Für Palle
P.O.V Paluten
Diesmal war nicht ich derjenige, der das Thema wechselte. "Und wann musst du wieder zurück? Also ich nehme jetzt mal was an, du gehst wieder nach Essen zu Manu...", Bergi kombinierte echt schnell.
"Ja klar", automatisch hoben sich meine Mundwinkel beim Gedanken an meinen kleinen Tumor, "kommt ganz darauf an, wie lange mein Termin geht und wann der nächste Zug fährt."
"Nur weil ich eben auch nach Essen muss. Ein alter Schulkollege hat mich dort zu seiner Geburtstagsparty eingeladen", warf er ein.
"Achso, nice!", freute ich mich. Mein Blick huschte schnell über meine Armbanduhr. "Ich muss jetzt dann sowieso gleich zum Termin. Ich schreib dir sonst, sobald ich fertig bin und dann treffen wir uns am Bahnhof. Okay?"
Bergi stimmte nickend zu und ich verabschiedete mich noch schnell von ihm, "Bis später"
Ich seufzte erleichtert aus, als ich endlich wieder an die frische Luft trat. Ich mochte Bergi sehr und er war, neben Manu, mein bester Freund, aber das eben war komisch gewesen. Ich war einfach nicht gut darin, mit anderen Leuten über meine Gefühle zu reden. Trotzdem hat es in irgendeiner Weise gut getan, auch wenn Tim meiner Meinung nach ein wenig ZU viel privates wissen wollte.
Ich angelte mir meine Kopfhörer aus der Tasche und stöpselte sie ein. Gedankenverloren lief ich durch die Strassen Kölns, bis ich vor dem besagten Gebäude stand, wo gleich mein Termin sein wird.
Nachdem der Termin endlich vorbei war, schrieb ich Tim noch schnell, auf welchen Zug wir gehen konnten. Er stimmte zu und wir legten einen Treffpunkt fest. Nur wenige Minuten später sassen wir auch schon im Zug Richtung Mänjuel!
Ein Glücksgefühl durchströmte meinen Körper, beim Gedanken an ihn. Bald bin ich bei dir, Manu. Bald.
P.o.V Manuel
Ich nahm gerade etwa die 15. Folge Tryjump auf. Ich hatte definitiv genügend Videomaterial für vier oder fünf Folgen, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen sollen.
Was hatte ich denn die ganze Zeit gemacht, bevor sich Palle in mein Leben gestürzt hatte?
Es war so unfassbar langweilig ohne ihn.
Nachdem ich auch diese Runde noch gewonnen hatte, lehnte ich mich seufzend in meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.
Ach Palette! Ich sehnte mich nach ihm. Seinem Duft, seiner Nähe, seinen Küssen, seiner Stimme. Ich schloss meine Augen und im selben Moment klingelte mein Handy. PALLE! Das erkannte ich schon am "ich-hätt'-gerne-Kott-Klingelton", den ich nur für meine Palette eingestellt hatte.
Sofort riss ich meine Augen wieder auf und hechtete förmlich an mein Handy, eh ich mich mit einem erfreuten "Hei, meine Palette", meldete.
"Hei Manu", schallte seine zuckersüsse Stimme durch den Hörer. Ich genoss jeden einzelnen Ton aus seinem Mund,
"Ist's in Ordnung wenn Bergi noch kurz in unsere Wohnung mitkommt?" Okay. Diese Worte genoss ich weniger.
Ein Zucken durchzog meinen Körper und ein grässlicher Schauer zog sich über meinen Rücken. Er wollte ihn mit in unsere Wohnung nehmen?!!!
"Ein Schulkollege hat ihn auf eine Party eingeladen, aber er wäre viel zu früh dort. Du kannst ja Notfalls auch in deinem Zimmer bleiben, wenn du nicht willst, dass er dich sieht.", rede Palle einfach weiter.
In meinem Kopf drehte sich alles und ich versuchte krampfhaft einen klaren Kopf zu behalten. Aber das stellte sich als, um einiges anspruchsvoller heraus, als ich dachte, bei der süssen, quengelnden Stimme von Paluten. Wer könnte da schon 'Nein' sagen?
"Manu? Bist du noch da?"
Alles verspannte sich in mir und mein Puls schoss in die Höhe. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Ja...", quälte ich die Worte krächzend aus mir heraus.
"Also darf er kommen?"
"Ja."
Meine Worte waren nur ein Flüstern und kaum hörbar, aber Palle hatte sie verstanden.
"Geht's dir gut Manu?", fragte er besorgt, "du klingst so komisch"
Ok Manu. Jetzt reiss dich verdammt nochmal zusammen! Du schaffst das!
Ich raffte mich auf, holte tief Luft und räusperte mich einmal. "Ja alles okay Palle. Meine Stimme war nur kurz weg. Aber Herr Bergmann darf sehr gerne vorbei kommen.", meine Stimme war fester als erwartet. Trotzdem hatte ich Palle angelogen. Ein ungutes Gefühl breitete sich aus. ICH. HATTE. PALLE. ANGELOGEN!
So schnell wie möglich beendete ich das Gespräch. Erst jetzt begann ich, die ganze Situation überhaupt zu realisieren und welch fatalen Fehler ich gerade gemacht hatte.
"Für Palle", murmelte ich vor mich hin, "tu es für Palle."
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