Drei

Noch müde von der vorherigen Nacht band ich die Schlaufe meines Bademantels um meine Taille und stolperte die Treppen zur Küche hinunter wo alle versammelt am Tisch saßen und zu Mittag aßen. Ich hatte wohl das Frühstück verschlafen. „Guten Morgen", murmelte ich verschlafen. „Guten Morgen? Du meinst wohl eher Mittag", entgegnete meine Mutter. „Wie spät ist es denn?" "Es ist ein Uhr Mittags." „Was? Schon so spät?" Ich setzte mich an den Tisch und nahm mir ein Stück Lasagne. „Ja, wann bist du denn nach Hause gekommen?", fragte sie. „Ehm... so gegen zwei Uhr würde ich sagen." „Das ist aber spät. Ich hatte doch ausdrücklich gesagt, dass du spätestens um Mitternacht zu Hause sein solltest!", regte sie sich auf. „Mom, ich bin neunzehn Jahre alt. Ich kann sowieso tun und lassen was ich will, denn ich bin volljährig!" Darauf sagte meine Mutter nichts mehr und ich stopfte mir eine Gabel Lasagne in den Mund. Es trat ein unangenehmes Schweigen ein, bis dieses von Steve unterbrochen wurde, denn seine Gabel war mit einem Klirren auf den gefliesten Boden gefallen. Unsere Mutter schimpfte mit ihm und ich aß seelenruhig meine Lasagne auf und als ich fertig war ging ich in die Küche. Dort setzte ich meinen Teller in die Spülmaschine. Danach stampfte ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch und zog mich an.

Anschließend kam ich die Treppen wieder runter, zog meine Schuhe an und ging in den Wald, der hinter unserem Haus lag und spazierte durch den Wald und lauschte der Natur. Es war so ruhig und friedlich hier. Meine Haare wehten leicht im Wind und die Blätter raschelten. Ich blieb stehen, schloss meine Augen und hörte der Natur zu. Ich hörte in der Ferne Vögel zwitschern und Bienen schwirrten mit leisem Gesumme um mich herum und ein Specht schlug in einen Baum. Ich ging weiter und die Äste knackten unter meinen Füßen. Die Sonnenstrahlen schienen zwischen den Bäumen in den Wald hinein und ließ alles in einem wunderschönen warmen Licht erstrahlen. Ich fühlte mich so frei, so leicht wenn ich die Umgebung betrachtete. Ich fühlte mich, als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt und hinter den Bäumen wären keine gestressten Leute die von A nach B mussten. Hier im Wald fühlte ich mich weit weg von dem ganzen Stress der Welt, man konnte hier zur Ruhe kommen und seinen inneren Frieden finden. Ich setzte mich auf den Waldboden, schloss die Augen und ließ die Ruhe auf mich wirken und hörte den leisen Geräuschen des Waldes zu und entspannte mich. Ich spürte die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und mir wurde wohlig warm. Irgendwann legte ich mich hin und schlief sogar nach einer Weile ein.

Ich wachte wieder auf, als jemand meinen Namen rief. Ich stand sofort auf und lief zurück zum Haus. Meine Mutter stand dort auf der Terrasse und rief mich. Ich rannte zu ihr und blieb abrupt vor ihr stehen. „Was ist Mom?" „Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du auf einmal verschwunden warst." Das war es also jetzt mit der friedlichen Ruhe gewesen die mich vorhin so kuschelig eingelullt hatte. „Ich war nur im Wald Mom. Es ist nichts passiert", beruhigte ich sie. Sie drückte mich kurz und ging dann wieder rein. Ich folgte ihr hinein und ging nach oben in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir Sonnencreme, meine Sonnenbrille und ein Buch das ich gerade am lesen war und cremte mich mit der Sonnencreme ein, danach ging ich in den Garten, legte mich in die Hängematte und begann den Roman den Colleen Hoover geschrieben hat zu lesen. Der Roman war so spannend, dass ich ihn an diesem Nachmittag fertig las. Als ich das Buch zuklappte war ich enttäuscht, dass die Geschichte schon fertig war. Also legte ich das Buch auf das grüne Gras unter mir und legte mich wieder in die Hängematte.

Als mein Magen knurrte stand ich auf und betrat das Haus. In der Küche stand meine Mutter, die gerade das Brot in einen Korb legte. Ich sah hinter sie auf den Ofen an dem in roten Zahlen 19:02 stand. Ich hatte also den ganzen Nachmittag draußen verbracht.

Dann nahm ich das Geschirr und die Tassen aus dem Schrank und deckte draußen den Tisch. Meine Mutter kam mit den Lebensmitteln raus und stellte sie auch auf den Tisch.

