Folge 13


„Ratet was es neues gibt!", platze es aus Steffi heraus, noch ehe sie die Zuschauer willkommen heißen konnte. Mit leuchtenen Augen und ausgebreiteten Armen schaute sie ihre Freundinnen erwartungsvoll an. Fast genauso schnell antwortete Aga völlig aufgedreht:
„ATEEZ HAT ANGERUFEN UND NACH MIR GEFRAGT!?"

Steffi sah sie unbeeindruckt an.

„Was?" Sie blinzelte einmal. „Nein!"

„BTS?"

„Nein."

„ONEUS?"

„Nope."

„NCT?"

„Nein."

„Nicht einmal ONWE?", fragte sie kleinlaut.

„Wenn es so wäre, erfährst du es als letzte."

„Danke." Aga wirkte zufrieden, doch dann schoss sie in die Höhe. „Hey!"

„Was ist es denn nun?", fragte Gina neugierig nach.

„ICH WERDE ENDLICH WIEDER KATZENMUTTER!" Steffi hüpfte auf ihrem Sofa herum wie ein Flummi. „AB NOVEMBER BEKOMME ICH ZWEI KATZENBABYS! Oh Gott, ich dürfte nie Schwanger werde. Ich würde es sofort, sobald ich es weiß, jedem auf der Straße erzählen. Ob er es hören will oder nicht."

„Das ist total klasse, Steffi!", jubelte Helen und freute sich für ihre Freundin mit.

„Endlich! Du willst schon seit Ewigkeiten welche." Aga umarmte ihre beste Freundin, während Lisa grinste.
„Endlich muss ich meinen Kater nicht mehr vor dich verstecken. Ich hatte schon Angst, dass du den in deine Tasche steckst."

„Junge und Mädchen?", fragte Marah lächelnd.

„Zwei Mädchen."
„Und wie willst du sie nennen?", wollte Helen wissen.

„Kookie und Sani."
„Wieso kommen mir die Namen so bekannt vor?", murmelte Gina zu Lisa, die nachdenklich nickte.

„Kookie von Jungkook und Sani von San."

„Das ... ist ja mal gar nicht schräg." Lisa klatschte sich eine Hand an die Stirn.
„Als Mädchen?", fragte Gina skeptisch und schaute zu Marah, die zweifelnd die Augenbrauen zusammenzog.

„Steffi? Sollen wir den Arzt rufen?"
„Ach seid doch leise!" Doch Steffi lachte nur und grinste weiter vor sich hin. „Ich freue mich so sehr!"

„Ich freue mich unglaublich für dich mit!", sagte Helen, die ihre Freundin mit einem warmen Lächeln bedachte.

„Ich auch", nickte Aga und klammerte sich noch immer an Steffi fest.

„Wollen wir langsam mal zur letzten Folge kommen?", fragte Marah vorsichtig, da der Regisseur hinter der Kamera langsam ungeduldig aussah.

„Das, ich ...wow!" Gina wusste gar nicht wo sie anfangen sollte. „Ich bin sprachlos! Melissa und Taehyung... argh, mein Herz!" Sie fasste sich an die Stelle und krallte sich mit schmerzverzehrtem Gesicht in das T-Shirt. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bekomme einfach nicht genug von der Serie!"

„Die beiden sind so niedlich", stimme Helen ihr seufzend zu. „Ich hätte auch gerne einen Taehyung."

„Oh, ich auch!", rief Gina und gab sich mit Helen ein Luft Highfive. „Ich hoffe sehr, dass sie irgendwann den Mut haben es den anderen zu erzählen."

„Es ist süß, dass sie dachten, dass wir in den Kammern keine Kameras installiert haben." Sie wackelte mit den Augenbrauen, während sich ein hinterhältiges Lächeln auf ihren Lippen bildete. „Wir sehen einfach alles."

