Ich konnte nicht mehr warten!
"Mach es mir doch jetzt nicht so schwer.", flehte ich und sah in die tränengefüllten blauen Augen meiner Freundin. Ja gut, Ex-Freundin. "Warum Kostas?", fragte sie leise und klang dabei so zerbrechlich. Ich wollte ihr nicht wehtun, aber ich liebte sie einfach nicht mehr. Mein Herz gehörte einer anderen Person. "Weil ich mich in jemand anderen verliebt habe.", gestand ich ihr und nun brach sie komplett in Tränen aus. Ich zog sie an mich, weil nicht wollte, dass sie weinte. "Hör auf zu weinen. Ich bin es nicht wert.", flüsterte ich, während sie in meinen Armen weinte. Sie löste sich von mir und drehte sich weg: "Gehst du jetzt bitte?", bat sie mich und ich nickte. "Okay, es tut mir wahnsinnig leid.", sagte ich wieder. "Hör auf. Geh zu ihm und lass mich in Ruhe.", forderte sie plötzlich. Ich sah sie geschockt an. "Woher...?", meine Stimme versagte. Sie lächelte ein wenig. Ihre Augen wirkten so traurig. "Glaubst du nicht, dass ich gemerkt habe, wie du ihn immer ansiehst? Du siehst ihn so an, wie du mich mal angesehen hast. Dein Blick ist voller Liebe, wenn er da ist und wenn er geht, dann sieht man in deinen Augen den Schmerz. Geh zu Mik und sag ihm, dass du ihn liebst.", ihre Miene war nun todernst. "Emma, es tut mir so leid, aber du hast Recht. Ich liebe ihn. Aber er ist vergeben. Er liebt Tommy.", erklärte ich traurig. Sie lachte bitter auf: "Du bist manchmal ganz schön blind oder? Glaub mir, er empfindet dasselbe. Ich bin dir nicht böse. Du kannst doch selbst nichts dafür. Aber wenn du jetzt nicht gehst und es ihm sagst, dann trete ich dich die Treppe runter.", schwor sie. Ich lachte auf: "Oh fuck, ich hab dich echt nicht verdient. Du bist so wundervoll. Vergiss das bitte nie.", forderte ich von ihr und rannte dann aus ihrer Wohnung. Jedes andere Mädchen hätte mir eine runter gehauen und ich hätte es verdient. Emma war unglaublich, doch Mik war noch unglaublicher.
Seit einer halben Stunde stand ich nun hier und überlegte, ob ich wirklich auf die Klingel drücken sollte. Sollte ich wirklich zu ihm gehen? Langsam hob ich die Hand und betätigte wie in Trance die Klingel. Der Türsummer ertönte ein paar Minuten später und ich lief die Treppe hoch. Mein Herz raste. Die Gedanken in meinem Kopf ergaben keine klaren Worte. Ich blieb am Treppenabsatz stehen und sah in seine schokobraunen Augen. Er hatte kein Oberteil an. Er trug eine einfache Jeans. "Mik, komm wieder her.", ertönte die Stimme, die ich so abgrundtief hasste. Tommy tauchte hinter Mik auf und schlang die Arme um ihn. Ich war selten neidisch, denn ich hatte eigentlich alles, doch in diesem Moment verspürte ich puren Neid. Neid darauf, dass Tommy ihn in den Armen halten durfte. Neid darauf, dass er zu Tommy gehörte. Er sollte zu mir gehören. Meine Gedanken rasten und ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment zusammenbrechen. "Kostas?", sprach Mik mich nun an. Mein bester Freund musterte mich besorgt. Ich konnte nicht länger hierbleiben. Ich konnte einfach nicht länger dabei zusehen, wie Tommy ihn im Arm hielt und Küsse auf seinem Nacken verteilte. "Ich kann das nicht.", murmelte ich und rannte wieder weg. Ich rannte zu meiner Wohnung und warf mich dort angekommen auf mein Bett und weinte.
