Die Enthüllung
Kapitel 12
Müde schlug ich meine Augen auf. Stöhnend vor Schmerzen hielt ich mir meine heiße Stirn und setzte mich aufrecht hin. Was war passiert? Wo war ich? Langsam, um meine Kopfschmerzen nicht stärker werden zu lassen, hob ich meinen Kopf und blickte mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen um. Weiße Wände waren bei dem geringen Licht zu erkennen und Maschinen, die nervige 'Piiiieeeb' Geräusche von sich gaben, standen neben mir. Eine davon zeigte meinen Herzschlag in grünen, gezackten Linien an. Ich schaute mich neugierig in dem Raum um. Mein Blick blieb an der Mondgöttin hängen, die am großen, runden Fenster ganz rechts in ihren gewöhnlichen weiß, goldenen Klamotten saß und, auf ihrem Schaukelstuhl sitzend, häkelte. Was machte sie denn wieder hier? Spielte mir mein Unterbewusstsein einen fiesen Streich, oder war es vorgestern Nacht doch kein Traum gewesen?
Leise schlug ich meine Decke von mir und stand auf. Erschrocken hielt ich mich an der Matratze fest, als meine Beine unter mir wegknickten. Warum war ich so schwach und so müde? So dunkel wie es draußen war, müsste ich doch einen ganzen Tag geschlafen haben!
Vorsichtig tat ich mit meinen Wackelpudding Beinen einen Schritt nach dem anderen und ließ mich erschöpft auf den Stuhl, der neben ihr stand, sinken. Wachsam sah ich sie von der Seite an, als Yuna ihre Sachen auf den Boden legte und mit einem freundlichen Lächeln hoch schaute. Ihre Hände faltete sie in ihrem Schoß zusammen.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte sie leise. Leicht nickte ich und stellte mir gleichzeitig die Frage, was das hier alles sollte.
„Gut Gut...“, nickte sie und schaute gedankenverloren durch mich hindurch. Unruhig rutschte ich auf dem Holzstuhl umher und befeuchtete meine trockenen Lippen mit der Zunge. Mein Mund fühlte sich staubtrocken an, weshalb das Schlucken weh tat.
„Erinnerst du dich noch an das letzte Gespräch zwischen uns?“, fragte sie nun. Ich nickte leicht verwirrt. War sie deswegen hier? Wegen der Geschichte, die sie mir erzählt hatte? „Sehr gut. Leider wurden wir ja unterbrochen“, verzog sie das Gesicht verärgert. „...Was ich dir sagen wollte ist, dass ich...ähm... das ich...“, druckste sie herum. Nervös rieb sie ihre Hände aneinander. Abwartend und gespannt, sah ich sie mit Teller großen Augen an.
Als sie nach Minuten immer noch nicht ihren Satz vollendet hatte, meinte ich: „Du wolltest mir sagen, dass du…“
„...deine Großmutter bin“, schoss es aus ihrem Mund heraus. Mehrere Male musste ich blinzeln, um die Bedeutung dieses Satzes zu registrieren.
„Du bist meine Oma?“, hakte ich zur Sicherheit nach. Verunsichert nickte sie.
Ein spöttisches Lachen drang aus meinem Mund.
„Als ob ich dir das glauben würde. Meine Oma ist schon vor meiner Geburt gestorben. Denkst du, ich bin wirklich so dumm und glaube das einer wildfremden Person, die angeblich eine Göttin sein soll?“, zeigte ich ihr den Vogel. Mir kam es vor, als würde ihr Gesicht noch blasser werden, als es ohnehin schon war. Ein wütendes 'Pff' gab ich von mir, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute von ihr weg. Als ob ich ihr glauben würde! Das war ja mal der Hammer! Taucht einfach auf und will mir erzählen, dass sie meine Oma ist!
„Die Geschichte, die ich dir letztens erzählt habe, handelte von mir und deiner Mutter. Und du weißt ganz genau, dass das wahr ist“, verteidigte sie sich.
Ich zog eine Augenbraue nach oben und schaute sie skeptisch an. „Ich weiß es ist schwer zu glauben, aber es ist wahr“, versuchte sie mich zu überzeugen. Ihre Gesichtszüge entspannten sich und zeigten ein lächeln an.
