Zwei
Irgendwann huschten wir wieder in die stickige Halle hinein. Als wir eintraten plauderten wir vier miteinander und dementsprechend spürte ich eine harte Brust die ich anrempelte. Ich bekam einen kleinen Schreck, als ich auf die andere Person prallte. Ich sah auf, aber alles was ich sah, war ein weißes, zugeknöpftes Hemd. Das Hemd lag ziemlich eng an seinem Oberkörper und deswegen konnte man die darunter liegenden Brustmuskeln leicht erkennen. Ich sah also hoch, um der Person ins Gesicht sehen zu können, damit ich mich entschuldigen konnte. Als ich in sein Gesicht blicken konnte, stockte mir der Atem. Sein Gesicht war atemberaubend schön und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sein Gesicht war so makellos, so glatt und bestimmt so weich wie ein Pfirsich. Ich streckte meine Hand aus, weil ich dieses hübsche Gesicht anfassen wollte. Etwas schlug mir auf die Hand und ich zog diese ruckartig wieder zurück. Warum stand ich nochmal hier? Was war gerade passiert? Ich wusste es nicht. Erst als Allison mich anstupste konnte ich wieder klar denken. „Ehm... e-es... tut... m-mir Leid", stotterte ich. Der Junge grinste mich an und ich fühlte wie mir heiß wurde. Wahrscheinlich errötete ich auch noch gerade. Peinlich, dachte ich mir. „ Ach ist schon in Ordnung", antwortete der Junge.
Allison zog mich an meinem Arm weg, sonst wäre ich höchstwahrscheinlich noch zur Statue mutiert. Die drei Mädchen sahen mich bedeutungsvoll an. „Was denn?", schnauzte ich sie an. „Was war das?Hast du dich etwa verliebt?", fragten sie. „ Ach Quatsch, verliebt? Nach drei Sekunden? Ihr glaubt doch nicht an Liebe auf den ersten Blick." „Es scheint aber zwischen euch gefunkt zu haben", sagte Elena. Die anderen nickten zustimmend. „ Hört schon auf mit dem Gequatsche von wegen Funken und so. Sowas wie Liebe auf den ersten Blick gibt es doch überhaupt nicht", behauptete ich. „ Das sagst gerade du, nachdem du es selbst erlebt hast. Ist alles klar bei dir Isabel?", kam es von Evelyn. „ Ja, mir geht's hervorragend", brummte ich schlecht gelaunt. „ Das ist doch jetzt nicht dein Ernst. Du glaubst nicht an Liebe auf den ersten Blick, obwohl du es gerade selbst gespürt hast. Ist dir überhaupt klar was du da von dir gibst?", fragte Allison fassungslos. „Na gut, dann gibt es halt Liebe auf den ersten Blick und ich habe mich gerade verliebt, seid ihr jetzt zufrieden?", gab ich wider willen zu. „ Wusst ich's doch", sagten die drei gleichzeitig. „ Jetzt hört aber auf", giftete ich sie an. „ Können wir uns jetzt nicht einfach nur amüsieren? Deswegen sind wir ja schließlich hier", sagte ich.
Wir gingen wieder auf die Tanzfläche und begannen zu tanzen. Wenn man es überhaupt als tanzen bezeichnen konnte, denn wir fuchtelten irgendwie mit unseren Armen herum. Wir amüsierten uns gut, bis irgendwann plötzlich die Musik verstummte und man aus einer Ecke hörte, wie sich zwei Leute anschrien. Ich sah mich um, bis ich die zwei sah, die sich stritten. Es waren ein Junge und ein Mädchen, die dort standen und sich gegenseitig beschimpften. Der Junge der dort stand, war der Junge den ich vorhin angerempelt hatte. Das Mädchen, mit dem er stritt, war Annabelle, die größte Zicke der Schule. Die wenigsten an unserer Schule mochten sie. Ihre Anhänger waren Vollidioten, die keine Freunde hatten und deshalb liefen sie ihr hinterher, um zu irgendjemanden zu gehören, das heißt all ihre Freunde waren keine echten Freunde. Annabelle benutzte diese Schüler zu ihrem eigenen Vorteil. Eigentlich waren ihr diese Leute vollkommen egal. Sie war ein einsames Monster, welches Menschen nur benutzte und ihr war jeder egal. Sie interessierte sich für niemanden außer für sich selbst. Ich selbst konnte sie nicht ausstehen und meine Freundinnen auch nicht. Was soll ich sagen, außer, dass sie ein grausames Biest war. Auf jeden Fall stritten dieser Junge und Annabelle miteinander.
