Folge 23
So meine Lieben, meine Praxis hat wieder auf und ich stürze mich wieder in die Arbeit. Deshalb ist es mit dem Kapitel zuspamen erst einmal vorbei, aber ich versuche trotzdem ein Kapitel die Woche zu schaffen, damit wie die FF bald beendet haben. So ziemlich zum Ende hin, werde ich euch dann auch fragen, welche von meinen FFs ich weiterschreiben soll. Wenn ihr wollt, dürft ihr also schon einmal gerne reinlesen in:
- Long Journey (Ateez)
- Hide and Seek (Ateez)
- Never ever gonna let you go (Got7)
- I love my desire (Ateez)
Keine Sorge. Kpop House Staffel 2 wird es definitiv geben. Nur ich würde mich erst einmal gerne einer anderen FF widmen.
Lg eure Steffi <3
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„Und Willkommen zurück im -"
„OH MEIN GOTT, ES IST ENDLICH PASSIERT!" Lisa war aufgesprungen und tanzte fröhlich durch das Studio, während sie leise vor sich hin sang: „Meine Schwester hat was mit Jackson! Meine Schwester hat was mit Jackson!"
„Und ihr dachtet, sie würde explodieren", grinste Helen und schob Lisas Hintern aus ihrem Gesicht.
„Es war nicht ganz unwahrscheinlich", meinte Aga schulterzuckend. Immerhin bezeichnete sie Jackson als Vater ihrer zukünftigen Kinder."
„Aber Lisa ist ein guter Mensch, sie freut sich für andere Leute", sagte Gina und ließ sich von Lisa fest knuddeln.
„Ja, nicht so wie ihr zwei", sagte Marah und wies auf Steffi und Aga, die sie unschuldig anschauen, während Lisa weiter vor sich hinsang:
„Meine Schwester hat was mit Jackson!"
„Wir?", fragte Aga übertrieben und legte dramatisch eine Hand an ihre Brust.
„Langsam beginne ist ihre Familie zu hassen", murmelte Steffi jedoch fast zeitgleich und riss die Augen auf, als sie bemerkte, dass sie es laut gesagt hatte. Doch noch bevor ein anderer etwas erwidern konnte, raunte Aga ihr zu:
„Ach du auch? Ich frage mich, was sie anders machen, als wir?"
„Wieso?" Lisa schaute ihre Freundinnen mit großen Hundewelpenaugen an. „Hasst mich nicht."
„Du hast Mingi ... deine Schwester Jackson ..." Steffi zeigte erst auf sich und dann ihre anderen Freundinnen. „Wir anderen sind alle solo ... Kannst du uns den Hass verübeln?"
„Hey! Ich habe dich letztens auf der Preisverleihung mit Lee Seung gi flirten gesehen! Ich wäre schön leise!", konterte Lisa und zeigte anklagend auf Steffi die kreidebleich im Gesicht wurde.
„Du hast was?!", fragte Gina entgeistert und drehte sich zu ihr herum. „Ich dachte wir wollten ihn teilen!?"
„Aga hat die Telefonnummer von Ahn Bo hyun bekommen!", verteidigte sich Steffi schnell und wollte die Aufmerksamkeit auf ihre beste Freundin lenken, die jedoch das Spiel genauso gut konnte.
„Wenn du schon so gesprächig ist, dann erzähl doch gleich davon, dass du die Nummer von Lee Seung gi auch hast!"
„Ihr Verräter!", rief Gina entsetzt.
„Wenn das so weiter geht müssen wir DIE BEIDEN noch an die Leine nehmen", sagte Helen und schüttelte ihren Kopf.
„Hey!", riefen die zwei synchron und wurden von allen Seiten mit einem Kissen abgeschmissen, weshalb die Leute hinter der Kamera es für besser hielten die Folge einzublenden, ehe im Studio das große Chaos ausbrach.
******
Mit laut klopfenden Herzen drückte Latisha die Tüte enger an ihre Brust. Sie ging den langen Flur entlang, den Jungkook ihr mit einem wissenden Grinsen im Gesicht beschrieben hatte.