„Wenn das wahr sein sollte, ist David, mein Bruder, dann auch ein Elf?“, fragte ich skeptisch. Leicht hoben sich ihre Mundwinkel, während sie ihren Kopf schüttelte.
„Er ist ein gewöhnlicher Mensch. Dein Vater hatte sich, bevor er Melody kennen gelernt hatte, von seiner Frau getrennt. Zusammen hatten sie zwei Kinder. Eine Tochter und ein Sohn. Er bekam das Sorgerecht für den Sohn und sie das Sorgerecht für die Tochter“, erklärte sie mir ruhig und zuckte mit den Schultern. David war mein Stiefbruder? Das war erschreckend für mich. Schwer musste ich den Klos in meinem Hals hinunter schlucken, der sich langsam bildete. Änderte das unser Verhältnis zueinander, wenn er es erfahren würde, oder blieb alles so wie es ist? Schnell schüttelte ich den Kopf, um den Gedanken abzuschütteln und mich auf das jetzige Thema zu konzentrieren.
Ich glaubte Yuna zwar noch nicht ganz, aber eins wusste ich. Die Geschichte, die sie mir letztens erzählt hatte, stimmte. Meine Mutter hatte mir immer erzählt, dass sie aus einem anderem Land, in die Stadt gezogen ist, in der mein Vater wohnte. Dort lernten sie sich zufällig auf dem Bürgersteig kennen, indem er sie ausversehen um rannte und Melodys Einkäufe somit auf der Straße über all verteilten lagen. Sie schwärmte immer davon, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Ich verdrehte dann immer meine Augen genervt. Es gab keine Liebe auf den ersten Blick und davon war ich zu hundert Prozent überzeugt. Ich meine, Haaallllloooo! Wenn es so etwas gäbe, wäre keine Frau mehr Single! Oder würde einen verheirateten Mann abschleppen. Naja, auf jeden Fall redete sie an diesem Tag nur über diese Sache. Ich schlich mich dann einfach aus der Küche und ließ sie mit dem Kochtopf quatschen.
„Ich glaub dir fürs erste“, gab ich mich mit zusammen gepetzten Augen geschlagen. Sofort leuchteten ihre Augen auf. „Aber ich nenn dich nicht Oma“, fügte ich schnell hinzu, wobei ich warnend meinen Zeigefinger auf sie richtete. Vor Enttäuschung sanken ihre Mundwinkel nach unten.
„Natürlich, natürlich. Du kennst mich ja nicht. Da ist das ganz verständlich“, nickte sie leicht. Schief lächelte ich auf ihren Versuch hin ihre Enttäuschung mit reden zu überspielen. „Wie geht es denn deiner Mutter?“, wechselte sie schnell das Thema.
„Ganz gut.. soweit ich weiß“, zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte sie ja bis vor ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Wann ich sie anrufen durfte?
„Wo bin ich denn eigentlich?“, fragte ich, als mir der Traum von letzter Nacht wieder einfiel, und betrachtete das Zimmer argwöhnisch.
„Du bist in Ohnmacht gefallen und befindest dich im Moment in einer Art Trance. Wir sind jetzt, so zu sagen, in deinem Traum“, erklärte Yuna. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Ich war schon wieder in Ohnmacht gefallen? Hoffentlich wird das keine Alltäglichkeit!
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und nickte. Meine Augen fühlten sich wie Blei an, weshalb ich sie nur mit Mühe aufhalten konnte.
Ausatmend schaute ich wieder zu meiner ‚Oma‘ und fragte „Wie kommst du dann hier her?“ Sie lächelte mich amüsiert an.
„Ich bin eine Göttin und kann somit tun was ich will. Wahrscheinlich werde ich dich aber nur bei Vollmond besuchen kommen, da dort meine Kraft am stärksten ist“, überlegte sie laut und schaute nachdenklich an mir vorbei. „Aber natürlich nur, wenn es dich nicht stört“, fügte sie hastig hinzu und sah wieder zu mir. Verwundert starrte ich Yuna an.
„Sobald es nur bei Vollmond ist und du dich vorher anmeldest, ist alles in Ordnung“, sagte ich ruhig und lächelte milde. Es verwirrte mich immer, wenn ich nicht in meinem eigenen Bett aufwachte. Verstehend nickte sie und stimmte mir zu. Kurz herrschte schweigen, in der ich einem Eulenruf von draußen lauschte und somit verträumt in die Luft starrte.
