[hot chocolate]
[🎄]
Eigentlich wollte Hazel nur den Müll rausbringen. Eigentlich hatte sie nicht mit einer ungewollten Planänderung gerechnet. Und eigentlich hatte sie auch wirklich so gar keine Lust, ihr erstes Weihnachtsfest in Korea vor ihrer Haustür zu verbringen.
Naja nur leider wollte es das Schicksal da wohl anders, musste sie schmerzhaft feststellen, als sie das Geräusch der zufallenden Tür hinter sich hörte.
„Nein, nein, nein, nein!! Bitte nicht- ach verdammt!!", schrie sie und rüttelte verzweifelt an ihrer Haustür, wobei beinahe der kleine geschmückte Weihnachtskranz in ihre Hände viel. Es war vergeblich. Der Schlüssel steckte nunmal innen nicht außen und nichts in der Welt würde dies in nächster Zeit ändern, dass wusste Hazel genau.
Seufzend ließ sie sich auf die Türschwelle nieder und zog sich ihre flauschige lila Jacke etwas enger um den Körper. Ihr Outfit war echt nicht gerade ansehnlich.. Eine alte Jogginghose, ein weißes Shirt mit komischen Aufdruck und dazu die flauschige Jacke, die Hazel schon seit gefühlten Ewigkeiten besaß. Na super, es war geplant Weihnachten alleine zu verbringen doch jetzt war sie draußen ausgesperrt mit den geilsten Outfit überhaupt...
Intuitiv griff sie sich in die Tasche, um ihr Handy hervorzuziehen, doch-
„Verdammte Scheiße, als ob ich jetzt auch noch mein Handy in dem behinderten Haus vergessen habe, oh mein Gott ich hasse es!"
Normalerweise fluchte Hazel nicht, doch wenn sie wirklich wütend war und einen (oftmals) guten Grund hatte, dann kam es einfach so über sie.
Wütend kickte sie einen alten Kaffeebecher auf die Straße, welcher das Pech hatte vor ihren Füßen gelegen zu haben.
Hazel schaute ihm schon fast entschuldigend nach. So eine dumme Gewohnheit von ihr war nämlich immer den dümmsten und unwichtigsten Gegenständen nachzutrauern und Mitgefühl zu haben, weil sie zum Beispiel ganz alleine herumlagen. Es war einfach nur erbärmlich, fand sie selber aber ändern konnte sie es nun mal eben nicht.
Sie war kurz davor dem Kaffeebecher einen Namen zu geben, als sie die Regentropfen bemerkte.
Pitsch, Patsch tropften sie auf ihren Kopf, ihre Kleidung, den Fußweg und die Straße. Es dauerte nur wenige Sekunden und aus den Tropfen war ein Regenguss geworden.
Hazel schloss die Augen und atmende tief ein und aus.
„Ist das jetzt dein Ernst..? Regen?! Seriously?!! Ok bye.."
Und damit stand sie auf und ging die Straße entlang, einfach weg.
Eigentlich wollte sie diese letzte Möglichkeit vermeiden, aber schon allein der Fakt das sie zu Weihnachten im Regen vor ihrer Haustür stehen musste, reichte ihr aus um das Haus ihres Crushs aufzusuchen.
In ihrem Magen machte sich ein unwohles Gefühl breit.. sie könnte es schlecht beschreiben, aber schon allein der Gedanke an Jeon Jungkook machte sie verrückt! Sie kannte ihn noch nicht so lange, ihn und seine zwei verrückten Freunde, aber sie wahr sich ganz sicher: Jungkook war ihre große Liebe!
Naja und das Problem war jetzt, dass er die einzige Person war, welche in erreichbarer Nähe wohnte. Sie würde ihm einfach erzählen was passiert war, dann würde sie ihn bitten sein Telefon zu benutzen, um den Schlüsseldienst zu rufen und dann..
Dann würde sie hoffen von ihm zum Bleiben aufgefordert zu werden.. Er würde ihr heiße Schokolade anbieten, und mit ihr Geschenke auspacken, und am Ende des Abends dann würde er sie ansehen und ihr seine Liebe zu ihr gesteh-
Hazel blieb abrupt stehen, den Blick schon fast ängstlich auf das große Haus vor ihr gerichtet. Vielleicht war das doch so keine gute Frage Idee.. vielleicht sollte sie einfach wieder umdrehen..?
Sie setzte schon zur Umkehr an, doch riss sich plötzlich zusammen. Sie ohrfeigte sich selbst und zuckte zusammen, denn die Ohrfeige war doch etwas gewaltsamer als eigentlich geplant gewesen.
‚Was mach ich hier eigentlich?! Ich brauche ein verdammtes Telefon! Es ist doch nur Jungkook.. ich bin sicher er liebt mich auch...'