"Kostas?", ertönte eine besorgte direkt neben mir. Ich war anscheinend eingeschlafen. Langsam öffnete ich die Augen und schloss sie direkt wieder. Warum hatte ich ihm noch mal einen Schlüssel für meine Wohnung gegeben? "Bitte Kostas, rede mit mir. Was ist los?", fragte er sanft und strich mir über die Wange. Es war eine zarte Geste, doch sie brachte mein Herz dazu gefährlich schnell zu schlagen. "Ich kann es dir nicht sagen.", nuschelte ich und vergrub mein Gesicht im Kissen, damit er mich nicht weinen sah. "Doch. Du kannst mir alles sagen. Ich bin dein bester Freund. Komm schon. Emma meinte, dass du dich von ihr getrennt hast, weil du jemand anderen liebst. Stimmt das?", wollte er wissen und klang dabei etwas ängstlich. Ich nickte nur und weinte weiter. "Willst du mir sagen, in wen du dich verliebt hast?", hakte er nach und ich schüttelte den Kopf. Er seufzte und zog mich nun an sich. Er hielt mich einfach fest und leiß mich weinen. "Mik? Versprichst du mir, dass es unsere Freundschaft nicht zerstört, wenn ich es dir sage?", fragte ich leise und weinerlich. "Ja, ich verspreche es.", sagte er und ich löste mich von ihm. Ich sah ihm wieder in seine wunderschönen braunen Augen. Ich verlor mich voll und ganz darin. Ohne nachzudenken legte ich meine Lippen auf seine. Zu meiner Überraschung erwiderte er und wir lösten uns erst, als wir kaum noch Luft bekamen. "Ich liebe dich, Mik.", flüsterte ich und wich nun seinem Blick aus. Er löste sich jetzt ganz von mir und stand auf. "Kostas, ich muss los. Tommy und ich...", ich unterbrach ihn: "Schon klar, ihr liebt euch und wollt zusammen alt werden." Er schüttelte den Kopf: "Nein, lass mich ausreden. Tommy und ich sind schon lange nicht mehr glücklich. Ich zumindest nicht. Er vermittelt mir immer wieder das Gefühl, dass meine Liebe etwas selbstverständliches ist. Er ist der Meinung, dass man nicht mehr an einer Beziehung arbeiten muss, wenn sie so lange besteht. Tommy und ich sind jetzt 6 Jahre zusammen. Doch er hat aufgehört zu kämpfen. Für ist es selbstverständlich, dass ich da bin. Ich habe keine Kraft mehr und ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass mein Herz nicht mehr ihm gehört. Es gehört voll und ganz dir, deswegen fahre ich jetzt zu Tommy und werde mich von ihm trennen. Als du vorhin an der Treppe gestanden hast, hat es mir das Herz gebrochen. Man konnte den Schmerz sehen, den du empfunden hast, als Tommy die Arme um mich gelegt hat. Was du aber nicht wusstest ist, dass ich innerlich mit mir gekämpft habe. Ich wäre so gerne auf dich zugegangen und hätte dir gesagt, dass ich dich liebe, doch ich konnte nicht. Tommy verdient ein Gespräch. Aber ich verspreche dir, dass ich wieder komme.", beendete er seinen Monolog. "Wann kommst du wieder?", ich klang verzweifelt. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vermutlich nicht sofort. Auch wenn ich am liebsten sofort zu dir würde, wäre das nicht fair. Es wäre unfair Tommy gegenüber. Es wäre unfair Emma gegenüber und es wäre vorallem unfair gegenüber dir. Ich glaube, dass wir beide ein bisschen Zeit brauchen, um das Alles zu verarbeiten und wirklich zu wissen, was wir wollen.", erklärte er. Ich nickte und stand noch mal auf, um ihn zu umarmen. Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals und ich meines in seinen Haaren. Er löste sich von mir und sah mir in die Augen: "Bis bald.", hauchte er und verschwand dann.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und wäre am liebsten direkt liegen geblieben, aber ich musste ja arbeiten. Ich schaute auf mein Handy. Eine Nachricht. Nein halt! Zwei Nachrichten. Eine von Mik und eine von Tommy. Ich ging zuerst auf den Chat von Mik.
Mik: Ich habe ihm alles gesagt. Ich habe ihm auch von dem Kuss erzählt. Bevor du fragst, ich habe meine Sachen gepackt. Ich fahr jetzt erst mal zu meinen Eltern um wirklich mal den Kopf frei zu bekommen.
Danach ging ich auf den Chat von mir und Tommy. Viel hatten wir nie geschrieben, aber doch ein kleines bisschen.
Tommy: Mik hat mir alles erzählt. Er ist ausgezogen. Er liebt dich. Bitte, pass auf ihn auf. Wenn du ihn verletzt, dann breche ich dir alle Knochen. Er liebt mich nicht mehr und das muss ich wohl akzeptieren, auch wenn es weh tut.
Ich war erstaunt über die gelassene Reaktion von Tommy. Ich beschloss Mik in Ruhe zu lassen, bis er von selbst zu mir kam. Er hatte ja gesagt, dass er noch Zeit brauchte. Aber irgendwie wollte ich Tommy antworten.