„Du bist wirklich genauso hübsch wie deine Mutter. Ihr habt die Selben leuchtend, grünen Augen.“ Verblüfft sah ich auf. Eine leichte Röte zierte meine Wangen. Ich war es nicht gewohnt Komplimente zu bekommen, weswegen ich verlegen zur Seite schaute und ein Danke nuschelte. Still lächelten wir uns an. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck erstarb langsam und machte einer ernsten Mine platz. Verwundert über ihren plötzlichen Wandel der Gesichtszüge zog ich die Augenbrauen leicht zusammen.
„Layla“, setzte sie mit fester Stimme an. „Ich bin zwar auch hier her gekommen, um mein Enkelkind kennen zu lernen, aber auch um mit dir ein ernstes Gespräch über deine Flügel und deine Fähigkeiten zu sprechen“, sagte sie ernst. Ich bekam einen Klos im Hals und musste schwer schlucken. Wenn das Gespräch schon so anfing, endete es meistens nicht gut. Ich nickte angespannt, als Zeichen, dass sie weiter sprechen konnte. „Wie du vielleicht schon bemerkt, gesagt und gesehen hast, bist du anders, als die anderen Elfen. Deine Flügel sind anstatt weiß, braun. Nun, der eine Grund dafür bin ich und deine Mutter. Der andere ist, dass du auf der Erde geboren wurdest und einen Menschlichen Vater hast. Es gibt fast keine Kinder der Götter oder Nachfahren von ihnen mehr, musst du wissen. Insgesamt leben nur noch zwei von ihnen hier. Und zwar eine, die aus dem fernen Osten von Sora kommt und tief im Dschungel wohnt. Sie beherrscht die Elemente Pflanze, Muse und Telekinese. Und dann gibt es noch Frau Elria, deine Metall und Flug Lehrerin. Wie du schon bemerkt hast, hat sie Eisen Flügel, die nur aus Metall und Plasma Feldern bestehen. Daher beherrscht sie logischer weise auch das Element Metall, Schall und Luft. Du wiederum, bist ganz anders, weil du nur eine Generation weiter gesprungen bist, im Gegensatz zu den anderen, die über zwanzig, oder mehr Generationen übersprungen haben. Du bist halb Mensch und eine halb göttliche Elfe. Deine Gene sowie deine Entwicklungen bezüglich der Fähigkeiten und Flügeln werden anders sein.“ Tief holte sie Luft, um verzweifelt aus zu atmen. „Du siehst, die Sache ist nicht ganz so einfach“, lächelte sie schief. Schnell nickte ich, damit sie fort fuhr. „Da du von der Erde kommst, hast du auch andere Ansichten gegenüber der Sitten von uns. Ich finde das sehr gut, weil manche arroganten Schnösel mal die Meinungen dann von dir ins Gesicht gesagt bekommen, aber ich warne dich! Übertreibe es nicht, sonst wird das noch böse enden.“ Warnend streckte sie den Zeigefinger aus und wedelte mit ihm nach rechts und links. Ich gab ein lautes 'Okay' von mir. Zufrieden nickte sie. „Noch was... Ich muss eine Sperre in deinem Mana Kreislauf entfernen. Sie behindert deine Entwicklung und den Wachstum deiner Flügel. Ich habe sie dir zum Schutz, als du noch ein Baby warst, angebracht. Es wird etwas weh tun und du wirst danach sehr erschöpft sein, aber es ist das beste für dich. Glaub mir.“ Elegant stand sie auf. Leicht überfordert stand ich mit Mühe ebenfalls auf.
„Und wie läuft das jetzt ab?“, fragte ich aufgeregt und auch leicht ängstlich.
