12. Kapitel

Pov. Kostas
Vor 5 Jahren...

„Glaubst du, so etwas zieht man echt auf einer Party an? Mara, ich sehe aus, als würde ich in eine Schwulenbar gehen!“

Noch immer nicht ganz überzeugt von dem etwas engeren Schwarzen Oberteil, welches einen kleinen Teil meines Unterbauches zeigte, betrachtete ich mich im Spiegel.
Die ebenso enge Jeans, machte es nicht wirklich besser.
Meine beste Freundin und Sitznachbarin in allen möglichen Fächern in der Schule, umrundete mich mit kritischem Blick.

„Ich weiß nicht was du hast, sieht doch gut aus! Also Mik würde es definitiv gefallen“, teilte die Braunhaarige mir mit einem Schulterzucken mit.
Mit einem genervten Stöhnen verdrehte ich die Augen.
Manchmal hasste ich dieses Mädchen.

„Mag ja sein, aber ich bin nicht wegen Mik, auf dieser Party, vergessen?“, „Aber er steht voll auf dich!“
Die kleinere Grinste und kniff mir in die Wange, weshalb ich einen Schritt von ihr und dem Spiegel weg ging.
Mit einem dumpfen Geräusch ließ ich mich rücklings in mein Bett fallen.

„Ja, super. Ich bin auch wirklich dankbar, dass Adrian und Benny mir dafür nicht eine reingehauen haben. Wenn ich eins nicht sein will, dann die Schwuchtel vom Dienst“, brummte ich und schloss die Augen.

Man konnte nicht leugnen, dass Adrian und Benny die homophobsten Schüler der Schule waren.
Zudem war ich eine gewisse Zeit lang, als Sexualitäten noch keine Rolle in meinem Leben gespielt hatte, mit ihnen echt gut befreundet.

Als Mik vor einem halben Jahr auf unsere Schule kam, um die 12. Klasse zu wiederholen, hat sich in meinem Leben grundlegend so alles geändert.
Obwohl ich in der 9. Klasse und somit 3 Jahre jünger war als er, hatten wir Kontakt aufgebaut, weil er mich mal nach der Schule in ein Café eingeladen hatte.
Es war kein Date oder so..
Er wollte mich einfach kennenlernen, weil ich so eine Positive Ausstrahlung hätte.

Leider hat es dann kein halbes Jahr gedauert, bis sich herumsprach, dass wir beide angeblich was am laufen hätten. Mik hat gebeichtet, dass er voll in mich verknallt war, während Adrian und Benny mich komplett in der Hand hatten.

Mit meinem Glück aber, sind beide vor wenigen Wochen in den Jugendknast gelandet. Angeblich hatten sie ein Lesbisches Pärchen ausgeraubt, bedroht und eine von beiden vergewaltigt und schlimm zu gerichtet.
Weil sie sich vor Gericht vor den Sozialstunden geweigert hatten, mussten sie wohl oder übel für die selbe Zeit in den Knast und jetzt?
Keine Ahnung was das jetzt war...

„Denk doch mal nach. Adrian und Benny sind beide erst mal weg. Niemand anderes hat auf dieser Party etwas gegen Schwule und so. Was spricht dagegen ein wenig mit Mik zu tanzen, zu knutschen und was weiß ich nicht zu treiben. Du bist bald 16, dann ist das zwischen euch auch legal“, „Mara bitte hör auf davon zu reden.. Wenn es so kommt, dann ist es halt so, aber bitte beschwöre es nicht herauf!“, lachte ich und warf ihr im liegen ein Kissen gegen den Kopf.
„Ey!“

Sie warf es wieder zu mir zurück, ehe sie sich das Schwarze Kleid glatt strich und kurz darauf auf ihr Handy sah.
„Wir müssen jetzt los.“ Ihre Stimme war sanft und sie lächelte mir aufmunternd zu, während ich mich seufzend aufsetzte.
Das könnte ja was werden..

Als ich bereits von der Auffahrt des Gebäudes, den lauten Gesang von Helenes „Atemlos“ durch die Wände hörte, wäre ich am liebsten wieder umgedreht. Das war diese Art von Musik, die ich mir nicht einmal im besoffenen Kopf antun wollte.
Ich mein... Welcher vernünftige Mensch unter 40 hört so etwas denn freiwillig?

„Klingt doch nach Spaß!“
Mara zog mich am Handgelenk schneller, als mir lieb war am Haus entlang. Quer durch das Hintertor in den Garten, wo einige, obwohl es Nachts war, im Pool saßen und sich gegenseitig nass spritzten oder einfach Chillten.

