Folge 5 Part 2

Während die anderen fleißig das Haus putzen, genoss Lara den Tag in ihrem Zimmer und kümmerte sich nach Ewigkeiten mal wieder um ihr Sozialleben. Sie teilte ihren Fans auf Twitter mit, was es neues im Haus gab, lud Fotos auf Instagram hoch und startete einen neuen Livestream auf Youtube.
Als sie mit allem fertig war, widmete sie sich wieder ihrem Song. Innerhalb von zehn Minuten lag sie frustriert auf dem Rücken in ihrem Bett. Zettel wirbelten durch den Raum und sie murmelte immer und immer wieder die gleiche Textstelle vor sich hin, aber es wurde einfach nicht besser.
Und je länger es dauerte, desto mies gelaunter wurde sie.
„Argh!", rief sie heraus, knüllte das Papier zusammen und warf es aus dem offenen Fenster. Okay, das reichte! Sie musste hier raus!
Mit einer schnellen Bewegung war Lara auf den Beinen. Sie musste hier raus! Raus aus dem Haus und weg von dem Zeitdruck.
Schnell zog sie sich eine Jogginghose an, sowie einen weiten Pullover. Noch bevor sie aus der Tür verschwand, griff sie nach ihrem Ipod. Sie lief die Treppe herunter, während sie die Kopfhörer aufsetzte. Im Flur zog sie sich ihre Turnschuhe an und war fast aus der Tür verschwunden, als Jungkook um die Ecke kam.
„Gehst du joggen?", fragte er und versuchte nicht allzu offensichtlich auf Laras Beine in der Jogginghose zu starren.
„Ja, ich brauche einen freien Kopf." Sie wollte nach dem Türgriff greifen und gehen, aber etwas in Jungkooks Blick hielt sie zurück. Sie hatte den Streit von gestern Abend noch nicht vergessen und sie war sich sicher, dass er es auch noch wusste. Egal wie betrunken sie waren, so etwas vergaß man nicht.
Aber sie wollte sich nicht mehr mit ihm streiten und sie wollte ihn auch nicht mehr meiden. Sie wollte ihn berühren und Zeit mit ihm verbringen. Sie hatte es satt ihn zu vermissen, weil die beiden anscheinend eine völlig andere Sprache sprachen.
„Möchtest du mitkommen?", fragte sie, ehe diese Stille zu peinlich wurde.
„Möchtest du das denn?", fragte er argwöhnisch.
„Wenn du möchtest?"
Sie könnte sich innerlich schlagen für diese Worte. Seit wann redete sie um den heißen Brei herum? Lara war ein direkter Mensch. Sie wusste was sie wollte, sie wusste wie sie es erreichte. Sie war stark und selbstbewusst und brauchte keinen Mann, um glücklich zu sein. Aber Jungkook ... er ließ sie an all dem zweifeln. Doch es wurde Zeit, dass sie Klartext redete.
„Ich will, dass du mitkommst!" Sie trat einen Schritt auf ihn zu und griff nach seiner Hand, die er ihr automatisch ausstreckte. „Der Streit tut mir so leid." Sie holte tief Luft und lächelte traurig. „Es war sinnlos. Du musst dir überhaupt keine Sorgen um Taeyong machen, das kann ich dir versichern. Er hat Gefühle für eine andere und ich habe Gefühle für dich." Sie sah ihm fest in die dunkelbraunen Augen, die ungläubig hin und her huschten. „Das hätte ich dir gleich sagen sollen, anstatt dir das alles vorzuwerfen und das tut mir leid."
Sie legte eine Hand an seine Brust und krallte ihre Finger verlangend in seinen Pullover. Sein warmer Atem schlug flach gegen ihre Stirn.
„Du hast Gefühle für mich?", fragte er mit tiefer Stimme nach und schluckte. Lara nickte, während sie ihm weiterhin in die Augen schaute. Sie mochte die Wirkung, die sie auf ihn hatte.
„Taeyong und du seid nur Freunde?"
Wieder nickte sie und schaute auf seine Lippen. Der Moment war quälend und sie wünschte sich, er würde ihre Worte etwas schneller verarbeiten, damit sie ihn endlich küssen konnte, aber Jungkook machte ihr einen Strich durch die Rechnung, als er sie plötzlich in seine Arme schloss und fest an sich drückte.
Er vergrub seine Nase in ihrem Haar und schloss zufrieden die Augen.
„Mir tut es auch leid", nuschelte er in ihr Haar und sein warmer Atem kitzelte ihr Ohr. „Können wir bitte aufhören uns ständig zu streiten und einfach die Zeit zusammen genießen?"
„Nichts würde ich lieber tun!" Sie zog ihn ebenfalls noch enger an sich heran.

Eine halbe Stunde später joggten beide durch den Seonyudopark, einer Insel mitten in Seoul. Es war Laras Lieblingsort in dieser Stadt. Weit dem von dem Großstadttrubel. Hier war es ruhig und voller Natur. Wenn sie alleine sein wollte kam sie gerne hier her, aber heute teilte sie ihren Lieblingsplatz mit ihm.