„Und gibt es einen speziellen Grund wieso du das wissen willst?", hatte er gefragt und sich in seinem Stuhl zurückgelehnt. Doch Latisha hatte sich nicht nervös machen lassen, beugte sich mit verschränkten Fingern über den Tisch und lächelte ihn an.
„Er verbringt seit Tagen die Nächte im Studio und kommt nur nach Hause, um seine Klamotten zu wechseln und zu duschen. Ich möchte einfach nur sichergehen, dass er etwas Richtiges isst und nicht ständig diese Fertigramen."
„Ja ja. Und da steckt nichts anderes dahinter."
„Der Weg, Jungkook", hackte Latisha etwas ungeduldiger nach und reichte ihm ein Zettel und Stift, damit er es ihr aufschrieb.
„Er redet viel von dir, weißt du?", sagte Jungkook, während er ihr den Weg zeichnete. „Und er lächelt, wenn dein Name fällt. Das habe ich bisher noch nicht in Verbindung mit einem Mädchen erlebt." Er hob den Kopf und lächelte sie an. „Ich glaube du hast es ihm angetan."
Dieses Mal wandte Latisha den Blick beschämt ab und hörte Jungkook nur leise lachen und dann ein:
„Erwischt", murmeln.
Und so hatte sie sich einige Stunden später auf dem Weg zu seinem Studio gemacht. Das Essen, welches sie frisch zubereitet hatte, war noch warm und der Duft wehte ihr in der Nase. Sie hoffte so sehr, dass es ihm schmecken würde.
Immer wieder holte sie die Zeichnung von Jungkook aus der Tasche, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verlief. Hier gab es so viele Etagen und so viele Türen, dass es bei ihrem schrecklichen Orientierungssinn gar nicht so ungewöhnlich wäre.
Sie schaue sich immer wieder um, ob sie auch noch schon längst an seinem Studio vorbeigelaufen war, als sie endlich das Schild erreichte, das Jungkook ihr aufgeschrieben hatte.
„MONstudio", las sie leise das schwarzgedruckte Wort vor und musste über den Namen lächeln. Es passte zu ihm. Hieß sein Hund nicht sogar Monie? Mit diesem Namen, war sein Hund immer an seiner Seite.
Sie hob die Hand um an die Tür zu klopfen, doch hielt im gleichen Moment inne. War es unhöflich, wenn sie jetzt einfach anklopfte? Gab es irgendwo eine Klingel? Sie schaute sich um, konnte aber keinen Knopf entdecken.
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Lippe herum. Oder sollte sie einfach warten, bis er rauskam? Sie beschloss sich für das Warten zu entscheiden und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. Wie lange sie wohl hier stehen müsste? Sie schaute auf die Uhr. Okay nein. Sie war nicht hier, um sich sinnlos in der Gegend herum zu schauen. Sie war hier, damit Namjoon nicht verhungerte! Also atmete sie tief durch, trat auf die Tür zu und klopfte schließlich gegen die milchige Glasscheibe.
Es dauerte nicht lange, als sich die Tür öffnete und ein müder Namjoon mit Jogginghose vor ihr stand. Seine Haare waren wild durcheinandergeraten. Tiefe Augenringe hatten den Abdruck eines Stiftes auf der linken Wange und seine Augen waren gerötet durch den Schlafmangel. Als er Latisha sah, wurde er augenblicklich wacher.
„Was tust du denn hier?", fragte er überrascht. Ein kleines Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab, als er sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen lehnte. Genau dieses Lächeln hatte Latisha jetzt gebraucht, um zu wissen, dass sie das richtige tat und ihn nicht störte. Also hielt sie die Tüte mit dem Essen nach oben und verkündete stolz:
„Ich habe dir etwas mitgebacht."
„Bitte sag mir, dass es Bulgogi ist! Ich habe da schon den ganzen Tag Bock drauf!"
„Mit Reis und Gemüse." Ihr Lächeln wurde zu einem Lachen, als Namjoon ihr die Tüte aus der Hand riss und sehnsuchtsvoll verkündete:
„Du rettest mein Leben, Latisha!" Er trat bei Seite und öffnete die Tür ein Stück weiter. „Willst du reinkommen?"
