#47| Eingeborene

Pov. Mik

Ein Knall. Gejaule und Geschrei das tief aus dem Wald in meinen Ohren wieder erklang. Ich zuckte kurz zusammen und sah mich um. "Dennis?", fragte ich nun deutlich lauter als die letzten male und lauschte kurz nur um festzustellen, dass er erneut nicht antwortete.
War er wirklich so verletzt von meinen Worten das er einfach so Blind in den Jungle lief? Er könnte sich verletzen, könnte irgendwo hineinfallen wenn er nicht aufpassen würde und nach den erneuten Geräuschen schien es mir, als wären wir hier nicht alleine auf dieser Insel. Ob ich das nun gut oder schlecht finden sollte war mir nicht bewusst.
Wusste der Magier davon, dass hier noch andere Leute lebten? Würden diese Leute uns was tun und was wenn sie bereits Kostas gefunden hatten?! Mein Herz raste...
"Bitte sei einfach irgendwo hinter einem Baum versteckt, du Dummkopf", murmelte ich leise und sah mich genau um, ehe ich weiter meinen Weg ging.

Es waren bestimmt weitere Zehn Minuten vergangen in welchen ich durch das dunkle, breite Gestrüpp lief und egal wie laut und wie oft ich seinen Namen rief, von Kostas fehlte jede Spur. Ich lief wieder schneller und mir war schon lange nicht mehr bewusst in welche Richtung ich überhaupt lief. Lief ich im Kreis? Vielleicht war ich sogar noch weiter von dem Jungen, welchen ich so sehr finden wollte entfernt, als ich es am Anfang war. Sowohl Körperlich, als auch Geistig...

Ein Lautes, unmöglich von der Natur allein kommendes Rascheln ließ mich aufhorchen. Ohne zu zögern oder zu wissen, was mich erwarten würde drehte ich mich um und sah einen Schatten den Jungle entlang huschen. "Kostas?", fragte ich vorsichtig nach. Bereits am Ende meiner Kräfte angelangt, kämpfte ich mich erneut durch den Jungle dem Schatten hinterher, welchem nur einen Menschen gehören könnte. Es war Dumm, sehr dumm und möglicherweise auch Naiv zu glauben, dass das dort Kostas war, welchem ich hinterher rannte, aber möglicherweise gab es ja einen Hinweis wo er sich befand, wenn ich der Person hinterher renne. "Hey! Warte bitte!"
Ich zischte auf, als ich mich an irgendwas schnitt und kurze Zeit später floss ein kleines Rinnsal mein Bein hinunter. Kurz ließ ich meinen Blick zu der Roten Flüssigkeit gleiten, doch sah schnall wieder zu der Person, welche sich jetzt als Junge enttarnt hatte. Die kurzen Schwarzen Haare, welche vollkommen schief abgeschnitten waren, wehten im Wind durch das schnelle rennen. Wieso ist er bloß so schnell?!

Schon völlig außer Atem lehnte ich mich an einem Baum an und sah in die Richtung des Jungen, doch anstatt des Jungen sah ich etwas anderes. Verwirrt ging ich langsam näher und zog einige Büsche zur Seite nur um auf einen Platz zu sehen, welcher Frei von jeglichen Bäumen und Sträuchern war. Es war wie ein kleines Dorf in Uralt. Häuser beziehungsweise Hütten wurden aus Stroh, Steinen oder Felsen und Gräsern gebaut. Ebenso sah ich Säulen von längst vergangener Zeit. Vor mir war ein riesiger Platz mit umgekippten Baumstämmen, aus Stoff gemachte "Zelte" und einer Feuerstelle mit einem Metallspieß drüber, welcher wahrscheinlich für das Braten von Wilden Tieren gedacht war. Überall standen geflochtene Körbe auf Steinen und dem Boden, doch verwirrte es mich, dass alles so unglaublich leer und verlassen schien.


"Hallo? Kostas?!", doch etwas misstrauisch und Ängstlich, ging ich einen Schritt nach dem Anderen und merklich zuckte ich zusammen und spannte mich an, als ein schriller Schrei ertönte, so Laut und Hell, dass es jedes Glas zum springen bringen würde und mich zu Grund und Boden erschütterte.
Keine fünf Sekunden nach dem Schrei kamen Junge Männer aus den Hütten, in ihren Händen Speere und Messerartige Waffen, welche auf mich gerichtet waren. Ich hielt die Luft an. Fuck... Was würde jetzt geschehen? Hatten sie Kostas bereits gefunden? War er überhaupt noch am... Leben? Tausende Fragen, welche in meinem Kopf schwirrten. Ich biss mir unsicher und unentschlossen auf die Lippen, als ich ergebend meine Hände leicht hob. Was würde jetzt geschehen?! Eine Frage die mir unentwegt durch den Kopf fuhr und sich dort fest verankert hatte, als die Männer und Jungen immer näher kamen. Die Spitzen Klingen auf mich gerichtet und kurze Zeit später war ich umringt.
"Wer bist du?!", scharf zog ich die Luft ein, als ich realisierte, dass sie meine Sprache sprachen. "Was?!", entsetzt sah ich den Jungen an.

"Bist du Taub? Ich habe dich gefragt wer du bist und was d-", "Stop! Lasst ihn."
Ich sah auf und erkannte die wohlbekannten Braunen Augen, welche durch das herabfallende Sonnenlicht leicht glitzerten. Ich erkannte ein wohliges Lächeln auf den Lippen von Kostas, als die Männer ihn verwirrt ansahen. "Du kennst ihn?", fragte ein Glatzköpfiger, welcher seine Klinge wieder in meine Richtung hielt. Schnell nickte Kostas. "Ja, er ist mein Freund." Leicht legte ich den Kopf schief und konnte mir ein Grinsen nach seinen Worten nicht verkneifen. Sein Freund... heißt das wir waren... Kostas bemerkte mein Grinsen und realisierte wohl erst jetzt was da überhaupt über seine Lippen gekommen waren. Ich sah den Minimalen Rosaschimmer auf seinen Ohren welcher immer Kräftiger zu werden schien. "Ein Freund", korrigierte er sich schnell, doch mein Grinsen verging nicht. Der Braunhaarige kam mit zügigen Schritten auf mich zu...

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