11. Türchen - Nyctophilina

yoonmin - eingesperrt

charaktere:
park jimin (with black hair ofc) - ein kleiner sassy möchtegern badboy 

und 

min yoongi - mr. i don't care at all, i don't have to prove anything -

bin aktuell nicht so aktiv, was das schreiben betrifft, deswegen fühle ich mich sehr eingerostet und habe (nach einigen entwürfen) einen eher umgangssprachlichen ton gewählt, trotzdem viel spaß beim lesen (:

jimin

Es ist Montagnachmittag. 17 Uhr. Normalerweise wäre ich jetzt zu Hause, läge in meinem gemütlichen Bett und würde zum dritten Mal Naruto Shippuden durchsuchten. Aber nein. Stattdessen sitze ich in der öden Schulaula und bereite dämliche Kerzenhalter im Zuge des jährlichen Adventsbastelns an unserer Schule vor. Und weil das noch nicht schlimm genug ist, haben Jeongguk und Taehyung genau heute Nachmittag beide einen dringenden Arzttermin und ich bin der Einzige von uns dreien, der sich jetzt noch hier herumquälen muss. Grummelnd sitze ich also an einem der vielen Tische und bearbeite die mir zugeschriebene Aufgabe. Wenigstens ist es hier nicht so kalt wie in den Klassenzimmern. Der einzige positive Aspekt an der ganzen Sache. Und es gibt gratis Kakao. Das ist irgendwie auch ganz nett. Aber ansonsten ist alles doof. Jedes Jahr gibt es an unserer Schule einen Adventsbazar. Und dieser wird immer von den Zwölftklässlern vorbereitet. Eigentlich eine gute, zusätzliche Einnahme, um noch ein wenig Geld für den Abschlussball im Frühjahr zusammenzukriegen. Elf Jahre musste ich mich nicht mit dem Kram rumschlagen und war dankbar für jedes weitere Jahr, an welchem diese irre langweiligen Events harmlos an mir vorbeigezogen sind. Durch Namjoon und Seokjin, die letztes Jahr ihren Abschluss gemacht haben, ist deutlich geworden, dass es insgesamt vier Termine sind, die alle jeweils auf den Montagnachmittag fallen und nicht nur stinklangweilig, sondern auch noch absolut unnötig sind, da man - laut den beiden Klugscheißern - die ganze Sache auch in zwei Terminen fertigstellen könnte.

Das bedeutet für mich allerdings immer noch: Sechs Stunden, die herrlich schön verschwendet werden. Für nichts. Na toll. Ich bastle ein wenig an dem Halter weiter, der siebenundzwanzigste, den ich in den anderthalb Stunden, die ich schon hier bin, gemacht habe. Das Geräusch einer Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fällt, reißt mich aus meiner Konzentration. Aufgeschreckt blicke ich mich um. Die Aula ist leer. Wo sind alle hin? Wieso ist mir nicht aufgefallen, dass niemand mehr hier ist? Eben saßen doch noch alle ordentlich an ihren Stühlen und haben fleißig gebastelt? Mein Blick schweift zu der runden Uhr, die über den Flügeltüren der Aula hängt. 19 Uhr. Kein Wunder. Das offizielle Basteln geht nur bis halb sieben. Mit einem lauten Seufzen verdrehe ich meine Augen. War ja irgendwie klar, dass mir sowas passiert. Erschöpft stehe ich auf, räume die Materialien beisammen und packe sie in die dafür vorgesehene Kiste. Die Weihnachtsmusik, die noch immer aus dem alten CD-Player schallt, ist das Einzige, was zu hören ist. Mit langen Schritten eile ich auf den Ausgang der Aula zu und will gerade die Tür öffnen, doch- Sie ist verschlossen. Ich probiere es nochmal. Diesmal rüttle ich ein wenig fester an den Klinken. Es tut sich nichts. Als ich schließlich meinen Fuß gegen das dunkle Holz stemme und keine Sekunde später mit dem Hintern auf den kalten Fliesen der Aula lande, gebe ich es auf. Das kann doch nicht wahr sein. Wann hat der Hausmeister bitte abgeschlossen? Und wieso hat er mir nicht Bescheid gegeben? Fairerweise muss ich zugeben, dass mein Platz von diesem Blickwinkel aus betrachtet nicht wirklich gut zu sehen ist. Genau genommen überhaupt nicht. Na toll. Das bedeutet dann wohl, dass ich die Nacht hier verbringen und morgen bestimmt mit einer fetten Erkältung aufwachen darf, da draußen gefühlt Minusgrade mit mehreren Nullstellen herrschen. Dafür wird dann aber erstmal den ganzen Tag blau gemacht.

