Folge 1 Part 3
„Hallo, ihr Lieben und willkommen zurück zu Laras Vlog!" Lara strahlte in die Kamera ihres Handys, während im Hintergrund das Summen des Motors zu hören war. In dem Fenster, das zur hälfe auf dem Video zu sehen war, fuhren die Autos auf der Hauptstraße an dem schwarzen Van vorbei, den ihnen die Sendung zu Verfügung stellte. Lara hatte ganz hinten Platz genommen und hielt ihr Handy nun auf Armlänge Abstand von sich entfernt. Die Fahrt zu einem Supermarkt war der perfekte Moment, um es für ihre Follower festzuhalten und sie auf den aktuellen Stand zu bringen.
„Ich bin heute in das Kpop House gezogen!", rief sie laut und jubelte kurz, ehe sie lachend zu Taehyung herüberschaute, der neben am Fenster auf der anderen Seite saß und ihr grinsend bei der Aufnahme zuschaute. Lara wandte sich wieder der Kamera zu und warf dabei einen kurzen Blick zu ihren aktuellen Zuschauern. Zufrieden stellte sie fest, dass sie auf das doppelte angestiegen war. 6000 Leute sahen ihr zu. Das waren viel mehr, als in den letzten zwei Jahren.
„Jetzt haben wir uns in Gruppen aufgeteilt und sind auf dem Weg zum Einkaufen, damit wir heute Abend grillen können! Und gerade bin ich mit Melissa und den Jungs von BTS unterwegs!" Sie drehte ihre Kamera herum und blendete zu den anderen. „Sagt >Hallo<, Leute!"
Melissa winkte schüchtern in die Kamera, während Taehyung eine Grimasse schnitt. Sobald er in ihrem Video auftauchte, kamen noch einmal 500 Zuschauer dazu. In diesem Moment wurde Lara bewusst, wie viel Einfluss es hatte, wenn man die richtigen Leute kannte. Das war interessant. Vielleicht könnte es ihr nützlich sein. Jin lächelte und hielt ein Peace Zeichen in die Höhe. Doch Jungkook, der am Steuer saß, gab nur ein „Alles-klar-Zeichen" von sich, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Leise Radiomusik erfüllte den Wagen mit einem Stimmungssong, der sofort für gute Laune sorgte. Taehyung begann leise den Text von BTOBs „Your'e so fly" zu singen, ehe Jungkook es mitbekam und das Lied lauter drehte. Kurz darauf stieg auch Jin in Taehyungs Gesang mit ein, bis auch Lara in dem ersten Refrain mit sang. Natürlich hielt sie alles in ihrem Vlog fest. Dieses Video wird ihr viel mehr Bekanntheit geben, als vorher. Dank K-Pop House wird sie einen Fuß in dem koreanischen Musikbusiness haben. Als Solosängerin, die keine K-Pop Lieder sang, wurde sie gerne übersehen. Zumindest im Vergleich der zahlreichen Bands, die es gab. Noch kannten sie nicht sehr viele, aber das würde sich bald ändern. Da war sich Lara sicher.
Als „Love of my Life" von Infinite angespielt wurde, schaute Tae sie beeindruckt an. Da er direkt neben ihr saß, konnte er Laras klare und glockenhelle auch am Beste hören. Sie kam von tief zu ganz hoch und jeder Ton saß genau. Er bekam an seinem ganzen Körper eine Gänsehaut und wusste eines sofort. Lara besaß das absolute Gehör!
Jungkook parkte den Wagen elegant in einer Parklücke zwischen zwei protzigen Sportwagen. Er schob sich die Sonnenbrille höher auf den Nasenrücken, schaltete den Motor aus und stieg aus dem schwarzen Van. Tae hatte in der Zeit bereits den Wagen verlassen und ist in einen der Einkaufskörbe geklettert, den Melissa nun mit ihrem ganzen Gewicht anstieß und ihn Richtung Eingang schob. Jin kramte den Einkaufszettel aus seiner Tasche und hielt ihn in die Höhe.
„Es wird nicht mehr gekauft als nötig", sagte er ernst, schüttelte jedoch hoffnungslos den Kopf, als Melissa und Taehyung bereits abwechselnd verkündeten, was sie unbedingt mitnehmen mussten. Dabei stand Schokolade und Eis nicht gerade ganz oben auf Jins Liste. Er hatte nicht ohne Grund die Verwaltung der Haushaltskasse übernommen. Ansonsten hätten sie später keine wichtigen Lebensmittel wie z.b. Milch, Öl und Butter im Kühlschrank. Dafür aber haufenweise Ramen, Pizza und Chickenwings.
