins Nichts und ich konnte mich nur schwer aus der Starre lösen. Ich fühlte mich wie in Trance.
Umhüllt von dieser Leere erhob ich mich von der Bank und lief Melanie hinterher. Wir wechselten kein Wort miteinander.

Irgendwann fand ich mich wieder in einer unbekannten Wohnung. Ich lag auf dem Boden und der weisse Spannteppich unter mir war nass geweint.
Melanie schaute mich nur ratlos an. "Du musst Manu echt geliebt haben", stellte sie besorgt fest, "und ich bin mir sicher, er hat so einen gutmütigen Kerl wie dich nicht verdient." Dieses kleine Kompliment schmeichelte mir und ein sanftes Lächeln spielte um meine Lippen. Das erste seit Tagen. "Deshalb habe ich seine Nummer auf deinem Handy gelöscht und ihn überall blockiert. Ach, und 'Ups'." Sie hielt mein Handy in der Hand und liess es auf den Boden fallen. "Da bin ich ja glatt auf den geliebtes Handy gestanden..." Mit ihren Stöckelschuhen trampelte sie auf meinem Handy herum, bis es total kaputt war. Sofort schnellten meine Mundwinkel nach unten und ich begann zu schreien: "Bist du BEHINDERT?!"

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