Das Leben nach dir!
Ihr kennt doch sicher Miks #nachtgedacht, wo er über Freundschaft redet. Dieser OS basiert quasi auf dem, was er in dem Video über sich und Kostas gesagt hat!
Liebster Babyboii,
Es ist nun ein Jahr her, dass du gehen musstest. Ich glaube, dass ich es langsam verkrafte, aber auch wirklich nur ganz langsam. Keine Ahnung, warum ich diesen Brief schreibe, doch ich muss alles mal los werden. Ich weiß, dass du es niemals lesen wirst, trotzdem schreibe ich diese Worte auf.
Als du gehen musstest, ist ein Teil von mir mit dir gestorben. Du warst das, was ich perfekt genannt habe. Du warst mein bester Freund, mein Bruder, mein Herz und Seele. Du warst alles für mich.
Jeden Tag frage ich mich, warum du? Warum musste dieser betrunkene, bekiffte Fahrer dich erwischen? Ivy vermisst dich auch. Jede Nacht schläft sie auf deiner Betthälfte. Du würdest jetzt sagen, dass ein Hund nicht ins Bett gehört, aber ich kann einfach nicht schlafen, wenn sie nicht dort liegt. Ich bin froh, dass ich sie noch habe. Ich froh, dass das Auto sie nicht auch erwischt hat. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn ihr beide tot gewesen wärt. Es klingt so schrecklich, aber dein Tod hat mein Herz zerfetzt. Wäre Ivy an deiner Stelle, wäre das unglaublich traurig. Sie ist dir Unschuld pur. Sie ist unsere kleine Prinzessin. Doch auch, wenn ich Ivy niemals hergeben würde, für kein Geld der Welt, hätte ihr Verlust nicht solche Wunden hinterlassen. Denn du hättest sie nähen können. Alle sagen immer, dass sie keine alten Wunden aufreißen wollen und das tun sie auch nicht, denn sie verheilen nicht. Seit einem Jahr habe ich unfassbare Schmerzen. Ich schlafe kaum, ich esse kaum und meine Kamera habe ich auch nicht mehr angefasst. Auf der SD-Karte müsste noch immer das umgeschnittene Video sein, was wir ein paar Tage vor deinem Tod aufgenommen haben. Ich war auf keiner Social Media Plattform mehr, nachdem ich die Nachricht von deinem Tod überbracht hatte. Ich kann mir vorstellen, wie sie geweint haben, aber nichts kann den Schmerz beschreiben, den ich spüre.
Du hast mich zum Lachen gebracht und mir gezeigt, wie unglaublich wertvoll das Leben ist.
Ich danke dir.
Ich liebe dich.
Für immer, bis der Tod uns trennt,
und danach!
In liebe dein Miki!
Ich faltete den Brief zusammen und steckte ihn in den Umschlag. "Komm Ivy, wir gehen raus.", sagte ich und ging zur Tür. Ivy folgte mir schwanzwedelnd. Zusammen mit unserer kleinen Prinzessin ging ich in Richtung Friedhof.
Vor seinem Grab blieb ich stehen. Ivy machte brav Sitz, während ich neue Blumen in die Vase stellte und eine neue Kerze anzündete. Als ich mit alldem fertig war, betrachtete ich den Stein. Ich lächelte ein bisschen. Ein kleiner Fungu war in den Stein gemeißelt.
Kostas Dennis Weiß
1992-2022
Oberfungu aller Herzen
Ich hatte den Stein selbst entworfen. Das war das letzte, was ich gezeichnet hatte. "Hey Babyboii. Ich weiß, dass du mich nicht hörst, aber das ist mir egal. Ich muss langsam loslassen. Ich werde Deutschland für immer verlassen.", berichtete ich ihm, auch wenn es vielleicht etwas komisch war, dass ich mit einem Stein redete. Ivy jaulte leise. Sie vermisste ihn auch.
Drei Jahre später...
Lächelnd beobachtete ich die Menschen, die hektisch an dem Café, in dem ich saß, vorbei liefen. Ich trank meinen Tee auf und erhob mich. Ivy folgte mir wie selbstverständlich. "Wollen wir noch in den Park, Prinzessin?", fragte ich sie. Sie wedelte freudig mit ihrem Schwanz(nicht pervers denken, ich kenn euch doch) und zog mich hinter sich her.
