6. Kapitel

Hab gute Laune und deshalb gibt es heute ein Kapitel. So, dass ihr morgen direkt weiter lesen könnt :D

Pov. Mik

„Und du bist dir sicher das war der letzte?!", fragte ich nochmal ganz genau nach, als ich mich zum wiederholten male um die eigene Achse drehte. Das hohe Gras bebte im Wind.

Einmal hatte sich ein Infizierter im hohen Gras versteckt und Nicole, die damalige Patrouillen Partnerin von Timo geschnappt. Er hatte uns unter Tränen erzählt, wie grausam es ausgesehen hatte.
Ihr Linker Arm war komplett abgenagt und von Fleischresten, als auch Muskeln umgeben.
Ihr Kopf war völlig zertrümmert und das Gehirn, welches mit Sicherheit nicht mehr vollständig vorhanden war, hing ihr aus dem Schädel hinaus.

Als Kostas sie gesehen hatte, musste er sich erst mal übergeben - Was ich auch völlig nachvollziehen konnte!

Nicht nur die Tatsache wie grausam sie zugerichtet war, war zu viel für ihn, nein. Auch, da die beiden echt gut befreundet waren.
Nicole war die erste auf unserem Friedhof im Hinteren Teil des Garten, doch bei weitem nicht die letzte.

„Ja, ich bin mir sicher. Wirklich", erwiderte Timo und fuhr sich durch die Blonden Locken.
Mit einem Klicken, lud er seine Pistole nach, ehe er sich schwungvoll zu mir umdrehte.
Abwartend hielt er mir die Hand hin.

„Sorry, wegen der Sache vorhin. Du bist cool und ich mags, wie du dich trotzdem noch um Kostas sorgst, obwohl du ziemlich scheiße gebaut hattest."

Ich wollte gerade abwinken, da glaubte ich zuerst, mich verhört zu haben.
Ich hätte scheiße gebaut?! Was erlaubte sich dieser Mistkerl eigentlich?

„Die Trennung zwischen ihm und mir war alles, aber definitiv nicht meine Schuld, okay? Kostas hatte einfach nur ziemliche Probleme damit das ich wegziehe." Ich machte eine kurze Pause und verschränkte die Arme vor der Brust.
Genervt seufzte ich.

"Er hat immer gesagt das er mich unterstützt, um meine Träume zu verfolgen und im Endeffekt hat er alles versucht, um mich in Berlin zu behalten. Red nicht von etwas, was du nicht verstehst, Timo."

Wir beide liefen nun neben dem Deich her und das hohe Gras spaltete sich für einige Meter, als wir an einen langen Holzsteg ankamen, welcher vom Gras zum Strand führte.

Einiges an Unkraut, hatte sich überall gebildet und vielleicht sollten wir die Strafen, von 'Putzdienst' in 'Schneidet das Hohe Gras mit einer Schere kürzer', umwandeln. Würde irgendwie mehr bringen.

„Ich denke Kostas hatte seine Gründe, wieso er dich so sehr bei ihm haben wollte. In den ersten Nächten, wo er bei mir war, hatte er ziemlich viel Panik. Er hat im Schlaf oft deinen Namen gerufen und ich hab irgendwann nur noch Hass für dich empfunden, weil ich dachte das du... keine Ahnung wer bist."
Der größere machte eine kurze Pause und steckte sich die Pistole zurück in das Seitenfach des Rucksacks.

„Ihm ging es einfach nur elend, bis zu dem Tag, wo wir hierhin geflüchtet waren, weil die ersten Infizierten in Berlin auftauchten."

Tu nicht so blöd, du hinterlistiger Bastard.

Timo hasste mich noch genauso wie am Anfang, auch, wenn er es jetzt nicht so zeigte.
Er würde mich am liebsten genauso umlegen, wie er Nicole damals umgebracht hatte, bevor er es wie ein Angriff hat aussehen lassen.

Auch, wenn das eine schwere Anschuldigung war. Seine Tränen waren so Fake, wie den Mitleid, den er für mich hatte.

Schon, als wir uns hier kennenlernten und Kostas erklärt hat, wer ich war, sah man eine gewisse Verachtung in seinen Augen, die er bis heute nicht verloren hat.

„Vielleicht sollte ich dann mal mit ihm reden?", stellte ich die Gegenfrage, doch Timo winkte nur ab und schüttelte den Kopf.
Wusst' ich es doch!
Den Typen will ich sterben sehen!

„Ich versuche schon Abends hin und wieder mit ihm zu reden und für ihn da zu sein. Ich glaube, würdest du mit ihm alleine reden, würde es ihm nicht besser gehen - ganz im Gegenteil."
Der ältere war auf einmal viel ernster geworden und mit einem gewissen Stolz, sah er mir in die Augen.
Der Stolz in seinen Augen, der mir eigentlich nur übermittelte „Hau mir eine rein, komm schon, tu es!" und zu gerne hätte ich den Wunsch erfüllt.

