Familie...
Also mir ist aufgefallen, wenn ich in Word vorschreibe, dann werden die Oneshots viel zu lang, aber egal. xD
POV Kostas
„Mama mach dir keine Sorgen. Wir werden es ja wohl hinbekommen eine Woche lang allein zu sein.", versuchte ich meine Mutter zu beruhigen. „Bist du ganz sicher?", fragte sie und sah mich skeptisch an. „Ja, schau mal ich bin mittlerweile 23 und Anna ist 15. Mach dir nicht immer solche Sorgen.", erklärte ich und verdrehte die Augen. „Mama, hör endlich auf dir Sorgen zu machen. Kostas und ich bekommen das schon hin.", meinte meine kleine Schwester, die gerade mit farbverschmiertem Gesicht in die Küche kam. „Und was wollt ihr essen, wenn ich nicht da bin?", wollte meine Mutter besorgt wissen. „Mama, ich kann kochen, schon vergessen?", erinnerte ich sei fragend. „Na gut. Aber ich ruf euch zwischendurch an und wenn irgendwas ist komme ich sofort nach Hause.", meinte sie streng mit einem Hauch Besorgnis in der Stimme. „Ja, aber jetzt pack deine Sachen. Die Woche bei deiner Freundin auf dem Land wird dir gut tun.", sagte ich und klopfte ihr auf die Schulter. „Seh ich auch so. Kostas und ich bekommen das schon hin.", versuchte meine Schwester sie zu beschwichtigen. „Okay, gut. Vielleicht habt ihr recht.", gab sie zu. „Ja natürlich haben wir Recht. Du opferst dich seit Jahren für uns auf und hattest nicht einen freien Tag. Du hast dir diesen Urlaub verdient.", erklärte ich und meine Schwester pflichtete mir bei. Meine Mutter knickte endlich ein und ging ihre Sachen packen. Unser Vater hatte uns vor zehn Jahren einfach verlassen und seit dem arbeitete unsere Mutter nur noch und wenn sie frei hatte kümmerte sie sich um mich und meine Schwester. „Wie siehst du eigentlich wieder aus Kleine?", lachte ich und betrachte das bunte Gesicht meiner Schwester. „Ich hab gemalt.", sagte sie knapp und lächelte. Mein Handy klingelte und ich musste grinsen. Mik, mein bester Freund, fragte, ob er bei mir pennen könnte. „Mama, hast du was dagegen, wenn Mik hier pennt?", rief ich durch die Wohnung. „Solange ihr keinen Mist baut und auf Anna aufpasst.", kam es zurück und ich lächelte. „Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.", murmelte Anna beleidigt und versuchte gerade etwas aus dem obersten Schrank zu holen. Eine Tasse fiel zu Boden und ich musste lachen: „Das seh ich Schwesterherz." Ich stand auf und holte ihr die Tafel Schokolade, die sie anscheinend haben wollte aus dem obersten Fach. „Ist alles okay bei euch?", fragte meine Mutter und kam in die Küche zurück. „Ja, mir ist nur eine Tasse runter gefallen. Keine Sorge. Ich mach das gleich weg.", beruhigte Anna unsere Mutter und holte sich Handfeger und Schüppe. „Gut, dann mach ich mich mal auf den Weg. Ich hab euch lieb.", sagte sie und gab mir und meiner Schwester jeweils einen Kuss auf die Wange. „Wir dich auch.", meinten wir gleichzeitig. Anna machte die Scherben weg und ich räumte ein wenig auf.
