10- Eine Woche
Einige Tage später traf ich Ares wieder an unserem moosbedeckten Stein. Als er angeflogen kam, fiel mir sofort seine bedrückte Miene auf. Ich wollte meinen Geliebten zur Begrüßung küssen, doch er schaffte es kaum mir in meine Augen zu sehen. Nicht mal seinem Lieblingskleid an mir schenke er Aufmerksamkeit.
"Was ist los?", wollte ich wissen, denn seine bedrückte Haltung gefiel mir gar nicht und ließ mich auf schlechte Neuigkeiten schließen.
"Meine Eltern... Rhea...", gab er mir nur Bruchstücke und keine richtige Antwort.
"Bitte, Ares, sprich mit mir und sag mir endlich was los ist", drängte ich ihn weiter zu einer Antwort. Murrend sprach er dann endlich den Grund für seine missgestimmte Laune aus: "Meine Eltern haben einen Hochzeitstermin festgelegt. Morgen in einer Woche werden Rhea und ich am Traualtar stehen und uns einander versprechen."
Geschockt schüttelte ich meinen Kopf, wollte seine Worte nicht verstehen. Wollte sie nicht wahrhaben. Heiß flossen meine Tränen meine geröteten Wangen hinunter und ich begann laut zu schluchzen. Das Ziehen in meiner Brust wurde immer stärker und ich dachte, dass ich gleich in Ohnmacht fallen werde.
"A-aber wieso...?"
Er antwortete nicht, sondern saß weiterhin, fast schon apathisch neben mir. Nicht eines Blickes wurde ich von ihm gewürdigt, was mich noch mehr verunsicherte. Konnte er mir nicht wenigstens mit einem klitzekleinen Zeichen weis machen, dass unsere Hoffnung noch nicht verloren war? Ich war so wütend auf seine Eltern, dass sie nun keine Zeit verlieren und ihren jüngsten Sohn vermählen wollten. Hätten sie nicht noch einige Jahre aushalten können?
Wieder einmal hätte ich am liebsten die Gesetzestexte genommen und sie lichterloh verbrennen lassen wollen. Meine Verzweiflung wuchs von Tag zu Tag und meine Hoffnung schwand stetig.
"Wirst du der Hochzeit zustimmen?", fragte ich. Denn wenn er zustimmen würde, dann könnte ich heute anfangen mit Ares abzuschließen. Dann bräuchte ich mich nicht noch eine weitere Woche kaputt machen und an einer aussichtslosen Liebe festhalten. Zudem wusste ich dann ganz genau, dass er mich doch nicht so sehr liebte, wie ich die letzten Monate annahm.
"Ja...Nein...Verdammt, Gaia, ich weiß es doch nicht! Ich habe Pflichten zu erfüllen und du auch. Ich liebe dich, dass weißt du, aber könntest du damit leben, deine Eltern zutiefst zu enttäuschen? Wir haben keine andere Wahl, verstehe das doch. Rhea wurde mir bestimmt und Eros wahrscheinlich dir. Unsere Beziehung ist aussichtslos."
Bevor ich verletzt zu einer Antwort ansetzten konnte, ertönte der Laut, den es nur für einen ganz bestimmten Anlass gab. Louloúdi griff Dásos an.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top