Panik!

Zusammen gerollt lag ich auf meinem, auf unserem, Bett. Tränen liefen mir über die Wange. Wie hatte ich es bloß so weit geschafft? So schwach, wie ich war! Ich spürte, wie sich jemand neben mich legte. Er legte seine Arme um mich und schwieg. Er hielt mich einfach fest. War einfach da. Er gab mir seine unendlich Liebe und verlangte nie etwas zurück. Doch er bekam etwas. Mein unendliches Vertrauen, meine Liebe und mein Leben! Ich lebte! Wegen ihm! Er hielt mich am Leben. "Mik. Bitte hör auf zu weinen.", flüsterte und drehte mich zu sich um. Er strich mir mit dem Daumen die Tränen von der Wange und lächelte aufmunternd. "Bitte, hör auf. Ich will dein Lächeln sehen. Komm schon. Du schaffst das.", sagte er leise und zog mich an sich. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Halsbeuge und weinte einfach. Er schlang die Arme fester um mich. Seine Nähe tat so wahnsinnig gut. Wenn er bei mir war, war alles egal. "Was ist passiert?", fragte er ruhig. "Ich weiß es nicht. Es wird mir einfach alles zu viel! Ich kann nicht mehr.", schluchzte ich und kuschelte mich enger an ihn. "Was kannst du nicht mehr?", wollte er besorgt wissen. "Alles irgendwie. Aber vor allem die Öffentlichkeit. Ich habe es satt. Ich will nicht, dass jeder meinen Namen kennt. Ich will nicht, dass jeder weiß, wie ich aussehe. Ich will das alles einfach nicht mehr.", erklärte ich mit brüchiger Stimme. "Du musst das doch auch nicht. Es ist deine Entscheidung. Mach das, was du für richtig hälst. Ich liebe dich, egal was passiert, okay?", seine Stimme klang fragend. "Ok.", meinte ich leise. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und strich mir über den Rücken. "Kostas?", murmelte ich. "Ja?", kam von ihm zurück. "Ich liebe dich auch. Danke.", flüsterte ich und hob den Kopf. "Wofür?", wollte er wissen. "Das du einfach bei mir bist und mir zuhörst.", sagte ich und sah ihm in seine wundervollen Augen. "Dafür musst du dich nicht bedanken. Mik, du bist der schönste Mensch, den ich kenne und ohne dich wäre mein Leben furchtbar, trist und traurig. Ich liebe dich und ich höre dir gerne zu. Am liebsten würde ich stundenlang nichts anderes tun.", erklärte er und zog mein Gesicht zu sich. Er legte seine Lippen kurz aud meine: "Ich liebe dich so sehr. Vergiss das niemals.", hauchte er und küsste mich noch einmal.

Ein paar Monate später

"Bist du sicher, dass ich fahren kann? Ich kann auch hier bleiben.", meinte er besorgt. Gestern hatte ich wieder einen Zusammenbruch gehabt. "Fahr ruhig. Ich schaff das schon. Du bist ja nicht lange weg. Übermorgen habe ich dich ja wieder.", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Sicher?", hakte er noch einmal nach. "Ja Babyboii. Ich komme klar. Solange ich weiß, dass du wieder kommst.", meinte ich und zog ihn zu mir. "Mik, ich werde immer wieder kommen. Versprochen!", flüsterte er und strich mir sanft über die Wange. Unsere Lippen fanden sich ohne Probleme. Am liebsten hätte ich ihn nicht los gelassen, doch seine Mutter hatte Morgen Geburtstag. Er löste sich von mir: "Ich liebe dich.", hauchte er, drückte mir noch eine Kuss auf die Wange und verschwand dann. Ich ging zu meinem PC und arbeitete noch ein wenig. Am Abend legte ich mich dann ins Bett und versuchte zu schlafen.

Es war dunkel. Ich zitterte und ich lief weg. Ich konnte nicht erkennen was es war. Ein schwarzer Schatten. "Marik!", flüsterte der Wind. "Wir kriegen dich! Weglaufen lohnt sich nicht!", die Stimmen wurden immer kreischender. Ich rannte, bis ich vor einer Wand stand. Der Schatten hinter mir wurde immer heller und plötzlich umgaben mich kleine blaue Geister. Sie erinnerten mich an die Communitygeister aus TubeClash. "Wir haben dich! Du entkommst uns nicht! Du gehörst uns!", kreischten die Geister und tanzten um mich herum. Es war als würde alles zu viel. Eine schwere Last drückte mich nach unten. Ich brach und schrie!