Ich wurde nervös. Mik war mehr als nur Freund für mich. Seit ich mir das eingestanden hatte, hatte er nicht mehr bei mir übernachtet und ich auch nicht bei ihm. Sollte ich es ihm sagen? Ich hatte Angst. „Was ist los, Brüderchen?", wollte meine Schwester wissen, die mir einfach mit einen Tupfer Farbe auf die Nase geschmiert hatte und mich damit aus meinen Gedanken riss. „Nichts, wieso?", gab ich zurück und wischte mit dem Handrücken über meine Nase, „Dein Ernst? Pink?", lachte ich, als ich meine Hand betrachtete. „Ja, ich fand das steht dir.", auch sie lachte und entfernte sich ein Stück. „Na warte.", sagte ich drohend und stand auf. Sie rannte in ihr Zimmer und versuchte mir zu entkommen. Ich schnappte sie und kitzelte sie durch. Ein Klingel ertönte und ich ließ von ihr ab: „Wir sind noch nicht fertig miteinander.", drohte ich ihr und öffnete die Tür. Vor mir stand Mik mit einem bezaubernden Lächeln im Gesicht. „Komm rein.", sagte ich und musste automatisch Lächeln. „Du hast da was im Gesicht.", lachte Mik und tippte mir auf die Nase. Es war eine leichte Berührung, doch mein Körper reagierte stark darauf. Mein Herz fing an zu rasen und meine Hände wurden schwitzig. „Anna dachte die Farbe würde sich gut auf meiner Nase machen, statt auf ihrer Leinwand.", erklärte ich lächelnd. Er nickte nur und sah mich dann mit seinen wunderschönen braunen Augen an. Ich musste es ihm einfach sagen. Wir gingen in mein Zimmer. „Mik?", fing ich vorsichtig an. „Ja?", kam von ihm zurück. „Ich muss dir was sagen.", murmelte ich leise. „Schieß los.", sagte er und lächelte. „Ich hab mich verliebt.", flüsterte ich und saß auf der Kante meines Bettes. Mik setzte sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter: „Hey das ist doch schön. Wer ist der Glückliche?", wollte er wissen. Er wusste, dass ich schwul war, aber es war nie ein Problem gewesen. Ich wurde nervös, denn Mik war meines Wissens hetero, trotzdem musste ich es ihm einfach sagen. „Du.", meine Stimme war so leise, dass ich bezweifelte, dass er mich gehört hatte. „Ich?", kam es geschockt von ihm. Ich sah ihm jetzt ins Gesicht und sah das Entsetzen in seinen Augen. Eine Träne lief über meine Wange: „Es tut mir leid.", nuschelte ich schluchzend. „Hey es muss dir nicht leidtun. Du kannst ja nichts dafür, aber ich kann das nicht.", erklärte er ruhig. „Ich weiß.", meine Stimme war tränenerstickt. „Vielleicht wäre es besser, wenn ich doch zu Hause schlafe.", meinte er und stand auf. „Ok.", hauchte ich und sah nicht auf, als er ging. Schluchzend brach ich auf meinem Bett zusammen. Ich hatte jetzt vermutlich meinen besten Freund verloren. Es fühlte sich an, als würde mein Herz in tausend Teile zerbersten.
Ich musste anscheinend eingeschlafen sein, denn ein weiteres Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Ich hörte, wie Anna die Tür öffnete und sich mit jemandem unterhielt. „Kostas, kommst du bitte mal.", rief sie nervös. Ich stand auf und ging in den Flur. „Hast du geweint?", fragte sie plötzlich besorgt. „Ja, aber das ist jetzt egal.", sagte ich und mein Blick fiel auf die beiden Männer. Es waren, wie die Uniform zeigte, Polizisten. „Kann ich ihnen helfen?", wollte ich höflich wissen. „Ja, es geht um Regina Weiß.", fing der, vermutlich, Ältere von beiden an. „Das ist unsere Mutter. Ist was passiert?", besorgt zog ich meine kleine Schwester an mich. „Es tut uns sehr leid, aber ihre Mutter hatte einen Autounfall.", erklärte der Jüngere. „Was? Wie geht es ihr?", kam es entsetzt von Anna. „Ihre Mutter hat es nicht überlebt. Sie war schon tot, als die Rettungskräfte am Unfallort ankamen. Es tut uns wirklich sehr leid.", erzählte