Ihre Gedanken schweiften wieder ab, doch noch in den Gedanken versunken setzte sie ihren Weg Richtung Haustür fort.
Mit zitterten Händen bewegte sie ihre jetzt eiskalte Hand auf die Klingel zu. In dem Schein der kleinen Lampe oberhalb der Tür konnte sie das Klingelschild lesen:
Jeon Jungkook
Einatmen, ausatmen, einatmen-
Sie hörte das quietschende Geräusch von einem parkenden Auto hinter ihr.
Sie wusste nicht wieso, es gab keinen Grund, aber schon fast reflexhaft sprang sie von der Türschwelle und versteckte sich in der kleinen Nische an der Hauswand.
Es waren Stimmen zu hören. Lachen.
Hazel gab erschrocken die Luft ab, von der sie gar nicht mehr wusste, dass sie sie angehalten hatte.
Ein vorsichtiger Blick um die Ecke bestätigte ihre Gedanken:
Es war Jungkook, ihr Jungkook mit- Kim Taehyung... einer seiner Freunde.. oder wohl eher sein Freund, denn sie liefen eng umschlungen und glücklich lachend auf die große Tür zu, vor welcher Hazel vor wenigen Momenten noch gestanden hatte.
Jungkook schloss flink die Tür auf und gab Tae einen schnellen, aber leidenschaftlichen Kuss bevor sie zusammen in der Wohnung verschwanden.
Hazel stand nur da und starrte Ihnen nach.
Eine Gefühlswelle überkam sie, Trauer, Schmerz, Verzweiflung, aber auch.. wie konnte das sein? Freude?
Still lächelte sie und wische sich eine kleine Träne von der Wange, von der sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie sich davon gestohlen hatte. Ihr Crush liebte zwar jemand anderen, aber sie freute sich für ihn. Er verdiente es. Und Taehyung auch. Es sollte wohl so sein, dachte sie.
Langsam begann sie wieder zu laufen, nicht schnell, ohne nachzudenken wohin.
Hazel wusste in diesem Moment einfach nicht mehr was sie tun sollte. Sie wollte die beiden nicht stören, und andere Leute kannte sie hier nicht.. Sie überlegte.
Da gab es höchstens noch diesen anderen Freund.. wie hieß er gleich?
Sie fasste sich an den Kopf und runzelte ihre Stirn, doch ihr Gesichtsausdruck erhellte sich, als es ihr wieder einfiel!
Jimin, Park Jimin!
Pech nur, dass sie keine Ahnung hatte wo er wohnte...
Enttäuscht seufzte sie und schaute an sich herab. Sie war wortwörtlich getränkt in Regen. Klatsch nass, komplett durchweicht, ihre Kleidung und Haare tropften schon von all dem Wasser.
Und kalt war ihr auch, und von all dem laufen war sie ganz müde geworden..
Sie kniff die Augen zusammen. Und schwindelig auch.. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und auch ihre Sicht wurde langsam ganz verschwommen.
„W-was zur-", begann sie, aber konnte ihren Satz nicht beenden, denn schon fiel sie mitten auf dem nassen Gehweg in Ohnmacht.
[❄️]
Hazel's Kopf tat unglaublich weh, und alles um sie herum war schwarz.
Stöhnend hob sie ihre Hand an den Kopf und öffnete vorsichtig ihre Augen.
Was war passiert?
Erst erschien ihr alles verzerrt, dann bewegten sich kleine Lichtpunkte und dann wurde ihre Sicht langsam klar.
Sie lag in einem Bett.
Ok, ein Bett, ein gutes Zeichen-
EIN GUTES ZEICHEN?!
SIE KANNTE DAS VERDAMMTE BETT NICHT! ES WAR NICHT IHR BETT!!
OMG OMG OMG!!!
Hazel sprang geschockt auf, was einen stechenden Schmerz durch ihre Glieder erzeugte.
Sie ließ einen schrillen Schrei aus, blieb ihn der Bettdecke hängen und fiel mit einem Knall aus dem Bett auf den Fußboden.
Das Geräusch von Schritten und dem Öffnen der Tür ließ sie erstarren und ihren Kopf langsam in die Richtung der Geräuschquelle drehen. Es war ein Mann.
Er kam schnell auf sie zu, bückte sich herunter, wodurch sein Gesicht ganz nah an ihren war. Hazels Augen weiteten sich.
„J-Jimin..?"
Ok zu aller erst, warum zur Hölle war sie in Jimins Bett aufgewacht und außerdem.. außerdem war diese ganze Situation einfach nur zu viel für sie. Hazel war komplett überfordert und der Fakt dass sie mit einem Bein noch in der Bettdecke hängend und mit dem restlichen Körper komisch verdreht auf dem Fußboden lag, machte dies nicht besser.
„Ähm.. Also.. Was.. Warum.. ähm.."