„Und wieder bin ich die Mutti des Hauses", seufzte er frustriert und folgte Melissa und Taehyung, die bereits durch die Glasschiebetür verschwunden waren.
Lara kicherte. Ihr Vlog lief noch immer und nun hatte die das Szenario von eben auf Band festgehalten. Viel besser könnte es nicht laufen. Sie drehte die Kamera wieder so herum, dass sie selbst auf dem Video zu sehen war. Jungkook gesellte sich an ihre Seite. Mit der Sonnenbrille auf der Nase und den längeren dunklen Locken, war er wirklich ein Anblick für die Götter. Noch dazu trug er eine schwarze Lederjacke, als hätte er geplant, heute sämtliche Army in dem Supermarkt einen Fangirltod zu bescheren.
„Na, wollen wir?", fragte sie ihn. Jungkook schob seine Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern.
„Sicher."
Sie betraten die Eingangshalle und ein kleiner Windzug aus der Lüftung empfing sie direkt, als sich die Glastüren hinter ihnen summend schlossen. Jungkook nahm seine Sonnenbrille ab. Bei seinen dunkelbraunen Augen und den langen schwarzen Wimpern, war es fast schon eine Schande, dass Jungkook sie bis eben hinter den verspiegelten Gläsern verborgen hatte, fand Lara. Deshalb hielt sie ihr Handy nun in einem anderen Winkel, um Jungkooks Sexyness mit der Welt zu teilen und machte ihn somit zum Mittelpunkt ihres Vlogs.
„Weshalb bist du in das Kpop House gekommen?"
Jungkook lächelte in die Linse der Kamera hinein und neigte sich weiter zu Lara herüber, damit sie beide auf dem Bild zu sehen waren.
„Taehyung wollte unbedingt und hat gefragt, ob ich mitkomme. Er wollte nicht alleine gehen."
„Aber Jin ist doch auch dabei?"
„Ja, er hat sich freiwellig gemeldet, als er hörte, dass wir gehen. Er befürchtet, wir würden das Haus anzünden."
Lara nickte verstehend und zwinkerte in die Kamera. Mit ihrem Blick sagte sie ihren Fans: „Sowas erfahrt ihr nur bei mir! Ein Blick hinter die Kulissen!"
Sie betraten die Obstabteilung und Lara griff mit ihrer freien Hand nach einer Ananas, die sie in Jungkooks Arme schob. Dieser schaute sie nur verwirrt an, während sie nach weiteren Früchten griff und sie ebenfalls bei ihm abstellte.
„Was soll das?", fragte er verwundert, den Arm nun voller Obst, da Melissa und Taehyung noch immer den Korb gekidnappt hatten.
„Ich hab nur einen Arm frei", antwortete sie, als sei es selbstverständlich und steckte eine Packung Tomaten zwischen die Paprika und Jungkooks Kinn.
„Dann leg dein Handy weg", erwiderte er sie auf und dachte darüber nach, ob es sinnvoll wäre, die Sachen einfach fallen zu lassen und zu gehen, aber er wusste, dass es taktisch unklug war, zumal sie das Essen zum Grillen brauchten. Also beschleunigte er schnell seine Schritte, als sie sich gerade umdrehte, und verschwand hinter dem nächste Regal, um Tae und Melissa mit dem Einkaufskorb zu suchen und die Lebensmittel dort hineinzulegen.
Lara hatte Jungkooks Verschwinden natürlich bemerkt, immerhin hatte sie es durch den Bildschirm ihres Handys gesehen, aber das war auch nicht schlimm, denn sie lief in die nächste Abteilung, wo sie über Jin stolperte, der gerade entschied, welche Sorte mit Käse sie nehmen wollten.
„Nimm die mit Mozzarella", sagt Lara und spähte über seine Schulter. Fragend sah er zu ihr auf.
„Wirklich?"
„Das war keine Frage", grinste sie zufrieden und wies mit dem Finger auf der Packung in Jins Händen. „Der Käse ist mega gut!"
„Gut, wenn du willst." Jin nickte einverstanden und nahm vier Packungen davon aus dem Regal heraus. Er legte sie in den Korb hinein, den Melissa und Taehyung schließlich bei ihm gelassen hatten, nachdem er eine kurze Diskussion mit ihnen darüber geführt hatte, wie kindlich ihr Verhalten war. „Du weißt wirklich, was du willst, oder?"
