20. Kapitel

Pov. Mik

Als ich eine Stunde später mit den anderen in dem 'Partyraum' saß, war mir verdammt nochmal schlecht. Nicht durchs Essen oder wegen den Untoten. Sondern allein wegen Kostas.

Kostas, der mir all die Jahre über nichts davon erzählthatte.
Kostas, der Nächtelang bei mir geschlafen hatte, mit den Spuren seines ekelhaften Vaters, ohne, dass ich was davon wusste.

Ich hätte mir denken sollen das er nicht gestolpert war. Niemand legte sich so oft aufs Maul. Selbst nicht er!

'Er hätte einfach mit mir nach Köln kommen können','Wieso wollte er mich so krampfhaft aufhalten nach Köln zu ziehen?'
All die Fragen und Gedanken, weshalb wir Streit hatten. Dennis wollte mir nicht Schaden, er wollte nicht das ich meine Träume nicht erfülle.
Er hatte einfach nur Angst vor seinem Vater und war zu Stolz es irgendwie zuzugeben. Selbst vor mir.

Ich habe den Streit damals mit ihm angefangen. Wie blöd hätte ich sein können? Ich habe ihm nicht mal richtig zugehört, weil ich niemals mit so was gerechnet hatte.
Sein Vater war doch immer so nett zu mir gewesen...

„Mik. Willst du wirklich nichts trinken?"

Diana, die von all dem Palaver gerade nichts mitbekommen hatte, wackelte mit der vollen Wodka Flasche, die sie wohl zum Mischen verwenden wollte.
Es war ein ewiges Ringen mit mir selber, doch mein Gefühl siegte in diesem Moment.
Ich hatte mir geschworen niemals zum Alkohol zu greifen, aber das gerade.

Der Schock der noch immer tief in meinen Knochen saß, nahm Überhand und so griff ich nach der Glasflasche und öffnete sie.

„Aber du m-"
Ohne auf Diana oder dem Beißenden Geruch zu hören, nahm ich einen Kräftigen Schluck, den ich zur Hälfte wieder ausspuckte.

Man war das Zeug ekelhaft.

„Naja.. Wenn es dich glücklich macht", verzweifelt lächelte mir das Geburtstagskind zu und ging wieder zu den anderen.
Wann kommt nur Kostas wieder?

Ich will ihn sehen.

Als könnte er Gedanken lesen, betrat der Blonde den Raum. Kostas sah sich um und sprach kurz mit Diana.
Seine Zähne blitzten beim Lachen auf, was auch mir ein Lächeln entrückte.
Nebenbei nahm ich noch einen Schluck.

Es war wie Amors Pfeil. Das Feuer wurde von jetzt aufgleich erneut entzündet.

Ich hatte mit Kostas Schluss gemacht, weil ich dumm war.

Ich trank gerade wegen diesem Idioten, obwohl ich niemals trinken wollte.
Obwohl ich nichtmam wirklich einen Grund zum trinken hatte. Anders, als er.

Dennis drehte sich zu mir um und sah mich Lächelnd an,bis er die Flasche in meiner Hand sah.

Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und riss mir die Flasche aus der Hand.

„Sag mal spinnst du eigentlich?", versuchte er gegen die Musik anzureden, doch ich schüttelte mit dem Kopf und klopfte neben mich.
Als er auch nach einigen Sekunden wie versteinert stehen blieb, zog ich ihn einfach zu mir auf die kleine, alte, Schmuddelige Couch.

„Heute ist es egal. Trink einfach. Lass uns morgen darüber reden", murmelte ich in sein Ohr und rückte die Flasche näher an seine Lippen.
Diese Lippen, die geschrien haben.
Die Lippen, die gelacht haben.
Die Lippen, die ich hab' gehen lassen.

Kostas sah mich an, als hätte er Geister gesehen, doch antwortete er bloß mit einen einzigen „Okay..".
Während „Take on me", gerade seine letzten Takte über die Musikbox spielen ließ, und im Hintergrund schon „Love me" von Justin Bieber, einsetzte, verschluckte Kostas sich an dem Wodka.

Auch mir blieb es im Hals stecken und ein angenehmer Schauer setzte sich über meinen Rücken. Nur wenige Meter vor mir, stiegen Emily und Diana in das Lied ein und auch Eren sang leise mit.

Unzählige Male in denen Kostas und ich dieses Lied gehört hatten, stiegen mir in den Kopf.
Im Augenwinkel sah ich, wie der Blondhaarige noch einen Schluck trank und sein Kopf zu mir gedreht war.
Ich sah ihn an und lächelte vorsichtig.

„Unser Lied...", meinte er leise und doch deutlich genug, dass ich es verstand.
Lachend nickte ich und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel, was Kostas auch tatsächlich zuließ.

„Ich wäre dafür wir zwei verschwinden gleich von diesem schrecklichen Ort", hauchte Kostas mir grinsend ins Ohr, wasauch mich lächeln ließ.
„Du magst das Lied einfach nur genauso wenig, wie am Anfang. Habe ich recht?"

Dennis lächelte und fuhr sich durch die Haare. Er sah durch die Menge und beobachtete Diana und Emily, wie sie durch den Raum tanzten und einen Shot nach dem anderen Tranken.
Auch, wenn es nur eine kleine Runde war, die Stimmung war die selbe, wie bei einer fetten Party.

