Abwärtsspirale!

Ein sehr unrealistischer OneShot! Aber muss auch mal sein! Taschentücher könnt ihr euch am Ende nehmen🙈

Ich hing meine Jacke an die Gadrobe. "Bin wieder da, Babyboii.", rief ich aus Gewohnheit. Ich bekam keine Antwort. Eine Träne lief mir über die Wange, als ich mal wieder realisierte, dass er nicht mehr da war. Seit einem Monat war er jetzt weg und ich hatte es immer noch nicht verkraftet. Ich verließ die Wohnung nur zum Einkaufen. Ich hob die Tasche, die ich abgestellt hatte, wieder an und ging in die Küche, um die Sachen wegzuräumen. Mein Handy klingelte. Es war Myriam. Ich  stellte den Klingelton ab und ignorierte den Anruf. Sie versuchte es immer wieder, bis ich genervt das Handy ausmachte.

Abends lag ich im Bett. Ich konnte nicht schlafen. Meine Gedanken rasten und ich fühlte mich, als würde ich ertrinken. Ich bekam keine Luft und mein Leben erdrückte mich. Ich stand auf. Wie ein Zombie, schlich ich ins Bad. Ich holte die Klinge aus meinem Rasierer. Ich ließ mich auf dem kalten Boden nieder. Ich setzte die Klinge an. Ich starrte die Klinge an. Ich zog nicht durch. Ich bewegte mich zurück in mein Schlafzimmer. Ich griff nach meinem Handy und machte es an. Ohne nachzudenken wählte ich die Nummer. Es war die Mailbox. "Kostas, ich weiß wir sind nicht mehr zusammen, aber ich weiß nicht, wen ich anrufen soll. Ich hätte es fast wieder getan, wie damals, als ich 17 war. Bitte, ich brauche meinen besten Freund zurück. Ich falle. Tief. Ich weiß, dass du mich nicht mehr liebst, aber bitte komm vorbei.", schluchzend warf ich das Handy weg und vergrub mein Gesicht im Kissen.

Ein bisschen später klingelte es. Verwundert ging ich zur Tür. Wer zur Hölle, kam denn nachts um drei zu Besuch? Ich hatte jeden erwartet, aber nicht ihn. Er sagte nichts, sondern kam einfach rein und nahm mich in den Arm. Ich fing an zu weinen. Er sagte immer noch nichts. Ich krallte mich an ihm fest, als wäre er mein einziger Halt, damit ich nicht falle. Er schob mich ins Schlafzimmer und ich löste mich von ihm. Er deckte mich zu und setzte sich neben mich, bis ich fast eingeschlafen war. "Ich bin im Wohnzimmer, wenn du mich brauchst.", versprach er und ging aus dem Schlafzimmer. Ich lächelte zum ersten Mal seit Wochen. Mit diesem Lächeln auf dem Gesicht, sank ich in einen traumlosen Schlaf.

Am nächsten Tag wachte ich gegen Mittag auf. Ich ging in die Küche und lächelte, als ich dort ein Tablett mit Frühstück fand. Auf dem Tablett lag ein Zettel.

Sorry Mik, ich wollte eigentlich nicht gehen. Aber ich muss arbeiten. Ich meld mich.

Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich setzte mich mit dem Essen an den Tisch und dachte nach. Wie würde es jetzt zwischen uns weiter gehen? Wollte er nur mein bester Freund sein oder mehr?