„Darf ich echt?", fragte sie ungläubig und zeigte auf sich selbst. „Ich meine, ich wollte dir nur das Essen bringen und dann wieder gehen. Du sollst dich durch mich nicht gestört oder abgelenkt fühlen."
„Du störst mich nicht", versicherte er, griff nach ihrem Arm und zog sie sanft hinein in sein Studio.
Latisha stolperte ein wenig, als sie zum Stehen kam. Aber als sie sich umdrehte, war sie erleichtert, dass Namjoon es nicht bemerkt hatte, da er gerade dabei war die Tür zu schließen und sich dann an seinen Schreibtisch setzte, um sich über das Essen herzumachen. Sie selbst wanderte langsam über den grauen Fußboden und betrachtete die vollen Glasvitrinen an den hellen Holzpanelen. Beeindruckend stellte sie fest, dass Namjoon extrem viele Figuren besaß. Sie schielte zu ihm herüber, wie er hingebungsvoll über ihr Essen herfiel. Sie hatte ihnen nicht für einen Sammler gehalten. Aber jetzt wo sie diese immensen Figuren sah, fand sie doch, dass es irgendwie zu ihm passte.
Latisha drehte sich einmal im Kreis und erkannte, dass das Studio viel kleiner war, als sie es sich vorgestellt hatte. Abgesehen von den vollgestellten Regalen gab es nur noch einen PC mit all der Technik, die er zum Produzieren von Songs brauchte und ein kleines graues Sofa mit einem kleinen Tisch davor, der vollgestellt war mit leeren Kaffeebechern und Verpackungsmüll.
„Wie kommst du mit deinem Song voran?", fragte sie und beschloss die Unordnung in dem kleinen Studio erst einmal zu ignorieren, solange Namjoon aß.
„Geht", gestand er. „Zwischen durch läuft es mal ganz gut, aber wenn ich den Punkt verpasse, geht es wieder schleichend voran."
„Stört es dich, wenn ich den Müll entsorge?", fragte sie vorsichtig an. Eigentlich wollte sie so nicht sein. Sie hatte sich vorgenommen nicht herzukommen, um aufzuräumen. Sie hatte es schon selbst nie gemocht, wenn sie so beschäftigt mit dem Übersetzen von Kochbüchern war und selbst nicht dazu kam das Chaos in der Wohnung zu beseitigen. Und dann kam ihre Mutter zu Besuch und räumte auf. Latisha hatte es gehasst, wenn sie das tat und ihr auch noch unter die Nase rieb, was sie alles geputzt hatte.
Doch als ihr die Worte rausgerutscht waren, sah sie das Leuchten in Namjoons Augen.
„Würdest du? Du würdest mir einen riesigen Gefallen damit tun!"
Also begann Latisha den Müll wegzuwerfen, das Studio auszufegen und auch noch Staub zu wischen. Als sie sich den Figuren näherte, um auf den Glasflächen den Staub zu beseitigen, hatte sie erwartet, dass Namjoon sie aus dem Studio werfen würde. Aber er war wieder so vertieft in seine Musik, dass er sie gewähren ließ.
Als sie fertig war schnaufte sie erleichtert. Das Studio war sauber und sie war so leise wie möglich geblieben, damit sie Namjoon nicht bei der Arbeit störte.
Sie setzte sich auf sein Sofa, um eine Weile zu verschnaufen. Doch ehe sie es selbst bemerkte, schlief sie ein. Was sie nicht mehr bemerkte, war, dass Namjoon ihr eine Decke überlegte, damit sie nicht fror. Er hockte sich vor sie hin und beobachtete lächelnd ihre entspannten Gesichtszüge. Sie war wirklich hübsch, fand er. Eine dunkle Haarsträhne hatte sich in ihren Wimpern verfangen. Vorsichtig hob er die Hand und strich sie sanft beiseite. Latisha gab ein tiefes Atmen von sich und Namjoons Lächeln wurde nur noch breiter.