„Wirst du schon sehen“, lächelte sie mich beruhigend an und legte ihre Hände an meine Stirn. Eiskalt fühlten sie sich auf meiner erhitzten Haut an, weshalb mir ein Schauer über den Rücken lief. Langsam schloss Yuna ihre Augen. Eine Hitzewelle schoss durch meinen Körper. Erschrocken zuckte ich zusammen, während Schweiß durch meine Poren drang und sich in meinem Nachthemd fest setzte. Ich ballte meine Hände verkrampft zu Fäusten, wodurch sie stark anfingen zu zittern, und presste meine Augen zusammen. Ein Brennen explodierte schlagartig in meiner Brust. Zischend zog ich die Luft ein und atmete stoßweise wieder aus. Langsam ebbte der Schmerz ab, weshalb meine Körperhaltung immer lockerer wurde. Erschöpft öffnete ich meine Augen und sah zu, wie Yuna sachte ihre Hände weg nahm. Lächelnd nickte sie und trat einen kleinen Schritt zurück. Auf einmal erschien sanftes Licht. Verwirrt starrte ich in ihre blauen Augen, die mein Gesicht widerspiegelten. Fasziniert glitt mein Blick an mir herab und blieb an meinen leuchtenden Händen kleben. Staunend drehte ich sie immer wieder. Erst als ich merkte, wie das Licht sich langsam von mir entfernte, sah ich auf. Die Stirnkette schwebte vor meinen Augen. Ungläubig blinzelte ich ein paar mal. Gefesselt beobachtete ich mit großen Augen, wie der silberne Halbmond Anhänger sich verflüssigte und sich zu einem zirka vier Zentimeter großen Glastropfen umwandelte. In diesem schwirrte schwarzer und weißer Rauch auf getrennten Seiten herum. Es gab keine kleine Glaswand oder etwas ähnliches, was den Rauch trennen konnte, aber trotzdem vermischten sie sich nicht miteinander. Verblüfft folgte ich der Kette mit meinen Augen, als sie langsam auf mich zuflog und sich leicht sowie warm um meinen Hals legte. Sie ging mir nur bis über mein Schlüsselbein, worüber ich froh war. Lange Ketten mochte ich noch nie!
Mit großen Augen bewunderte ich diese und konnte einzelne kleine Haken, die in regelmäßigen Abständen an der Kette hangen, erkennen. An diesen waren ebenfalls kleinere Glastropfen befestigt, die aber nichts in sich drin hatten. Mit meiner Hand strich ich zart darüber und stellte fest, dass das Band, an dem die Anhänger hingen, aus braunem Leder bestand. Lächelnd sah ich hoch. Doch zu meiner Enttäuschung war Yuna verschwunden. Verwirrt und enttäuscht zog ich einen Schmollmund.
Schade das sie schon gegangen war! Ich hätte mich mit ihr noch gerne über meine Mutter und die Elfen unterhalten. Naja, kann man ja nichts machen. Mal gucken, ob sie bei dem nächsten Vollmond auftaucht, dachte ich, bevor ich langsam zu meinem Bett ging und mich auf die weiche Matratze fallen ließ. Die Mondgöttin hatte recht! Ich fühle mich noch erschöpfter, als zuvor.
Schlapp von den ganzen Strapazen schloss ich meine Augen. Laut gähnend, kuschelte ich mich in meine gemütlich, warme Decke und beruhigte meine Atmung. Gleich darauf überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein.
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„Wann wacht sie denn endlich auf?“, erklang Sams ungeduldige Stimme neben mir.
„Das wissen wir noch nicht genau, aber wir vermuten, dass sie in den nächsten Tagen zu Bewusstsein kommt“, sprach Jaromir. Stille kehrte ein. Ich versuchte angestrengt meine Augen zu öffnen, doch es regte sich nichts. Anscheinend reagierte mein Gehirn nicht mehr oder ich war im Halbschlaf. Plötzlich spürte ich eine große, raue Hand, die meine hielt.
„Ganz ernsthaft Layla. Nach drei Wochen könntest du echt mal aufwachen!“, hörte ich Sams bedrückte Stimme an meinem Ohr. Was drei Wochen? Es kam mir eher wie ein paar Stunden vor, aber niemals gleich drei Wochen? Verzweifelt kämpfte ich gegen meine schweren Augenlider an und bekam sie nach einigen Versuchen ein Stück weit auf. „Leute! Ich glaub Layla wacht auf“, rief Sam aufgeregt aus. Ich hörte laute Schritte und aufregendes Gemurmel. Meine Lider gaben wieder nach und fielen zu. Ich versuchte wieder einen Versuch und öffnete meine Lider mit aller Kraft. Durch das helle Licht oben an der Decke tränten meine Augen, weshalb meine Sicht verschwommen war. Als meine Pupillen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, schaute ich geschockt auf die über mir gebeugten.
