Stell dir vor... [6]

...das älteste verwunschene Kind spielt, nach dem Tod von Peter Pan, nicht mehr nach den Regeln Nimmerlands.

[Pov. Mik]

"Nur, weil Peter tot ist, heißt es nicht, dass du die Spielregeln umändern kannst!"
Nina sah mich wütend an und schnappte sich den dicken Ast, am Rande des Baumes.
Die Blonde ging einen Schritt auf mich zu, während ich mir die Arme vor meinem Körper hielt,  um Abstand zu halten.
Das Gras kitzelte meine nackten Füße und ich sprang einen Schritt weiter weg von der etwas jüngeren.

"Jetzt denk doch mal! Keiner konnte glauben, das er doch sterben könnte. Keiner konnte wissen, dass sich das hier doch alles um 180 Grad drehen könnte. Nina, die anderen sind zu klein. Der Zauber von Nimmerland verblasst. Lass mich Kostas holen!", bittete ich und hielt meine Hand zum viel zu klein gewordenen Baum, in dem die verwunschenen Kinder lagen.

Es war tiefste Nacht, schwärzer, als wir sie je kannten, doch seitdem Hook es geschafft hatte, Peter auszuradieren und Nimmerland an sich zu reißen, gab es keine andere Möglichkeit.
Peter hätte mich für mein Vorhaben ausgelacht, er hätte mir den Vogel gezeigt und den anderen Befohlen mich mit Obst zu bewerfen, aber seit den letzten Wochen war alles anders.

Die Kinder verschwanden, von 50 zu 25 in Drei Wochen und es sah nicht gut aus.
Es wurden immer mehr, die von uns gingen.
Entweder sie waren tot oder in Luft aufgelöst.
Mich würde es ja nicht mal wundern, wenn die Piraten was damit zutun hatten. Alles, damit sie an Peters verborgene Schätze kamen.
Das Gold, die Juwelen.

"Mik, du kennst ihn doch nicht mal! Wer sagt, das er dich nicht für verrückt erklärt? Dein komischer Kostas, wird in Drei Stunden 18. Dann ist er kein Kind mehr, er wird hier nicht mehr rein kommen. Sollte er 18 sein, würden sie ihn umbringen oder zu den Piraten schicken. Verstehst du nicht, das wir das Klären müssen? Wir.. als Familie?", "Peter hat mich auch mit 17 nach Nimmerland geholt. Dich mit 16. Nina, wir sind die ältesten Verwunschenen Kinder und dennoch sind wir welche. Ich gehe!"
Ich fiel der Blonden ins Wort und ehe sie sich versah, pfiff ich so laut ich konnte und eine kleine Fee im Goldenen, Glühenden Licht kam aus dem Baum, wie eine Rakete geschossen.

Ellia, die Tochter von Naseweiß, war immer bei mir gewesen, wenn ich sie gebraucht hatte.

Das Mädchen mit den goldenen, kurzen Haaren und dem Roten Kleid, sah mich fragend an und setzte sich abwartend auf meine Schulter.
Nina würde mich nicht abhalten können, es wenigstens zu versuchen. Wir haben schon so viele verloren.. Ich war mir sicher, auch, wenn Kostas kurz vor dem Erwachsenwerden war. Ich hatte ihn so oft in der Nacht beobachtet, während er mit den anderen auf dem Dach des Hauses saß, wie er mit seiner Hündin spielte.
Im Herzen war der Junge immer noch ein Kind, wie wir alle!

Er war einer der, die ich nicht loslassen konnte, doch Kostas hatte nochmal eine Schippe drauf gelegt. Der Junge mit den Blond gefärbten Haaren, hatte mich völlig in seinen Bann gezogen. Unmöglich dem zu entkommen...

Der Londoner Wind kam mir mit einem tiefen Atemzug entgegen, als ich das Portal von Nimmerland hinter mir ließ.
Der Goldene Staub, welcher mich fliegen ließ, funkelte wie die Sterne und mit einem letzten Atemzug ließ ich mich fallen.

So sehr ich vor Nimmerland auch an Höhenangst gelitten hatte. Das Gefühl von dem Warmen Feenglanz, der dich in die Luft befördert, war Wertvoller, als jedes Gold der Welt.
Der Big Ben kam mir immer näher und mit einem mal stoppte ich in der Luft und stellte mich auf das Dach, der riesigen Turmuhr.

Mit beiden Händen richtete ich meine Haare und mit wirrem Blick suchte ich das Elternhaus des Jungen, der uns sehr bald helfen würde.
Trotz der vielen Häuser, der grellen Lichter, fiel mir sofort dieses eine, alte Haus auf.
Das Obere Fenster war drum herum mit Efeu überzogen und goldenes Licht strahlte aus diesem.

Mit einem Blick zu Ellia, sprang ich vom Big Ben, mein Ziel genau vor Augen und mit dem Blick zur Uhr, welche halb Zwölf zeigte, schlich sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
Wohl wissend, dass ich Kostas in nichtmal ein paar Minuten wiedersehen würde.