Doch so gerne er sie auch weiterhin ansehen wollte, dieser Song schrieb sich nicht von alleine. Also erhob er sich ungerne und ging zurück zu seinem Computer. Aber sobald er sich die Kopfhörer aufsetzte, sprudelte der Song plötzlich aus ihm heraus. Aus welchem Grund auch immer, hatte er plötzlich Inspiration gewonnen.
„Was hast du da?", fragte Jungkook, als er die Küche betrat und Chaewon, Yugyeom und Jackson über einen Artikel in Chaewons Händen vertieft waren. Als Jungkook jedoch reinkam, versteckten sie die Zeitung schnell hinter Chaewons Rücken und schauten ihn so merkwürdig an, dass Jungkook bereits ahnte, dass sie etwas vor ihm versteckten.
„Was ist los?", fragte er und stemmte seine Arme auf den Tisch. Mit strengem Blick schaute er die drei an, die unter seinem Blick nervös wurden.
„Es ist nichts", versicherte Yugyeom schnell.
„Dann zeigt es mir."
„Nein, da stehen nur unnütze Sachen drin wie... wie ..." Hilfesuchend schaute Chaewon zu Jackson, der ohne nachzudenken rausposaunte:
„Kino! Es steht nur das neue Filmprogramm drin."
„Fantastisch, ich liebe Kino!", sagte Jungkook und winkte mit der Hand die Zeitung heran, die sie wiederstrebend rausgaben.
„Toll, Jackson. Kino", murmelte Chaewon. „Etwas besseres ist dir wohl nicht eingefallen."
„Wenigstens hatte ich eine Idee", brummte er zurück und stieß sie mit der Seite an, während Yugyeom Jungkook den Zeitungsartikel reichte.
„Er erfährt es ja sowieso", erklärte Yugyeom und setzte sich an den Tisch. „Er -"
Jungkook konnte nicht mehr verstehen was Yugyeom noch sagte, denn die Titelüberschrift nahm ihm jeglichen Raum zum Denken.
„Lara ist zurück von ihrer Tour", flüsterte er tonlos und ließ langsam die Zeitung in seiner Hand sinken. Eine innere Kälte überfiel ihn und er konnte seinen zitternden Körper kaum noch beherrschen. Die Zeitung in seinen Händen wackelte so stark, dass er nicht einen Satz mehr vernünftig lesen konnte.
„Wir sollten gehen", sagte Chaewon zu den Jungs und schubste Yugyeom beinahe von seinem Stuhl, als dieser nicht aufstehen wollte. „Ruf uns, wenn du uns brauchst", sagte sie an Jungkook gewandt, der starr auf einen Fleck auf dem Tisch schaute. Er nickte nur leicht und atmete tief durch, damit sich sein Körper wieder beruhigte. Aber es dauerte eine Weile, bis er überhaupt wieder wusste, wie das Atmen funktionierte.
„Wieso jetzt?", dachte er sich frustriert. „Wieso tauchst du ausgerechnet jetzt wieder auf, Lara?" Er legte die Zeitung auf den Tisch und ließ die Stirn darauf absinken.
„War ich dir zu zufrieden in letzter Zeit? Ich habe es gerade erst geschafft nicht mehr an dich zu denken und jetzt bist du wieder da? Wie soll ich mich denn jetzt fühlen?"
„Wie fühlst du dich denn?", hörte er eine bekannte Stimme fragen und drehte den Kopf zur Seite. Airi hatte sich leise neben ihn an den Tisch gesetzt, beiden Arme übereinandergelegt und ihren Kopf darauf gebettet. Sie lächelte ihn leicht an und zum ersten Mal wich die Kälte in Jungkooks Körper für einen kurzen Moment.
„Verarscht", sagte er. „So fühle ich mich. Vom Schicksal verarscht und getreten." Er machte eine Pause und wartete darauf, ob Airi etwas sagte, aber sie schwieg. Stattdessen ließ sie den Kopf nur tiefer in ihre Arme sinken, bis nur noch ihre Augen herausschauten, die ihn genau musterten.
„Lara und ich waren zusammen, als sie noch hier im Kpop House wohnte. Als sie ihren Song rausbrachte, schlug er ein wie eine Bombe und sie sollte auf Tour gehen. Also verließ sie mich, weil es das Beste wäre."