der Ältere ruhig und mit einem Hauch Mitleid in der Stimme. „Nein!", schluchzte Anna und brach in meinen Armen zusammen. „Hey Kleine. Nicht weinen.", versuchte ich sie zu beruhigen, was nicht so ganz funktionierte, weil ich selbst anfing zu weinen. „D-Dürfen w-wir sie sehen?", fragte ich schluchzend. Die Beamten nickten und baten uns ihnen zu folgen. Langsam machten wir uns auf den Weg zum Auto. Die Polizisten fuhren uns ins Krankenhaus. „Können sie einen Angehörigen oder so anrufen damit sie vielleicht nicht allein sind?", wollte der jüngere Polizist besorgt wissen. Ich nickte und nahm mein Handy. Ich wählte die erstbeste Nummer. „Kostas?", meldete sich Mik besorgt. „Mik, k-kannst d-du ins Kr-Krankenhaus kommen?", meine Stimme war brüchig und die Tränen liefen immer noch über mein Gesicht. „Was ist denn passiert? Ich komme sofort.", jetzt klang er panisch. „Mei-Meine M-Mutter hatte eine Un-Unfall.", stotterte ich verzweifelt. „Oh Gott. Kostas, ich bin sofort da.", sagte er und legte auch schon auf. Ich zog meine Schwester wieder an mich. „Warum? Kostas, warum sie?", schluchzte Anna und klammerte sich an mich. Ihr buntes Gesicht war tränenverschmiert. Ihr sonst so strahlendes Lächeln war verschwunden. „Ich weiß es nicht.", flüsterte ich und gab ihr einen Kuss aufs Haar.
Am Krankenhaus wurden wir in den Keller geführt. Es herrschte eine bedrückende Stimmung. „Wie konnte das passieren?", fragte ich nun ruhig. „Der Fahrer des Taxis mit dem ihre Mutter unterwegs war, war alkoholisiert und hat die Kontrolle verloren. Er hat leichtverletzt überlebt.", erklärte einer der Beamten. Wir kamen an dem Raum an, in dem unsere Mutter lag. „Anna, willst du wirklich da rein?", wollte ich besorgt wissen. Sie nickte geistesabwesend. Wir betraten also den Raum und erblickten eine Barre. Unter einem Tuch zeichnete sich die Gestalt unserer Mutter ab. „Wollen sie sie wirklich sehen?", hakte der Beamte nach. Ich nickte nur stumm. Langsam nahm jemand das Tuch runter. Ich blendete diese Person vollkommen aus. Mein Blick lag auf dem zerkratzten und blutverschmierten Gesicht meiner Mutter. Ihre Klamotten waren zerrissen. Das Schluchzen meiner Schwester erfüllte den Raum und ich? Ich stand mit emotionsloser Miene da. „Komm Anna, vielleicht ist es besser, wenn wir rausgehen.", sagte ich sanft und zog meine Schwester raus. Sie brach zusammen und ich konnte sie nicht mehr halten. „Kostas?", ertönte plötzlich eine wohlbekannte Stimme. Ich drehte mich um und entdeckte einen besorgten Mik. Ich fiel ihm in die Arme und konnte meine Tränen nicht mehr halten: „Sie ist tot.", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Er hielt mich einfach fest und schwieg. Es war beruhigend. Seine Nähe reichte, damit ich mich nicht mehr so verloren fühlte. Ich löste mich wieder von ihm und sah ihn entschuldigend an: „Tut mir leid. Ich weiß, dass du Abstand wolltest.", murmelte ich heiser. „Kostas, du brauchst mich jetzt. Es ist mir völlig egal, was zwischen uns ist. Wenn du mich brauchst bin ich für dich da.", erklärte er sanft. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Das Schluchzen meiner Schwester riss uns aus unseren Gedanken. Ich kniete mich neben sie und zog sie an mich. „Was wird jetzt aus mir?", fragte sie verzweifelt. „Wie meinst du das?", hakte ich nach. „Ich bin doch erst 15 und du wolltest doch ausziehen.", weinte sie und krallte sich an mich. „Glaubst du wirklich, dass ich dich alleine lasse? Ich bleibe bei dir, versprochen.", flüsterte ich und zog sie noch enger an mich. Ich spürte, wie Mik sich zu uns setzte. „Soll ich euch nach Hause fahren?", schlug Mik vor und half uns hoch.