Der Efeu kitzelte meinen Arm, als ich vorsichtig durch das offene Fenster ins Zimmer sah, doch keiner war zu sehen.
Auf leisen Sohlen bückte ich mich und stieg durch das Fenster, so, dass ich im Zimmer des noch 17. Jährigen stand.

Die Bilder, die sonst immer an seiner Wand hingen, waren verschwunden.
Sein Schreibtisch, auf dem er immer seine Zeichnungen hatte, waren weg.
Das Zimmer sah aus, als wäre es niemals bewohnt gewesen, doch die Koffer vor seinem Bett bewiesen mir das Gegenteil.
Vielleicht war er auch gar nicht zuhause?
Wollte verreisen, weil es sein 18. Geburtstag wäre.
Oder er war mit seinen Freunden feiern.

Die Tür ging auf und geschockt stand ich im Raum, als der Blonde das Zimmer betrat und mich kurz verwirrt mustert, ehe er sich den Kopf schüttelte und sich durchs Gesicht fuhr.
Ohne zu zögern setzte er sich an seinen Schreibtisch und zog das Handy aus der Hosentasche.
Geschockt und verwirrt sah ich ihn an, ging einen Schritt auf den größeren zu.
Was... Wieso interessiert es ihn nicht, dass ich hier in seinem Zimmer stehe?

"Siehst du mich?", fragte ich vorsichtig und Kostas hob den Kopf, sah mir in die Augen.

"Natürlich sehe ich dich", antwortete er unbeeindruckt und noch weit aus verdutzter, als zuvor, sah ich ihn an.
"Wunderst du dich nicht, dass ich hier in deinem Zimmer bin?", "Meine Eltern und die Ärzte sagen, ihr seid nicht da. Wieso sollte es mich interessieren, wenn ich mich euch eh nur einbilde?", "Euch...?"

Ich drehte mich im Zimmer, doch sah ich niemanden.
Waren hier noch mehrere gewesen?

"Naja... Das riesige fliegende Schiff und die Piraten, die von Nimmerland hierhin kamen. Sie wollten mich mitnehmen, in einen Sack stecken, aber Mama kam in dem Moment ins Zimmer. Außerdem bist du ja auch hier. Sobald meine Eltern reinkommen, sehen sie euch nicht und verschwinden wieder. Wie immer. Deshalb muss ich weg."

Geschockt sah ich den Braunäugigen an und stellte mich vor ihn.
Ohne, das auch nur eine einzige Holzdiele knarrte, kniete ich mich vor ihn und sah ihm in die Augen. Piraten wollten ihn.. Wieso wollten sie ihn?
Er war fast ein Erwachsener, was sollten sie mit ihm wo-

Ein Erwachsener mit einem Kinderherz.

"Du musst weg? Wohin?", "In die geschlossene Psychatrie. Nicht lange. Nur ein- Zwei Wochen erstmal. Bis die Einbildungen aufgehört haben, weißt du? Sie haben Angst das ich mir irgendwann selbst schade", erklärte er und wollte wieder auf sein Handy schauen, doch ich nahm es ihm aus der Hand und legte es auf den Schreibtisch.
Schluckend legte ich meine Hand an seine Wange und drehte sein Gesicht in meine Richtung.

In seinen Augen schlug etwas um.
Geschockt riss er sie auf.
Seine Hand legte er auf meine und strich über diese.

"Du bist echt..", hauchte er, ehe er meine Hände fester nahm.
"Nicht nur ich", erwiderte ich und stand wieder vorsichtig auf. So auch Kostas.
Er legte seine Hände an meine Schultern, meinen Hals, bis er wieder seine Hände, in meine nahm.
"Du bist wirklich wirklich echt. Ihr alle? Ihr seid keine Einbildung?! Aber..."
Tief sah er mir in die Augen, wollte das alles nicht wahr haben, doch seine Augen strahlten nur so vor freude.

"Aber was?", fragte ich vorsichtig und legte meinen Kopf schief.
Ellia trat hinter meiner Schulter hervor und umflog uns, ehe sie Kostas musterte.

"Nimmerland, Peter Pan, die Piraten. Das alles... ist echt?", "Würde ich sonst vor dir stehen, wenn es nicht so wäre?", fragte ich lächelnd und der Blonde trat einen Schritt zurück.
Doch die Tatsache, dass er Peter erwähnte, ließ mich stutzen. Die angestauten Gefühle schluckte ich wie Wasser hinunter.
Später.

"Also.. bist du- Peter?", "Was, ich?! Nein, nein!" Ich lachte.
"Ich bin Mik. Das... älteste verwunschene Kind in Nimmerland", korrigierte ich und nickte ihm zu.
Ellia umrundete Kostas erneut und zum ersten mal nahm er auch sie wahr.
"Dann ist das auch nicht Naseweiß?", "Ellia. Ihre Tochter"
Kostas nickte lächelnd, doch mein Blick wurde ernster.
Uns lief die Zeit davon.

"Du musst mit mir mitkommen, Kostas. Ich, wir... brauchen dich."
Er sah mich an, als hätte ich eine völlig andere Sprache mit ihm gesprochen.