„Du hättest ihn sehen sollen, Airi", sagte Jackson und schlich wieder in die Küche und setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Er war so fertig, dass er wochenlang mit niemanden von uns sprach."
„So schlimm war es auch wieder nicht", murmelte Jungkook und warf Jackson einen bösen Blick zu.
„Wir haben uns richtig Sorgen gemacht! Du warst wie ausgewechselt." Er schlug ihm auf den Rücken und rieb darüber. „Gott sei Dank kam Airi, denn seit dem -"
Jungkooks Blick wurde noch düsterer und das brachte Jackson schließlich zum Schweigen. Er schien zu verstehen und schaute zu Airi herüber, die überrascht den Kopf gehoben hatte.
„Ich ...ähm... ich sollte gehen. Ich glaube Amaya hat mich gerade gerufen." Schnell stand er von seinem Stuhl auf, als Airi verwundert sagte:
„Nein, hat sie nicht."
Doch Jackson erhaschte erneut Jungkooks bösen Blick und wurde sichtlich nervös.
„ICH KOMME, SCHATZ!", rief er und eilte aus der Küche.
„Sie hat ihn nicht gerufen", betonte Airi noch einmal leise, ehe sie wieder zu Jungkook sah, dessen Stirn erneut Bekanntschaft mit der Tischplatte machte.
„Hast du noch Gefühle für sie?", fragte Airi nach einer Weile leise und wusste selbst nicht, wieso sie die Frage nervös machte. Aus irgendeinem Grund bekam sie Angst, dass er mit Ja antworten würde. Sie wünschte sich augenblicklich, dass sie nicht gefragt hätte und würde alles dafür geben diese Worte zurücknehmen zu können. Doch gerade, als sie ihm sagen wollte, dass er nicht darauf antworten muss, wenn er nicht will, sagte er:
„Nein. Nicht mehr. Es ist ziemlich viel passiert seitdem." Er seufzte und setzte sich wieder aufrecht hin. „Sie hat mir wirklich sehr viel bedeutet, aber je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr habe ich mir gedacht, dass sie, wenn sie mich wirklich geliebt hätte, nicht verlassen hätte." Er sah Airi an und fragte: „Hättest du mich verlassen, weil du auf Tour gehst? Ich meine, ich gehe auch auf Tour. Wir hätten beide wenig Zeit füreinander gehabt. Aber hättest du es nicht wenigstens versuchen wollen, solange bis es entweder gut geht oder scheitert?"
Airi sah den Schmerz in seinen Augen und sie verstand, dass es hier nicht um Jungkooks Gefühle für Lara ging, sondern dass eine alte Wunde aufgerissen wurde, die er bisher nur versucht hatte zu überdecken.
„Was hättest du getan?", fragte Jungkook erneut und Airi wurde bewusst, dass er noch immer eine Antwort erwartete.
„Ich hätte es probiert."
„Ja, ganz genau. Manchmal frage ich mich einfach wie echt ihre Gefühle wirklich waren."
„Was wirst du tun, wenn du sie wiedersiehst?", fragte sie ernst und beobachtete ihn dabei, wie er ausgiebig darüber nachdachte.
„Ich weiß es nicht", gab er zu. „Ich weiß, dass ich ihr nicht davonlaufen kann und es auch nicht sollte. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn du an meiner Seite wärst, wenn es soweit ist." Er schaute sie an und lächelte leicht. „Bitte. Versprich mir, dass ich es nicht alleine durchstehen muss. Weil ich nicht weiß, ob ich das noch einmal kann."
„Versprochen", sagte Airi, ohne nachzudenken. „Ich werde dich nicht alleine lassen, außer du verlangst es von mir."
Unruhig drehte Tori sich von einer Seite auf die andere. Sie wechselte alle paar Sekunden die Schlafposition, konnte aber keine finden, die sie einschlafen ließ. Die Zeit verging quälend langsam. Erst war es elf Uhr nachts, dann zwölf und irgendwann zwei Uhr morgens. Tori seufzte frustriert und stand schließlich auf. Leise schlich sie durch das Zimmer, um die anderen nicht wecken und öffnete in Zeitlupe die Tür, nur um dann blitzschnell auf den Flur zu verschwinden.