Sie joggten entspannt nebeneinander her und unterhielten sich über witzige Geschichten aus ihrer Kindheit.
Jungkook joggte ein Stück vor ihr, drehte sich zu ihr herum und joggte rückwärts weiter.
„Du kannst wirklich Krav Maga?", fragte er lachend und gleichzeitig schwer beeindruckt.
„Natürlich." Lara grinste. „Wenn man in Großstädten aufwächst, muss man sich selbst verteidigen können."
„Und hast du es schon mal gebrauchen müssen?"
„Einmal", nickte sie und blieb stehen, um wieder Luft zu holen. Jungkook joggte um sie herum.
„Wie? Schon aus der Puste?", feixte er. „Das ist aber Schwach."
„Ach, sei doch ruhig", lachte sie und griff nach seinem Pullover, damit er stehen blieb. Er stolperte überrascht auf sie zu und blieb vor ihr stehen, doch in dem Moment ließ sie seinen Pullover los und er trat schnell wieder einen Schritt zurück.
„Was war passiert?", fragte er und dehnte seinen Rectus femoris.
„Ich war mit einer Freundin auf einer Party und als wir den Club verlassen wollten, war einer von den Männern meiner Freundin sehr aufdringlich gegenüber geworden. Also habe ich ihm meinen Ellenbogen ins Gesicht und mein Knie in die Magenkuhle gerammt und wir sind geflohen."
Jungkook hob beeindruckt eine Augenbraue.
„Meine Freunde aus Frankreich haben mich gerne >Bodyguard< genannt, weil ich jede von ihnen verteidigen konnte."
„Du wirst es aber nicht bei mir verwenden, oder?" Er lächelte spitzbübisch und richtete sich wieder auf.
„Nein, versprochen."
„Gut. Und weißt du wie du mich noch mehr beeindrucken könntest?"
„Na?"
„Wenn du mich in einem Wettrennen schlägst!" Und schon rannte Jungkook davon.
„Hey! Das war unfair!", brüllte ihm Lara lachend nach und lief so schnell sie ihre Beine trugen.
Sie schaffte es aufzuholen, aber nicht ihn zu überholen, also musste sie eine andere Möglichkeit finden, um ihn zu hindern, zu gewinnen.
Also lief sie noch dichter an Jungkook heran und sprang ihm auf den Rücken. Jungkook verlor vor Überraschung das Gleichgewicht und fiel in den Rasen – Sie hinter ihm her.
Sie rollten sich beide lachend im Gras, bis sie auf ihm liegen blieb. Zuerst überlegte sie von ihm herunter zu rollen, aber sie wollte es nicht. Diese Art von Körperkontakt gefiel ihr eigentlich ganz gut. Jungkooks Augen hatten sich verdunkelt und sein Herz schlug deutlich kräftig unter Laras Körper. Sie sah das Verlangen in seinen Augen und innerlich spürte sie, wie sich alles in ihr verkrampfte. Das war ihre Chance es geschickt zu versuchen. Also stützte sie einen Arm neben seinem Gesicht im Gras ab und lächelte ihn verführerisch an.
„Du hast noch einen Wunsch frei", raunte sie ihm sanft zu.
„Ist es egal, was ich mir wünsche?", fragte er mit tiefer Stimme. Er hatte ja keine Ahnung was diese Tonlage mit ihr machte.
„Alles was du willst."
Jungkooks Gesicht kam ihrem näher.
„Küss mich." Und dann presste er seine Lippen auf ihre und sie rollten sich von ihm herunter, damit er sich über sie beugen konnte. Sie vergrub ihre Hände in seinem dunklen Haar und zog ihn noch dichter an sich heran, während seine Hände ihren Bauch hoch und runterfuhr, ehe er seine Hand sanft an ihren Rücken schob und sie noch fester an sich zog.
In diesem Moment war alles perfekt. Es gab absolut nichts, was diesen Kuss noch besser machen könnte!

„Hey, Vorsicht!" Jin wich dem Wasserstrahl aus, den Chaewon auf ihn abzielte, da ihre Gedanken kurz abwichen.
„Tschuldige", sagte sie schnell und zielte mit dem Schlauch in eine andere Richtung.
„Woran hast du gedacht?", fragte er und wusch mit dem Schwamm die Frontscheibe des Autos.
„Du würdest mich für verrückt halten." Schnell verschwand Chaewon mit ihrem Wasserschlau ans hintere Teil des Autos und spritzte den Dreck vom Kofferraum ab.
„Ach, quatsch." Er grinste am Auto vorbei zu ihr herüber. „Na komm, überrasch mich."
„Ich habe darüber nachgedacht, wer mit wem in diesem Haus zusammenpassen würde", nuschelte sie leise, nachdem sie den Schlauch beiseitelegte und mit einem weiteren Schwamm die Fenster des Kofferraumes wischte.
