Vier

Am nächsten Morgen stolperte ich in Bademantel gehüllt die Treppen hinunter und betrat die Küche. „Guten Morgen Mom", murmelte ich noch halb verschlafen und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Morgen Isabel."

Meine Mutter war gerade dabei das Frühstück zu machen. Es sollte heute Spiegelei geben. Sie öffnete den Kühlschrank und nahm die Eier raus und bemerkte, dass nur noch zwei Eier übrig waren, doch dies würde niemals für uns fünf reichen. „Isabel, würdest du bitte noch ein paar Eier besorgen, damit wir alle etwas zu essen bekommen?", bat meine Mutter mich. „Klar, mach ich Mom."

Also zog ich einen lila Rock und ein schwarzes Top an und machte mich auf den Weg zum Supermarkt, der gleich um die Ecke war. Als ich die Tür aufmachte, schien mir die Sonne voll ins Gesicht und ich wurde geblendet, sodass ich kurz die Augen schließen musste. Daraufhin setzte ich meine Sonnenbrille auf und machte mich endlich auf den Weg . Die Sonne weckte und munterte mich auf. Ich war fröhlich und summte vor mich hin.

Ich ging die Straße entlang, betrat den Supermarkt und machte mich auf die Suche nach den Eiern. Als ich die Eier nehmen wollte, ließ mich eine Stimme zusammenschrecken, denn die Stimme sagte meinen Namen. „Hi Isabel." Ich drehte mich um und sah sie an. Es war ein Mädchen. Sie hatte braune Haare und sah sehr süß in ihrem gelben Sommerkleid aus. Dummerweise hatte ich ihren Namen vergessen und so antwortete ich mit einem einfachen „Hallo." ­„Wie geht's dir denn?", fragte sie. Während wir uns unterhielten, ratterte es in meinem Kopf, um herauszufinden wie sie denn jetzt hieß, aber es wollte mir einfach nicht einfallen.

Irgendwann tauchte ein Junge neben ihr auf. Er war auch auf unsere Schule gegangen und an seinen Namen konnte ich mich erinnern. Er hieß Josh. Wie ich herausfand, waren Josh und das Mädchen ein Paar. Die beiden passten aber auch sehr gut zusammen.

Die ganze Zeit über hoffte ich, er würde ihren Namen erwähnen und ich wäre nicht mehr so aufgeschmissen und meine Hoffnung wurde gegen Ende unseres Gesprächs erhört, als er sagte: „Komm Linda, wir müssen gehen. Hat mich gefreut dich wiederzusehen Isabel." „Hat mich auch gefreut euch beide wiederzusehen und noch schöne Ferien wünsch ich euch", verabschiedete ich mich von den beiden und nahm zwei Kartons mit je zwölf Eiern und ging zur Kasse.

Ich verließ den Supermarkt wieder und wollte gerade wieder nach Hause, wo meine Mutter schon auf mich und die Eier wartete.

Ich war gerade dabei die Straße zu überqueren, als ich ein schnell rasendes Auto auf mich zukommen sah. Ich hörte das Quietschen der Reifen und ich realisierte, dass ich keine Möglichkeit mehr hatte auszuweichen. Es schien wie in Zeitlupe immer näher zu kommen und ich konnte den Schmerz schon förmlich spüren den ich gleich empfinden würde. Der Wagen kam immer näher, und ich spürte wie ich auf die Windschutzscheibe des Fahrzeugs fiel und diese in tausend Stücke zersprang. Ich fiel in den Wagen hinein auf die Leute die drin saßen und fühlte einen unerträglichen Schmerz.

Während all dies in Zeitlupe geschah, zogen all die glücklichsten Erlebnisse meines Lebens an mir vorbei. Ich sah mich im Alter von fünf Jahren, wie ich meine jüngere Schwester Kelsey im Arm halte und vor Glück strahle. Ich sah mich mit meinen Freundinnen, wir alle lachend. Und ich sah meine Mutter, wie sie mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streifte.

Ich befürchtete sie alle nie wieder sehen zu können, und während diese Befürchtung von mir Besitz ergriff, wurde um mich herum alles schwarz.

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