In der Wohnung angekommen brachte ich Anna ins Bett. Ich blieb bei ihr bis sie eingeschlafen war, denn sie war völlig aufgelöst. „Kostas?", sprach Mik mich an, als ich mir einen Tee machte. Ich sah ihn an und konnte mir vorstellen, dass ich ziemlich fertig aussah. „Soll ich gehen?", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf: „Ich schaff das nicht allein.", murmelte ich. Er zog mich an sich: „Du bist stark. Du schaffst das.", hauchte er sanft und strich mir sanft über den Rücken.
POV Mik
Es brach mir das Herz Kostas so zu sehen. Ich kannte ihn schon ewig und wusste was seine Mutter ihm bedeutete. „Mik?", flüsterte er und am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe, aber ich konnte nicht. Ich war doch nicht schwul, oder? Aber wenn ich nicht schwul war, woher kamen dann diese Gefühle. „Ich liebe dich.", nuschelte er und ich drückte ihn enger an mich. „Ich weiß, Kostas.", sagte ich ruhig. Diese drei Worte aus seinem Mund brachten mein Herz dazu doppelt so schnell, wie sonst zu schlagen und mich völlig um den Verstand zu bringen. War ich etwa doch schwul? Er löste sich von mir und sah mir in die Augen. Ich musste mich zusammenreißen, um meine Lippen nicht auf seine zu legen. Das war der falsche Moment. „Kostas, du solltest auch schlafen gehen. Ruh dich aus.", forderte ich ihn besorgt auf ins Bett zu gehen. „Bleibst du bei mir? Ich will jetzt nicht allein sein.", bat er mich. Man konnte seiner Stimme anhören, wie fertig ihn alles machte. Erst gab ich ihm einen Korb und dann starb seine Mutter. „Klar.", sagte ich und zog ihn in sein Zimmer. Wir legten uns auf sein Bett. „Versuch zu schlafen. Du hattest einen anstrengenden Tag.", meinte ich und machte das Licht aus. Kostas wälzte sich eine Weile hin und her. „Mik?", kam es irgendwann von ihm. „Ja?", sagte ich leise. „Nimmst du mich in den Arm?", fragte er leise. Ohne ein weiteres Wort zog ich ihn an mich. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich schlang die Arme um ihn. Seine Nähe tat gut, doch sie brachte mich auch um den Verstand. Kostas war langsam eingeschlafen. Meine Gedanken schrien durcheinander und ich wusste, dass es zwecklos war es zu leugnen. Aber würde er mir glauben? Vor nicht mal 12 Stunden hatte ich ihm noch einen Korb gegeben. Er würde denken, dass ich das nur sagen würde, weil ich Mitleid hatte. Plötzlich ging die Tür auf. „Kostas?", fragte die leise weinerliche Stimme seiner kleinen Schwester. „Er schläft.", flüsterte ich sanft. Sie kam näher. Sie wirkte so klein und zerbrechlich. Normalerweise war Anna ein Wirbelwind. Meistens mit Farbe im Gesicht und nem Pinsel in der Hand und jetzt? Jetzt wirkte sie so verletzlich. „Kannst du nicht schlafen?", fragte ich besorgt. „Ich frag mich die ganze Zeit, warum sie gehen musste. Warum haben wir ihr gesagt, dass sie gehen soll?", sie klang verzweifelt. Ich löste mich langsam von Kostas, ohne ihn zu wecken. „Komm mal her.", sagte ich und schloss die kleine Schwester meines besten Freundes in die Arme. „Wir sind schuld. Wenn wir gesagt hätten, dass sie bleiben soll, dann wäre sie jetzt noch bei uns.", schluchzte sie leise. „Anna, das ist doch Quatsch. Ihr wolltet, dass eure Mutter sich mal eine Auszeit