„Immer", bestätigte Lara zustimmend. „Ohne Ausnahme."
„Beeindruckend."
„Danke."
Während sie weitere Sachen in den Korb legten, erklärte Lara ihren Fans einige Dinge, auf die sie beim Grillen nicht verzichten durften. Jin hörte ihr aufmerksam zu, während er Stück für Stück die Liste abarbeitet. Innerlich stellte er fest, dass Lara genau so war wie in ihren Songs. Mutig, selbstbewusst und talentiert. Sie wusste, was sie konnte und würde sich niemals in den Schatten stellen lassen. Er nahm sich vor, ihre Songtexte heute Abend genauer unter die Lupe zu nehmen.
Als sie alles hatten, was sie wollten, fuhren sie zurück zum K-Pop House. Laras Vlog war vorübergehend pausiert.
Während die anderen das Fleisch und das in Alufolie gewickeltes Obst auf den Grill packten, saß Melissa im Wohnzimmer und zeichnete. Es war das, was sie am liebsten tat, wenn sie einen freien Kopf brauchte oder versuchte sich zu entspannen. Dieser Einzug in das Haus war definitiv eine Umgewöhnung. Es waren die ganzen neuen Umstände und die verschiedenen Personen, die es Melissa etwas schwer machten sich komplett einzuleben. Aber sie gab ihr Bestes und versuchte nicht auf die Kameras zu achten, die jede ihrer Bewegungen beobachtete. Deshalb war das Zeichnen genau das, was sie nun brauchte. Es machte sie ausgeglichen und glücklich.
„Was zeichnest du da?", fragte Chaewon. Ihre honigblonden Wellen hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Trotzdem umrahmten rechts und links zwei Haarsträhnen ihr Gesicht. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war fröhlich, als sie sich auf das graue Sofa setzte. Da Melissa auf dem Fußboden saß, fiel es Chaewon leicht über ihre Schulter, auf das mit Bleistift gezeichnete Kunstwerk zu schauen. Beeindruckt hob sie die Augenbrauen. Melissa war jedoch völlig aus ihren Gedanken gerissen und betrachtete ihr Werk das erste Mal richtig. Meistens wusste sie nicht einmal, was sie dort auf Papier brachte, bis sie das Endergebnis vor sich sah.
„Ich glaube, es ist das Haus von außen", lachte sie verlegen und sah die K-Pop House Villa mit kräftigen Schattierungen vor sich. „Tut mir leid, ich zeichne ohne nachzudenken."
„Wieso entschuldigst du dich? Es sieht sehr gut aus."
„Danke." Melissa wurde rot und ließ es in ihrer Zeichenmappe verschwinden. Es war ihr ein wenig peinlich, dass Chaewon es offensichtlich gefiel. Melissa kann mit Komplimenten nicht umgehen, es machte sie immer verlegen. Sie hatte gerade ihr Bild verdeckt, als Lara und Mariko das Wohnzimmer betraten. Mari fand die gesuchten Mädchen sofort und schob Lara sanft zu dem Sofa herüber.
„Wir wollen festlegen, wer welches Zimmer bekommt", erklärte Mariko und setzte sich neben Chaewon. Diese schaute sie fragend an, nicht ganz wissend, wie die Mädchen es sich gedacht hatten.
„Und wie machen wir das?"
„Wie sonst auch", grinste Lara, als wäre es offensichtlich und setzte sich zu Melissa auf den Fußboden. „Mit Schere, Stein, Papier. Mariko sagt, es gibt ein Doppelzimmer und ein Dreibettzimmer."
„Und was ist mit Lillian?" Melissa ließ ihre Zeichenmappe schnell unter dem Tisch verschwinden, da sie nicht so scharf darauf war ihre gezeichneten Bilder vorzuführen. Und da Lara ein recht dominanter Mensch war, wäre es gar nicht so unwahrscheinlich.
Als hätte Lillian sie gehört, kam sie in diesem Moment die Treppe herunter und blieb mit verschränkte Armen vor den sitzenden Mädchen stehen. Ihre Frage war schnippisch, während sie sich die gefärbten blonden Haare aus dem Gesicht pustete.
„Was soll mit mir sein?"
