39. Ein Besuch in der Sauna

Unausgeruht rappelte ich mich auf und blickte gen Himmel, ob man die schwarze Wolkendecke Himmel nennen konnte war ich mir jedoch nicht so sicher. Wie gerne wollte ich wieder die Sterne sehen. Kurz dachte ich an den Abend der Siegesfeier in Edoras zurück und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Es war ein wunderschöner Abend gewesen, Legolas und ich hatten uns zum ersten Mal geküsst, ich hatte ihn als Kopfkissen benutzt und wir hatten noch lange in den endlosen Sternenhimmel geblickt und Pläne für nach dem Krieg geschmiedet. 

All das erschien mir weit, so endlos weit weg. Ob wir uns wohl je widersehen würden? 

Ich kickte einen Stein vor meinem Fuß weg und verwandelte mich zur Raubkatze. Ich würde tun was ich konnte um die Pläne wahr werden zu lassen. Entschlossen trabte ich los, immer auf den nicht zu verfehlenden Vulkan zu, immer bedacht möglichst hinter Felsen Sichtschutz zu finden, wenn das Auge vorüber streifte. 

Es war heiß, die gesamte vulkanische Hochebene schien aufgeheizt  von den riesigen Rauchwolken des Schicksalsberges, die Asche zu regnen schienen und den an mehreren Stellen zu findenden Rissen im Boden, aus denen Lava heraus quoll. 

Gefühlt schleppend langsam kam ich voran, die etwa 40 Meilen über die offene Fläche fühlten sich endlos an. Das Fell klebte verschwitzt an meinem Körper und obwohl ich es durch ständiges schütteln zu vermeiden versuchte, hatte ich auch bereits einiges an Asche eingesammelt. 

Als abends mir einen Unterschlupf unter einem Felsvorsprung gefunden hatte, schätzte ich die ungefähre Entfernung zu meinem Ziel. Etwa am frühen Nachmittag sollte ich das Eingangstor erreichen. Es sei den ich mache fünf Pausen für Mittagsschläfchen 

Zufrieden mit meiner Prognose legte ich mich schlafen, meine Glieder schmerzten und es war immer  noch sehr unangenehm warm. 

Mitten in der Nacht schreckte ich auf und ging direkt in Angriffsstellung. Erneut erfüllte ein ohrenbetäubender Schrei den Himmel und ich konnte den Schatten eines der Drachenreitviechers der Nazgûl unweit von mir ausmachen. Ich presste mich so flach es eben ging an den Felsen und hoffe inständig, das geflügelte Monster und sein Reiter mögen bald verschwinden. In Mordor kann man wohl kein Glück erwarten, also Tipp fürs Leben, macht niemals Glückspiele in Mordor. Der dunkle, viel zu hoch kreischende Reiter und sein ebenso nerviges Reittier suchten noch eine ganze Weile die Umgebung ab und erst, als ich nicht mehr die Pfoten über die Ohren presste rollte ich mich erneut für einige Stunden zusammen. 

Als ich mich erneut aufrappelte checkte ich als erstes den Himmel und scannte die Umgebung, doch kam sie mir leer vor und ich entschloss mich aufzubrechen. Nach einer Runde morgendlichen Stretchings fixierte ich den Orodruin und machte mich auf den Weg. 

Es dauerte nicht all zu lang, bis ich den Fuß des Berges erreichte und mir fortan vorsichtig einen Weg nach oben suchen musste. Der Hang war steil, es gab viele spitze, schwarze Felsen und einige Ausflüsse an Lava, die sich ihren Weg den Berg herunter suchte. Und überall lag loses Geröll herum, was mir den Aufstieg auch nicht wirklich erleichterte. 

Warum muss dieser kack Berg auch so hoch und steil sein? Als wär ich auf dieser Reise nicht schon genug geklettert! Uhhh Lavafluss, ich mach mal ne links-Kurve.  

Zick-Zack artig suchte ich mir den Weg nach oben, bis plötzlich nach einem gewaltigen Satz meinerseits auf einem befestigten Weg landete. 

Wupsala, ich dachte das wäre nur ein kleiner Vorsprung gewesen. 

Aufmerksam sah ich mich um. 

Das ist dann wohl Saurons Straße. Kreativ war der bei der Namensgebung ja nicht

Die Straße führte, soweit ich das erkennen konnte vom Schicksalsberg direkt zum Barad-dûr. Vielleicht auch offiziell anders herum aber egal. Aus Faulheitsgründen entschloss ich mich erneut der Straße zu folgen und trabte weiter. 