Schwitzend wachte ich auf. Panisch sah ich mich um. Ich war allein! Tränen liefen mir über die Wangen. Ich stand auf und ging ins Bad. Ich fühlte mich wie in Trance. Ich klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es half nichts. Die Panik stieg in mir auf. Die Bilder verfolgten mich. Ich gehörte nicht mehr mir selbst. Ich war öffentliches Eigentum. Langsam griff ich zu der silber glitzernden Klinge. Ich brach auf dem Boden zusammen. Ich setzte die Klinge an und zog sie über die Haut. Es war, als würde eine Last von mir abfallen. Immer wieder zog ich die Klinge über die Haut, bis ich realisierte, was ich gerade tat. Ich griff zu meinem Handy, welches ich mitgenommen hatte. "Mik?", hörte ich meinen besorgten Babyboii am anderen Ende der Leitung. "K-Kostas...ich...ich bl-blute. I-Ich k-kann nicht m-mehr.", schluchzte ich und Tränen liefen mir über die Wangen. "Was redest du denn da? Warum blutest du?", wollte er wissen. "I-Ich...Alptraum...gefangen v-von d-der Com-Community. Dann w-waren da die Kl-Klingen. Es...Es t-tut m-mir leid.", brach es aus mir heraus. "Mik, jetzt beruhige dich erstmal. Ich mache mich so schnell wie möglich auf den Weg zu dir. Ich schicke dir Ali vorbei, der bleibt solange bei dir. Ich liebe dich und ich brauche dich doch.", meinte er sanft und legte auf. Ich griff wieder zu der Klinge. Dieses Gefühl tat einfach so gut. Plötzlich traf ich eine Schlagader. Das Blut rann unaufhörlich über meinen Arm. Ich beobachtete wie das Blut aus der Wunde quoll und auf den Boden floss, bis alles schwarz wurde.

Ich blinzelte und öffnete langsam die Augen. Ich wurde von strahlend weißen Neonröhren gebelndet. Wo war ich? Ich sah mich um. Im Krankenhaus! Warum? Was war passiert? Ich überlegte und die Bilder schossen wieder durch meinen Kopf. Das Blut! Der Schmerz! Das Telefonat! Babyboii! Ich sah mich noch einmal um. Mein Blick blieb an Kostas hängen, der in einem Stuhl an der Wand schlief. Er sah so süß aus. Tränen liefen mir wieder über die Wange. "Babyboii?", fragte ich leise. Er schreckte hoch und sah mich an. Sofort kam er zu mir: "Du bist wach.", sagte er erleichtert und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte. "Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Ich brauche dich, Mik. Bitte, ich liebe dich.", eine Träne lief ihm über die Wange. Ich hob langsam die Hand und wischte die Träne weg. "Nicht weinen, Babyboii. Ich wollte das eigentlich nicht. Es tat so gut und ich hab die Klinge immer wieder über meine Haut gezogen. Dieses Brennen, dieser Schmerz. Es war wie eine Befreiung, aber ich wollte nie die Schlagader treffen. Ich wollte nur, dass dieser innere quälende Schmerz aufhört. Verstehst du?", fragte ich und sah ihn an. "Irgendwie schon. Aber Mik, das ist keine Lösung. Bitte, versprich mir, dass du das nie wieder tust.", flehte er mich an. "Versprochen.", sagte ich leise. Wir redeten noch sehr lange über alles, bis er sich verabschiedete, um kurz nach Hause zu fahren.

Zwei Tage später holte er mich ab, denn ich durfte endlich gehen. Die Ärzte hatten mir eine Auszeit empfohlen. "Mik?", brach Kostas im Auto die Stille. "Ja?", gab ich zurück. "Ich habe nachgedacht.", meinte er. "Worüber?", hakte ich nach. "Über uns, über alles, über unser Leben.", meinte er und sah kurz zu mir rüber. "Und?", wollte ich weiter wissen. "Ich liebe dich über alles und ich denke einfach, dass uns, dass dir Potsdam und die Öffentlichkeit nicht mehr gut tut. Deshalb wollte ich dich was fragen. Eigentlich dachte ich, dass wir das in Ruhe zu Hause bereden, aber TC03 ist jetzt seit ein paar Wochen vorbei. Also was hältst du davon, wenn wir endlich nach London ziehen?", brach es endlich aus ihm heraus. "Was ist mit unseren Jobs?", wollte ich wissen. "Na ja. ich hab mit Bianca(random Name), meiner Chefin, geredet und sie kennt jemanden in London, der mich einstellen würde, denn sie hat ein gutes Wort für mich eingelegt. Und du findest irgendwas. London ist groß und es gibt dort eine Menge Möglichkeiten. Außerdem könntest du YouTube ja auch weiter machen, nur wenn wir in London wären, dann wäre schon mal die Panik weg, dass dich jeden Moment jemand ansprechen könnte. In London kennt dich vermutlich keiner.", erklärte er. "Das hört sich toll an. Du weißt, dass ich schon immer mit dir nach London wollte.", sagte ich mit einem Lächeln. Er parkte und stieg aus. Er hielt mir die Tür auf und grinste: "Eigentlich hätte ich das auch selbst gekonnt, aber egal.", lachte ich und fiel ihm erstmal in die Arme.