nimmt. Der Einzige, der daran Schuld ist, ist dieser Taxifahrer.", versuchte ich sie zu beruhigen. „Liebst du ihn eigentlich?", wollte sie plötzlich wissen. „Wen?", hakte ich nach. „Na Kostas? Liebst du Kostas?", fragte sie noch einmal. „Wie kommst du denn darauf?", lachte ich leise. „Na ich weiß, dass ihr euch am Nachmittag gestritten habt, denn du bist weggegangen, obwohl du doch bei uns übernachten wolltest. Kostas hat geweint und als er dich wegen unserer Mutter angerufen hat, bist du trotz des Streites ins Krankenhaus gekommen. Außerdem hab ich doch die Blicke gesehen, die du ihm zu wirfst. Du liebst ihn. Ich bin zwar erst 15, aber nicht blind.", erklärte sie und ihre Stimme klang jetzt ruhiger, aber immer noch traurig. „Du hast Recht. Ich liebe ihn und es bricht mir das Herz ihn so zu sehen, aber sag es ihm nicht. Ich habe ihm am Nachmittag erst einen Korb gegeben. Er würde denken, dass ich das nur aus Mitleid sa ge.", erzählte ich traurig. „Tust du das denn? Ist es nur Mitleid?", hakte sie nach. „Nein, ich wollte mich davor verstecken und einfach nicht einsehen, dass ich schwul bin, aber vorhin im Krankenhaus. Der Anblick deines Bruders hat mir das Herz zerrissen. Auch am Nachmittag. Ich hätte am liebsten meine Lippen auf seine gelegt und ihm gesagt, dass ich dasselbe fühle, aber ich hatte Angst. Verstehst du das?", fragte ich leise. „Nein, aber du könntest es versuchen zu erklären.", bot sie an. „Na ja, ich weiß nicht, ob du das weißt, aber es gibt nicht viele die Jungs die schwul sind. Es gilt als ''unnormal'' und es gibt Menschen da draußen, die dann anfangen Schwule zu beschimpfen und auch angreifen. Ich hab einfach Angst davor, was andere sagen, wenn ich mich oute.", versuchte ich zu erklären. „Aber dann sind diese Menschen dumm und ja ich weiß, dass es nicht so viele homosexuelle Menschen, wie heterosexuelle Menschen gibt. Kostas hat es doch auch geschafft sich gegen solche Menschen zu wehren, dann schaffst du das auch. Ich bin zwar wie gesagt erst 15, aber ich kenne dich schon fast seit ich denken kann und du weißt was Kostas durchgemacht hat, als er sich geoutet hat, also entweder hast du den Arsch in der Hose zuzugeben, dass du auf meinen Bruder stehst oder du versteckst dich weiter und lebst ein armseliges unglückliches Leben.", zeigte sie mir meine Optionen auf. Hatte eigentlich schon mal jemand erwähnt wie verdammt klug Anna war? „Okay. Einverstanden. Jetzt geh aber ins Bett.", befahl ich mit einem Lächeln in der Stimme. „Versprichst du mir, dass du es ihm gleich morgen sagst?", fragte sie, als sie in der Tür stand. „Ja, versprochen.", flüsterte ich leise. Sie verließ das Zimmer und ich legte mich wieder hin. „Mik?", meldete sich Kostas neben mir plötzlich zu Wort. Erschrocken machte ich das Licht an. „Du bist wach?", meinte ich entsetzt. „Ja und ich habe jedes Wort gehört.", hauchte er und drehte meinen Kopf, so dass ich ihm in die Augen schauen musste. „Ich liebe dich.", flüsterte er. Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Alles in mir kribbelte. „Ich weiß, ich dich auch.", gab ich zurück und verband meine Lippen endlich mit seinen. Wir lösten uns voneinander und er kuschelte sich an mich.
Ein Jahr später...