„Interessanter Gedanke." Jin schmunzelte innerlich, denn diese Frage hatten sich Lillian und er auch schon gestellt. Und nachdem sie eine Weile drüber gesprochen hatten, begannen sie zu wetten.
„Und zu welchem Gedanken bist du gekommen?"
„Dass ich Taeyong und Mari bald in den Hintern trete, wenn sie nicht endlich akzeptieren, dass sie zusammengehören."
Jin lachte.
„Ich bin dabei! Und was denkst du über Lara und Jungkook?" Er fragte mit Absicht, da sich Lillian und er etwas uneinig waren. Er ist der Meinung, dass Jungkook und Lara nicht zusammenpassten. Er kannte Jungkook schon so lange und war einfach der Meinung, dass Lara nicht die Richtige für ihn war. Sie waren zu verschieden. Jungkook brauchte jemand der ihn unterstützte und für ihn da war. Jemand, der ihn manchmal von seinem Leben ablenkte und herzensgut war. Lara war dominant und hatte den gleichen Beruf wie er. Sie würden sich nicht ergänzen. Sie würden sich zerstören.
„Ich finde, dass sie gut zusammen passen", sagte Chaewon schließlich. „Sie könnten zusammen das Traumpaar in der Idolwelt werden."
Jin nickte ihre Worte ab, auch wenn er anderer Meinung war. Aber das musste ja nicht jeder wissen.
„Lillian und Jackson wären auch ein interessantes Paar."
Jin horchte auf und wäre fast über den Eimer gestolpert, der vor seinen Füßen stand.
„Wie kommst du denn auf die zwei?"
„Naja ich bin so durchgegangen, wer noch übrig ist und es läuft ganz klar etwas zwischen Taehyung und mir. Wir hatten da letzten diesen Moment. Also bleibt dir noch Lillian oder Melissa. Und ich denke, dass Melissa die bessere Wahl für dich wäre."
Jin schaute sie verwirrt und gleichzeitig schockiert an.
„Denkst du nicht ehr, dass etwas zwischen Melissa und Taehyung ist?"
Chaewon lachte.
„Nein, niemals. Taehyung ist richtig scharf auf mich! Du hättest ihn letztens sehen sollen. Er hat mich mit Blicken aufgefressen. Ich wäre ihn fast gar nicht losgeworden."
„Ich denke nicht, dass Melissa mein Typ wäre", sagte Jin schnell und versteckte sich hinter dem Auto, damit Chaewon nicht sah, wie er vor Lachen losprusten musste.
„Ich finde ihr wärt ein schönes Paar", antwortete sie schulterzuckend und betrachtete das schmutzige Wasser in dem Eimer. „Ich gehe neues Wasser holen." Sie griff nach dem Eimer und betrat das Haus, ehe Jin Einwände erheben konnte, da er eh schon die meiste Arbeit gemacht hatte.
Sie steuerte direkt die Küche an, kippte das schmutzige Wasser aus und füllte es mit frischem Wasser. Also sie gerade wieder das Haus verlassen wollte, betraten Jungkook und Lara den Flur.
Chaewon blieb stehen, da sie fast in sie hineingelaufen wäre und klammerte den Wassereimer fest an ihre Brust. Das hätte schiefgehen können. Fast hätte sie es auf Lara ausgekippt.
„Oh hey, Chaewon", begrüßte Lara sie und lächelte. „Seid ihr am Auto waschen?"
„Ja, ich habe gerade neues Wasser geholt und wo ward ihr?"
„Im Park. Sind ein bisschen laufen gegangen", erklärte Jungkook und sein Blick huschte nach unten. Chaewon folgte seinem Blick und konnte nicht glauben was sie sah. Die beiden hielten Händchen!
„Oh mein Gott!" Sie begann auf und ab zu springen und verschüttete dabei die Hälfte des Wassers im Flur. Lara und Jungkook sprangen beiseite, aber die bekamen trotzdem das Wasser auf die Klamotten gespritzt.
„Seid ihr jetzt zusammen?", quietschte Chaewon aufgeregt und stellte den Eimer schließlich auf den Boden, damit nicht noch mehr Chaos entstand.
„Ähm." Jungkook und Lara sahen gleichzeitig auf ihre Hände und ließen sich schnell los
„Wir haben noch nicht darüber gesprochen", nuschelte Jungkook schnell. „Ich gehe mich mal umziehen." Er wies auf seine nassen Sachen und floh aus dem Flur.
„Und?", hackte Chaewon neugierig nach, doch Lara grinste nur breit.
„Nein, noch nicht. Aber wir haben uns geküsst." Sie fasste sich an ihr Herz und schloss die Augen. „Er macht mich verrückt. Ich wünsche dir auch jemanden, der dein Herz so zum Rasen bringt." Sie zwinkerte ihr zu und ließ Chaewon zurück, die den Eimer wieder vom Boden aufhob und wieder hinaus zu Jin ging.
Jemanden, der ihr Herz zum Rasen brachte, dachte Chaewon. Da würde ihr tatsächlich jemand einfallen.

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