"Vertrau mir bitte einfach. Du bist einer der, mit dem Herz eines Kindes. Egal, wie alt du bist. Nimmerland und alle verwunschenen Kinder sind in Gefahr und wir vermuten es sind die Piraten.", "Die... die mich auch holen wollten?"
Während ich mir stumm auf die Lippe biss, nickte ich.
Um ein Haar hätten sie ihn mitgenommen.

"Ich werde nicht weggeschleppt, wenn ich mit dir mitkomme. So ist es doch, oder?", hakte er nach, als ich auf dem Fensterbrett stand und mit einem Schritt in der Luft wäre.
"Versprochen."
Mit einem echten, glücklichen Lächeln sah er mich an, nickte und nahm meine Hand, die ich ihm hin hielt.

Auffordernd sah ich Ellia an, welche schnell mit dem Kopf nickte und wie eine Sternschnuppe um uns Flog. Goldener Staub rieselte auf uns und als Kostas einzelne Strähne zu fliegen begann, grinste ich.
Vorsichtig strich ich sie glatt und zog ihn zu mir auf die Fensterbank.
Ich selbst stande bereits in der Luft, doch Kostas zögerte.
Der Blonde drehte sich nochmal um.

"Was passiert mit Ivy?", fragte er, als wäre sein Verstand zum ersten mal zurück.
"Ich verspreche dir, dass wir gemeinsam zu ihr gehen, solltest du sie vermissen", erwiderte ich und drückte seine Hand. Zog ihn weiter in meine Richtung.
Der Mund des Blonden war leicht geöffnet, als er mich so beobachtete und mit einem Ruck zog ich ihn an mich, in eine Umarmung.
Aus dem Fenster, in den Himmel und der Glaube genügte.
Doch ob er mehr Vertrauen in sich oder in mich hatte, war in den Sternen geschrieben.

Panisch krallte sich der größere in meinen Rücken und unsere Oberkörper waren aneinander gepresst.
"Alles gut?"
Ich fuhr Kostas durch die Haare und erneut fragte ich mich, wie schön ein Junge nur sein konnte.

"Ich- Wir.. fliegen wirklich", hauchte er, während ich ihm durch die Haare fuhr und sie ihm aus dem Gesicht strich.
"Mik.. das alles hier, wie k-"

Der Glockenschlag unterbrach uns und geschockt sah ich zum Big Ben.
Kurz vor Mitternacht.
In ein paar Sekunden würde er 18 werden..

"Komm!", sprach ich hecktisch und zog ihn an der Hand weiter in die Luft. Verlor keine Zeit und umso schneller ich wurde, desto fester hielt Kostas sich an mir fest.

Das darf jetzt nicht aus den Fugen geraten. Kostas muss ein Kind bleiben!
Sie werden ihn nicht umbringen, nicht zu den Piraten schicken.
Er war einer von uns!

Mit jedem Glockenschlag wurde ich unruhiger und auch Kostas verstand langsam was hier los war.
Von weitem erkannte ich bereits das Portal zu Nimmerland, anstelle des Sterns.
Mit einem letzten Hoffen und Beten, das Gesicht von Peter im Kopf und dem letzten Glockenschlag, betraten wir dieses.

Im nächsten Moment schien uns die strahlende Sonne von Nimmerland entgegen und ich zog Kostas bloß enger an mich, drückte meinen Körper an seinen und wir sahen uns einfach nur an, lächelten.
"Hab ich es dir nicht gesagt?", fragte ich leise, während der größere erstaunt zu der riesigen Insel sah.

"Ich muss doch träumen", erwiderte er, doch lachend schüttelte ich den Kopf. "Tust du nicht, wirklich."

Vorsichtig nahm ich seine Linke Hand und sah voller Hoffnung auf sein Handgelenk. Vergebens...
Es zeigte sich ein Kreuz. Nicht groß, doch sichtbar und dunkel.
Das Zeichen, welcher jeder Erwachsene hatte, sobald er nach Nimmerland kam.

Unendliche Gedanken schwirrten mir im Kopf, doch ich nahm bloß seine Hände in meine.
Schloss die Augen, während Kostas seinen Arm um mich legte und seinen Kopf auf meine Schulter bettete.
Langsam sanken wir zu Boden.

Ich könnte ihn nicht einfach so zurückbringen. Ich brauchte ihn, Nimmerland brauchte ihn!
Auch, wenn ich damit sämtliche Regeln brechen würde...

Ich habs irgendwie damit, aus einzelnen Oneshots ne ganze Plottidee zu generieren.
Idk. Mögt ihr diese offenen Enden? Also so, dass ihr euch selber euren Teil dazu denken könnt, wie die Geschichte verlaufen und enden könnte? :)

Wie fandet ihr denn generell den Oneshot? N kleines Feedback wäre riiichtig sweet von euch.

Habt ihr vielleicht Wünsche für spätere Oneshots?
So I mean ich hab natürlich auch noch die ein oder andere Idee, aber eure Wünsche bzw. Ideen wären natürlich auch cool zu schreiben (vor allem, wenn sie jetzt nicht so 0815 basic stuff sind 👀)

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