„Kostas, ich will nicht, dass er hier einzieht.", beschwerte sich Anna, als wir ihr gerade erklärten, dass ich bei ihnen einziehen wollte. „Schwesterherz, warum denn nicht?", wollte Kostas von seiner kleinen Schwester wissen. Seit einem Jahr waren die Beiden auf sich allein gestellt. „Weil ich einfach nicht will.", schrie sie plötzlich und Tränen liefen ihr über die Wange. Sie stand auf und rannte raus. „Anna!", rief Kostas und wollte hinter her. „Lass mich. Ich red mit ihr.", sagte ich sanft und gab ihm einen Kuss. Die letzten 12 Monate waren bis jetzt die schönsten Monate meines Lebens gewesen. Ich fand Anna in einer kleinen Nische im Innenhof. „Hey Kleine, was ist denn los?", fragte ich vorsichtig. „Ich will einfach nicht, dass du bei uns einziehst.", sagte sie patzig. „Aber warum denn nicht? Wir sind doch immer wunderbar miteinander klargekommen.", ich war verwirrt. Anna und ich haben uns eigentlich immer gut verstanden. „Ich will einfach nicht.", ihre Stimme klang trotzig. „Komm schon, Anna. Red doch mit mir.", bat ich sie fast flehend. „Ich will, dass du aufhörst dich zwischen mich und meinen Bruder zu drängen.", schrie sie plötzlich. Entsetzt sah ich sie an. „Anna, das tu ich doch gar nicht. Ich liebe Kostas und ich will, dass er glücklich ist.", erklärte ich ihr ruhig. „Und was ist mit mir? Keiner denkt an mich. Seit ihr zusammen seid, habt ihr nur euch im Kopf. Wie es mir geht ist euch doch egal! Ich bin meinem Bruder scheißegal. Der ist doch froh, wenn er mich los ist.", schluchzte sie jetzt. „Das ist nicht wahr. Dein Bruder liebt dich. Er will, dass es dir gut geht. Außerdem hat er deiner Mutter versprochen auf dich aufzupassen.", versuchte ich sie zu beruhigen. „Er hat doch nur noch dich im Kopf. Ich verfluche mich dafür, dass ich dir gesagt habe, dass du zu deinen Gefühlen stehen sollst. Ich will, dass du verschwindest.", schrie sie wieder. „Anna, nein, ich werde nicht verschwinden. Wie schon gesagt, ich liebe Kostas und solange er möchte, dass ich bleibe, bleibe ich auch. Ich versteh dich, aber ich will dir deinen Bruder doch nicht wegnehmen. Du bist seine Familie. Er liebt dich über alles. Ich weiß, dass es vielleicht in den letzten Monaten nicht so gewirkt hat, aber es stimmt.", meine Stimme war ruhig und einfühlsam. „Anna?", ertönte Kostas Stimme hinter uns. Sie sah ihren Bruder fragend an. „Stimmt das? Willst du nicht, dass Mik bei uns einzieht, weil du Angst hast, dass du mich verlierst?", wollte er von seiner kleinen Schwester wissen. „Ja.", gab sie kleinlaut zu. Kostas hockte sich neben die mittlerweile 16-jährige und zog sie in seine Arme: „Das ist doch Blödsinn. Ich liebe dich meine Kleine. Du bist doch meine Familie. Aber du musst doch verstehen, dass ich Mik auch liebe und ihn bei mir haben möchte. Ich schwöre dir, dass dich und mich niemand trennen kann, okay? Und das Mik bei uns einzieht ändert nichts an der Tatsache, dass ich dich lieb hab, verstanden?", redete er auf seine Schwester ein. „Okay.", schniefte sie und klammerte sich an ihren Bruder. „Wir beide sind eine Familie und das werden wir auch immer sein, okay?", hakte Kostas noch mal nach. Anna nickte: „Okay, aber wir wäre es, wenn wir unsere Familie erweitern?", fragte sie und lächelte jetzt. „Wie meinst du das?", wollte Kostas wissen. „Komm schon, Bruderherz. Mik gehört für dich doch schon längst zu unserer Familie.", lachte sie leise, doch sie klang immer noch etwas traurig. „Meinst du das ernst?", fragten wir beide erfreut im Chor. „Ja, ihr braucht euch doch. Außerdem hab ich kein Bock, dass mir irgendwann vorgehalten wird, dass ich eurem Glück im Weg stehe.", meinte sie und deutete an, dass ich mit in die Umarmung sollte. Zu dritt saßen wir nun im Innenhof. Ich wollte nie, dass Anna das Gefühl bekam, ich wolle ihr ihren Bruder wegnehmen. Ich wollte einfach nur den Rest meines Lebens mit Kostas verbringen. Ich wusste, dass er sich um Anna kümmern musste, denn außer ihm hatte sie ja niemanden.