Im Park spielte ich mit ihr. Ich konnte abschalten und war einfach glücklich. Ich warf den Ball und plötzlich spürte ich, wie jemand seine Arme um mich schlang. "Na Honey.", hauchte Logan mir ins Ohr. Ich hatte ihn vor ungefähr eineinhalb Jahren in nem Gay Club kennen gelernt.
(Kleine Anmerkung, da sie sich in London befinden, sprechen Sie englisch, aber da ich kein Englisch kann! Ihr wisst, was ich meine)
Flashback
"Hey Sweetie, kann ich dir einen Drink ausgeben?", fragte mich ein Typ mit strahlend blauen Augen und kastanienbraunen Haaren. "Warum?", gab ich zurück. Ich war verwundert. Er kannte mich doch gar nicht. "Weiß nicht, du wirkst irgendwie sympathisch.", meinte er. Ich hob eine Augenbraue und trank ein Schluck. Sein Blick fiel auf meine Hand. Er schaute nun etwas enttäuscht: "Du bist verheiratet?", hakte er nach. Ich sah zu meiner Hand. Am Ringfinger trug ich immer noch den Ring, mit dem ich Kostas an unserem ersten Jahrestag ewige Treue geschworen hatte. "Nein.", sagte ich leise. "Warum dann der Ring?", hakte er nach. Ich schluckte. Sollte ich es ihm erzählen? Ich kannte ihn doch gar nicht. "Es ist ein Symbol. Wie ein Ehering, aber ich habe nie geheiratet.", erklärte ich und versuchte ruhig zu bleiben. Er überlegte kurz: "Das heißt du bist zwar vergeben, aber nicht verheiratet?", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf: "Ich war vergeben." Er schaute mich nun mitleidig an. "Du hängst noch an deinem Ex?", wollte er wissen. Ich sah mich um und meinte dann, dass es nicht der richtige Ort sei. Kurzerhand zog er mich aus dem Club. Wir setzten uns in ein Café, das noch auf hatte. "Er hat sich nicht getrennt.", fing ich an und starrte dabei auf meinen Ring, "Er ist tot. Ein Unfall.", erklärte ich und merkte, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen. "Hey, nicht weinen. Das steht dir nicht.", flüsterte Logan besorgt. "Und du? Jetzt erzähl mal was von dir!", forderte ich nun lächelnd. So kam es, dass wir uns die ganze Nacht unterhielten. Erst im Café, dann in meiner Wohnung. Irgendwann, als es schon dämmerte, ging ich ins Bett. Logan bat ich die Couch an. Ich war noch nicht so weit.
Flashback Ende
Drei Monate später waren wir ein Paar. "Wollen wir nach Hause?", fragte er und ich nickte. Ivy kam angerannt und ich nahm sie wieder an die Leine. Zu dritt liefen wir durch die Straßen von London. In der Wohnung angekommen sah ich zum ersten Mal auf den Kalender. Ich erstarrte. Es war nun genau vier Jahre her. "Hey Mik. Alles okay?", fragte mein Freund. Ich schüttelte den Kopf und merkte wie mir Tränen die Wange herunterliefen. Logan folgte nun meinem Blick. Ich starrte ein Bild von mir und Kostas an. "Heute?", flüsterte er nur leise. Ich nickte und Logan ließ mich allein. Ganz langsam löste ich mich aus meiner Starre. Ich ging ins Bad, um zu duschen. Ich musste nachdenken. Tränen liefen seit Minuten unaufhaltsam über mein Gesicht. Ich merkte den stechenden Schmerz in meinem Herzen. Warum war er noch so präsent?