Lächelnd beobachtete ich Kostas und fuhr mit seinem Daumen über seinen Oberschenkel, was ihn beruhigend ausatmen ließ. Sein Blick ging zu seinem Bein, ehe er mir wieder in das Gesicht sah.
„Was ist?", fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. Mein Lächeln schwand.

„Ich hab dich gehen lassen, obwohl du so sehr meine Hilfe benötigt hättest.", „Ich war einfach zu Jung und zu Stolz so etwas zu erzählen. Welcher Junge gibt denn Freiwillig zu, dass er Zuhause geschlagen wird. Bei unserer Schule wäre das mein endgültiges Todesurteil gewesen."

Ich nickte geschlagen und sah zu Boden.

Erst einige Songs und der ein oder andere Schluck des Wodkas später, stand ich auf. Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete ich Kostas mitzukommen, was er auch tat.

Ich spürte Timos Blick auf uns, was mich dazu anstachelte Kostas' Hand zu nehmen, bis wir zwei die Wohnung verlassen hatten und die Türe schloss.

„Und jetzt?", fragte er mich leise, was mich mit den Schultern zucken ließ.
Der Alkohol in mir hielt mich warm, obwohl ich den Atem vor meinen Augen sehen konnte.

„Wäre es dumm, wenn ich dir sage, dass ich gerne zum Strand würde?"

Kostas kam einen Schritt auf mich zu, was ich erwiderte.

Ich wackelte mit dem Kopf.

„Vielleicht ein bisschen. Da gibt es bestimmt Untoten besuch, die nicht so ganz erfreut von unserer Party sind."

Der größere Lächelte und atmete laut aus, ehe er seine Arme um meinen Körper legte und mich in eine Umarmung zog, die ich stumm erwiderte.

Ich vergrub mein Gesicht in seine Warme Halsbeuge, während sein Gesicht seitlich an meinem Kopf war und mein Ohr mitseinem Atem kitzelte.

„Du hättest es mir sagen sollen", meinte ich vorsichtig und drückte ihn näher an mich.

Als er das nächste mal was sagte, waren wir bereits auf dem Weg zum Strand.
In tiefer Dunkelheit und in ewiger Stille gehüllt.
Während ich eigentlich Angst haben sollte, hatte ich das nicht. Auch, wenn es vielleicht dem Alkohol zu verdanken war.

Das Rauschen des Meeres Hunderte von Metern vor uns, hörte man nur, wenn man ganz genau hinhörte.

„Mein Stiefvater hätte dich hinter Gitter bringen wollen, wäre ich mit dir mitgegangen wäre. Er hätte alles versucht und sich irgendwelche kranken Geschichten ausgedacht. Ich wollte nicht deine Träume riskieren. Ich hab gedacht das würde alles hinter uns liegen, wenn die Kilometer zwischen uns wären. Ich hab' gedacht du würdest dich einfach neu verlieben und alles wäre gut", hauchte er.

„Und dennoch sind wir uns kurz darauf wieder begegnet und hocken jetzt schon über Drei Jahre aufeinander. Glaubst du, da kann man dich für einen Tag, geschweige denn die Ewigkeit vergessen? Du, mit deinem ansteckenden Lachen, wenn Timo irgendeine Scheiße gelabert hat? Wenn du mit Pfeil und Bogen so verdammt heiß aussiehst und ich mich zusammenreißen muss, dich nicht anzuschmachten, wie der letzte Vollidiot", „Mik.. Lass gut. Ich weiß ja was du meinst", lachte er und knuffte mir in die Seite, weshalb ich ihn grinsend musterte.

„Was soll ich denn machen? Soll ich dich anlügen?", „Du bist so ein Spinner!"

Kostas ging einige Schritte vor mir her und lief Rückwärts, um mich dennoch beobachten zu können.

Sein Körper leuchtete schwach im fallenden Mondlicht,was die Blonden Haare leicht Silber scheinen ließ.
Wir liefen an einem Untoten vorbei, dessen Schädel völlig zermalmt war. Der verwesende Geruch wurde mit der Zeit immer stärker.

Kostas blieb stehen und musterte mich, während ich weiter auf ihn zu ging.

Grinsend verschnellerte ich meinen Schritt und streckte mich zu ihm nach oben, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
Befreit durch den Kalten Wind, nahm ich seine Hand und zog Kostas weiter in Richtung des Deiches.

Man munkelt zwar nur, aber ich glaube angetrunken nachts an einem Deich lang zu laufen, wo sich lauter Infizierte tummeln könnten, ist nicht ganz so ungefährlich. Vor allem, wenn die nicht nur besoffen, sondern auch noch Blind vor Liebe sind...

Glaubt ihr das wird im nächsten Kapitel was? Werden Mik und Kostas endlich wieder offiziell zusammen kommen oder wird irgendwas schreckliches dazwischen kommen? Es gibt so viele Möglichkeiten, die passieren könnten. Gute, sowie schlechte.

Auch die Tatsache, dass Mik das allererste mal zum Alkohol gegriffen hat, wird wohl einiges ändern. Immerhin hatte er in jeder vorherigen Krise niemals den Gedanken daran verloren, auch nur einen Schluck zu trinken, aber jetzt..?

Ich hoffe ich kann wieder einige Theorien, Feedbacks oder Gedanken zu diesem Kapitel hören und damit wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende :)

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