„Ich bin neugierig, wie es mit Jin und Lillian weitergeht", sagte Marah und rieb sich die Hände. „Die zwei haben viel vor, jetzt wo Lillians Eltern ihr den Hahn zudrehen."

„Jap, sie brauch einen Job und muss schauen, wie sie alleine auf den Beinen stehen kann. Das wird sicher eine große Umstellung für sie." Aga, die sich aus gewissen, noch immer nachtragenden Gründen für heute zwischen Helen und Marah gesetzt hatte, klammerte sich an Helen und bettet ihren Kopf auf ihrer Schulter. Steffi, der es vermutlich etwas ausmachen sollte, ließ sich nicht im Geringsten davon stören und schaute auf ihr Tablett.

„Außerdem hat Lara angekündigt das Kpop House zu verlassen. Uuuund Jungkook und sie haben sich getrennt."

„Das war so traurig", seufzte Marah. „Obwohl ich mich sehr für sie freue, wird Jungkook es schon schwer haben."

„Sie beide", nickte Steffi und fuhr sich durch die braunen Haare. „Es war für beide nicht einfach diese Entscheidung zu treffen. Nächste Woche wird Lara dann zu uns ins Studio kommen." Steffi richtete sich an die Kpop House Fans. „Also wenn ihr irgendwelche Fragen habt, die ihr Lara gerne stellen würdet, dann schreibt sie uns."

„Na dann. Starten wir die Folge?", fragte Lisa mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen.

„Klar." Steffi grinste. „Auf geht's!"

*****

Der Tag brach an und die Bewohner hatten sich alle in den frühen Morgenstunden um den Küchentisch versammelt, um Lara zu verabschieden. Das Taxi würde jeden Moment kommen und ihnen blieb nicht mehr viel Zeit.

„Na dann." Lara seufzte tief, um die Fassung zu bewahren. Sie schenkte ihren neuen Freunden ein schwaches Lächeln mit ihren knallroten Lippen und erhob sich langsam von ihrem Stuhl. Ihre Hände zitterten, als sie nach dem Griff ihres Koffers griff.

„Ich danke euch allen sehr für diese unvergessliche Zeit!" Lara strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute an die Decke, um nicht zu weinen, als Jackson vom Tisch aufstand, um sich mit einer Umarmung von ihr zu verabschieden. Ihm lief eine Träne die Wange herunter, da er einfach ein sehr offener und emotionaler Mensch war.

„Pass gut auf dich auf, Lara. Und lass dich von niemanden verbiegen. Bleib einfach so stark wie du bist." Mit seinen starken Armen drückte er sie fest an seine Brust.

„Pass auf, mein Lippenstift." Lara musste kurz auflachen, da Jackson nun einen fetten Lippenstiftabdruck auf seinem T-Shirt hatte. Gleichzeitig konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Die nächsten, die sich verabschiedeten waren Melissa, Amaya und Chaewon. Obwohl sie Startschwierigkeiten hatten, war es am Ende doch ganz gut gelaufen. Immerhin war niemand gestorben.

„Jetzt geht schon die zweite von uns auf Tour", jammerte Chaewon, während der Gruppenumarmung.

„Und wir hocken weiterhin in der Uni und pauken." Melissa seufzte, doch Amaya grinste nur.

„Ihr vielleicht. Aber ich lebe meinen Traum neben der Uni."

„Ich wünsche euch noch alles gut", sagte Lara, als Amaya mit dem Daumen eine Träne von ihrer Wange wegwischte. Das blauhaarige Mädchen lächelte die freundlich an. Sie kannten sich nicht lange, aber sie kamen miteinander aus. Selbst Lillian, die nicht so ganz wusste, was sie sagen sollte, wollte sich von ihr verabschieden. Mit zu Boden gerichtetem Blick, wippten sie auf ihren Füßen auf und ab, während sie leise die Worte: „Der Kuss tut mir leid", herausquetschte.

„Danke", sagte Lara ehrlich. „Eine Entschuldigung war alles was ich wollte."