Wenn ich mich richtig erinnere, müsste ganz hinten in der Ecke sogar noch ein Sofa stehen, welches irgendwann mal bei uns an der Schule aufgetaucht ist und seitdem dankbar von den Schülern genutzt wird, die ihre Pausen bis dato einsam auf den Toiletten verbracht haben, um dort einen ruhigen Platz zu finden. Und es gibt ja auch noch Kakao. Und Weihnachtsmusik. Vielleicht habe ich sogar noch einen guten Manga in meinem Rucksack. Dann kann es ja gar nicht so schlimm werden. Doch gerade als ich mich gemütlich auf das Sofa schmeißen möchte, stoppe ich in meiner Bewegung. Nicht freiwillig. Ich werde quasi dazu gezwungen. Denn auf dem dunklen Bezug liegt jemand. Das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein! Und ich habe echt nicht vor, auf den kühlen Fliesen zu schlafen. Die Person vor mir, dreht sich mit einem leisen Seufzen um. Ich traue mich ein wenig näher an die schlafende Gestalt heran - und zucke augenblicklich zurück, als ich sie identifizieren kann. Es ist niemand Geringeres als Yoongi. Min Yoongi.

Er ist dieser typische, kalte Herzensbrecher der Schule, dem alles am Arsch vorbeigeht und der sich einen Spaß daraus macht, die Lehrer im Unterricht abzufucken und in den Pausen dann die Mädchen auf dem Schulklo zu vögeln. Zumindest erzählt man sich das über ihn. Wirklich mitbekommen hat Letzteres aber noch niemand. Und abgesehen von dem Mathekurs, den wir zusammen belegen, habe ich - zum Glück - auch nichts mit ihm zu tun. Der Typ fuckt nämlich nicht nur die Lehrer ab, sondern auch mich. Seine dämlichen, provozierenden Sprüche stehen an der Tagesordnung und mittlerweile ist es im Matheunterricht nur noch eine Frage der Zeit, bis die Spannungen zwischen uns eskalieren. Mit anderen Worten: Ich habe keine netten Worten für diesen Kerl übrig.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein." Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in den vergangenen dreißig Minuten bereits gedacht habe, aber mittlerweile fühle ich mich echt verarscht von meinem Leben.

Während ich noch so da stehe und überlege, was ich am besten jetzt als Nächstes mache, schlägt Yoongi die Augen auf. „What the- Hast du mich beim Schlafen beobachtet? Kannst du mal nicht so stalkerhaft glotzen, du Creep?" Seine Stimme ist rau und verschlafen und augenblicklich stellen sich die kleinen Härchen auf meinen Unterarmen auf. Bestimmt vor Ekel.

„Kannst du mal aufhören, zu denken, die Welt dreht sich nur um dich? Ich habe dich nicht beobachtet, das wär reine Zeitverschwendung." Ich sag's ja. Wir lieben uns.

„Ist klar, Park." Yoongi reibt sich einmal die Augen. Dann richtet er sich mühsam auf, greift sich seine Sachen und steht auf. „Wenn nicht deshalb, warum bist du dann sonst noch hier?" Ich erwidere nichts darauf. Der Blödmann soll schon selbst herausfinden, dass er hier nicht wegkommt. Yoongi sieht mein Schweigen wohl als kleinen Sieg, denn er lacht nur einmal auf, quittiert das mit einem gemurmelten „Freak" und begibt sich zur Tür. Das Grinsen, welches sich auf meinem Gesicht breitmacht und die Schadenfreude, die exponentiell größer werden, je näher Yoongi der Tür kommt, sind es definitiv wert. Zufrieden lasse ich mich also auf das Sofa fallen. Es ist schon ein wenig durch gesessen und auch noch leicht vorgewärmt von Yoongis Körperwärme, die er während des Schlafs eben abgegeben hat.