„Wir wollen gerade die Zimmereinteilung -", setzte Lara an, als Lillian sie auch schon unterbrach, bevor diese weitersprechen konnte. Sie hob abwehrend beide Arme in die Höhe und wandte sich bereits zum Gehen, als sie verkündete:
„Macht was ihr wollt. Ich habe mir längst ein Bett im Doppelzimmer gesichert."
„Aber das ist unfair!", schimpfte Chaewon fassungslos. „Du kannst das nicht einfach entscheiden! Wir lösen das gerecht!"
Lillian blieb stehen, eine Hand bereits am Griff der Küchentür. Ihr Blick, den sie über die Schulter warf, war unbeeindruckt und ihr Lächeln schaute kalt zu ihnen herab.
„Ich kann tun was ich will." Sie warf die Haare zurück und verließ das Wohnzimmer. Die anderen Mädchen sahen ihr sprachlos hinterher, bis Lara als erstes ihre Stimme wiederfand. Sie schnalzte mit der Zunge und presste kurz die blutroten Lippen aufeinander.
„Tja Mädels. Dann geht es jetzt wohl darum, wer sich das Doppelzimmer mit Lillian teilen darf."
Spoileralarm. Die „glückliche" war Melissa.
Also brachte Melissa ihre Sachen auf das gewonnene Zimmer. Es war nicht sehr groß, dafür aber wirklich sehr hübsch. Es gab eine kleine Sitzecke, ausgefüllt mit großen runden Kissen, die Melissa an Mochis erinnerte. Gegenüber davon stand ein großes Etagenbett aus weißem Holz und bezogen mit gemütlicher blauer und weißer Bettwäsche. Die auf der Bettseite des Zimmers bestand die Wand aus dunklem Holz, was einen sehr schönen Kontrast zu den hellen Möbeln gab. Melissa ging zufrieden und ging über den weißen Teppich herüber bis zu ihrem Bett. Da Lillian ihre Sache auf dem oberen Bett platziert hatte, legte Melissa ihren Koffer auf das Untere. Vielleicht war sie wirklich die beste Wahl für dieses Zimmer gewesen. Anders als die anderen, hatte sie noch keine Vorurteile gegenüber Lillian. Sie fand, dass man jemanden erst genauer kennen sollte, bevor man über ihn urteilte und sie dachte, dass dieses Mädchen bestimmt ihre Gründe hatte. Jedenfalls hoffte sie es, denn ansonsten wäre Lillian einfach nur eine Bitch.
Die Sonnenstrahlen schienen wärmend in das helle Zimmer hinein und blendeten Melissa dabei in den Augen, während sie ihre Kleidung auspackte und in dem Kleiderschrank aus hellen Holz, gegenüber des Etagenbettes, verstaute. Deshalb zog sie die dunkelblauen Vorhänge vor das Fenster. Nun war das Licht in diesem Raum viel angenehmer, hell genug damit Melissa noch etwas sehen konnte, ohne die Augen zusammenkneifen zu müssen.
Melissa kam nicht sehr weit mit dem einräumen, als Jackson auch schon lautstark durch das ganze Haus brüllte, dass das Essen fertig sei.
Als Melissa bei ihnen ankam, war die Grillparty bereits im vollen Gange. Lillian hatte sich widerstrebend zu ihnen gesetzt und jedes Mal, wenn sie aufstehen wollte, schob Jackson sie zurück auf ihren Platz, was sie nur mit einem gereizten Brummen erwiderte.
„Ich habe dir einen Platz freigehalten!", rief Tae quer über den ganzen Tisch, als er Melissa durch die Glastür, hinaus auf die Terasse treten sah. Sofort empfing sie die angenehme frische Luft, gemischt mit dem Duft von gebratenem Fleisch. Vögel zwitscherten auf einem Apfelbaum in dem Garten, als sie sah, wie Tae ihr den Stuhl neben sich zurecht zog und mit einem breiten Ginsen darauf zeigte. Melissa schenkte ihm ein schüchternes Lächeln und setzte sich zwischen ihm und Jungkook. Es freute sie sehr, dass er ihr einen Stuhl freihielt, auch wenn sie nicht leugnen konnte, dass sie sich noch mehr gewünscht hätte, es wäre Jungkook gewesen. Er war ihm vom ersten Moment an aufgefallen. Sein Lächeln gefiel ihr sehr, genauso wie seine dunklen Haare. Sie mochte es, dass er schön groß war und sie wünschte sich nichts mehr, als dass er sie einfach etwas mehr beachten würde. Taehyung dagegen schenkte ihr mehr Beachtung, als ihr lieb war. Er schaufelte haufenweise Würstchen und Fleisch auf ihren Teller, noch bevor sie es sich richtig auf dem Stuhl gemütlich gemacht hatte. Allerdings konnte sie ihn stoppen, bevor er ihr auch noch eine Ananas drauf packen konnte.