Sie umarmten sich nicht, aber Lillian lächelte leicht zum Abschied. Das war doch ein guter Anfang, dachte Lara zufrieden. Taehyungs Augen waren völlig verquollen. Genauso wie Jackson, war auch sehr emotional. Er brachte nicht ein Wort heraus, stattdessen drückte er sie einfach nur an sich und hielt sie einen Moment fest.

„Mach uns stolz, Lara-Jae." Yugyeom umarmte sie zum Abschied mit einem breiten Lächeln. „Ich liebe deine Musik nebenbei bemerkt. Also mach dich bereit, dass ich dich auf Youtube stalken werde."

„Und wir werden sie bei den Preisverleihungen sehen", grinste Jin und küsste sie auf die Stirn.

„Danke, Jungs." Laras Nase war mittlerweile knallrot, genauso wie ihre Augen.

Und dann war da Jungkook. Ihr lieber, wundervoller Jungkook. Sie presste die Lippen zusammen und versuchte wieder die Fassung zu erlangen, als er auf sie zutrat. Die anderen verabschiedeten sich mit einem Abschiedswinken, ehe sie die Küche verließen, um den beiden etwas Privatsphäre zu gönnen. (War ja nicht so, dass über 10.000 Zuschauer es live mit verfolgten und es am nächsten Tag in allen Klatschzeitungen stehen würde.)

„Es ist soweit", sagte sie, nachdem er ihr eine Weile schweigend gegenüberstand und sie nachdenklich anschaute. Er nickte langsam und schaute ihr in die Augen. Also hauchte sie: „Es tut mir so leid."

Jungkooks Gesicht wurde von ernst zu ungläubig.
„Wofür? Dass du deinen Traum verfolgst? Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Und für das mit uns musst du dich auch nicht entschuldigen." Er trat dichter auf sie zu, legte eine Hand an ihren Hinterkopf und zog sie sanft zu sich heran, um sie ein letztes Mal sehnsuchtsvoll zu küssen.

„Entschuldige dich niemals dafür. Denn ich bereue nichts!", sagte er und legte seine Stirn an ihre. „Mach mich stolz. Du hast hart dafür gearbeitet! Und irgendwann werden wir uns wiedersehen und vielleicht probieren wir es dann noch einmal oder wir haben dann beide jemand neuen, aber können Freunde sein, ohne dass es seltsam wird." Er schaute ihr in die Augen, die sich erneut mit Tränen fühlten.

„Das wäre schön. Ich liebe die Jungkook."
„Ich dich auch, Lara."

Langsam ließ er sie los und sie wusste, dass der Moment gekommen war. Sie trat zurück, griff nach ihrem Koffer und warf ihm einen letzten Blick zu, ehe sie aus der Haustür trat. Und dann war sie Weg und Jungkook fühlte sich so unendlich leer.

Amaya und Jackson probten schon den ganzen Tag an der neuen Choreo, die Amaya demnächst in ihrem Unterricht durchnehmen wollte. Völlig k.o. wischte er sich mit einem Handtuch über das Gesicht und beobachtete Amaya dabei, die weiterhin trainierte, ohne Müdigkeit zu zeigen. Ihr lief der Schweiß in die Augen und ihre Atmung wurde flacher, aber nichts schien sie stoppen zu können. Jackson bewunderte es an ihr sehr. Er selbst hatte ja schon eine sehr gute Ausdauer, aber er hatte nicht erwartet, jemanden zu finden, der das Tanzen noch mehr liebte, als er.

„Mach eine Pause", sagte er zehn Minuten später und reichte ihr eine Wasserflasche, nachdem sie zum wiederholten Mal den gleichen Move trainierte, der einfach nicht funktionieren wollte. Frustriert fuhr sie sich durch die blauen Haare und band sie zu einem Knoten zusammen, ehe sie die Flasche nahm und Jackson dabei beobachtete, wie er sich erneut den Schweiß vom Körper wischte. Sie wusste, dass es eine gute Entscheidung war mit Jackson zu trainieren. Nicht nur, weil er ihr sehr sympathisch war, sondern auch weil sie es mochte, dass er sie forderte und sie motivierte ihr Bestes zu geben, sowie sie auch bremste, um eine Pause zu machen.