Nachdem meine Mutter und ich den Tisch gedeckt hatten nahm ich mein Buch mit nach oben in mein Zimmer und stellte dieses wieder in mein überfülltes Bücherregal und nahm eine dünne weiße Jacke aus meinem Schrank, zog sie an und verließ mein Zimmer, gab meinen Geschwistern die zusammen in einem Zimmer saßen und spielten bescheid, dass es Abendessen gab. Sie liefen an mir vorbei und polterten schnell die Treppen hinunter. Ich selbst begab mich auch nach unten und setzte mich an den Tisch wo Kelsey, Gwenny und Steve schon am Tisch saßen und darauf warteten, dass Mom und ich uns an den Tisch setzten und wir anfangen konnten zu essen. Die Kleinen schlugen richtig zu während ich weniger an diesem Abend aß.

Nach dem Essen räumten wir gemeinsam wieder den Tisch ab und brachten das Geschirr in die Spülmaschine. Nachdem auch dies erledigt war hatte meine Mutter die Idee noch gemeinsam etwas im Garten zu spielen, und wen wunderte es, meine Geschwister wollten Fangen spielen. Da weder meine Mutter noch ich dazu Lust hatten schlug ich vor Verstecken zu spielen. Natürlich waren Kelsey, Gwendolyn und Steve davon begeistert. Also spielten wir Verstecken. „Aber du musst zählen", informierten die drei mich. Das war ja irgendwie schon klar gewesen, dachte ich. „Okay", brummte ich widerwillig. Also begann ich zu zählen. „Eins, zwei, drei, vier, ......., zehn, elf, ....., fünfzig. Ich komme!" Ich lief also durch den Garten und machte mich auf die Suche nach den Rabauken. Kelsey fand ich geduckt hinter dem Rosenbeet, Steve hatte sich im Baumhaus versteckt und Gwenny hatte sich in die Hecke gezwängt, deswegen hatte sie jetzt lauter Schrammen an Armen und Beinen. Als ich alle gefunden hatte wollten sie noch eine Runde spielen. Ich sagte sofort: „Diesmal zähl ich aber nicht." „Ist ja gut", murmelten sie. Gwendolyn deckte ihre Augen mit ihren Händen zu und sie begann zu zählen: „Eins, zwei, drei,..." Ich rannte durch den Garten auf der Suche nach einem guten Versteck. Ich kroch unter den Esstisch auf dem immer noch die Tischdecke lag. Kurz darauf hörte ich wie Gwenny-„Ich komme", rief. Ich versuchte mich nicht mehr zu bewegen und erstarrte zu einer Statue. Es war zwar sehr eng und unbequem unter dem Tisch, aber irgendwie schaffte ich es still auf meinem Platz zu bleiben.

Ich hörte immer wieder Schritte die an mir vorbei tapsten und Gwenny die meinen Namen rief. Ich blieb aber still und wartete bis sie mich fand. Sie lief noch ein paarmal an mir vorbei, aber nach einiger Zeit blieb sie vor dem Tisch stehen und hob den Stoff hoch wo ich untendrunter zusammengekauert hockte. Ich kroch unter dem Tisch hervor und stand auf, streckte mich einmal kurz und ging dann zu den anderen beiden die Gwendolyn schon gefunden hatte.

Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und verschwand dabei hinter den Bäumen, die den Wald bildeten und tauchte die Wolken und den Himmel in ein wunderschönes rosa-rot-orange. Ich war fasziniert von der Schönheit des Sonnenuntergangs und ich blieb dort stehen bis es dunkel wurde und der Mond aufging. Danach ging ich wieder ins Haus, machte die Tür hinter mir natürlich zu und setzte mich auf die Couch um noch etwas fern zu sehen.

Nach einiger Zeit war ich auch wieder einmal eingeschlafen, nur diesmal auf dem Sofa. Zu meinem Nachteil wachte ich irgendwann in der Nacht wieder auf, weil der Fernseher noch eingeschaltet war. Als ich zur Fernbedienung griff und diesen ausschalten wollte sah ich Bilder die mir schreckliche Angst einjagten. Ich schaltete den Fernseher aus und sprintete die Treppen hoch in mein Zimmer. Ich hatte solche Angst, dass mein Herz so schnell schlug, als würde es jeden Augenblick aus meiner Brust springen und zitterte vor lauter Panik.

Ich schlüpfte schnell in meinen Pyjama und flüchtete mich unter meine Bettdecke, welche ich mir über den Kopf zog und versuchte wieder einzuschlafen, was mir auch nach ein paar Stunden gelang.

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