Ermüdet blieb ich etwa drei Meilen später stehen um meine Regelmäßigen Umgebungskontrollen durchzuführen. Natürlich kostete es mir Zeit, immer stehen zu bleiben, mich umzuschauen, genau zu lauschen und die Luft zu schnuppern, aber ich war lieber vorsichtig. Es war schon komisch, dies war der einzige Ort, an dem der eine Ring und damit auch Sauron selbst vernichtet werden konnte, aber ich hatte absolut keine Spuren von Wachen vernommen? Das kam mir so absurd und dumm vor, dass ich es nicht begreifen wollte und immer paranoider wurde. 

Ich schnupperte am Weg herum und stockte. Ich konnte kaum glauben, was ich da witterte. 

Hobbits!

Frische Hobbit-fährten. Ich peitschte vor Aufregung den gestreiften Schwanz umher, als ich etwas hörte. 

Wohhoh kämpft da wer? Gibt's doch Wachen? Fuuuuuuck Hobbits können nicht kämpfen. Ich muss los!

Mit weiten Sätzen rannte ich den Weg entlang, die Geräusche vom Kampf waren ganz leise gewesen, doch jetzt war ich mir sicher. Aber verwunderlicher weise hörte ich keine Klingen auf einander treffen. Mit was kämpfen die denn bitte? 

Ich nahm die letzte Kurve und bog scharf um die Ecke, nur um zu straucheln und mit dem Schwanz zu rudern, um nicht umzufallen. Ein Stück oberhalb von mir koppten sich Sam und Gollum. Ich blieb kurz stehen um zu realisieren, dass Sauron wirklich zu blöd war um hier Wachen zu positionieren, dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder der Prügelei zwischen einem Magersüchtigen und einem nicht so magersüchtigen Kind. Leider hatten sie schon aufgehört sich zu boxen und ich sah gerade noch, wie Gollum am Boden lag und Sam zur Tür zur Sammath Naur flitzte, wo sich Frodo vermutlich schon befand. 

Erleichtert wollte ich ihnen folgen, als ich ein graues Etwas bemerkte, das ebenfalls die Steilen Stufen erklomm und wutentbrannt auf den Eingang zuhielt. 

Ich glaube jetzt wäre ein guter Zeitpunkt sich zu beeilen.

Meine Kräfte noch einmal zusammen nehmend sprang ich die Stufen nach oben. Ein recht lautes "NEIN" lies mich für einen winzigen Moment zögern, jedoch brachten der heiße Lichtstrahl des Auges, welches sich gerade auf den Eingang, vor dem ich stand, und das schreckliche Kreischen der noch weit entfernten Nazgûl, die aber damit ihr kommen ankündigten, mich schnell wieder in Bewegung. 

Das Innere des Schicksalsberges war so stark von Rauch verhüllt, dass ich ein gutes Stück hinein laufen musste, bis sich mir ein interessantes Bild bot. Sam ging gerade zu Boden, Gollum hatte ihn mit einem Stein niedergeschlagen, und eben dieser setzte gerade zum Sprung an und klammerte sich an der Luft fest. Die Luft, aka Frodo mit Ring, versuchte Gollum abzuschütteln und ich war mir sicher die zwei kämpften, aber wenn man nur Gollums festhalte-attacken-schläge in der Luft schweben sah , war das schwer zu sagen. 

Ich hörte Frodo schreien, Gollum grunzen und Sam lag halt halb bewusstlos am Boden rum und unter uns gewaltige Massen an Lava, die hungrig auf ihr Mahl warteten. Ich rannte vorwärts, gerade, als ich Frodo zum ersten Mal seit den Raurosfällen wieder zu Gesicht bekam, dieser jedoch schmerzerfüllt zu Boden sank und ich realisierte, was gerade geschehen war. Gollum hatte Frodo einfach den Finger abgebissen. Inklusive Ring. 

Gerade wollte ich Gollum einfach runter stoßen, als der 9-Finger-Hobbit sich aufraffte und auf den Party-Gollum zu wankte. Bevor Frodo etwas dummes machen konnte, hechtete ich vor und stieß ihn absichtlich um. So der Plan. Leider sprang der Hobbit selbst vor brachte Gollum ins Wanken, sodass dieser über den Rand des Plateaus in die lodernden Feuer des Berges stürzte. Frodo selbst rutschte leider auch ab, doch mir gelang es gerade noch so sein Hemd im Nacken mit den Zähnen zu erwischen. 

