10. Kapitel

Da ich voll vergessen habe, dass ich Samstag gar keine Zeit für eine Lesenacht habe, werde ich heute ein Extra Kapitel hochladen. Freitag kommt natürlich auch eins :)

Pov. Kostas

Er wollte mir nur was gutes tun, redete ich mir gut zu.
Ich sollte ihm nicht böse sein, immerhin hatte er es selber schwer.

Bedeutete es, dass er mich doch noch mochte? Vielleicht sogar mehr, als ich dachte?
Mein Kopf ratterte und ich hatte das Gefühl, als würde er gleich explodieren. Die Kopfschmerzen halfen da nicht wirklich bei.

„Gibst du mir bitte die Aufbackbrötchen?“

Erens Schuhe fielen mir in mein Blickfeld und als ich den Kopf hob, sah er mich abwartend an.
„Was?“, fragte ich noch immer ein wenig schläfrig und rieb mir währenddessen die Augen.

Der Abend mit Mik hatte mich die Nacht wachgehalten, auch, wenn wir nur noch eine Stunde oder so dort saßen.
Geredet hatten wir nicht viel – eigentlich hatten wir überhaupt nicht miteinander geredet.
Wir saßen einfach nur da und.. genossen die Stille, bevor es wieder in den ernst des Lebens ging.

Zumindest für mich.
Mik, der Glückspilz, hatte ja jetzt die nächsten Tage ruhe vor alles und jedem.

„Weißt du was, vergiss es. Ich mache es selber. Du kannst gerne schon mal den Kaffee aufkochen oder so was, aber steh nicht im Weg“, meinte der Schwarzhaarige und klopfte mir auf die Schulter.

Leise murmelte ich ein kleines 'danke' und gähnte im selben Moment, ehe ich zum Wasserkocher schlurfte.

Als ich mir die ganzen Sachen in der Küche so ansah, atmete ich laut auf. Von Küchengeräten, wobei immer nur zwei aus Sicherheit gleichzeitig angeschlossen waren, bis hin zu Dosen voller Suppen und Flaschen an Wasser, Fanta und Cola, war hier wirklich alles Überlebenswichtige dabei.
Außer Zigaretten.

Seitdem Mik meine letzte Packung und die letzte Zigarette entsorgt hatte, fühlte ich mich elend.
Ich hätte am liebsten jedem eine reingehauen, der mich auch nur an gequatscht hatte. 

Die Packung selber war völlig hinüber. Diese Mistviecher an Infizierten hatten sie beim Kämpfen geplättet wie eine Flunder und jetzt stand ich hier.
Alle anderen hätten mir niemals im Leben erlaubt, auch nur einen Schritt aus dem Gebäude zu machen, wegen ein paar Glimmstängel.
Und schon gar nicht erst Mik!

Der Typ hätte mich wahrscheinlich sogar ans Bett gefesselt, so, dass ich gar nicht erst in die Versuchung kam, mir welche zu holen.

Das Zischen des Wasserkochers überraschte mich ziemlich, weshalb ich kurz zusammenzuckte, doch dann nur umso schneller das Bittere Getränk aufkochen ließ.

Eigentlich müssten wir echt Gottes Lieblingskinder sein – zumindest, wenn es so etwas überhaupt gab.

Ich mein- Wir hatten uns alle hier im Norden von Deutschland irgendwo getroffen, mindestens einer kannte jemanden aus der anderen kleinen Gruppe und fanden dann auch noch so ein Sicheren Gebäudekomplex!

Hinter verschlossenen Lagertüren eines alten Edekas, hatten wir mit ein paar Infizierten (Die anscheinend sehr großen Durst hatten) und wirklich viele 6er Pakete an vollen Plastikflaschen gefunden. Da hatten wir auch die Dosen her.

Die einzige Sorge, die ich Tagtäglich hatte, war:
Was würde hier passieren, wenn der Strom bald nicht mehr mitmacht?
Wer weiß wie lange alles noch funktioniert.
Was sollten wir mit dem Essen im Kühlschrank machen?
Den Heizungen im Winter?

„Wow, Diana. Hast du wieder deine Tage?“, hörte ich den Schwarzhaarigen von eben lachen, als die junge Frau mit Plastikhandschuhen den Raum betrat, an welchem Rotes Zeug klebte.
Von jetzt wurde mir kotzübel, als ich das sah.

Wie verdammt E.k.e.l.h.a.f.t. Konnte man sein?!

Ich wand meinen Blick ab und verschloss die volle Kaffeekanne, wobei ich versuchte irgendwie diesen schmutzigen Gedanken aus meinem Kopf zu kriegen.
Als ob eine Frau mit ihrer Periode so frei damit rumlief. Vor allem, wie stark musste das Stinken und wieso ausgerechnet brachte man das in die Küche?!
Ich würgte.