Jackson setzte sich auf den Fußboden und klopfte grinsend neben sich auf das Parkett. Lächelnd ließ sie sich neben ihn auf den Boden fallen.

„Du wirst so abwesend, wenn du tanzt", sagte Jackson leise und betrachtete sie beeindruckt. „Ich könnte dir stundenlang dabei zuschauen. Seit wann tanzt du schon?"

„Oh, erst seit einigen Jahren", murmelte Amaya und schaute sich in dem Tanzraum um. Sie hatten keine Heizung angemacht, obwohl es draußen bereits kühler wurde, aber sie hatte sich so warm getanzt, dass sie selbst die Heizung war, die so viel Hitze ausstrahlte. Ihr Gesicht war rot angelaufen, durch die Anstrengung, aber es störte sie nicht. Auch das Schwitzen war für sie in Ordnung. Irgendwie mochte sie es, denn es zeigte ihr, dass sie sich körperlich betätigt hatte.

„Wie viele Jahre?"

„Zwei?", dachte Amaya laut. „Viellicht drei."

„Länger nicht?"

„Nein." Sie grinste ihn an. „Wieso?"

„Weil du so gut bist. Es sieht aus, als tanzt du schon dein ganzes Leben."

Amaya betrachtete ihn eine Weile, ehe sie antwortete. War ihm gerade bewusst, wen sie vor sich zu sitzen hatte? Den Member von Got7! Den Solostar in China! Jackson, der Sexgott persönlich!

„Du bist viel besser", lachte sie. „Und deshalb trainiere ich gerne mit dir. Du spornst mich an, mein Bestes zu geben."

Jacksons grinsen wurden breiter.

„Ich trainiere auch gerne mit dir." Er fummelte an dem Deckel seiner Flasche herum. „Du wirkst dabei so selbstbewusst und das gefällt mir."

„Ich war nicht immer so", nuschelte sie ohne ihn anzusehen. „Ich hatte es früher ziemlich schwer, aber das Tanzen hat mir geholfen die Vergangenheit hinter mir zu lassen und zu mir selbst zu stehen." Sie schaute zu Jackson, der langsam nickte, während er ihre Worte verarbeitete.

„Und darf ich fragen, was passiert war?", fragte er nach einer Weile. Amaya nickte, doch gerade als sie beginnen wollte es zu erzählen, ging die Tür zum Studio auf und Chaewon platzte herein

„Da bist du ja!", sagte sie und steuerte Amaya direkt an. „Ich such dich schon überall! Ich muss dringend mit dir reden, sonst platze ich!"

Sowohl Jackson, als auch Amaya fanden ihr Timing absolut unpassend, aber sie beide waren niemand, die ihre Freunde abweisen würden, wenn sie Hilfe brauchen. Also machte Jackson anstalten vom Boden aufzustehen.
„Wir reden später weiter", sagte er an Amaya gewandt. „Ich werde darauf zurückkommen." Er legte Chaewon eine Hand zum Abschied auf die Schulter. „Ich lass euch denn mal alleine. Viel Spaß."

Jackson war noch nicht einmal ganz aus der Tür, da ließ sich Chaewon schon stöhend, zu Amaya auf den Boden fallen, legte sich neben sie auf den Rücken und schlug beide Hände in ihr Gesicht.
„Argh! Er macht mich völlig fertig!" Sie seufzte tief und rollte auf dem Boden hin und her. Amaya schaute ihre Freundin an und hob amüsiert eine Augenbraue.

„Von wem reden wir?", fragte sie und legte sich zu Chaewon auf den Boden.

„Yugyeom", jammerte diese und drehte Amaya ihr Gesicht zu. „Ich verstehe ihn einfach nicht! Er macht mich irre!"