Kostas schlang seine Arme um mich und gab mit eine Kuss auf die Wange. "Na wie war dein Tag?", fragte er ruhig. "Gut, ich war heute bei einem Animationstudio. Ich hab ihnen TubeClash und andere Sachen von mir gezeigt. Sie waren begeistert.", erklärte ich und lächelte. "Das hört sich doch gut an. Ich muss gleich noch mein Video aufnehmen, denn ich hab YouTube ja noch nicht den Rücken gekehrt.", lachte er und küsste mich kurz. "Aber auch nur, weil du gerne kleine Fangirls um den Verstand bringst.", gab ich lachend zu bedenken. "Auch, aber eigentlich sind die mir egal. Es gibt nur eine Person, die ich um den Verstand bringen will und die steht vor mir.", flüsterte er und legte seine Lippen wieder auf meine. Seit zwei Monaten waren wir jetzt in London und ich liebte es. Hier kannte mich keiner und ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem frei. Er löste sich wieder von mir und baute die Kamera auf. "Was für ein Video drehst du?", wollte ich wissen. "Einen Porno, wenn du noch lange fragst. Nein, ein Kostask.", meinte er und grinste. Ich setzte mich auf das andere Ende der Couch, so dass ich in der Kamera nicht zu sehen war. Kostas begann sein Video und laß die erste Frage vor: "Wie ist es so in London?", er überlegte kurz und sah zu mir, "Gut, ich muss gestehen, ich liebe es hier und an den meisten Tagen vermisse ich Deutschland nicht einmal. Könnte aber auch daran liegen, dass ich das Beste aus Deutschland mitgenommen habe. Manchmal bemitleide ich euch sogar. Ich mein, ich hab den heißesten Kerl der Welt jeden Tag bei mir und ihr nicht mehr.", gab er lachend seine Antwort. Ich grinste: "Du sollst nicht immer von dir in der dritten Person reden.", warf ich ein und lachte auch. Wir beruhigten uns wieder und Kostas laß noch ein paar Fragen vor. "Wir sind demnächst auf Klassenfahrt in London, wenn man euch treffen würde, darf man euch dann ansprechen?", laß er vor und sah wieder zu mir. Ich nickte: "Ja klar, kein Problem. Ihr würdet uns zwar zu Tode erschrecken und das Risiko eingehen, dass wir eine Herzinfakt erleiden, weil wir hier so selten, also quasi nie erkannt werden. Was aber auch ganz erfrischend ist, muss ich gestehen. Solange hier nicht heimlich Fotos macht, also so stalkerlike, sollte alles okay sein." Er lachte kurz auf und beendete dann das Video. Er schaltete die Kamera aus und breitete die Arme aus. ich kuschelte mich an ihn: "Ich glaube nicht, dass uns Fans hier begegnen.", ich sah ihn fragend an und er redete weiter, "Erstens ist London verdammt groß und wir arbeiten tagsüber und zweitens bin ich immer noch relativ unbekannt und drittens hast du dein letztes Reallife-Video, wo man dich gesehen hat, vor 5 Monaten hochgeladen, als wir noch in Deutschland waren.", erklärte er und lächelte. Er wusste, dass ich immer noch Panik vor Leuten hatte, die mich durch meine öffentlichen Profile kennen. "Komm lass uns was Essen.", sagte ich und zog ihn hoch. Denn während er am drehen war, war ich aufgestanden und hatte was zu essen gemacht.

Später streamte er noch und ich nutzte die Chance ins Bild zu rennen, ihm einen Kuss zu geben und ein einfaches: "Hey, an ihr da draußen. Kaum zu glauben, aber ich lebe noch.", in die Kamera zu sagen und wieder zu verschwinden. Ich ging in die Küche und holte mir was zu trinken, als ich wieder ins Wohnzimmer kam, drehte sich mein Babyboii zu mir und sah mich ernst an: "Komm her. Jetzt wollen sie noch mehr Kostory.", flehte er und grinste. "Nö, können sie vergessen. Kostory gibt es nur, wenn ich bzw. du bzw. wir Lust drauf haben. Und im Moment reicht mir das. Du weißt ja, wo du mich findest.", lachte ich dreckig und verschwand ins Schalfzimmer.

Kostas Sicht

Mik hatte sich zurück gezogen. Das war sein gutes Recht. Doch jetzt war der Chat voll mit "Wir wollen noch mehr kostory!" "Oh my Gosh sind die cute" und nach dem letzten Satz von Mik auch mit ziemlich anzüglichen Theorien. Ich musste grinsen. Ich redeten noch eine halbe Stunde und dann beendete ich den Stream mit den Worten: "So Freunde, ich denke Mik wird langsam ungeduldig, wenn ihr versteht...also bis zum nächsten Mal." Ich schaltete die Geräte aus und stand auf. Mik stand grinsend im Türrahmen: "Du lässt mich aber ganz schön lange warten.", beschwerte er sich. Ich lachte und ging auf ihn zu. Er hatte nur eine Boxershorts an und auf dem Weg zu ihm zog ich mein T-Shirt aus. Ich legte meine Hände an seine Hüfte und küsste ihn verlangend. Er zog mich ins Schlafzimmer und wir ließen uns aufs Bett fallen.
Womit das jetzt endet, können sich ja wohl alle vorstellen oder?



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