Endlich der Richtige!
"Kostas?", murmelte sie und sah zu mir rüber. "Ja?", gab ich leise zurück. "Was ist los mit dir? Seit Tagen redest du kaum mit mir. Gehst morgens zur Arbeit und kommst abends genervt wieder.", sie klang traurig und ängstlich. Wie sollte ich ihr bloß sagen, dass ich sie nicht mehr liebte? Warum konnte das leben nicht einmal einfach sein? "Ich weiß nicht. In letzter Zeit denk ich halt viel nach.", meinte ich und konzentrierte mich wieder auf das Essen, das gerade in der Pfanne brutzelte. "Worüber denn? Red mit mir, vielleicht kann ich dir helfen.", ihre Stimme klang sanft. "Über uns, über mich und meine Gefühle. Ich weiß einfach nicht mehr, ob meine Gefühle für dich noch ausreichen.", brachte ich leise hervor. "Oh", flüsterte sie und schwieg. Eine Weile blieb es still, bis sie fragte: "Bist du in jemand anderen verliebt?" Ich zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung. Da ist dieser Junge, der ab und zu bei uns im Studio ist. Ich hab ein paar Mal mit ihm geredet und irgendwie ist er ganz süß.", erzählte ich einfach, denn sie wusste ja, dass ich bi war. Es hatte sie nie groß gestört. "Okay, aber du kennst den Typen kaum, oder?", hakte sie nach. Ich nickte: "Ich weiß nur, dass er Marik heißt und YouTube - Videos macht, aber ich hab keine Ahnung wie sein Kanal heißt. Sonst weiß ich nur, dass er gerne zeichnet. Er macht immer die Plakate für unsere Aktionen und die sehen verdammt gut aus.", ich wusste wirklich nicht viel über ihn. "Und wie alt ist er?", wollte sie wissen. "Also vom Aussehen her würde ich sagen, dass er ungefähr so alt ist, wie ich, aber ich kann mich natürlich auch täuschen.",meinte ich und vor meinem inneren Augen tauchte sein Gesicht auf. Mit diesen herzlichen braunen Augen und diesem verschmitzten Lächeln. Ich wurde von einer schnippsenden Hand vor meinem Gesicht aus den Gedanken gerissen. Verwirrt schaute ich zu ihr: "Du hast an ihn gedacht, oder?", fragte sie und klang dabei etwas traurig. "Ja wenn ich ehrlich bin.", meinte ich und sah auf die Tischplatte. Ich wollte ihr nicht weh tun, aber ich konnte ihr nicht länger etwas vormachen. "Du solltest ihn einfach nach einem Date fragen.", schlug sie vor. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte, also schwieg ich einfach. Wir aßen zu Ende und räumten gemeinsam die Küche auf. "Ich glaube es ist besser, wenn ich ein paar Tage zu Elena gehe.", sagte sie und verschwand im Schlafzimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit einer Tasche raus und ging zur Tür. "Meld dich, wenn du reden möchtest.", hauchte sie, als sie mich noch einmal in den Arm nahm.
