#48| wir sollten reden
Pov. Kostas
Mit zügigen und doch ziemlich vorsichtigen Schritten ging ich auf Mik zu, welcher noch immer ein Stück dieses unausstehlichen und zugegeben heißes Grinsen auf dem Gesicht trug. Ich hätte mir für die Worte gerade selber eine Scheuern können, doch das jetzt hier zu tun, wäre mehr als unangebracht gewesen, weshalb ich ohne weiteres nach Miks Hand Griff und ich ihn hinter mir her zog. Ich spürte die Blicke der Eingeborenen auf mir, welche mich vor schätzungsweise einer viertel Stunde ebenso an den Kragen wollten, wäre da nicht Estelia und ihr Vater Dustran. Dustran war das Oberhaupt dieses Stammes, welcher, so sagte er mir, vor Jahrzehnten hier gestrandet war. Ebenso ein Schiffsunglück, wie es bei uns der Fall war. Der Seemann, welcher hier mit seiner Flotte (zumindest das was davon übrig blieb) ein Leben aufgebaut hatte, war ein sehr alter Vorfahre von Dustran gewesen.
Der Blick eines Blauäugigen Jungen haftete auf mir und noch immer deutlich nervös zog ich Mik von den anderen weg. "Dennis was ist hier los?! Wieso bist du hier?", sobald wir außer Blickfeld waren löste Mik sich aus meinem Griff und packte meine Schultern, wirbelte mich herum, so, dass ich nun vor ihm war. "Ich möchte Antworten.. bitte!" Sein Blick war ruhig und doch unglaublich durchdringlich. Ein lautloses Seufzen überkam meine Lippen und ich nickte. "Ich wollte es dir eigentlich erklären, wenn wir Ruhe haben, aber ich schätze ohne Antworten lässt du mich nicht gehen", "Das hatte ich auch generell nicht mehr vor!" Ich schluckte. Ohne auf sein Gesagtes einzugehen fing ich an alles im schnelldurchlauf zu erklären.
"Da war dieses Mädchen im Jungle. Ihr Name ist Estelia. Sie lebt mit ihrem Vater und Stamm schon deutlich länger hier als wir es erahnen können. Sie hatte mich an einer Steinsäule gefunden und sofort hatte sie das Amulett im Visier. Sie sprach von 'der Ruf der Wellen', ehe sie mich mit zu ihrem Stamm nahm. Estelia stellte mich ihrem Vater vor, welcher mir erklärt hatte wo wir sind und eigentlich wollt er mir alles um das Amulett erzählen, doch dann kamst du und alles war schon wieder in Aufruhr...", erklärte ich meinem Gegenüber, doch ob Mik mir zuhörte konnte ich gar nicht wirklich sagen. Gedankenverloren sah er mir in die Augen und immer wieder ließ er seinen Blick zu dem Amulett wandern, wo er sich kurzzeitig auf die Lippe bis. Was war nur los mit ihm?! Wieso wollte er dieses Amulett so unbedingt? So lange ich auch drüber nachdachte, so sehr schmerzte mein ganzer Kopf, weil ich mir einfach nichts drauf reimen konnte.
"Wir sollten zu Dustran! Er wollte mir noch was über das Amulett erzählen und...", "Kostas." Ich blickte wieder zu ihm. Seine Augen strahlten auf einmal solch eine Entschlossenheit aus, dass ich ihn fragend ansah. Die Hände des Schwarzhaarigen nahmen meine Hände in seine und er kam einen Schritt auf mich zu. "Wir sollten darüber reden Kostas... bevor es zu spät ist." Fragend blickte ich ihm direkt in die Augen. "Worüber?", "Über uns! Was ist das zwischen uns. Dennis ich will nicht, dass wir noch einmal voneinander getrennt werden." Diese Worte kamen jetzt so direkt über seine Lippen, dass ich erst mal wieder ein paar Sekunden brauchte um das alles zu verarbeiten. "Mik... wir sollten jetzt wirklich erst mal schauen, dass wir von dieser Insel runterkommen. Danach... danach können wir darüber reden", sagte ich vorsichtig und löste meine Hände aus seinen. Mik nickte leicht, doch sah ich in seinen Augen, dass das alles ganz und gar nicht so ablief, wie er es sich vorgestellt hatte. "Ich hoffe dir ist bewusst, dass es irgendwann zu spät zum Reden sein könnte", ich nickte. "Ich möchte so unglaublich gerne mit dir über alles reden Mik, aber es geht gerade wirklich nicht." Ich hatte jetzt einfach keinen Kopf dafür... Ich wollte wissen was es mit diesem Amulett auf sich hat, will Nachhause und schauen wie es meiner Familie geht. Ich möchte das mit Sebastian klären...
"Sebastian. Er ist der Grund oder? Der Grund weshalb du nicht über all das reden willst, nicht wahr?", fordernd sah Mik mich an, erkannte leichte Wut in seinen Augen auflodern und schnell schüttelte ich den Kopf. "Mik bitte. Lass uns nicht wieder streiten... Hab ein wenig Geduld. Sobald alles wieder zur Ruhe gekommen ist können wir über alles reden was du willst..."
Der Schwarzhaarige nickte leicht und entschuldigend strich ich ihm über den Handrücken. "Komm lass uns zu den anderen. Dich wird es bestimmt auch intere-", hatte mich bereits wieder von ihm abgewandt und wollte eigentlich Richtung des Hauptgebäudes gehen, als Mik mich am Handgelenk packte und doch wieder zu sich zog. Ohne weiteres Schlang er seine Arme um meinen Körper und zog mich in eine Innige Umarmung. Ich atmete laut ein und aus und mein Herz klopfte wie wild, als ich seine Umarmung erwiderte und vorsichtig seine Arme um ihn legte. Miks Gesicht lag in meiner Halsbeuge und ich fühlte seinen heißen Atem an meiner empfindlichen Haut.
"Ich lasse nicht noch einmal zu, dass du von mir getrennt wirst. Du brauchst mich und ich brauche dich. Ich weiß und fühle es einfach..." Und so sehr mich seine Worte am Anfang noch verwirrten, so öffnete es mir auch deutlich die Augen. Mik hatte recht und mit diesem Gedanken entspannte ich mich und ließ mich in die Umarmung fallen.
Und diese Ruhe in der wir über alles reden würden kam sogar schneller als gedacht...
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