Irgendwann sagte der Junge: „Annabelle, ich mache Schluss mit dir. Ich hab keine Lust mehr auf diese ständigen Streitereien mit dir." Er drehte sich um und verschwand in Richtung Tür. Annabelle zog eine Show ab, von wegen er hätte ihr Herz gebrochen und sie wäre unendlich traurig, dabei wussten wir alle, dass es nicht so war. Nachdem sie mit ihrer Show fertig war schmiss sie sich schon dem nächsten Opfer an den Hals. Ich sagte ja, ist alles nur Show gewesen.
Nach einiger Zeit war ich so todmüde, dass ich nur noch nach Hause in mein kuscheliges Bett wollte, also schnappte ich mir meine Freundinnen und zerrte sie zur Tür, wo ich mich von ihnen verabschiedete. Ich schloss zuerst Alli in meine Arme und drückte sie so fest, dass sie keine Luft mehr bekam und flüsterte ihr ins Ohr: "Hab dich ganz doll lieb, mein verrücktes Mädel. Ich werde dich ganz schrecklich vermissen, du Nudel. Ich wünsch dir viel Glück und Spaß auf der Uni." "Ich hab dich auch lieb Isabel und ich wünsch dir auch alles Gute", sagte sie leise. Dann löste ich mich von ihr und schloss Elena in meine Arme: "Werde dich vermissen Kleine und alles Gute für deine Zukunft", äußerte ich ihr gegenüber. "Danke gleichfalls und ich werde dich auch vermissen." Schlussendlich fiel ich auch noch Eve in die Arme und sagte ihr das Gleiche wie den Anderen beiden. Danach kuschelten wir vier uns nochmal gleichzeitig aneinander und uns traten die Tränen in die Augen. Wir heulten uns gegenseitig die Kleider voll und erinnerten uns an die schönen Zeiten die wir miteinander erlebt haben.
Ich löste mich von den drei und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich stieg ein und fuhr los. In Gedanken versunken verpasste ich fast die Einfahrt in unsere Straße und parkte mein Auto in der Garageneinfahrt. Ich stieg aus, schlug die Autotür zu und schleppte mich zur Eingangstür. Ich kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel und sperrte die Tür auf. Um auch ja niemanden aufzuwecken, schloss ich die Tür hinter mir so leise wie möglich und zog meine High Heels aus. Anschließend tapste ich im Dunkeln herum, auf der Suche nach der Treppe, die mich nach oben führte. Nur das Mondlicht schien leicht durch das Fenster neben der Eingangstür und belichtete spärlich die Treppe. An der Wand entlang tastete ich mich bis zur Treppe. Die Schuhe in der einen Hand und die andere Hand auf dem Treppengeländer, machte ich mich daran die Treppe hochzusteigen ohne hinzufallen. Als ich oben angekommen war ohne eine Katastrophe zu verursachen schlich ich zu meinem Zimmer, öffnete die Tür und schlüpfte hinein.
Ich schaltete das Licht in meinem Zimmer ein, ohne darüber nachgedacht zu haben, was ich eine Sekunde später bereute, weil das Licht mich blendete und ich dementsprechend ein paar mal blinzeln musste, bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte. Dann ging ich zu meinem Bett, schlug die Decke zurück und nahm meinen Schlafanzug darunter hervor. Danach zog ich mein Kleid aus und meinen Schlafanzug an und schmiss mein Kleid in den Wäschekorb, der neben der Tür stand. Als ich dies erledigt hatte schleppte ich mich ins Bad und putzte meine Zähne. Als ich damit fertig war schlurfte ich zurück in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Ich kuschelte mich in meine Decke und kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen.
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