Kostas: Danke, es tut mir echt leid. Ich wollte dir nicht den Freund ausspannen. Du hast das nicht verdient. Wir waren zwar nie wirklich Freunde, aber ich mochte dich. Ich verspreche dir, dass ich immer auf ihn aufpassen werde.
Tommy: Okay, es tut halt echt weh. Aber ich muss es akzeptieren. Mik kann nichts für seine Gefühle. Gefühle sind unberechenbar. Das Herz will nun mal das, was das Herz will und sein Herz will dich. Wie gesagt es tut verdammt weh, aber ich kann es nicht ändern. Mik und du könnt das genauso wenig ändern. Liebe ist einfach schmerzhaft. Aber ich glaube nicht, dass du mich mochtest.
Kostas: Doch, am Anfang schon. Als die Gefühle zu Mik stärker wurden und ich mich nicht mehr wehren konnte, ab da hab ich dich gehasst, weil du das hattest, was ich wollte.
Tommy: Jetzt hast du es ja und bitte pass gut darauf auf.
Kostas: Werde ich.
Damit war das Gespräch beendet. Ich ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich mochte meinen Job eigentlich, aber irgendwie hatte ich heute überhaupt keine Lust. Vormittags unterrichtete ich Sport in einer Grundschule und nachmittags gab ich Tanzkurse in einer Tanzschule in der Nähe.
"Kostas, können wir heute Brennball spielen?", fragte ein kleines Mädchen aus der ersten Klasse. Die Kinder durften mich duzen, weil ich offiziell kein Lehrer war. Ich war eigentlich nur eine Aushilfe. "Klar, dann baut mal alles auf. Soll ich die Teams einteilen oder bekommt ihr das schon selbst hin?", wollte ich wissen. Doch ich bekam keine Antwort. Die Kinder rannten los und bauten das Spiel auf. Ich beobachtete die Klasse und zählte die Punkte mit, denn sie würden das garantiert nicht tun.
Ich war froh, als ich am Nachmittag in der Tanzschule war. Die Kinder waren zwar alle ganz süß, aber auch anstrengend. Der Kurzraum füllte sich und ich fing an die Choreo für heute zu erklären. Danach gingen wir sie immer wieder durch, aber ohne Musik und am Ende, als ich das Gefühl hatte, dass alle es verstanden hatten, machte ich die Musik an. "Super, noch ein bisschen holprig, aber das wird schon. Ihr wart klasse.", meinte ich und schickte die Kursteilnehmer nach Hause. Als der Raum leer war, machte ich die Musik wieder an und powerte mich noch ein wenig aus. Es beruhigte mich, dass ich nach dem Kurs am Montag immer komplett für mich sein konnte. An allen anderen Tagen hatte ich immer zwei Kurse. Ich hatte die Augen geschlossen und mich komplett auf die Musik konzentriert. Als ich die Augen wieder öffnete, erschrak ich mich fast zu Tode. Mik lehnte an der Wand und beobachtete mich. "Was machst du denn hier? Ich dachte, dass du zu deinen Eltern gefahren wärst.", meinte ich und machte die Musik aus. Er nickte: "Ja, ich war auch dort, doch als ich da war, wusste ich nicht mehr warum. Ich wollte zu dir. Ich bin direkt wieder ins Auto gestiegen und hier her gefahren.", erklärte er und kam zu mir. "Ich liebe dich.", hauchte er, als er direkt vor mir stand. Ich antwortete nicht, sondern legte meine Lippen auf seine. "Ich dich auch.", flüsterte ich, als wir uns kurz lösten. Er verband unsere Lippen sofort wieder miteinander und fuhr mit seinen Händen unter mein Shirt. Er schob mich immer weiter nach hinten, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß.