Nach der ausgiebigen Dusche, griff ich zu meinem Handy und rief die einzige Person an, die mich vermutlich grad verstand. "Mik?", ertönte die Stimme von Frau Weiß. "Hallo.", sagte ich nur. Sie schwieg. Genau wie ich. "Wie geht es dir?", fragte sie irgendwann. Ich schluckte: "Er ist an diesem Tag immer so präsent. Es reißt mir dann immer wieder das Herz raus.", erklärte ich und schon wieder liefen mir siedendheiße Tränen über das Gesicht. "Mik, du hast ihn wirklich geliebt und er dich. Wenn dieser Unfall nicht gewesen wäre, wärt ihr noch zusammen. Ihr wolltet zusammen alt werden. Das geht nicht von heute auf morgen weg. Es ist jetzt vier Jahre und ich weiß wie du dich fühlst. Ich kann mich noch daran erinnern, wie er mich an dem Morgen anrief, um mir zu sagen, dass er am Wochenende mit Ivy und dir vorbeikommen wollte. Als du mich dann einen Tag später anriefst und mir sagtest, dass mein Sohn, mein einziges Kind, tot ist, brach eine Welt zusammen.", erzählte sie und ich wusste, dass auch ihr vermutlich gerade Tränen über die Wange liefen. "Ich weiß. Als der Anruf aus dem Krankenhaus kam, war es als würde alles einstürzen. Es war, als würde ich in ein tiefes Loch fallen. Ich komm langsam raus, aber wirklich nur langsam. Ich muss ohne ihn klar kommen, dass ist mir bewusst, aber ich kann ihn nicht vergessen. Ein Teil meines Herzens wird immer für ihn bestimmt sein.", erklärte ich. Ich saß mittlerweile auf der Couch und sah zu dem Bild von mir und Kostas. "Ich versteh dich, aber du musst nach vorn schauen. Dennis hätte bestimmt nicht gewollt, dass du dich gehen lässt. Du bist auf dem richtigen Weg. Und falls du mal denken solltest, dass ich nichts mehr von dir hören will, irrst du dich. Du warst für Kostas alles. Für dich ist er nach Berlin gezogen. Du warst derjenige, der meinem Kind täglich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ihr habt euch kaum gestritten, wenn doch, dann war kurz darauf alles wieder in Ordnung. Ich bin es erstens Kostas schuldig, ab und an mal zu fragen, wie es dir geht und zweitens bist du einer der wenigen Menschen, die meinen Schmerz nachvollziehen können.", sie klang fürsorglich und ich musste grinsen. "Danke, Mara!", sagte ich und verabschiedete mich dann von ihr. Logan stellte mir einen Teller mit Essen hin. Er sagte nichts. Ich wusste, dass er gehört hatte, was ich gesagt hatte. Denn auch wenn ich deutsch geredet hatte, verstand er mich. Wir redeten zwar immer Englisch, aber Logan konnte fließend Deutsch. Er setzte sich zu mir und seufzte: "Wirst du mich irgendwann wirklich lieben?", fragte er traurig. Ich sah ihn geschockt an: "Ich liebe dich.", meinte ich und wollte ihn küssen. "Das meine ich nicht. Wirst du mich irgendwann so lieben, wie ihn?", wollte er nun genauer wissen. Mir stockte der Atem. Ich schluckte und wieder liefen die Tränen. "Nein, Logan! Ich werde nie wieder jemanden so lieben, wie ihn. Aber das, was ich für dich fühle ist fast genauso stark. Ich will dich bei mir haben und dich lächeln sehen. Ich will wissen, wie dein Tag war und dir von meinem erzählen. Ich würde dich gerne so lieben, wie ihn, aber es geht nicht. Er hat ein Gefühl in mir ausgelöst, dass einmalig war. Und bevor du fragst. Ja, wenn er noch leben würde, wäre ich mit ihm zusammen. Wenn er noch leben würde, wäre ich vielleicht gar nicht in dem Gay Club gewesen oder zumindest nicht allein. Ich würde noch in Deutschland leben. Doch ohne ihn halte ich es dort nicht aus.", ich holte Luft und sah ihn an. Er überlegte: "Ich verstehe dich, aber es tut weh zweite Wahl zu sein.", meinte er traurig. "Du bist nicht zweite Wahl. Ich will mit dir meine Zeit verbringen. Ich will an deiner Seite den Rest meines Lebens verbringen und so wie die Situation jetzt ist, könnte ich mir dafür einfach keine bessere Person vorstellen. Ich liebe dich, aber ein Teil meines Herzens wird immer ihm gehören.", erklärte ich und er nickte. Ich konnte nicht anders und legte meine Lippen auf seine. Ich würde Kostas immer lieben und ihn niemals auch nur eine Sekunde vergessen, aber ich gehörte von nun an zu Logan und konnte mir in diesem Moment keinen besseren Ort vorstellen, als hier mit Logan auf der Couch.
Ihr merkt schon dieser OS ist mal was anderes. Statt immer sowas zu schreiben, wo die Charaktere sich komplett fallen lassen, dachte ich mir, ich beschreib einfach mal, wie es sein könnte, wenn Mik jemanden findet, der ihn Stück für Stück wieder zusammen setzt!
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