„Wieso? Ich dachte, ihr versteht euch gut?"

„Tun wir ja auch! Aber ich mag ihn so gerne und ich weiß nie, ob es ihm genauso geht! Er ist allgemein so ein freundlicher und lieber Mensch, der sich mit jedem versteht und ich habe keine Ahnung, ob er mich mehr mag, als nur Freundschaft oder es einfach seine Art ist."

„Also so wie ich Yugyeom einschätze ist es wirklich seine Art. Aber ihr beide verbringt am meisten Zeit miteinander und ihr wirkt, als fühlt ihr euch sehr wohl."

„Ist wirklich so! Bei ihm kann ich total ich selbst sein. Weißt du wie selten sowas ist?"

Amaya dachte an Jackson und nickte. Ja, sie wusste es sehr wohl. Auch in seiner Nähe fühlte sie sich wohl und hatte keine Angst, sich verstecken zu müssen.

„Hast du ihm denn mal gesagt, was du fühlst?"

„Noch nicht", murmelte sie. „Es liegt nicht daran, dass ich Angst habe. Ich bin wie ein offenes Buch, aber ich muss erst sicherer sein." Sie strampelte mit den Beinen, da die Energie in ihr herausmusste. „Ahhhhh!", rief sie. „Weißt du, was er gestern getan hatte?", fragte Chaewon, drehte sich auf den Bauch und stemmte sich an den Unterarmen hoch, während Amaya sich neugierig auf die Seite legte.

„Na?"

„Er hat gestern, beim Abendessen, wo wir uns alle noch bis in die Nacht mit einander unterhalten haben, eine Hand an meinen Rücken gelegt. Keine Ahnung, ob er das gemerkt hat, aber ich hatte Gänsehaut! Und dann geh ich kurz auf Toilette und komme wieder und er albert mit Lara herum und hat gedankenverloren durch ihre Haare gestrichen! Ich meine, hä?!"

Amaya wusste nicht was ich sie sagen sollte. Über sowas machte sich Chaewon wirklich gedanken?

„Ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst. Lara hatte ihren letzten Abend hier und er wollte sie nur aufmuntern." Sie selbst hatte mitbekommen wie niedergeschlagen Lara war. Yugyeom saß den ganzen Abend neben ihr und versuchte sie mit Witzen und kurzen Berührungen abzulenken und aufzuheitern, da Jungkook sich doch sehr zurückgezogen hatte.

„Aber was ist, wenn er auf sie steht?"

„Sie ist doch nicht mehr da." Amaya lachte. „Also hör auf dir den Kopf darüber zu zerbrechen. Und selbst wenn, dann hätte Jungkook eingegriffen."

„Apropos." Chaewon spielte mit ihrem Armband herum. „Er ist ganz schön ruhig geworden."

„Eine Trennung ist schwer." Die Blauhaarige zuckte mit den Schultern. „Er versucht erstmal wieder klar zu kommen. Aber ich weiß was du meinst, man sieht ihn in letzter Zeit kaum.

„Und er spricht nicht mehr wirklich, sondern wirkt recht teilnahmslos."

„Er hat sie wirklich gemocht ..."
Chaewon kaute auf ihrer Lippe herum. „Trotzdem mache ich mir sorgen."
„Ja", nickte Amaya. „Ich auch."

„Tu es endlich!" Jin verschränkte die Arme, während er Lillian mit ernstem Gesichtsausdruck niederstarrte, die vor ihm auf dem Boden saß. Den Rücken an das Sofa gelehnt, die Beine unter dem Wohnzimmertisch ausgestreckt und vor sich einen Laptop platziert, schaute sie mit zusammen gekniffenen Augen zu ihm doch.

„Setz mich nicht unter Druck! Das ist ein sehr wichtiger Schritt!" Trotzdem öffnete sie auf dem PC das Wordprogramm.