„Wem gehört das Haus nochmal?“, fragte ich leise und betete schon innerlich, für diese Person, als ich das eingeschlagene Küchenfenster sah.
Kurz schien die kleinere zu überlegen, ehe sie mich schulterzuckend ansah.
„Ich glaube Marie oder so. Ihre Eltern sind übers Wochenende weg.“

Dann hoffte ich mal, dass die Glaser am Sonntag eine Ausnahme machen würden, um das Fenster zu erneuern, bevor ihre Eltern einen Herzinfarkt bekommen würden.
Das konnte hier doch nicht gut ausgehen, wenn diese Party erst zwei Stunden offiziell lief..

Vorbei an einigen Betrunkenen, wenn davon nicht sogar der ein oder andere gekifft hatte, schlängelten wir uns in den großen Aufenthaltsraum.

„Heeey! Mik!“ Wie Wild fuchtelte meine beste Freundin im engen Kleid in die Richtung des älteren, welcher uns sofort sah und kurz darauf in Empfang nahm.
Der Gleichgroße, wenn nicht sogar etwas größere, lächelte uns zu und drückte uns sofort einen Becher in die Hand.
Bei dem entstandenen Augenkontakt, zwinkerte er mir zu, was mich milde Lächeln ließ.
Verdammt, war er toll.

Kurz musterte er mich und zog die Augenbrauen hoch.
Mik selber trug bloß ein Graues, weites Shirt, welches irgendeine Zeichnung drauf präsentierte.
Seine Hose war nicht lang, eigentlich war eine gewöhnliche kniehohe Jeanshose.
Der Typ sah echt in allem gut aus.

„Na dann. Viel spaß euch!“, rief er gegen die Musik an, was uns dankend nicken ließ, doch als er gerade an mir vorbei, nach draußen wollte, fuhren seine Lippen zu meinem Ohr.
„Du siehst wirklich gut aus.“, meinte er bloß so laut, dass nur ich diese Wörter verstand, während ich ebenfalls zu seinem Ohr ging und ein leises „Du aber auch“, murmelte.

Der Braunhaarige lächelte mich verschmilzt an, bevor er nun endgültig an mir vorbei ging.
Natürlich konnte ich die Vorsichtige Berührung seiner Finger an meinem etwas nackten unteren Rücken nicht ignorieren.
Das Kribbeln und die Wärme in meinem Körper, entfernte sich erst ganz, als er etwas von mir entfernt war.
Mit einem tiefen, beruhigenden Ausatmen biss ich mir auf die Unterlippe.
Verdammt..

Die Stunden vergingen im Flug und es war tatsächlich besser, als ich zuerst erwartet hatte.
Die Musik wurde mit jeder Stunde besser, doch auch ein oder zwei Alkoholische Getränke später, hatte selbst ich nicht mehr Lust auf Tanzen.
Eigentlich hätte ich nicht mal was trinken dürfen, außer Cola und den ganzen Quatsch, aber was interessierten einen noch die paar Wochen, bis zu meinem Geburtstag?
Genau, niemanden!

„Und du bist auf der selben Schule wie Marie?“, fragte das Blonde Mädchen, dessen Namen ich schon längst wieder vergessen hatte.

„Ja, aber nicht mehr so lange. Marie verlässt ja nächstes Jahr die Schule“, lächelte ich, doch als die kleinere und wahrscheinlich ein oder zwei Jahre ältere einen Stück näher an mich rutschte, wurde mir stetig unwohler.
Mara war bereits vor einer halben Stunde gegangen, doch da Mik wollte, das ich noch ein wenig blieb, bin ich da geblieben.

„Vielleicht können wir uns ja mal treffen, wenn du magst. Ich würde dich echt gerne näher kennenlernen“, rief sie mir entgegen, obwohl die Musik schon lange nicht mehr so laut war, wie vor einigen Stunden.

Noch bevor ich was sagen konnte, kam Mik durch die Menge der noch immer Tanzenden Leute, auf uns zu.
Meine Stimme versagte und deshalb blieb ich einfach still, auch, als er sich auf die Couchlehne direkt neben mich setzte.