In der Nacht schlief ich total unruhig und am nächsten Morgen war ich total gerädert. Ich schleppte mich ins Bad und machte mich fertig. Ich aß kurz was und machte mich dann auf den Weg zur Arbeit. "Hey Kostas, hast du so wenig geschlafen oder warum siehst du heute so zerfickt aus?", fragte Lisa, als ich das Studio betrat. "Charmant wie immer. Nee, ich hab viel nachgedacht. Amy ist gestern zu Elena gezogen.", erklärte ich und umarmte Lisa. "Hey das wird schon wieder. Wenn du drüber reden willst, dann weißt du ja wo du mich findest.", meinte sie und verschwand wieder hinter dem Tresen. Ich ging in die Umkleide, um mich schon mal für den ersten Kurs vorzubereiten. Als ich gerade zum Aufwärmen wollte, rief mich mein Chef. "Was gibt es denn?", fragte ich, als ich sein Büro betrat. "Es geht um die Verantstaltung in zwei Wochen. Herr Roeder hat ein Plakat entworfen, aber da sie und Lisa das ganze organisieren, wollte ich sie fragen, ob das so okay ist.", erzählte er und reichte mir das Plakat rüber. "Also ich find es gut, aber wie gesagt, ich organiesiere das Ganze nicht allein, deshalb sollte ich Lisa vielleicht auch noch fragen.", meinte ich und mein Chef nickte. Ich ging mit dem Plakat nach vorne: "Hey Lisa, schau dir das an.", sagte ich und hielt ihr das Plakat hin. Sie sah sich das Plakat genau an: "Es ist perfekt. Hat Marik das gezeichnet und entworfen?", fragte sie und ich nickte. Die Tür ging auf und Marik kam rein. "Wenn man vom Teufel spricht.", lachte Lisa und gab mir das Plakat zurück. "Habt ihr also über mich gesprochen?", fragend sah Marik uns an. "Nee eigentlich nur über das Plakat, was du für uns designt hast.", meinte Lisa trocken. "Und gefällt es euch?", wollte Marik wissen. "Ja, es ist perfekt.", sagte ich und legte es unter den Tresen. Ich ging zu dem Raum, in dem ich gleich meinen ersten Kurs haben würde, und wärmte mich auf. "Darf ich kurz stören?", riss mich plötzlich eine Stimme mitten aus meiner Übung, wodurch ich stolperte und hinfiel. Schnell kam er zu mir: "Sorry wollte dich nicht erschrecken. Wollte dich eigentlich nur was fragen.", entschuldigte sich Marik und reichte mir eine Hand. "Was gibt's denn?", hakte ich nach und merkte wie er nervös wurde. "Ähm...ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mal Lust hättest mit mir auszugehen?", er klang schüchtern und ängstlich. "Klar, warum nicht.", gab ich zurück und er fing an zu strahlen. Er war schon verdammt hübsch. Wir verabredeten uns für den Abend in einem kleinen Café.
"Fuck!", fluchte ich, als meine Haare immer noch nich sitzen wollten. In einer halben Stunde würde ich mich mit Marik treffen und ich dafür wollte ich gut aussehen. Nach mehreren Versuchen gab ich es schlussendlich auf und versuchte einfach, dass es nicht total bescheuert aussah. Als ich zufrieden war, schnappte ich mir meine Schlüssel, mein Portmonaie und meine Jacke und verließ das Haus. Das Café war nicht weit von meiner Wohnung weg, also lief ich. Er wartete schon auf mich und ein Lächeln zierte sein Gesicht, als er mich entdeckte. Wir umarmten uns zur Begrüßung und gingen in das Café. "Oh shit.", fluchte ich leise, als ich zur Theke sah. Ich hatte völlig vergessen, dass Elena hier arbeitete. "Was ist? Stimmt was nicht?", wollte Marik leise wissen, als wir uns an einen Tisch in der Ecke setzten. "Alles bestens, nur hab ich völlig vergessen, dass die beste Freundin meiner Ex hier arbeitet.", gab ich kleinlaut zu. "Oh seit wann seit ihr denn getrennt?", fragte er leise. "Seit gestern. Ich hab ihr gesagt, dass ich mich in jemand anderen verliebt habe bzw. dass