Joa, jetzt stand ich für meine Verhältnisse viel zu nah am Rande zur Lava und hielt mit eiserner Miene den Stoff zwischen meinen Zähnen fest. Zu Frodos und meiner Rettung war Sam wieder unter den Lebenden und griff nach der Hand seines Freundes. Gemeinsam zogen wir ihn auf den Stein hoch. Okay eigentlich hat Sam die Arbeit gemacht und ich stand nur daneben und war die Absicherung, dass keiner in den Wirlpool abtauchte. 

Kaum einen Moment standen wir alle oben und schauten uns an, da brach die Hölle los, die Lava stieg rasant an und der Boden bebte. Wir müssen hier raus!

Ich sah die Hobbits an und war mir sicher, so fertig wie sie waren, würden sie mit ihren kurzen Beinen sich niemals in Sicherheit bringen. Ich jedoch konnte als Tiger gute 8 Meter weit springen.  Schnell duckte ich mich und hatte mich, ehe die Hobbits sich versahen, zwischen ihren Beinen durch geschlängelt und die Halblinge so auf meinem Rücken aufgegabelt. 

Kurz huschte mir ein Bild von der Zeit vor dem allen hier vor Augen. Ich hatte früher manchmal Kinder in unserem Dorf so durch die Gegend getragen. 

Sam schien verblüfft, verstand es jedoch Frodo festzuhalten, als ich mich mit kraftvollen Sprüngen in Bewegung setzte. Der Stein-Steg auf dem wir uns befanden wurde hinter uns von der aufsteigenden Lava zerstört und ich rannte so schnell ich konnte. Kaum waren wir aus dem Tor hinaus, schwappte die Lava hinter uns hinaus, als wolle sie uns verfolgen und ganz unbedingt verspeisen. 

Mit großen Sätzen sprang ich von Steinvorsprung zu Steinvorsprung. Der Boden um uns herum hatte sich komplett in flüssiges, sehr sehr heißes Gestein verwandelt.  

"Da Vorne!" Sam deutete in die Richtung eines Weit vorstehendes Felsens. 

Er sah tatsächlich so aus, als hätten wir dort eine gewissen Chance nicht von den Lavamassen überschwemmt zu werden. 

Ich schätzte die Entfernung, nahm zwei Sprünge Anlauf und legte meine letzte Energie in diesen Sprung. Ich spürte, wie meine Hinterbeine sich kräftig abstießen und ich mit den Hobbits an meinen Rücken geklammert durch die heiße Luft flog. 

Es war geschafft. In diesem Moment in der Luft wusste ich es. Der Ring war zerstört. Sauron war ein für alle mal Geschichte. Es war vorbei. 


Einen Moment später landete ich hart auf dem Felsen und merkte, wie auch Sam und Frodo bei der Landung auf den harten Stein geschleudert wurden. Benommen und völlig erschöpft lagen wir alle drei da. Wir waren alle am Ende unserer Kräfte angelangt. 

Der Berg hatte sich in einen flüssigen Lavahaufen verwandelt, nur hier und dort ragten einige spitze Felsen hervor. Der Vulkan war voll in seinem Element. Die Lava hörte nicht auf zu fließen und rings um uns herum flogen Steinbrocken durch die Luft.

"Der Tiger hat uns gerettet." stellte Frodo erstaunt fest. 

Kraftlos verwandelte ich mich zurück und murmelte ein "Blitzmerker" , was nur zu einem erstaunten Aufatmen führte. 

"Lucy" Stellte Sam sehr tiefgründig fest. 

"Korrekt. Bin Gestalltwandler, von Minas Tirith her gelatscht und müde. Sonst noch Fragen?" 

 Bei allem weiteren schaltete mein Gehör ab und ich fiel überaus erschöpft in einen Halbschlaf.


Als ich meine Augen das nächste Mal halb öffnete, waren die Hobbits ebenfalls vor Erschöpfung weggetreten. Ich rappelte mich noch einmal auf, anscheinend hatte ich mich unbewusst wieder in einen Tiger verwandelt, denn als ich gegen das Licht drei Adler ausmachen konnte, ließ ich ein lautes Brüllen hören. Alle Hoffnung, alles Angst, aller Mut und alle Verzweiflung spiegelte sich darin wieder. Dennoch fühlte es sich gut an, irgendwie mächtig. 

Ich blickte den Adlern entgegen und verwandelte mich erneut in meine Menschliche Gestallt. Auf dem Rücken von Gwaihir erkannte ich Gandalf und lächelte.

 Es war vorbei. 
























Nur falls ihr euch mal gefragt habt, warum zum Teufel Gandalf mit 3 Adlern um die Ecke kommt. (und ja ich weiß von der Sméagol Theorie aber pscht)

Ich geh pennen, man sieht sich! ❤️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top