„Nein danke. Ich vertrage keine Früchte", lächelte sie und war froh, dass es Tae nichts ausmachte und er es sich schulterzuckend auf seinen Teller legte. Sie schaute kurz in die Runde, ehe sie die Stäbchen nahm und zu essen begann.
„Du bist also Halbfranzösin", wandte sich Jackson an Lara, die Melissa genau gegenübersaß. Diese schob sich gerade genussvoll ein Stück Fleisch in den Mund und nickte.
„Sag mal etwas", bat er und reichte Mari das Kakaopulver, dass sie mit einem ausgestrecktem Arm entgegennahm. Lara schluckte ihr Stück Fleisch herunter, dachte kurz nach und fragte dann mit einem charmanten Lächeln in die Runde: ehe sie seiner Forderung nachkam.
„Maintenant vous êtes impressionné, n'est pas?"
Sie warfen sich alle einen fragenden Blick zu schauten verwirrt überfordert zu Lara herüber, die seelenruhig auf ihrem Stück Bauchfleisch herumkaute. Sie genoss es, dass sie mehr wusste, als die anderen.
„Und was heißt das?", fragte Chaewon sie schließlich und trank aus ihrem Orangenglas. Dabei schielte sie unauffällig zu Jackson herüber, der neben ihr saß. Doch er richtete seine ganze Aufmerksamkeit zu ihrem Bedauern, ebenfalls auf Lara.
„Ich habe gefragt: >Jetzt bist du beeindruckt, oder?<."
„Nicht übel", sagte Jackson anerkennend und erhob sein Glas, während er die murrende Lillian mit seiner anderen Hand erneut zurück auf den Stuhl zog. Lara lächelte stolz und griff über den Tisch herüber zu dem Ketchup.
„Danke. Aber wenn man da aufwächst, wäre es traurig, die Sprache nicht zu können."
„Darauf trinke ich!", rief Mariko und erhob ihr Glas. Die anderen taten es ihr gleich.
„Auf das Kpop House!", forderte Taeyong und die anderen wiederholten im Chor:
„Auf das Kpop House!"
Und während Melissa so in die Runde schaute, war sie sich sicher, dass es eine gute Entscheidung war hier her zu kommen. Es würde lustig werden. Sie waren alle so verschieden und konnten sehr viel voneinander lernen. Sie lächelte und schob ihre Bedenken beiseite. Dem Unwohlsein am Anfang war nun einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit gewichen. Sie konnte es kaum erwarten, was alles noch auf se zukommen würde.
*******
„Oaaaaah, na das nenne ich mal einen Start!", hauchte Gina ehrfürchtig, während Lisa den Kopf auf ihre Schulter fallen ließ und jammerte:
„Sie dürfen Jackson alle so nah sein! Wie gemein!"
„Habt ihr Lillian gesehen?!", rief Aga aufgeregt und zeigte auf den Fernseher. Schon während der Ausstrahlung war sie hellauf begeistert gewesen, sobald Lillian zu sehen war. „Sie gefällt mir! Das bringt Schwung in die Bude!"
„Ich mag Lara sehr gerne", grinste Steffi. Sie schnipste mit dem Finger und schaute dann ziemlich grübelnd drein, als würde sie unfassbar viel Spaß daran haben das Verhalten der Bewohner zu analysieren. „Sie wirkt, als wäre sie ein sturkopf. Ich wette sie kann ganz anders, wenn es mal nicht nach ihrer Nase läuft."
„Den Eindruck habe ich auch", stimmte Marah nachdenklich zu und kaute auf ihrer Lippe herum. „Habt ihr gesehen, wie sie Jin überzeugte ihren Käse zu nehmen, den sie mag?"
„Sie sagte doch nur, dass sie ihn mag", antwortete Lisa verwundert, nicht so ganz wissend, worauf ihre dunkelhaarige Freundin hinauswollte. Doch Marah grinste sie begeistert an, als hätte sie ein Geheimnis vor allen anderen erraten.
