Kapitel 4
"Tigerpfote!", rief Goldstern. "Ich komme schon!", rief sie zurück. Tigerpfote war noch am Kriegerbau vorbei gelaufen, um Ringelherz zu begrüßen, aber jetzt war es Zeit, um ihr Training fortzusetzen. Seit ein paar Tagen war sie jetzt Mitglied des SonnenClans und heute war ihr erster Tag mit Goldstern. Sie verließen das Lager und gingen hinaus in den Wald. Goldstern führte sie zu einem kleineren Fluss und watete hinein. "Nachdem was du mir über deine bisherige Ausbildung erzählt hast, habe ich beschlossen, dir erst einmal das Schwimmen beizubringen", miaute er. Tigerpfote zögerte. Ich hasse Wasser. Der Clan der sie vertrieb, jagte sie so weit fort, bis sie am unendlichen Wasser ankam. Ihre Mutter Maiswolke erklärte ihr vor ihrem Tod, dass dies das Meer sei. Sie wurde damals immer mehr zurückgedrängt, bis sie von der Klippe stürzte. Sie landete mit einem Donnern im Wasser, so dass ihr die Luft aus dem Leib gepresst wurde. Sie wäre fast ertrunken, wenn diese Kätzin sie nicht gerettet hätte. Wie hieß sie noch gleich? Ich weiß es nicht mehr! Oder doch?...Donner! Sie hieß Donner! "Goldstern, ich...ich trau mich nicht. Ich habe Angst vor Wasser, ich hasse es!", gestand sie. "Das brauchst du nicht", ermutigte er sie, "ich bin bei dir und helfe dir, wenn etwas schief geht." Tigerpfote sah ihn mit Angst in den Augen an, vertraute aber auf seine Worte und watete ebenfalls in den Fluss. Sofort sog sich ihr Fell mit Wasser voll und zog sie nach unten. "Hilf mir!", kreischte sie panisch. Goldstern packte sie am Nackenfell und zog sie nach oben. "Ganz ruhig", miaute er undeutlich. "Lehne dich an meine Schulter und bewege deine Beine. Stell dir vor, du läufst über den Waldboden." Das hörte sich einfacher an als es war. Tigerpfote versuchte es trotzdem und machte die Bewegungen nach, die Goldstern ihr zeigte. Gemeinsam schwammen sie zum anderen Ufer. Als sie wieder festen Boden unter ihren Pfoten spürte, atmete sie erleichtert aus. "So schwer war es nicht, oder etwa doch?", fragte er. "Es war schwer für mich, aber es ging ganz gut", antwortete Tigerpfote. "Müssen wir später wieder zurück schwimmen?"
"Nein. Die Quelle, an der dieser Fluss seinen Ursprung hat, befindet sich noch in unserem Territorium, wir können nachher den längeren Weg zurück gehen." Tigerpfote war erleichtert, heute nicht mehr ins Wasser zu müssen und lief dann ihrem Mentor hinterher. "Und was machen wir jetzt?", fragte sie. "Wir jagen. Zeig mir, was du bisher alles kannst!", befahl Goldstern. Sofort streckte sie die Nase in die Luft und sog die verschiedenen Gerüche ein. "Ich rieche Maus, Amsel und Kaninchen", miaute Tigerpfote. "Und welches Tier ist am nähesten bei uns?" Wieder streckte sie die Nase in die Luft. "Der Geruch des Kaninchens ist am stärksten." Goldstern nickte ihr anerkennend zu und seine Augen glitzerten vor Stolz. "Fang es", miaute er. Tigerpfote brauchte nicht lange, um ihre Beute aufzuspüren. Der weiße Stummelschwanz blitzte im Unterholz auf und sie schlich sich langsam an ihn heran. Plötzlich knackte es. Ich bin auf einen Zweig getreten!, dachte sie erschrocken. Das Kaninchen hörte dies und hoppelte schnell davon. Tigerpfote reagierte schnell und schoss hinterher. Sie hatte es fast eingeholt, als sie plötzlich stolperte. Verflixtes Mauseloch! Trotz ihrer schmerzenden Pfote rannte sie weiter und erwischte das Kaninchen, bevor es in seinem Bau verschwinden konnte. Als Tigerpfote es zu Goldstern zurück brachte, sah er sie erstaunt und mit offenem Mund an. "Du bist ungewöhnlich schnell", miaute er. "Diese Beute soll dir gehören, ich werde dies dem Clan berichten, wenn wir wieder im Lager sind." Mit leuchtenden Augen stand sie da und betrachtete ihren Fang. Ich werde es mit Ringelherz und Aalpelz teilen. Aalpelz hatte ihr eine Geschichte erzählt, als sie ihn besuchte. Es ging um Großkatzen, die einst hier lebten und von denen sie alle abstammten.