„Na? Alles gut bei euch?“, fragte er und legte eine Hand auf meine Schulter, strich mit dem Daumen über diese, als die definitiv zu sehr geschminkte Blondine, zu kichern begann.
„Ja! Sehr gut. Emil und ich planen gerade unser Date!“

„Ach.. Ist das so, Emil?“ Der Braunhaarige mit dem einrasierten Muster in der Augenbraue, sah mich belustigt an, während mein Blick klar und deutlich verriet 'Rette mich vor dieser Tussi!'

„Mimi, ich hoffe dir macht es nichts aus, wenn ich mir mal kurz dein Date ausleihe“, lachte er und nahm meine Hand.
Bevor das Mädchen, welches anscheinend Mimi hieß, auch nur reagieren konnte, zog Mik mich auf die Beine und lief mit mir in schnellen Schritten nach draußen.

Erleichtert sah ich ihn an, als wir die Gartentür hinter und ließen und wir uns gemeinsam an den Rand, des Pools setzten.

„Emil? Ernsthaft?“ Mik begann von jetzt auf gleich zu lachen, was auch mich Schmunzeln ließ.
„Sie war wohl ein wenig zu sehr betrunken. Du anscheinend nicht?“, „Ich trinke kein Alkohol“, erklärte er mit einem milden Lächeln.
„Ich auch nicht. Also nicht in großen Maßen“, „Hab ich bemerkt“, lachte er und sah mir mit leicht schiefen Kopf in die Augen.

Seinen Körper hatte er mit einer Hand auf dem Gras abgestützt und ohne was zu sagen, zog er sich die Schuhe, Socken und das Oberteil aus.

Etwas verwirrt, sah ich ihm nach, wie er seine Klamotten auf die Bank schmiss, ehe er ohne zu zögern in den Pool sprang, an welchem ich saß.
Das er dabei noch immer seine Jeans an hatte, ließ mich den Kopf schief legen.

„Kommst du jetzt mit rein, oder muss ich dir erst selber die Klamotten vom Körper reißen?“
Sowohl er, als auch ich wussten, in welche Richtung dieses Gespräch ging und trotz allem machte ich mit.

„Alles?“, stellte ich die Gegenfrage, was Mik ein wenig erstaunt den Mund öffnen ließ.
Anscheinend hatte er nicht mit dieser Antwort gerechnet.
Durch das leichte Angetrunken sein, war mir das alles weniger peinlich, als es sonst gewesen wäre.

Ich stellte mich auf und zog mich ebenso bis auf die Jeans aus, als ich mich, anders als Mik, vorsichtig in das Wasser gleiten ließ.

Zu meiner Überraschung war das sogar wärmer, als ich zuerst erwartet hatte.

Kaum war ich im PoolM drückte Mik mich komplett unter Wasser, weshalb ich Sekunden später mit einem Husten wieder auftauchte.

„Du Arschloch!“, lachte ich, doch der ältere hauchte mir bloß einen Luftkuss zu, ehe er ein wenig herumschwamm.
Was ein Idiot! Ein verdammt toller Idiot..

Der Pool war tatsächlich größer, als man es normalerweise kannte, so konnte man zu dem Rand schwimmen, wo keines der Fenster der Häuser uns erblicken könnten.
Ein Toter Winkel quasi.

So landeten wir einige Minuten später genau in diesem Toten Winkel und saßen auf einer Erhöhung im Pool. Das Licht unter Wasser, welches im Sekundentakt die Farbe änderte, ließ unsere Körper über und unter Wasser sacht aufleuchten.

„Die Zwei Schwachmaten sind jetzt also erst einmal von der Bildfläche verschwunden, was?“, meinte Mik nachdenklich und ohne auch nur nachzudenken wusste ich, dass er von Benny und Adrian sprach.
Der ältere stützte sich mit der Hand auf den Rand des Pools und stütze dort seinen Kopf ab, um mich anzuschauen.

„Ja, so sieht es aus“, „Also gibt es niemanden mehr, der dich dazu zwingen könnte, von mir weg zu bleiben, oder?“
Entgeistert sah ich ihn an.
Woher wusste er das?! Hatte Mara ihm davon erzählt?

„Man hat es einfach gesehen. Ich bin ja nicht blöd. Du magst mich genauso sehr, wie ich dich mag, kann das sein?“, fragte er leise und rutschte ein Stück näher, so, dass sein Arm, meinen striff.
Kurz wäre ich davor gewesen, ihm ebenso näher zu rücken, auf seinen Flirt versuch einzugehen, doch ich musterte ihn von oben bis unten.