„Kriegt euch ein, Jungs. Mik hatte mich gefragt, ob ich ihm die Haare färben und schneiden könnte. Da ich noch Rot und Schwarz übrig hatte, hab ich mir die Zeit genommen und ihm halt was gezaubert.“ Lächelnd strich sie sich die Handschuhe ab und klatschte sie in die Mülltonne.
„Rot?!“, fragte ich etwas genauer nach, da ich erst dachte, mich verhört zu haben.

„Rot und Schwarz“, korrigierte die Blonde mich, ehe sie mir die Haare durchwuschelte.
„Deine könnte ich aber auch mal wieder schneiden“, gab sie in Gedanken wieder, ehe sie sich die Brille zurecht rückte.
Ich brummte.

Diana war dieser Fall von Friseur, den ich nicht verstand. Sie liebte es den anderen Mädels die Haare zu machen, zu färben oder Gott weiß was mit denen anzustellen. Diana selber, rasierte sich jedoch ihre Haare immer fast komplett ab.
Sie war genauso, wie die Tätowierer, die kein einziges Tattoo auf ihrer Haut hatten.

„Ich komm zurecht, danke“, murmelte ich und schüttelte ihre Hand von meinen Haaren, ehe ich die Kaffeekanne in meine Hand nahm und Eren mir die Schüssel mit dem sauberen Besteck in die Hand drückte.

Mit noch weniger Lust als zuvor, lief ich aus dem Raum, durch die Gläserne Hintertür in den Garten. Hier hatten wir ja eigentlich auch unsere 'Richtige Küche'. Das gerade, war eher nur der Lagerraum für Lebensmittel und die restlichen Ranzigen Küchenmaschinen. Mehr als 3 Leute würden hier auch nicht wirklich rein passen, wenn man nicht kuscheln wollte.

Dennoch wäre mir eine überdachte Küche und essbereich wesentlich lieber.
Außerdem war es schon sehr komisch, beim Mittagessen auf unseren Friedhof blicken zu können.

Draußen traf ich bereits einige hungrige Leute an, welche erleichtert stöhnen mussten, als ich das Besteck und den Kaffee zu ihnen brachte.
Faulpelze. Macht halt selber auch was!
Eren bräuchte da drin noch genug Hilfe. Diana und ich konnten aber nun mal nicht immer.

Auf einen der Stühle saß bereits Timo, welcher mich mit einem ziemlich abstoßenden Blick ansah.
Er war schon, seit Gestern Mittag so.
Hatte ich irgendwas getan?
War er sauer auf mich?

„Ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn leise und legte meine Hand vorsichtig auf seine Schulter, doch der Gelockte sah mich nicht im geringsten an. „Denk doch mal haarscharf nach, Dennilein. Vielleicht kannst du dir denken, wieso nichts in Ordnung ist“, knurrte er und schlug meine Hand weg.
Kann es sein das alle hier den Verstand verloren haben?

„Wenn du meinst?“, murmelte ich leicht Niedergeschlagen.
Ich wollte doch keinen Streit mit Timo haben. Immerhin waren wir doch sonst auch gute Freunde.
Außerdem mussten wir uns eine Wohnung teilen, da ging das nicht so gut, wenn wir uns nur am zoffen waren.
Streit war noch nie eine Lösung gewesen.

Ich wollte gerade wieder über den Rasen zurück ins Haus gehen, als Diana mir ein Tablett mit Brötchen und etwas Aufschnitt in die Hand drückte.

„Wie wäre es, wenn du dir Miks neue Frisur von nahem ansiehst? Da er so wenig wie möglich laufen soll, will Emily, dass ich ihm die nächsten Tage das Frühstück hochbringe. Ich übergebe gerne an dich.“
Die Brillenträgerin zwinkerte mir zu und lief mit leeren Händen zurück ins Haus.

Etwas überfordert öffnete ich den Mund, ehe ich zuerst zum Essenstablett und dann zu dem Balkon sah, in dessen Wohnung sich Mik befand.

Wie sehr müssen diese Leute mich hassen, dass ich jetzt schon wieder mit Mik in Berührung kommen muss?

Funfact:
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, habt ihr schon ca. 60 Buchseiten hinter euch ^^

Ich hoffe euch hat dieses eher "langweiligere" Kapitel dennoch gefallen! Ich weiß, ihr wollt Action, liebe, schmutzige Bettgeschichten oder keine Ahnung was ihr von dem Buch hier erwartet, aber ihr wisst ja: alles hat seine Zeit!

Zumindest hatten Diana und Eren heute ihren Auftritt.
Und naja... Timo halt kurz auch.

Habt ihr irgendwelche Wünsche, Verbesserungsvorschläge oder ähnliches, was ihr euch so in der Ff vorstellen könnt?
Wollt ihr mehr von Bestimmten Charakteren erfahren? Mehr über die Vergangenheit?

Lasst es mich gerne wissen :)

Ich wünsche euch noch einen wundervollen Mittwoch und bis übermorgen 💫

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