"Das ist aber ein großes Kaninchen", staunte Aalpelz nach dem Clan-Treffen. "Ich bin mit meiner verletzten Pfote weitergerannt, damit ich es fangen konnte", miaute Tigerpfote. "Ich habe das Mauseloch nicht gesehen." Sie saßen im Ältestenbau und unterhielten sich, als sie Pfotenschritte hörte. Sie wandte ihren Kopf dem Eingang zu und dort stand Ringelherz. Er sah sie liebevoll an, kam zu ihr und leckte sie zwischen den Ohren. Tigerpfote schnurrte und bot ihm an, sich auch ein paar Bissen von ihrer fetten Beute zu nehmen. Sie schoben es sich gegenseitig zu und als sie fertig waren, erhob sie sich. "Ich muss jetzt gehen, Goldstern will mit mir klettern gehen", miaute sie und schlüpfte aus dem Bau.
"Pass auf Tigerpfote! Sonst fällst du!", rief ihr Mentor streng. Sie bohrte ihre Krallen in den Stamm und bewegte sich nun langsamer weiter nach oben. "T'schuldigung", gab sie erschrocken zurück, überrascht von der Strenge in seiner Stimme. "Jetzt werden wir von Ast zu Ast springen. Das heißt, wir bewegen uns wie Eichhörnchen", erklärte Goldstern. Was meint er damit?, dachte sie verwirrt. Als ob er Gedanken lesen könnte, gab er ihr eine Antwort. "Ich zeige dir, wie es geht", miaute er und begab sich auf den nächst höheren Ast. Er balancierte Schritt für Schritt bis zum Ende und sah dann nach vorne. Tigerpfote folgte seinem Blick. Will Goldstern etwa auf den anderen Baum springen? Das schafft er nicht, der Ast ist zu weit weg! "Goldstern nein!", schrie sie, doch es war zu spät. Der goldene Kater sprang kraftvoll ab und flog mit gestreckten Pfoten durch die Luft. Aber Tigerpfote behielt Recht. Der Baum war zu weit weg und somit war der Ast nicht zu erreichen. Panik durchfuhr ihren Körper und mit einem angsterfüllten Schrei ließ sie sich fallen. Sie drehte sich in der Luft herum und landete auf allen vier Pfoten. Als sie aufsah, prallte Goldstern gegen den Stumpf der Fichte und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. "Nein...", hauchte Tigerpfote und rannte zu ihrem Mentor. Sie wusste, dass er ein Leben verlor und dass man den Körper dabei nicht bewegen durfte, doch sie ignorierte diesen Gedanken, packte ihn am Nackenfell und zog ihn zum Lager zurück. Dass sie dabei einen großen Fehler beging, vergaß sie in diesem Moment. Als sie seinen leblosen Körper auf der Lichtung ablegte, schrien die Katzen entsetzt auf. "Ameisenfell!", rief Tigerpfote. Die Heilerin kam aus ihrem Bau geschossen und Tigerpfote erklärte ihr was passiert war. "...und dann habe ihn hierher gebracht", endete sie. "Das hättest du nicht tun sollen", knurrte Ameisenfell. "Wenn man einen Anführer bewegt, während er ein Leben verliert, kann das schreckliche Folgen haben." Tigerpfote sah traurig zu Goldstern, dann zu der Heilerin und wieder zurück. "Wird er wieder gesund?" Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als Ameisenfell endlich antwortete. "Er hat ein Leben verloren, er müsste jetzt wieder aufstehen, aber da das Ritual unterbrochen wurde, ist er beim SternenClan gefangen. Es wird lange dauern, bis er wieder aufwacht." Tigerpfote fing vor Schreck an zu zittern. Sie wollte das nicht, sie wollte nicht, dass das passiert. Sie rannte davon. Raus aus dem Lager bis zum Fluss. Sie sprang hinein und wollte auf die andere Seite schwimmen, aber ohne Goldstern war es viel schwieriger. Zudem speicherte ihr Fell das Wasser viel zu schnell und sie wurde nach unten gezogen. Nur so kann ich Goldstern helfen! Wenn ich das Bewusstsein verliere, komme ich vielleicht zu ihm. Das was sie tat war gefährlich und sie schnappte erst immer wieder nach Luft. Doch bald entschwanden ihre Kräfte aus ihrem Körper und sie hörte auf zu strampeln. Langsam tauchte sie unter und wurde bald darauf von der Finsternis verschluckt.