Erst als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog, merkte sie, dass sie die Luft angehalten hatte. Das Licht im Flur ging durch den Bewegungsmelder an und Tori fuhr herum, weil sie dachte, dass sie Schritte hinter sich gehört hatte. Aber es war niemand zu sehen.
Also beschloss sie auf den Balkon zu gehen und ein wenig die frische Luft zu einzuatmen. Das half ihr immer, wenn sie nachts nicht schlafen konnte.
Doch als sie die Balkontür aufzog, war es doch viel Käter, als sie erwartet hatte. Es war eben immer noch Winter, dachte Tori und griff nach einer Decke, die provisorisch auf einen der Stühle lag. Sie wickelte sich darin ein und zog die Beine eng an ihren Körper heran.
Die Nacht war sternenklar und Tori genoss den Anblick sehr. Weißer Atem kam aus ihrer Nase und ihrem Mund, aber es machte ihr nichts aus. Sie hatte endlich das Gefühl wieder richtig durchatmen zu können. Es gab schon vereinzelte Momente, da hatte sie den Eindruck, dass ihr alles zu Kopf stieg und sie ein wenig Abstand von allem brauchte. Tori war ein sehr einfühlsamer Mensch und lud sich gerne die Probleme anderer Leute auf. Und davon hatte sie momentan reichlich. Sie war bereits froh, dass sich die Jackson/Amaya und Chaewon/Yugyeom Dramen geklärt hatten. Aber jetzt hatte sie ihre eigenen Probleme. Heute wurde ihr die Arbeit im Café gekündigt, da ihr Chef wegen Versicherungsbetrug für einige Zeit ins Gefängnis wandern musste. Noch dazu hatte ihre ältere Schwester verkündet, dass sie zu ihrem Freund ziehen würde und ihre beste Freundin ebenfalls aus der Dreier WG auszog, da sie einen Job in Busan bekam. Wenn das Kpop House also endete, hatte Tori nicht einmal mehr eine Wohnung, die sie sich alleine leisten konnte. Und danke dem heutigen Tag, hatte sie auch nicht einmal mehr einen Job, um sich überhaupt etwas leisten zu können.
Das machte ihr zur Zeit sehr zu schaffen und Tori wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Tori seufzte und schob ihre rutschende runde Brille zurück auf die Nase an die richtige Position. Wie sollte sie das alles nur auf die Reihe bekommen? Ihr blieben nur noch sechs Wochen bis zu dem Auszug aus dem Kpop House!
Sie war gerade dabei darüber nachzudenken, bei welchem Job sie sich als nächstes bewerben könnte, der ihre Miete bezahlte, als sich die Glastür am Balkon erneut aufschob und Yoongi zu ihr auf den Balkon trat.
Er schien sie zuerst gar nicht zu sehen, doch als er sich in ihre Richtung drehte, sagte sie:
„Na, kannst du auch nicht schlafen?"
„Ja, es bringt nichts, sich ein Kissen auf die Ohren zu drücken", seufzte Tori verstehen.
„Ich sagte nicht, dass das Kissen für mich war", grinste Yoongi und setzte sich zu ihr. Anders als sie, war er so schlau gewesen sich eine Jacke und Schuhe anzuziehen, damit er nicht fror.
„Wieso bist du hier?", fragte er schließlich.
„Ich hatte gehört, dass es heute Nacht Sternschnuppen geben soll", antwortete Tori. Es war nicht einmal gelogen. Sie hatten heute wirklich im Radio von einem Sternschnuppenrege gesprochen.
„Und deshalb bist du extra nachts um drei aufgestanden?", fragte Yoongi nicht ganz so überzeugt nach.
„Ja."
„Was beschäftigt dich wirklich?"
Sie sah ihn überrascht an und wusste zuerst nicht was sie sagen sollte. Deshalb sprach sie das erste aus, was ihr durch den Kopf ging.
„Seit wann interessierst du dich für die Probleme anderer Leute?"