„Verdammt, Park, soll das ein dämlicher Witz sein? Wenn ja, dann ist es nicht lustig! Schließ die scheiß Tür auf!", brüllt Yoongi vom anderen Ende der Aula aus, doch ich habe mich bereits zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und denke gar nicht daran, dem Schwarzhaarigen irgendeine Art von Antwort zu geben. „Park Jimin, ich mein's ernst." Seine Stimme wird lauter und deutlicher, je näher er wieder auf mich zukommt. „Dein fucking Ernst?" Er rüttelt an mir und versucht mich dazu zu bewegen, ihm irgendwie hier rauszuhelfen, doch ich drehe mich nur im Zeitlupentempo zu ihm um, lächle lieb und sage trocken:

„Tja. Wärst du mal vorhin nicht eingeschlafen. Ich kann nichts dafür. Der Hausmeister hat wohl vorzeitig abgeschlossen. Viel Spaß dabei, auf dem Boden zu pennen, du Loser."

„Ich hasse dich", knurrt Min Yoongi wütend, doch ich glaube, er hat noch nicht wirklich realisiert, was das für ihn bedeutet. Nämlich eine lange, ungemütliche Nacht und schreckliche Rückenschmerzen am nächsten Morgen. Während er schweigt und ich darauf warte, was er als Nächstes tut, springt das Lied, welches von der CD über den CD-Player gespielt wird, um. Es läuft jetzt All I Want For Christmas. Wie wunderschön ironisch.

Es dauert noch einige Minuten, bis Yoongi aussieht, als hätte er eine Entscheidung getroffen. Das sind Minuten, in denen ich zum ersten Mal die Möglichkeit dazu bekomme, ihn einfach nur anzuschauen. Ohne, dass ich mich darauf konzentrieren muss, welchen Konterspruch ich als Nächstes raushaue. Oder dass ich darauf achten muss, ihm bloß nicht in irgendeiner Art und Weise freundlich zu begegnen. Minuten, die ich mal nicht damit verbringe, ihn primär zu hassen. Während ich ihn mustere, fällt mir auf, wie weich seine Gesichtszüge eigentlich sind, wenn er nicht damit beschäftigt ist, mich böse anzuschauen. Seine dunkelbraunen, katzenförmigen Augen funkeln ein bisschen in dem nächtlichen Licht. Seine Haare sind noch ein wenig verstrubbelt vom Schlaf. Er hat leichte Wellen, die sich abzeichnen. Er trägt Schmuck und einen großen, grauen Hoodie und schwarzen Nagellack und ich bemerke jetzt erst, wie schön Yoongi eigentlich ist. Okay, zumindest ist er nicht hässlich. Er ist ganz in Ordnung. Nervös schlucke ich, als ich bewusst bemerke, worüber ich mir eigentlich gerade Gedanken mache. Hoffentlich hat er nicht mitbekommen, wie ich ihn abgecheckt habe.

„Rutsch rüber, Park", ordnet er dann, wie aus dem Nichts an.

„W-was?", frage ich entsetzt, komplett überfordert mit der Situation.

„Du sollst rüberrutschen. Bitte", fügt er mit einem lieben und zu hundert Prozent gezwungenen Lächeln hinzu. Immer noch vollkommen perplex mache ich ihm also ein wenig Platz.

„Willst du etwa hier... neben mir...?" Ich muss ein weiteres Mal schlucken.

