13- Vorbei
Der nächste Tag war der Tag der Entscheidung. Schon früh am Morgen trafen die Eltern von Ares, mit ihren Beratern, ein. Auch Ares war dabei und flog, mit dem Kopf nach unten, seinen Eltern hinterher und wurde von mehreren Wachen begleitet. Zu gerne wäre ich zu ihm geflogen, hätte ihn in die Arme genommen und gesagt, dass alles gut werden würde. Egal wie das Urteil ausfallen würde, wir müssten damit leben. Doch nicht nur Ares und ich, sondern auch unsere Eltern und das Volk. Dieses Mal wäre es kein einfaches Mädchen, oder ein normaler Junge, welcher verbannt wurde. Nein, es wären die Kinder der mächtigsten Personen im Wald. Es würde einiges ändern.
Meine Eltern ließen mich auch von ihren Wachen bewachen, als würde ich jetzt noch irgendwelche Dummheit begehen. Selbst wenn ich verschwinden würde, könnten sie mich mit einem Lokalisierungszauber orten.
"Wir werden uns nun für das höhere Gericht versammeln, erst bei einem Urteil verlassen wir die unterirdische Kammer und untersagen jede Art von Störungen", verkündete mein Vater mit lauter Stimme und alle Mitglieder des höheren Gerichts flogen zu der kleinen Kammer.
Jede Minute zog sich Ewigkeiten hin und ich wurde immer nervöser. Von jedem Einwohner bekam ich verachtende Blicke zugeworfen, sogar die Kinder, welche gerne mit mir spielten, sahen mich böse an. Wieder brach in Tränen aus und gab mir die Schuld dafür, dass solch ein Chaos herrschte. Ich wusste seit beginn meines Lebens, dass eine Beziehung zu jemandem aus dem anderen Clan untersagt war. Trotzdem hörte ich auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand und bangte nun um mein Leben.
Plötzlich flog meine ältere Schwester mit wutentbrannter Mimik auf mich zu. Bevor ich auch nur einen Laut von ihr hörte, gab sie mir eine feste Backpfeife. Mein Kopf schnellte zur Seite, heiß flossen die Tränen meine Wange hinunter.
"Lass sie in ruhe!", rief Ares von der anderen Seite. Er musste dieses Spektakel wohl mitbekommen haben und versuchte durch die Mauer an Wachen zu kommen.
"Halt deinen Mund, du verdammter Bastard. Seht nur was ihr für eine Schande über das Volk gebracht habt. Gaia, du bist für mich gestorben", spie sie mir ins Gesicht. Ohne weitere Worte ließ ich sie mich weiter beschimpfen und versuchte alles um mich herum auszublenden.
"Es langt", sagte Ker und brachte seine Frau weg von mir. Noch ein letztes Mal sagte sie, dass sie hoffte, ich würde in der Hölle schmoren. Meine ganze Familie hatte sich gegen mich gewendet und selbst wenn ich von einer Verbannung verschont werden würde, würde meine Familie nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Doch was wäre schlimmer für mich?
Bevor ich weiter über mein Urteil nachdenken konnte, öffnete sich die Tür der Kammer und ein Ratsmitglied nach dem anderen flog hinaus. Alle versammelten sich auf der leere Grünfläche, während sie Ares und mich vor unseren Eltern platzierten. In ihren Gesichtern sah ich die pure Enttäuschung, doch wirkten sie auch niedergeschlagen.
"Das Urteil ist uns wirklich nicht leicht gefallen, doch es ist von Nöten. Das was unsere Kinder getan haben, war ein schweres Verbrechen und wir können das nicht einfach vergessen. Ansonsten müssten wir die Regeln ändern, damit es nicht zu Ungerechtigkeiten kommt. Doch ein Frieden zwischen unseren Völkern ist undenkbar, deswegen wird nun das Urteil verkündet", begann Erebos mit kraftvoller Stimme. "Die Angeklagten werden ohne weiteres aus dem Wald verbannt."
Jegliche Emotionen wichen aus meinem Gesicht und unter Tränen schaute ich ein letztes mal zu meiner Familie. "Gaia", rief meine jüngere Schwester Themis. Sie wollte zu mir fliegen, doch die Wachen ließen sie nicht durch. Ich durfte mich nicht von meiner Schwester verabschieden.
"Es tut mir leid. Ich liebe euch, vergesst das nicht. Ich wollte nicht, dass es so weit kommt", waren meine letzten Worte, bevor sie den Zauber sprachen und ich nie wieder in die Gesichter meiner Familie und Freunde sehen würde.
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