ich diese andere Person einfach nicht aus meinem Kopf bekomme. Sie hat eigentlich cool reagiert, aber Elena, ihre Freundin, meinte mal, dass sie mir das Leben zur Hölle macht, wenn ich Amy verletze.", erklärte ich und sah auf. Elena kam mit einem Notizblock zu unserem Tisch. "Kann ich euch was bringen?", fragte sie höflich, doch in ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie mich am liebsten zerfleischt hätte. Wir bestellten erstmal was zu trinken und redeten über dieses und jenes. "Wo kommst du eigentlich her?", wollte Marik schließlich wissen. "Aus der Nähe von Hamburg. Ich bin in einem richtig kleinen Dorf aufgewachsen. War aber richtig cool.", erzählte ich und wir redeten gefühlt stundenlang. Am Ende wusste ich, dass er seine Ausbildung abgebrochen hat, um sich als freier Künstler selbstständig zu machen und einen YouTube-Kanal hat, wo er kleine Animationsvideos hochlädt. Als ich bezahlen wollte, hob Marik die Hand und meinte: "Ich lad dich ein und keine Widerrede." Er bezahlte und wir verließen das Café. Wir schlenderten ein wenig durch die Stadt und ohne eine Ton zu sagen, griff er nach meiner Hand. Ich schaute kurz auf unsere verschränkten Hände, machte aber keine Anstalten sie zu lösen. Ich genoss das Gefühl von seiner Hand in meiner. "Ich muss dir was sagen.", flüsterte er plötzlich, als wir vor einem Laden standen, der gefühlt alles verkaufte. "Schieß los.", meinte ich und schenkte ihm ein Lächeln. "Ich hab mich in dich verliebt.", murmelte er nervös. Ich lachte leise und fröhlich. Mit meiner freien Hand strich ich über seine Wange und zog sein Gesicht näher zu mir. Plötzlich lagen unsere Lippen aufeinander und ich löste meine andere Hand um beide in seinem Nacken zu verschränken. Seine Hände lagen an meiner Hüfte und er zog mich enger an sich. Mein ganzer Körper kribbelte und in dem Moment wusste ich, dass ich tatsächlich in Marik verliebt war. Wir lösten uns langsam und seufzend voneinander. "Du hast ja Nerven.", ertönte plötzlich eine zickige Stimme hinter uns. Wir drehten uns, ohne die Umarmung wirklich zu lösen, und sahen in das wütende Gesicht von Elena. "Was willst du? Amy weiß doch davon, außerdem hatte ich sowieso vor mit ihr zu reden, sobald ich alles geklärt habe.", flaumte ich zurück. Elena funkelte mich wütend an: "Ich weiß, Amy hat mir gestern alles unter Tränen erzählt. Sie war völlig fertig. Wie konntest du ihr das bloß antun?", der Vorwurf hatte gesessen. Ich löste mich von Marik und trat einen Schritt auf Elena zu: "Ich wollte ihr nie wehtun, aber ich kann doch auch nichts für meine Gefühle.", meinte ich und zuckte mit den Schultern. "Musste es denn unbedingt ein Typ sein, hätte es nicht wenigstens ein Mädchen sein können?", wollte sie wissen. Ich lachte: "Du bist lustig. Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt, außerdem weißt du doch, dass ich bi bin, aber war ja klar, dass du da nicht mit klar kommst.", sagte ich und wollte mich wieder umdrehen. "Ja weil es einfach widerlich ist.", motzte sie. "Tja tut mir leid, aber ich hab es mir nun mal nicht ausgesucht.", meinte ich und drehte mich nun komplett um. Ich griff wieder nach Mariks Hand und wir liefen weiter. Elena rief uns noch irgendwelche homophoben Beleidigungen hinter her, doch wir ignorierte es. "Tut mir leid, Marik. Elena ist ein bisschen homophob.", entschuldigte ich mich für ihr Verhalten. "Muss es nicht, aber nenn mich bitte Mik oder sonst wie, aber nicht Marik.", bat er und ich lächelte. Wieder fanden sich unsere Lippen. Irgendwann kamen wir vor dem Wohngebäude an, in dem sich meine Wohnung