„Ich denke du willst sowieso keine Anwältin werden?", fragte Jin verständnislos. Frustriert löffelte er den Jogurt in seiner Hand. Wieso stellte sie sich denn jetzt so an? Er wollte ihr doch nur helfen! Sie war doch sonst immer so taff.

„Aber ich weiß doch noch gar nicht, was ich stattdessen machen will!" Lillian nuschelte die Worte und löschte den Text, den sie zwanghaft geschrieben hatte. Nein, der war nicht gut genug. Es musste reinhauen und völlig simple erklären, warum sie das Studium nicht mehr wollte. Und zu sagen, dass ihre Eltern sie rausgeschmissen hatten und sie das Studium eh als sinnlose Zeitverschwendung betrachtete, kam sicher nicht sehr gut an. Auch sie hatte Würde.

„Na und? Erstmal musst du Ballast loswerden und da ist es am besten, wenn du erstmal das Studium beendest, dass du eh nicht mehr zahlen kannst und sowieso hasst. Und danach suchen wir nach deinen Stärken und Hobbys. Vielleicht finden wir ja etwas, was dir zusagt."
„Und wie soll ich das Studium bezahlen?"
„Du wirst wohl arbeiten gehen müssen."
„Arbeiten?!" Ihre Augen wurden riesig. „Aber ich habe noch nie gearbeitet."

„Offensichtlich." Jin lachte. „Ja, was hast du denn erwartet?"

„Irgendwie hab ich gehofft in das Büro des Leiters marschieren zu können, ihm die Kündigung auf den Tisch haue und sage: >Ich habe kein Bock mehr auf den Scheiß!<"

„Tu es."
„Ernsthaft?"

„Nein, natürlich nicht! Außerdem weiß er das sicher schon längst, so selten wie du dort aufgekreuzt warst." Jin leerte den Jogurtbecher und stellte ihn auf dem Wohnzimmertisch ab. „Okay schreib -" Ein Klingeln unterbrach die beiden, die sich nun schreckhaft aufrichteten.

„Die Neue ist da", murmelte Lillian überrascht und leise.

„Ich mach ihr auf. Bevor du auch noch über sie herfällst und sie vergraulst wie Lara."
„ES WAR NICHT MEINE SCHULD!", schrie Lillian Jin nach, der bereits lachend in den Flur schlitterte und mit einer eleganten Bewegung die Haustür öffnete. Jin stockte der Atem, als er sie sah. Ihre schwarzen Haare waren mehrsträhnig geflochten. Es ähnelte sehr den Braids, jedoch waren diese Haarsträhnen nur eingedreht. Ihre stechend grünen Augen fielen Jin sofort auf und auch die etwas dunklere Hautfarbe. Sie trug ein Nasenring am linken Nasenflügel und ihre vollen Lippen bildeten ein schüchternes Lächeln.
„Hey, ich bin Latisha, aber ihr könnt mich Tisha nennen." Sie schaffte es nicht lange ihm in die Augen zu sehen und wandte schnell wieder den Blick ab. Jin dagegen konnte nicht anders, als sie anzustarren. Wow.

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Vielen Dank Madness, dass du mir Lara geliehen hast. Ich hatte wirklich großen Spaß sie zu schreiben, da sie so eine starke, selbstbewusste und direkte Persönlichkeit war. Ich werde dir dann demnächst Interviewfragen stellen, die mir die Leser zuschicken für Lara. Bitte fülle sie so schnell du kannst aus, damit ich mit der FF fortfahren kann.

Auch an dieser Stelle HERZLICH WILLKOMMEN BLUEPRINCESS! Du hast es geschafft :D Das Warten hat ein Ende und Latisha darf endlich einziehen. Mal sehen, was sie alles so erleben wird.

So, auch diesmal, habe ich eine neue Umfrage für euch. Sie ist sehr allg, aber ich möchte wirklich wissen, wie ihr so antwortet.

https://strawpoll.de/ea6gsb1

LG eure Steffi <3

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