„Tue ich eigentlich nicht", gestand Yoongi. „Aber ich hatte letzten einen Streit mit Hazel darüber, dass ich mich zu wenig interessiere. Zumal ich es nicht als einen Streit bezeichnen würde. Sie war sauer und ich hatte keine Ahnung wieso, bis sie es mir sagte."
„Klingt anstrengend", murmelte Tori und war ganz froh, dass sie ein Thema hatte an dem sie ansetzen konnte, um von sich selbst abzulenken. „Habt ihr euch wieder vertragen?"
„Ich bin nicht ganz sicher", gab er ehrlich zu. „Sie erwartet plötzlich so viel von mir. Sie wird schnell sauer, wenn ich nicht jeden Tag schreibe, wenn ich nur einmal die Woche für sie Zeit habe, obwohl ich meinte, dass das Kpop House ja bald endet. Aber dann meinte sie, dass es auch nichts ändert, da ich dann wieder mehr Zeit in die Band investiere. Ich soll ihr ständig erzählen wie es mir geht und sie schmollt, wenn ich keine Reaktion zeige, wenn sie mir von ihrem neuen Arbeitskollegen erzählt. Dabei vertraue ich ihr. Sollte sie nicht eigentlich glücklich sein, dass ich nicht der Typ bin der eifersüchtig wird? Ich könnte ja auch hinfahren und eine Szene machen, aber das wäre auch verkehrt." Er holte tief Luft. „Ich werde nie verstehen, wieso Leute unbedingt in Beziehungen sein müssen!"
„Naja, was hast du erwartet?", fragte Tori. „Es ist doch klar, dass das Leben nicht so weitergehen kann, wenn man jetzt zu zweit ist. Ich finde schon, dass Hazel Recht hat aber klar, natürlich wusste sie wie du bist und, dass du nun einmal ein anderer Typ von Beziehungen bist."
„Vielleicht reichen 4 Tage auf einer Insel nicht aus, um sich zu verlieben. Man entdeckt die wahren Seiten erst, wenn das vorbei ist." Er schaute zu ihr herüber und lächelte. „Und jetzt hör auf vom Thema abzulenken und erzähl mir was los ist."
„Wir haben dich gerade geklärt, dass du dich da nicht für interessierst", brummte Tori und schaute demonstrativ in den Himmel
„Ich habe mich gerade bei dir über meine Beziehung beschwert. Das mindeste, was du tun kannst ist mir zu erzählen, wieso du hier mitten in der Nacht sitzt."
„Wegen den Sternschnuppen", beharrte sie, doch Yoongi schüttelte den Kopf.
„Du hast noch einen Versuch, oder ich hetze die anderen auf dich und da kommst du nicht so einfach davon."
Also ergab sie sich und erzählte Yoongi war passiert war, der ihr schweigend zuhörte und hin und wieder nickte.
„Was wirst du jetzt tun?", fragte er, als sie endete.
„Keine Ahnung. Mir erst einmal einen neuen Job suchen, schätze ich. Und dann eine Wohnung finden, die ich bezahlen kann."
Yoongi nickte erneut, schwieg jedoch, als hätte er nichts mehr dazu zu sagen und darüber war Tori auch ganz froh. Sie wollte nicht länger als nötig darüber reden.
„Schau nach oben", sagte Yoongi und zeigte in den Himmel. Tori folgte seinem Blick und sah die Sternschnuppen fallen. Es hatte begonnen.
„Schließ deine Augen", forderte er und tat es ebenfalls. „Und dann wünsch dir etwas."
Tori tat was er verlangte und dachte an ihren derzeitigen größten Wunsch.
„Bitte schenk mir ein Wunder!"
Auch Yoongi hatte sich etwas gewünscht.
„Tori soll wieder glücklich sein."
Dann war der Sternenregen vorbei und beide öffneten ihre Augen. Sie schauten sich schweigend an und lächelten, ehe Yoongi sich wieder von seinem Stuhl erhob.
„Ich probiere es mal wieder mit dem Schlafen. Gute Nacht."
„Schlaf gut", sagte sie und sah ihm nach, wie er den Balkon verließ.
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