Mit einem sachten anheben der Mundwinkel entfernte ich mich von ihm und ging weiter in die Mitte des kleinen Teil des Pools.
„Finde es doch heraus!“, grinste ich, was Mik den Gesichtsausdruck erwidern ließ.
Spielerisch streckte ich ihm die Zunge hinaus.
Sein Lächeln war einfach verdammt schön..

Er schwamm auf mich zu und packte meine Seiten, ehe er mir kurz in die Augen sah.
Das Braun vermischte sich mit dem leuchtenden Blau der Pool Lichter, als er mir auf die Lippen starrte, nur, um wieder seine Augen mit meinen zu verbinden.

Vorsichtig legte ich meine Hände an seinen Hals und strich mit dem Daumen über die dünne Haut, bevor sich wieder ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen bildete und er seine Lippen auf meine legte.

Mit einem pochenden Herzen und einem leichten Schwindelgefühl im Kopf, legte ich meine Hände eng um seinen Nacken, um ihn noch weiter an mich zu ziehen.
Das Wasser bewegte sich mit uns, als wir einige Schritte liefen und unseren Kontakt dabei nicht verloren.
Als ich den kalten Rand des Pools an meinem Rücken spürte, zuckte ich heftig zusammen, was meinen Gegenüber kurz lachen ließ.

Eigentlich wollte ich was sagen, doch seine Zähne, die vorsichtig, ja fast schon liebevoll auf meine Lippe biss und sie ein Stück zu sich zog, nahm mir gewaltig den Wind aus den Segeln.
Verdammt machte dieser Junge einen Süchtig und seine Lippen erst!

Mit einem Lächeln auf den Lippen, versuchte ich mit meiner Zunge über seine Lippe zu lecken.
Sofort nahm der Braunhaarige das Angebot an und wohlig seufzten sowohl er, als auch ich in den Kuss.
Was konnte dieser Typ eigentlich nicht?!

Meine Hände wanderten über seinen Hals, zu seiner Brust, wo ich erstaunt das Nippelpiercing bemerkte, von welchem ich davon noch nichts wusste.
Mit meinen Armen zog ich ihn nun so sehr an mich, dass nicht mal das Wasser hindurchdringen konnte.

Ich spürte, wie meine Hose mit der Zeit immer enger wurde und als der Ältere mit seinem Knie meine Beine auseinander drückte und gegen meinen Schritt strich, entfloh mir ein Stöhnen, das mir schon fast ein wenig peinlich war.
Mein Unterleib kribbelte, wie Kaktuseis auf der Zunge.

Frech grinste der Braunhaarige mich an, als er den Kuss unterbrach und mir in die Augen sah.
Sein Knie schien er nicht wegnehmen zu wollen.

„Mik..“, murmelte ich leise den Namen des ersten Jungen, in den ich jemals verliebt war, kurz bevor meine Lippen wieder seine in Beschlag nahmen und ich mit meinen Händen seine Seiten entlang fuhr.
„Du bist verdammt süß, weißt du das?“, hauchte er gegen meine Lippen. „Und du bist einfach verdammt toll“, gestand ich, was Mik leise lachen ließ.

„Du aber noch mehr“, flüsterte er zwischen zwei Küssen, als er sein Knie noch ein Stück höher drückte, was mich laut aufatmen ließ.
Seine Lippen fuhren von meinen Lippen über zu meinem Hals und ich drohte den Verstand zu verlieren.

Als er vorsichtig begann meine Empfindliche Haut zu küssen und hauchzarte Bisse zu setzen, wusste ich nicht mehr wohin mit meinen Händen oder meinen Gedanken.
Mit deutlich erschwertem Atem, fuhr ich mit meinen Händen zu seinem Hintern, wo ich ihn näher an mich drückte.

In dem Moment, wo seine Finger meinen Hosenbund öffneten und er in meine Beule griff, fielen die Lichter des Pools aus.

Wir standen hier in völliger Dunkelheit, während ich die leise Musik aus dem Haus komplett in den Schatten stellte und meine Lippen wieder auf die von Mik legte...


Hach ja... Der erste Kuss ist doch immer was schönes.
Das hier, war die erste Rückblende der Story.
Wie ihr euch vielleicht gedacht habt, werden im Laufe der Geschichte hin und wieder welche kommen, um die Vergangenheit ein wenig mehr anzukratzen, als in der Gegenwart erklärt wird :D

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Für Feedback, Fragen und generell Meinungen bin ich immer offen und ich freue mich sehr auf eure Kommentare! :3

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