Immerhin redete der Älteste aus unserer Gruppe sich bloß dumm und dusselig. Natürlich ging es Kostas nicht schlechter, nur, weil wir mal alleine sprachen.
Heute morgen war er ja auch fürsorglich mir gegenüber und ist nicht in Tränen ausgebrochen.

Generell erinnerte er mich heute Morgen irgendwie wieder an damals.
Diese verwuschelten, leicht fettigen Haare hatte er damals auch immer, nachdem wir zwei etwas... zu sehr miteinander beschäftigt waren.

Das glückliche Grinsen, die glasigen Augen und die Roten Wangen waren das, was mich damals immer so an ihm fasziniert hatte. Kostas sah immer gut aus.
Manchmal hatte er nach dem Knutschen immer leicht geschwollene Lippen, über die er sich immer beschwert hatte, obwohl er es im heimlichen doch liebte, wenn ich ihm auf die Lippe biss oder an dieser zog und zupfte.

Das gleiche war es mit den Knutschflecken. Am Anfang wehrte er sich immer dagegen und wollte mich immer lachend von sich runter schubsen, aber im Endeffekt stand er dann morgens doch mit einem schmunzelnden Lächeln vor dem Ganzkörperspiegel in seinem Zimmer und fuhr sich über die Stellen.

Wir wussten beide einfach was der andere mochte und das zu zeigen, war das schönste Gefühl, was man sich vorstellen konnte.

„Wieso grinst du so?", fragte er verwirrt, doch ich sah ihn bloß mit schiefen Kopf an.

„Keine Ahnung, was du meinst", schmunzelte ich und machte den ersten Schritt auf den Holzsteg um Richtung Strand zu laufen.

Bevor ich auch nur einen Schritt weiter gehen konnte, griff Timo mich am Handgelenk und sah mich durchdringlich an.

„Wir sollten da nicht lang gehen. Du weißt nicht, was im hohen Gras lauert. Lass uns lieber Außenrum gehen", meinte er und zog mich schon wieder zu sich, doch ich löste mich aus seinem Griff.

„Was soll bitte im hohen Gras sein? Ein Runner? Den kriegen wir so umgelegt."
Etwas unbeeindruckt winkte ich ihn zu mir, ehe ich langsam den Steg entlang schlich.
Die größte Gefahr, die ich hier spürte, waren die Äste die im Weg lagen, welche uns zum Stolpern bringen konnten - Wie gruselig.

Doch noch bevor ich mich weiter über die angsteinflößenden Äste lustig machen konnte, hörte ich ein lautes Rascheln geradewegs aus dem Hohen Gras Links von uns.
Wie von selbst griff ich meine Machete aus der Halterung am Rucksack, als Timo schon seine Pistole entsicherte.

Ich kniff die Augen leicht zusammen, bei diesem Aufmerksamkeit erregenden Geräusch,weshalb ich den Blonden mit meiner Hand stoppte.

Aus diesem Grund, trug ich nur meine Machete mit mir herum.
Sie war lautlos im Notfall, während Timos Knarre eine Menge Lärm machen würde.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, während mein einziger Gedanke war: 'Kostas hatte recht!'

Der Holzsteg knarrte von einem kühlen Wind der aufkam und die Welt schien in diesem Moment stehen geblieben zu sein.
Ich traute mich gar nicht erst zu schlucken.

Vorsichtig ließ ich meine Machete sinken und wollte gerade durchschnaufen, da ertönte ein Schrei und ein Infizierter kam geradewegs auf uns zu gerannt. Bevor ich handeln konnte, schoss Timo ihm das halbe Gesicht weg.

Blut spritzte und einzelne Möwen wurden aufgescheucht, die sich dann im Himmel verteilten.

„Hattest recht. War doch nur einer", grinste er und wollte gerade die Pistole wegstecken, als von allen Seiten Geschrei entstand.

Das Herz rutschte mir tief in die Hose und ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass mein Gesicht innerhalb einer halben Sekunde jede Farbe verloren hatte.
Fuck.

„Oder auch nicht..", keuchte Timo sprachlos, als er zwei mal kurz auf der Stelle vor Panik sprang, ehe er umkehrte und den Steg zurück rannte.
Bevor ich realisieren konnte, wie viele Infizierte auf einmal hier versteckt waren und wie nah sie waren, begann ich so schnell zu rennen, wie ich konnte und betete innerlich, dass mein Bein es bitte aushalten sollte.

Das war so nicht geplant, verdammt!


Da ist ja bei denen wirklich einiges schief gegangen.. oh man O.o
Hoffentlich schaffen Mik und Timo es auch gemeinsam zu den Ferienwohnungen.
Mit Miks Bein sieht es ja ziemlich schlecht aus!

Glaubt ihr, wir werden morgen schon den ersten Tod miterleben? Oder vielleicht sogar mehrere?
Wer weiß das schon :D

Wie fandet ihr das Kapitel? Es gab ja wieder einiges an Interaktion zwischen Mik und Timo, aber auch in Miks Kopf spielen sich noch zu viele Gedanken (vor allem) von der Vergangenheit ab.

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