„Ich habe keinen Bock, auf dem arschkalten Boden zu pennen. Da bist du doch tatsächlich das geringere Übel. Ja, ich weiß, lässt sich kaum glauben, oder?" Yoongi lacht noch über seinen eigenen Witz, doch ich bin schon wieder viel zu genervt von ihm, weshalb ich mich gähnend von ihm wegdrehe, mit dem Gesicht in Richtung Sofalehne. Yoongi liegt jetzt direkt neben mir. Ich kann die Wärme, die von ihm ausgeht, durch die Kleidung spüren. Ich meine sogar, dass sein linker Arm leicht meinen Rücken streift. Ohne es zu bemerken, halte ich den Atem an. Die Situation überfordert mich.

Die erste halbe Stunde, die wir einfach nur daliegen, ist an Schlaf überhaupt nicht zu denken. Die Gedanken in meinem Kopf rasen schneller als auf einer Achterbahn und dabei kreisen sie auch noch so unglaublich viele Loopings, dass mir fast schlecht davon wird. Ob Yoongi schon schläft? Ich muss an den Moment vorhin denken, ich welchem ich mal nicht alles darauf gewettet habe, ihn zu hassen. Wo ich ihn einfach nur ansehen konnte, ohne mich direkt wieder mit ihm zu zu fetzen und ihn zu beleidigen oder irgendwelche Sprüche an den Kopf zu hauen, nur um mich selbst vor den seinen zu schützen. Ich lausche der Stille, Yoongis ruhigem Atem und denke an seine lackierten Fingernägel. Seine langen, grazilen Finger, geschmückt von den silbernen Ringen. Die Adern, die deutlich zu erkennen sind. Mal im Ernst, wie kann ein Mensch so schöne Hände haben? Shit, ich kann doch jetzt nicht von Yoongis Hände schwärmen? Vor allem nicht, wenn Besagter direkt neben mir liegt. Doch spätestens in dem Moment, in welchem Yoongi sich umdreht und seinen Körper näher an mich schmiegt, ist es um mich geschehen. Ich befinde mich in einer absoluten Schockstarre.

Auf der einen Seite ist da der Teil in mir, der nichts lieber möchte, als ganz weit weg von hier, von ihm, von allem, zu sein. Auf der anderen Seite ist da aber noch dieser klitzekleine Teil in mir, der diese Art der unbewussten Zuneigung irgendwie genießt. Ich mag es, wie Yoongis Atem auf meinen Nacken prallt, wie ich den Stoff seines Hoodies an der freigelegten Stelle an meinem unteren Rücken spüren kann und wie sein Körper meinem so unglaublich nahe ist, dass ich kurz davor bin, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. All das wirft mich komplett aus der Bahn, dass ich nicht mehr dazu in der Lage bin, anständig und geradeaus zu denken. Genau das. Erst recht nicht, als ich auf einmal Yoongis dunkle Stimme an meinem Ohr höre.

„Schläfst du schon?" Kurz überlege ich, ob ich einfach so tun soll, als würde ich schon schlafen. Dann aber schüttle ich zaghaft den Kopf. Stille. „Jimin, ich weiß, es klingt echt bescheuert...", fängt der Schwarzhaarige an, und seine Stimme jagt mir wieder eine Gänsehaut über den Rücken, während mein Atem mit einem Mal hektischer geht als noch davor. Es ist warm und er ist warm und mir ist heiß und Yoongi ist heiß und spätestens als seine große Hand, seine grazilen, unglaublich eleganten Finger langsam über meine Hüfte streichen, weiß ich, dass es vollkommen irrelevant ist, was er als Nächstes sagt und was er des Weiteren tut. Ich weiß, dass ich ihm genau ab diesem Moment komplett verfallen bin. Vergessen sind die Anfeindungen der letzten Jahre, vergessen sind die Provokationen, der Fakt, dass ich ihn eigentlich hasse, dass er mich eigentlich hasst, vergessen die Kerzenhalter, die Tatsache, dass wir uns in der Aula der fucking Schule befinden und vergessen sind die Gerüchte über all die Mädchen, die Yoongi angeblich auf dem Schulklo vögelt. Denn eins weiß ich jetzt: Min Yoongi vögelt keine Mädchen. Zumindest nicht mehr.

nyctophilina

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