Ein paar Monate später...
POV Kostas
„Anna, bist du ganzsicher?", fragte ich noch einmal nach. „Ja, ich wird bald 17, da werde ich wohlein Wochenende allein klar kommen.", versuchte meine Schwester mich zuberuhigen. Mik war vor ein paar Monaten zu uns gezogen und ich war froh, dassAnna damit kein Problem mehr hatte. Ich konnte sie ja verstehen, dass sie Angsthatte, aber sie war meine Schwester. Ich würde sie nicht allein lassen. „Aberwenn was ist, dann rufst du an, okay?", hakte Mik nach. „Ja. Jetzt fahrt. Ihrhabt euch diese kurze Auszeit verdient.", meinte sie mit einem Lächeln.„Danke.", sagte ich und zog die Kleine kurz an mich, „Ich hab dich lieb.",flüsterte ich. „Ich dich auch.", kam von ihr zurück. Ich löste mich wieder vonAnna und schnappte mir meine Tasche. „Ey dann kann ich dir endlich reitenbeibringen.", lachte Mik und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Aber ich kanndoch schon reiten.", raunte ich und zog eine Augenbraue hoch. Er lachte nochlauter und boxte mir gegen die Schulter: „Das meinte ich nicht. Ich meinte aufPferden." „Och man. Auf das andere hätte ich aber auch Lust.", hauchte ichverführerisch und schlang die Arme von hinten um meinen Mikiboii. „Jungs, jetzthaut schon ab und nervt zur Abwechslung mal jemand anderen mit euremGeturtel.", beschwerte sich Anna lachend. „Ist ja gut. Meld dich wenn wasist.", lachte ich und zog sie noch einmal kurz in meine Arme. „Ja und jetztgeh, sonst werf ich euch aus dem Fenster.", drohte sie lachend. „Ja ja.",meinte ich und schnappte mir meine Tasche wieder, die ich noch mal abgestellthatte. „Fahrt vorsichtig.", sagte Anna noch besorgt, als wir am Auto standen.„Ey Anna, natürlich. Mik kennt den Weg und wir sind ausgeschlafen undnüchtern.", beruhigte ich sie und strich ihr noch einmal über die Wange. „Okay,ruf aber bitte an, wenn ihr da seid. Ich will dich nicht auch noch verlieren.",murmelte sie ängstlich. „Wirst du nicht. Anna, wir melden uns, wenn wir dasind, versprochen.", meinte nun Mik und packte die Taschen ins Auto. Wir zogendie Kleine noch einmal in eine Umarmung. Danach stiegen wir ins Auto und fuhrenlos. „Ich kann verstehen, dass die Kleine sich Sorgen macht.", sagte ichplötzlich. „Klar, sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren. Aber sieist mittlerweile fast 17.", erklärte Mik und konzentrierte sich wieder auf dieStraße. „Stimmt. Ich bin froh, dass sie sich wieder beruhigt hat, nachdem dueingezogen bist.", ich legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. „Sie hatteeinfach nur Angst, dass du nur noch Augen für mich hast. Aber ich teile jagerne, aber nur mit deiner Schwester.", lachte er und hielt an einer rotenAmpel. „Du musst mich gar nicht teilen und außerdem habe ich nur Augen fürdich. Ich liebe dich.", hauchte ich und küsste ihn kurz. Anna war meine kleineSchwester und meine einzige Familie, aber Mik war die Liebe meines Lebens undAnna muss irgendwann ja auch auf eigenen Beinen stehen.
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