„Ja, aber sie lächelte ihn dabei so charmant an. Er hatte keine Wahl."
„Nett aber bestimmend", nickte Steffi und gab sich mit Marah ein Luft-High-Five. „Eine interessante Persönlichkeit."
„Nicht, dass sie am Ende noch alle Jungs um den Finger wickelt. Oder alle Mädchen gegen sich aufbringt, weil sie den Boss spielen will", murmelte Agnetha nachdenklich, fast schon ein wenig besorgt. Sie rieb sich mit zwei Fingern an ihrem Kinn und atmete in einem langen Atemzug aus.
„Das könnte passieren." Gina strahlte sie an und gab einen begeisterten quietschenden Laut von sich. „Wie aufregend! Ich will Blut sehen!"
„Hat mal jemand von euch auf Chaewon geachtet?", fragte Helen in die Runde.
„Ooooh ja!", raunte Steffi mit tiefer Stimme. „Sie scheint wirklich auf Jackson zu stehen. Dabei hatte Jackson immer wieder nur zu Mari geschaut. Aber habt ihr ihre Blicke beim Grillen gesehen? Ich wette, dass Mari auch interesse an ihm hat. Trotzdem würde ich sie nicht so einschätzen, dass sie sich zwischen Jackso und Chaewon drängen würde."
„Und trotzdem sieht Chaewon sie gleich als Konkurrenz!", rief Gina laut und erschrak selbst über ihren Enthusiasmus. Für sie war es die erste Aufnahme in einem Studio und ihr ganzer Körper schwemmte über von Adrenalin. Es viel ihr sehr schwer sich emotional zurückzuhalten und nicht in aller Öffentlichkeit richtig auszuflippen.
„Armer Jackson. Gleich zwei Mädchen, die ihn mögen", seufzte Aga betrübt, kräuselte jedoch kurz darauf die Stirn und dachte noch einmal über ihre Worte nach. Irgendetwas war an dem Satz verkehrt. Lisa sah es genauso, denn sie lachte und korrigierte ihre Freundin sofort.
„Wieso arm? Das ist doch bestimmt eine Ehre für ihn!"
„Meint ihr, dass eine von ihnen sein Typ wäre?", fragte Marah nachdenklich, doch Helen meinte nur:
„Bisher versteht er sich gut mit jedem. Das ist schwer zu sagen."
„Taeyong und Mariko scheinen sich aber gut zu verstehen", warf Aga ein. Obwohl Mari anscheinend von Jackson nicht ganz abgeneigt war, so shippte sie doch für sich Taeyong mit Mari. Steffi nickte, schlug die Beine übereinander und sah es ganz genauso wie sie.
„Ja, die zwei hatten sofort eine Verbindung zueinander. Die wären ein süßes Paar."
„Melissa gefällt mir", lächelte Gina und trank von ihrer Cola, die vor ihr auf dem Tisch stand. Mit ihren Fingern umklammerte die das Glas fest und hoffte, dass es ihr bei ihrer angeborenen Ungeschicklichkeit nicht vor laufender Kamera aus der Hand rutschte. „Sie ist so niedlich, wenn Tae bei ihr ist. Habt ihr gesehen wie gut sie zeichnen kann?" Ihre Augen leuchteten und sie legte den Kopf nach hinten neben Steffis Beine. „Ich bin so neidisch!"
„Sie ist wirklich gut!", stimmte Lisa ihr zu. „Und sie tut mir so leid, dass sie ihr Zimmer mit Lillian teilen muss."
„ZICKENKRIEG!", rief Aga laut heraus, was von Steffi nur mit einem „Wo-bin-ich-hier-gelandet" Blick zur Kenntnis nahm. Seit wann war ihre beste Freundin so sensationsgeil? Doch im gleichen Moment fiel es ihr wieder ein. Schon immer. Deshalb wollte sie Aga ja auch unbedingt in der Show dabei haben. Und das schlimme war, Steffi war eigentlich ganz genauso und das würde sie auch nicht bis zum Ende der Show verstecken können. Deshalb beschloss sie die Folge für heute zu beenden, bevor sie Aga Drang Blut zu sehen noch zustimmte. Lächelnd winkte sie in die Kamera.
„So, das wars für heute", begann Steffi und ihre Freundinnen fügten synchron hinzu:
„Bis zum nächsten Mal!"
Danach wurde der Abspann eingeblendet und die erste Folge war erfolgreich im Kasten.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top