Abends klingelte es an meiner Tür. Es war wieder Kostas. "Wir müssen reden.", sagte er, woraufhin ich nickte. Wir setzten uns ins Wohnzimmer. "Miki, ich will nicht, dass du wieder fällst, so wie damals. Aber ich kann nicht nur aus dem Grund hier bleiben." Ich nickte: "Ich weiß, aber wenn du nicht hier bist, dann erdrückt mich alles. Ich fühle mich, als würde ich ersticken. Ich merke einfach, wie ich wieder falle. Ich will dich nicht an mich binden, aber ich habe Angst. Gestern Nacht hatte ich die Selbstbeherrschung es nicht zu tun. Ich hab einfach Angst, dass ich wieder in diese Abwärtsspirale gezogen werde. Beim letzten Mal habe ich es geschafft. Ich hab Angst, dass ich es diesmal nicht schaffe.", Tränen stiegen mir in die Augen. Ich merkte wie meine Brust wieder schwer wurde. "Mik, ich muss dir was sagen. Ich hab zwar Angst, dass ich dich damit in den Abgrund befördere, aber ich hab dich betrogen. Ich hab dich nicht einfach verlassen, weil ich dich nicht mehr liebe. Ich hab mich in eine andere Person verliebt." Ich fing an zu zittern. Ich merkte, wie ich ganz flach atmete. Er hatte mich betrogen. Er hatte jemand Anderen. Ich war einfach nicht gut genug. Ich war hässlich. Ich war zu nichts zu gebrauchen. "Geh bitte.", hauchte ich mit letzter Kraft. "Mik?"  Er wollte mir eine Hand an die Wange legen. Ich schlug sie weg und sprang auf: "Geh!", schrie ich und griff nach einem der Bilder, um es an die Wand zu schmettern. Er versuchte mich festzuhalten, doch ich riss mich los. Mit einer Handbewegung schlug ich eines der großen Portraitfotos von der Wand, die wir mal gemacht hatten. Schockiert sah Kostas mich an. Ich packte ihn. "Verschwinde! Geh zu deinem neuen Lover! Auf dein Mitleid kann ich verzichten." "Es ist kein Mann.", sagte er und sah nun zu Boden. Ich stockte: "Ist mir egal! Dann geh zu deiner scheiß Schlampe! Du bist für mich gestorben." Ich war so wütend. Sein Handy klingelte und ich beobachtete ihn, wie er telefonierte: "Ich kann grad nicht...Ja, ich bin bei ihm...Klar, wenn er mich die Treppe runter stoßen soll, dann sag ich es ihm." "Was? Was sollst du mir sagen?", fauchte ich ihn an. Er ignorierte mich: "Natürlich hat er ein Recht darauf, aber ich bin doch nicht lebensmüde...Nein." Er legte auf und sah mich an. "Das war Myriam.", gestand er. Ich schluckte: "Was sollst du mir sagen?" Er sah wieder zu Boden: "Ich hab dich mit Myriam betrogen. Schon eine ganze Weile." "Wie lange?" "Es fing während FinalClash an." Tränen flossen über mein Gesicht. Die Serie war seit einem halben Jahr vorbei. Vor einem Monat hatte er mich verlassen. "Geh!", schrie ich und knallte meine Wohnungstür zu. Mein Handy klingelte. Myriam! Ich nahm ab: "Du bist für mich gestorben.", knurrte ich und legte direkt wieder auf.

Monate später befand ich mich in einer Klinik. Ich lag grad auf meinem Bett und zeichnete. Ganz altmodisch mit Stift und Zettel. Es klopfte an meiner Zimmertür. "Herein!" Die Tür ging auf und ich grinste, als mein Bruder auf mich zu kam. "Hey Kleiner. Wie geht es dir denn diese Woche?", fragte er vorsichtig. "Das Übliche! Wutanfälle, Selbstzweifel, Selbsthass und so weiter. Ich hab das Gefühl, dass nichts hilft. Ich werde immer weiter nach unten gezogen." John zog mich in seine Arme und strich mir über den Rücken. "Ich bin erbärmlich. Schau mich an. Ich bin 28 Jahre alt und befinde mich in ner Klinik für psychisch Kranke, weil mein Ex mich betrogen hat.", ich lachte bitter auf. John seufzte: "Du bist nicht erbärmlich. Du hast ihn wirklich geliebt. Er wusste, was er tut und er wusste, dass er dich in ein Loch stürzt. Vielleicht hätte es dich genauso hart erwischt, wenn er sich erst von dir getrennt hätte und dir nicht im Nachhinein alles gebeichtet hätte, aber das denke ich nicht. Er hat den Fehler gemacht. Nicht du!" "Stimmt. Weißt du noch damals? Als ich das erste Mal in einer Klinik war?" "Ja, da war es aber nicht so heftig, wie jetzt." "Ich hab Eric damals geliebt, aber er hat mich nach meinem Outing von sich gestoßen. Er wollte sich nicht outen." "Eric war schon echt ein Vollpfosten, aber Kostas ist ein richtiges Arschloch."

Ich unterhielt mich noch mit John, bis es klopfte. Wieder bat ich die Person herein. Geschockt sah ich meine ehemalige beste Freundin an. "Was willst du hier?", fragte ich wütend. Sie sah mich traurig an: "Ich will mit dir reden. Ich muss dir was sagen und ich will, dass du es von mir erfährst." "Soll ich gehen?", fragte John. Ich schüttelte den Kopf und krallte mich an ihm fest. "Rede weiter.", forderte ich Myriam auf. Sie schluckte: "Kostas liegt im Koma." "Ja und? Was geht mich das an?" Sie kramte in ihrer Tasche: "Der ist für dich." Sie reichte mir einen versiegelten Umschlag auf dem mein Name stand. Ich drehte den Brief immer wieder: "Was soll ich damit? Er hat doch alles gesagt. Er hat mich angelogen. Du hast mich angelogen. Ihr habt es monatelang hinter meinem Rücken getrieben. Was will er mir noch sagen?" Myriam zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung. Wir haben uns vor ner Woche getrennt und als ich gestern meine Sachen holen wollte, hab ich ihn bewusstlos im Bad gefunden. Neben ihm lag ne Schachtel mit Schlaftabletten und eine komplette Flasche Wodka. Er hat versucht sich das Leben zu nehmen. Ich weiß nicht warum, aber der lag auch neben ihm." Tränen liefen über mein Gesicht, als sie das alles erzählte. Mein Babyboii hatte versucht sich umzubringen? Ich war wütend auf ihn. Ich hasste ihn für das, was er getan hatte. Aber ich liebte ihn einfach immer noch. Das war auch der Grund, warum die Trennung mich in dieses Loch gestoßen hat. Ich packte den Umschlag fester. Ich sah die Beiden an und bat sie zu gehen. Als sie draußen waren öffnete ich den Brief.