Schwer atmend lagen wir nun im Nebenraum, wo ich Mik vorhin hingetragen hatte. Mein Herz raste und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er stützte sich auf und sah mich an. Er lächelte. "Ich liebe dich, Kostas.", flüsterte er etwas atemlos. "Ich dich auch.", hauchte ich und zog ihn an mich. Plötzlich hörte ich Stimmen aus dem Kursraum. "Mik, ich glaube, wir sollten so langsam mal hier raus.", sagte ich leise. Er seufzte: "Aber nur, wenn wir zu dir fahren und ganz viel kuscheln.", forderte er. "Mit dem größten Vergnügen.", versprach ich und stand. Wir zogen uns unsere Boxer und unsere Hosen wieder an. Unsere Oberteile lagen im Kursraum, weshalb das nun etwas peinlich werden könnte. Wir traten aus dem Nebenraum, der so eine Art Krankenzimmer war raus und entdeckten zwei Typen, die boxten!? Verwirrt sahen Mik und ich uns an. "Entschuldigung, was macht ihr da?", fragte ich und die Beiden hielten inne. "Na, wir boxen.", bestätigte der Eine meine Vermutung. "Das hier ist ein Tanzstudio und kein Boxring, also würdet ihr nun bitte gehen.", forderte ich die Beiden auf und ging zu der Wand, an der Mik mir mein T-Shirt ausgezogen hatte. "Habt ihr es grad im Nebenzimmer getrieben?", fragte plötzlich einer von Beiden. "Was geht euch das an?", stellte Mik die Gegenfrage. "Das ist widerlich.", schimpfte der Größere von Beiden. Mik sah mich an und verdrehte die Augen. "Babyboii, lass uns einfach gehen.", sagte Mik schlicht und zog sich sein Shirt über. Ich lächelte und zog ihn an mich: "Wie hast du mich eben genannt?", hauchte ich und verlor mich wieder in seinen Augen. "Babyboii.", gab er zu und lachte leicht. "Gefällt mir irgendwie.", lachte ich leise und legte meine Lippen auf seine. Er löste sich wieder von mir und ich nahm meine Sachen, um zu gehen. "Hey Schwuchteln, lasst euch hier nie wieder blicken.", fauchte der Eine. Ich lachte: "Das erklärst du dann aber der Chefin, dass sein Trainer nicht mehr zu den Kursen kommt.", merkte ich an. "Wer will mir was erklären?", ertönte die Stimme meiner Chefin. "Ach der Typ meinte, dass mich hier nicht mehr blicken lassen soll, weil ich mit nem Typen zusammen bin.", erklärte ich. Sie musterte die Jungs: "Rico, erstens hab ich dir schon einmal gesagt, dass du in den Tanzsälen nichts verloren hast und zweitens nur weil meine Mitarbeiter schwul sind, können sie weiterhin ihren Job machen. Es ist mir scheiß egal, ob jemand mit nem Typen oder mit dem Mädel zusammen ist. So und jetzt sieh zu, dass du nach Hause kommst.", maulte sie und die Jungs machten einen Abflug. Dann wandte sie sich an mich: "So und du tauchst natürlich ganz normal morgen hier wieder auf. Aber erstmal, warst du nicht Freitag noch mit Emma zusammen?", wollte sie wissen. "Hab mich von ihr getrennt, weil mein Herz für jemand anderen schlägt.", erklärte ich und zog Mik eng an mich. Ich drückte ihm einen Kuss aufs Haar. "Oh okay. So jetzt aber ab mit euch. du hast seit zwei Stunden Feierabend.", stellte sie klar und ich sah sie geschockt an. Sie lachte: "Hast du wieder die Zeit aus den Augen verloren?", fragte sie lachend. "Vielleicht ein bisschen", gab ich zu und lachte nun auch. "Ich will jetzt gar nicht wissen, was ihr da drin getrieben habt.", sagte sie und wir lachten. "Stimmt, das willst du wirklich nicht.", gab ich zu und zog Mik dann mit mir.
Bei mir zu Hause legten wir uns auf die Couch und kuschelten uns aneinander. Ob mein Herz sich jemals an seine Nähe gewöhnen würde? Es schlug im moment wieder viel zu schnell. "Dein Herz rasst.", stellte Mik fest, der den Kopf auf meiner Brust liegen hatte. "Ist in deiner Nähe völlig normal.", gestand ich. Er lachte leise. "Na hoffentlich legt sich das. Wenn dein Herz immer so rasst, dann kann das auf Dauer nicht gesund sein.", flüsterte er grinsend. Ich seufzte und zog ihn einfach noch enger an mich. "Ich liebe dich.", hauchte ich und genoss die Nähe zu ihm. Er erwiderte nichts, sondern hob einfach den Kopf, um unsere Lippen miteinander zu verbinden. Ob sich mein Herz jemals an seine Berührungen gewöhnen würde? Ich wusste nur, dass ich mich nicht daran gewöhnen wollte, denn Liebe ist keine Selbstverständlichkeit. Ich schwor mir, dass ich immer um ihn kämpfen würde und dass ich ihm so oft wie möglich zeigen würde, wie sehr ich ihn liebe.
Leute ich hab keine Ideen mehr für Oneshots! Wenn das nicht bald besser wird, dann gibt es bald keine OneShots mehr!
Also schreibt mal Ideen in die Kommentare!
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