Als sie aufwachte, lag sie auf einer Wiese. Tigerpfote rappelte sich auf und schaute sich um. Sie saß am Waldrand und das Gras war frisch und grün. Die Sonne schien, Vögel zwitscherten und Spechte waren zu hören, die Löcher in die Bäume bohrten. Irgendwo sang eine Blaumeise Liedchen. Wo bin ich hier?, fragte sie sich, stand auf und lief in den Wald. Sie suchte nach Gerüchen und anderen Hinweisen, die darauf hindeuten könnten, dass hier Katzen lebten. Als ob sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hätte, kam ein grauer Kater aus dem Unterholz. Seine grünen Augen wurden so groß wie Teiche, als er sie erblickte. "Wer bist du?", fragte er. "Ich heiße Tigerpfote", miaute sie. "Wo bin ich hier?" Der graue Kater starrte sie immer noch an, zeigte ihr dann aber mit einem Schwanzschnippen, sie solle ihm folgen. Sie gingen eine Weile zu zweit durch den Wald, bis der Kater bei einer noch viel größeren Wiese stehen blieb. Es war ein tiefes Tal mit unendlich vielen Blumen, Sträuchern, Steinen und kleinen Seen. Und dann blieb Tigerpfote plötzlich der Mund offen stehen. Unzählige Katzen tauchten plötzlich auf, strömten in das Tal und jaulten ihre Freude über die Freiheit nur so hinaus. Der graue Kater befahl ihr, hier auf ihn zu warten und rannte den Hügel hinab. Bei einer braun getigerten Kätzin blieb er stehen und schien ihr etwas zu sagen. Dann sah diese zu ihr hoch und folgte dem grauen Kater. "Das hier ist Dornenblick", miaute er. "Und ich bin Aschenregen. Dornenblick wird dir erklären wo du bist." Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen und verschwand wieder im Wald. "Du bist hier beim SternenClan", erklärte die Tigerkätzin. "Und ich weiß auch, weshalb du hier bist. Heckenfell hat es mir gesagt. Er war ein guter Freund von Goldstern." Tigerpfote war überrascht, dass sie schon Bescheid wusste und schaute ihr traurig in die Augen. "Ich habe ihn bewegt, während er ein Leben verloren hat und...", ihre Stimme versagte. "Mach dir keine Sorgen, er ist hier in Sicherheit. Es war falsch dass du ihn bewegt hast, deshalb wacht er auch nicht auf, aber schon bald geht es ihm wieder gut. Jetzt geh zu deinem Clan zurück und sage Ameisenfell, was ich dir gerade gesagt habe." Tigerpfote nickte, doch plötzlich wurde ihr schwindelig. Sie fiel auf die Seite und erwachte einen Herzschlag später im Heilerbau. Sie rief nach Ameisenfell und erzählte ihr alles, was sie von Dornenblick wusste. Die Heilerin neigte den Kopf vor ihr und schickte sie mit einem Mohnsamen zum Schülerbau.
"Alle Katzen, die alt genug sind, um ihre Beute selbst zu fangen, mögen sich unter dem Moosstein zu einem Clan-Treffen versammeln!", rief Rosenschweif. Verschlafen tappte Tigerpfote aus dem Schülerbau und fragte sich verwirrt, was Rosenschweif wollte. Sonnenpfote und Nusspfote kamen hinter ihr auf die Lichtung getaumelt und liefen mit ihr zusammen zu den anderen Katzen. "Wie ihr wisst, ist Goldstern verletzt und immer noch bewusstlos", begann sie, "deshalb brauche ich eine Katze, die mir hilft, während seiner Abwesenheit den Clan aufrecht zu erhalten." Ihr Blick schweifte über ihren Clan und blieb schließlich an Gerstenfell hängen. Sie nickte ihm zu und er erhob sich. "Es wird mir eine Ehre sein, dir zur Seite zu stehen", miaute er. Rosenschweif nickte noch einmal und bedeutete mit einem Ohrenzucken, dass er sich wieder setzen durfte. "Da Goldstern außerdem der Mentor von Tigerpfote war, möchte ich, das Nebelstreifer so lange ihre weitere Ausbildung übernimmt." Der ehemalige Einzelläufer kam auf sie zu und tauschte mit ihr den Nasengruß aus. "Ich werde immer auf dich hören, auch, wenn Goldstern wieder mein Mentor ist", flüsterte Tigerpfote.
Rosenschweif beendete die Versammlung, Nebelstreifer jedoch schickte sie in den Ältestenbau. Sie sollte Aalpelz nach Zecken untersuchen. Tigerpfote neigte den Kopf vor ihm und lief zu dem alten Kater, der gerade in den seinen Bau schlüpfen wollte. Er war im Moment der einzigste Älteste im SonnenClan, wobei Tigerpfote ständig an Heckenpelz dachte. Er war auch nicht mehr so jung und würde bald hier einziehen. Tigerpfote leistete Aalpelz gerne Gesellschaft. Die Arbeit machte ihr Spaß, denn er erzählte immer tolle Geschichten über ihre Vorfahren und die Großkatzen.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Sorry dass so lange nichts kam, aber ich hab zurzeit viel Stress mit Schule Hausaufgaben und Lernen, dass ich fast keine Zeit habe, um hier zu schreiben. Ich freue mich darauf, wenn ihr Votes und Kommis da lasst. Viele Menschen kenne ich, die Leser und Follower haben denen das Buch gefällt, aber sie vergessen zu Voten. Wenn euch mein Buch gefällt, dann votet bitte und lasst vielleicht auch mal was von euch in den Kommis hören. :)...
Euer
Feuerstern :)♥
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