Liebster Mik,

ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Ich weiß nicht, wie ich so blind sein konnte. Du warst immer so in deine Arbeit vertieft, dass ich mich einfach nutzlos gefühlt habe. Das mit Myriam hat während FinalClash angefangen. Als du mal wieder Überstunden geschoben hast. Ich weiß doch auch nicht, wie das passiert ist, aber es ging weiter. Während wir die Movieversion gemacht haben und als wir auf Kinotour waren. Es tut mir so unfassbar leid. Ich habe gemerkt, dass das mit Myriam nicht funktioniert. Ich will dich, aber ich weiß, dass du mir das nicht verzeihst. Ich kann nicht ohne dich leben, aber du kannst es ohne mich. Ich weiß, dass du das kannst und du solltest es tun. Ich weiß, dass jede Entschuldigung zu spät kommt und dass es keinen Sinn mehr hat, aber ich liebe dich. Ich hab dich von Anfang an geliebt und werde dich auch noch lieben, wenn ich nicht mehr da bin. Denn wenn du das hier ließt, dann bin ich wahrscheinlich schon tot. Ich war ein Idiot. Ich war ein richtiger Idiot. Ich hätte dich niemals betrügen dürfen. Ich hätte dir einen Antrag machen sollen, aber ich war dumm. Ich hab dir die Schuld gegeben, aber ich hätte dich einfach von deiner Arbeit wegholen sollen. Ich hätte mit dir reden sollen.

Leb wohl!
Dein Babyboii. 

Schnell stand ich auf und rannte zur Tür. "In welchem Krankenhaus liegt Kostas?", fragte ich Myriam. "Im Marienhospital." Ich nickte nur und rannte los. So schnell ich konnte, lief ich zu dem Krankenhaus.

Am Empfang sagte ich, dass ich Kostas Verlobter sei. Die Dame erklärte mir den Weg. Völlig außer Atem kam ich auf der Intensivstation an. Ärzte rannte auf ein Zimmer zu. "Er ist wach!", schrie eine Schwester. Ich wusste nicht wohin und stand völlig irritiert da. "Zu wem möchten Sie?", fragte eine andere Schwester. "Kostas Dennis Weiß." "Wer sind sie?" "Sein Verlobter." Sie nickte und brachte mich zu dem Zimmer. Er war es leider nicht, der erwacht war. Nein. Er lag reglos da. An piepende Geräte angeschlossen und durch eine Atemmaske mit Sauerstoff versorgt. Ich sagte nichts und setzte mich neben ihn. Ich griff nach seiner Hand.

Irgendwann hielt ich die Stille nicht mehr aus. "Babyboii, bitte wach auf. Ich liebe dich. Du warst ein Idiot und es wird dauern, bis ich dir verziehen hab. Aber ich kann nicht ohne dich." Plötzlich wurde das piepen schneller und dann ertönte ein ganz langer Piepton. Herzstillstand. Ich drückte den Notknopf. Ich musste auf dem Flur warten.

Er war tot. Er würde nie wieder aufwachen. Er lag jetzt schon zwei Monate unter der Erde. Ich redete nicht mehr. Ich hatte keinen Ton mehr gesagt, seit der Beerdigung. Niemand konnte mir helfen. Dieses Loch war unendlich tief. Ich war wieder in der Klinik. Aber diesmal unter ständiger Beobachtung. Ich war da, damit ich mich nicht umbrachte. Ich wanderte den ganzen Tag durch die Gänge der geschlossenen Station. In der Hand mein Death Note Notizbuch. Ich setzte mich in eine Ecke und fing an zu schreiben.

"Du willst wirklich sterben.", merkte meine Therapeutin an, als ich ihr mein letztes Werk zeigte. Ich verdrehte die Augen. Warum verstand eigentlich niemand, dass ich längst tot war. Mein Herz zersplittert. Meine Seele gestorben. Emotionslos wanderte ich durch die Gegend. "Es war nicht deine Schuld.", versuchte meine Therapeutin es weiter. Ich schnaubte nur verächtlich. Ich wusste doch, dass es nicht meine Schuld war. Aber er war nicht mehr da. Ich hatte keine Chance mehr. Ich liebe ihn. Er ist nicht mehr da. Er wird nie wieder kommen. Ich liebe ihn. Er hat mich betrogen. Monatelang. Er hat mich verlassen. Ich liebe ihn trotz alle dem.

*Taschentücher hinhalt*

Btw Uploadplan:
Montags: Loving Family
Mittwochs: OneShot
Samstags: Two Boys and a wall

PS.: Wenn man die Infokapitel und Specials(Kostory Fakten, Q&A etc.) rausnimmt, dann ist das hier der 109te OneShot!

PPS.: Danke nochmal an leo_071200 , die meine OneShots Korrektur ließt! Hach ja, 24 Tage noch, dann kann ich sie und viele andere endlich in die Arme schließen 😍♥️ Ich freu mich meinen kleinen Satan endlich umarmen zu können!

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