befand. "Kommst du noch mit hoch?", fragte ich verlegen und kratzte mich dabei am Hinterkopf. Er nickte und ich zog ihn in das Gebäude. Als ich die Wohnung betrat stockte ich. Amy saß auf der Couch und starrte uns an. "Ich...ich...ich wollte mit dir reden.", stotterte sie und starrte auf unsere verschränkten Hände. "Okay...", ich überlegte kurz und meinte dann: "Mik, setz dich ruhig auf die Couch und Amy können wir im Zimmer reden?" Sie nickte und ging schon mal vor. "Du hast ihn also nach einem Date gefragt.", bemerkte sie, als wir im Schlafzimmer ankamen. "Nicht direkt. Er hat mich gefragt. Es tut mir leid. Ich will dich nicht verletzen, ich hoffe, dass weißt du.", erklärte ich und setzte mich neben sie auf das Bett. "Ja das weiß ich, aber ich hoffe du verstehst, dass es trotzdem weh tut. Doch ich wünsch euch beiden ganz viel Glück.", flüsterte sie und stand wieder auf. "Danke, aber könntest du Elena bitte sagen, dass sie uns in Ruhe lassen soll. Sie hat uns vorhin in der Stadt gesehen und hat uns dann beleidigt.", erzählte ich und mein Blick wurde etwas traurig. "Klar sag ich ihr das. Sie hat keinen Grund euch zu beleidigen.", meinte sie und ging in Richtung Wohnungstür. Ich umarmte sie ein letztes Mal zum Abschied und sie hauchte mir einen letzten Kuss auf die Wange. Ein wenig traurig schloss ich die Tür und ging ins Wohnzimmer. Mik sah mich fragend an und ich zuckte mit den Schultern: "Wir haben alles geklärt.", sagte ich knapp und setzte mich zu ihm. "Dann ist ja gut.", hauchte er und zog mich an sich. Wir vertieften uns in einem Kuss, von dem keiner von uns wusste, wo der hinführen würde, bis wir uns Stunden später im Bett wieder fanden. "So hatte ich das eigentlich nicht geplant.", raunte Mik schwer atmend. "Glaubst du ich?", fragte ich völlig außer Atem. Wir lachten und kuschelten uns aneinander. Arm in Arm schliefen wir ein.
3 Jahre später
"Komm mit!", forderte Mik mich auf und zog mich zu einem kleinen süßen Boot. Was hatte er bloß vor. Das Boot fing an sich zu bewegen und erst jetzt merkte ich, dass wir die Einzigen, außer dem Capitän waren. Mik zog mich unter Deck. Es war wunderschön. Die Seitenwände waren komplett aus Glas und es sah einfach unbeschreiblich aus. Der Boden war mit Kerzen bedeckt und in der mitte bildeten sie ein Herz, dass mit Rosenblätten ausgefüllt war. Mik führte mich zu dem Herz und kniete sich hin: "Kostas Dennis Weiß, seit ich dich damals das erste Mal gesehen habe, war ich hin und weg. Ich habe lange gebraucht um den Mut aufzubringen, dich nach einem Date zu fragen, aber als ich es endlich geschafft hatte und du auch noch ja gesagt hast, war ich der glücklichste Mensch der Welt. Meine Lippen kribbeln heute noch, wenn ich an unseren aller ersten Kuss denke und deshalb will ich dich fragen, ob du mich heiraten möchtest?", er zog eine Schatulle hervor und brachte einen wunderschönen Ring zum Vorschein. "Ja!", hauchte ich und zog ihn zu mir hoch. Wie so unzählige Male schon in den letzten Jahren, vertieften wir uns in einem leidenschaftlichen Kuss, doch dieses Mal war es noch intensiver, mit noch mehr Gefühl und dem Wissen, dass wir für immer zusammen gehörten. Endlich hatte ich ihn gefunden, den Menschen mit dem ich für immer zusammen bleiben wollte. "Ich liebe dich, Mikiboii.", flüsterte ich und sah ihm tief in die Augen, nach dem wir uns gelöst hatten. "Ich dich auch, Babyboii.", hauchte er und zog mich wieder in einen Kuss.
Ist es komisch, dass ich eigentlich einen Lemon schreiben wollte, aber dann das hier dabei rauskam?
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