Hazel bekam einfach keinen anständigen Satz heraus und sah höchstwahrscheinlich aus wie ein Fisch an Land, der seinen Mund auf und zu klappte.
Doch Jimin schien dass nicht zu stören.
Er reichte ihr nur die Hand und sagte lächelnd:
„Was machst du denn für Sachen? Erst kollabierst du zu Weihnachten mitten auf dem Fußweg und dann freundest du dich noch mit meinem Teppich an und brichst dir beinahe noch irgendwelche Knochen! Komm, ich helf dir hoch!"
Gesagt getan und wenige Sekunden später stand sie wieder auf ihren zwei Beinen, ziemlich dicht neben Ihrem Retter.
„S-sorry, dass ist mir so peinlich.."
Röte stieg ihr in die Wangen, als sie die unangenehme Nähe bemerkte und sie nahm einen kleinen Schritt rückwärts.
„Danke für deine Hilfe, ich sollte echt wieder gehen.. Tut mir wirklich leid für die Umstände.."
Hazel schaute auf den Boden und versuchte sich an Jimin vorbeizuschieben und in Richtung Tür zu verschwinden, doch eine Hand um ihr Handgelenk hielt sie zurück. Wärme stieg in ihren Bauch auf, und sie konnte sich nicht erklären wieso..
„Hazel warte doch mal-"
Jimins Stimme klang plötzlich ganz anders. Leiser und vorsichtiger, sie hatte schon fast einen Hauch von zögern in sich.
„Willst du nicht vielleicht bleiben..? Ich- ich hab heiße Schokolade gemacht und.. ach vergess es.." er ließ ihren Arm los, doch anstatt zu gehen drehte sie sich zu ihm um und grinste wie verrückt.
„Heiße Schokolade!! Jimin du bist ein Engel!" Ihre Scham und Angst war wie weggefegt, als sie vor dem jetzt erstaunt schauenden Mann auf und ab hüpfte. Schon traurig, aber wahrscheinlich würde jeder gruselige Entführer in einem schwarzen Auto sie mit dem Spruch ‚Ich habe Essen für dich' rumkriegen.
Aber Jimin war kein Entführer, er war ein guter Freund, entschied Hazel im Stillen und wunderte sich, warum die Worte ‚guter Freund' so falsch in ihren Ohren klangen..
Für Hazel war wirklich alles besser als jetzt im Regen vor ihrer Haustür auf den Schlüsseldienst zu warten und danach alleine Weihnachten zu feiern. Außerdem bot Jimin ihr einen seiner Hoodies an, worüber sie natürlich sehr erfreut war.
Schon wenige Momente später saßen Hazel und Jimin dann nebeneinander auf einer kleinen gemütlichen Couch, schauten auf den geschmückten Weihnachtsbaum, tranken heiße Schokolade und unterhielten sich, wie Leute, die sich schon seit Ewigkeiten kennen.
Als sie von ihrem Missgeschick mit dem Schlüssel erzählte, lachte Jimin nur und erzählte ihr peinliche Geschichten von ihm und seinen Freunden Tae und Kookie. Und obwohl sie vor wenigen Stunden noch solchen Schmerz bei dem bloßen Gedanken an sie verspürt hatte, war es ihr jetzt vollkommen egal.
Sie lachte und lachte und war so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Und als er sprach, ihr die lustigsten Dinge erzählte, da sah sie im ins Gesicht. Sie lächelte und bei jedem süßen Lachen, jeder Bewegung seiner perfekten Augenbrauen und sogar bei seinem Nasenrümpfen breitete sich die Wärme in ihrem Inneren immer weiter aus.
Hazel lehnte sich zurück und seufzte zufrieden. Sie wusste nun, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte. Sie wusste es und diesmal war sie sich wirklich ganz sicher.
Sie hatte ihre wahre Liebe gefunden.
Immer noch lächelnd, schlossen sich langsam ihre Augen, und sie triftete in das Reich der Träume ab.
„Fröhliche Weihnachten Jimin..", murmelte sie leise und ihr Körper kippte von der aufrecht sitzenden Position zur Seite, bis ihr Kopf auf seinem Schoß lag.
„Fröhliche Weihnachten Hazel", sprach er leise und fuhr mit seiner Hand durch die braunen Haare der jetzt schlafenden Hazel. Das kribbelnde Gefühl in seinem Bauch überschlug sich und nahm seinen ganzen Körper in Besitz.
Sein Blick war auf das friedliche Gesicht von ihr gerichtet.
Er lächelte liebevoll und war sich ganz sicher.
Er hatte seine große Liebe gefunden.
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Fröhliche Weihnachten schoko_kookie <3
Ich hoffe dir gefällt die kleine Story und die Auswahl des Glücksrades, so wie mein Schreibstil sind nicht allzu schlimm.
Hab dich lieb~
~svgamochii
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