Sam, Kay, Alex, Ally, Jaromir und Kandors Gesichter hingen über mir. Sanft lächelten mich die Jungs an, während Ally erleichtert aus atmete.
„Geht es dir gut?“, fragte Alex. Jaromir fasste prüfend an meine Stirn, während ich, überfordert mit der ganzen Situation, nichts sagen konnte. Als er seine Hand wieder weg nahm, holte er sein Stethoskop heraus, drückte es sich in die Ohren, zog mein Nachthemd ein wenig nach oben und legte das Metall auf meinen Rücken. Kälte durchschoss mich und ließ mich kurz auf zucken. Er nahm es wieder weg und holte ein Holzstäbchen. Erwartungsvoll sah ich ihn an, als er vor meinem Gesicht mit den Fingern herum fuchtelte und mir irgendetwas sagen wollte.
„Mensch Layla! Mach doch endlich den Mund auf", meckerte er mich an. Eingeschnappt, weil er mich ohne Grund so angepöbelt hatte, presste ich meine Lippen zusammen, sodass er mit dem Stäbchen nicht mehr in meinen Mund kam. Trotzig verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Mit einem Ist-das-jetzt-dein-Ernst-Blick starrte er mich an. Seine Stirn runzelte sich kurz. Seufzend und Augenrollend kam er auf mich zu und umfasste mein Kinn mit seinem Zeigefinger sowie mit dem Daumen. Mit aller Kraft versuchte er meinen Kiefer nach unten zu ziehen. Stur spannte ich diesen noch mehr an und rüttelte an Jaromirs Arm. Leider verstärkte er seinen Griff dadurch nur noch mehr und schaffte es tatsächlich meinen Kiefer Stück für Stück nach unten zu ziehen. Schnell schob er das Holzstäbchen in meinen Mund hinein und drückte meine Zunge nach unten.
Wütend beschimpfte ich ihn nuschelnd „Ohhh loler oliol, as achs ohh ah. olann, ilod, elkkolen. Ich il as nift. Lach ech los.“ Übersetzt hieß das: 'Duu blöder Idiot. Blödmann, Idiot, Elfkolben. Ich will das nicht. Lass mich los.' Daraufhin nahm er das Stäbchen wieder heraus und grinste mich an.
„Siehst du Layla. So schlimm war das gar nicht und weil du sooo tapfer warst, bekommst du nachher auch noch ein Lolli“, sprach er mit mir wie ein Kleinkind. Ein unterdrücktes Kichern war hinter mir zu hören. Genervt ging ich dem Geräusch auf den Grund und starrte Sam wütend an. Beschwichtigend hob er seine Arme und lächelte leicht.
„Mit dir hab ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen“, schimpfte ich laut mit ihm. „Nur wegen dir bin ich wieder in Ohnmacht gefallen“, verurteilte ich ihn für meine miserable Lage.
„Auch schön dich zu sehen Layla“, meinte er schmunzelnd.
„Kann ich leider nicht von mir behaupten“, sagte ich beleidigt.
Ein fürchterlicher Schmerz breitete sich in meinen Flügeln aus. Sofort sackte ich in mir zusammen und kniff die Augen zusammen, während ich mir an den Rücken fasste.
Hastig lief Jaromir um mich und fummelte an meinen Flügeln herum. „Sam, bring mir heißes Wasser und Laken. Ihre Flügel fangen wieder an zu wachsen“, rief er gehetzt und brachte mich in eine liegende Position. Als Sam und Kay weg waren, half mir Ally das Nachthemd auszuziehen und ein extra angefertigtes, weißes Top überzustreifen, das um meine Flügel herum einen runden Ausschnitt hatte. Nach ein paar Sekunden kamen Kay und Sam mit den benötigten Sachen wieder. Jaromir tunkte die Laken in das heiße Wasser und legte sie um meine Flügel herum. Erleichtert atmete ich aus, als der Schmerz ein wenig nach ließ.
„Besser?“, fragte mich Jaromir besorgt. Ich nickte und stütze mich mit den Ellbogen hoch.
Plötzlich wichen alle ein großen Schritt von mir zurück und sahen mich mit großen Augen verwundert an.
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