Love after Death| das Mädchen mit den Schwefelhölzern ✔

Pov. Kostas

Die Autos und Menschen fuhren und liefen an mir vorbei, als ich an der Hauswand saß. Der weiße, kalte Schnee rieselte auf meinen frierenden Körper und in meiner Hand befand sich eine der vielen kleine Packung mit den Schwefelhölzern.

Sie sagten, bevor ich nicht alle verkauft hätte, dürfte ich nicht nach Hause kommen und so war es auch. Noch immer tummelten sich über 20 Packungen der kleinen Anzündbaren Hölzer in meinem Rucksack. Es war bereits nach 23 Uhr und die Straßen waren leer. Bis auf einige Katzen die an mir vorbei liefen oder einzelne Autos die die Straßen entlangfuhren war es Mucksmäuschen still.

Mein Atem war langsam und meine Beine hatte ich an meinem Körper herangezogen. Die Jacke spendete mir ein wenig Wärme und das einzige was mich bis auf die hell erleuchteten Fenster Licht spendete war die Straßenlaterne ein paar Meter weiter.

Es vergingen Stunden in denen ich einfach nur dort saß. Hatte Angst das ich jeden Moment erfrieren könnte und wegen genau dieser Angst zog ich mit zittrigen Fingern eines der Schwefelhölzer aus dem hölzernen Kästchen. Meine Finger waren ganz taub und vorsichtig versuchte ich das Schwefelholz anzuzünden. Nach wenigen Versuchen schaffte ich dies auch und die Goldene Flamme, ließ meine Augen aufleuchten. Wie in Trance blickte ich auf das heiße Feuer und kurz wurde mir etwas wärmer.

Wie gern ich jetzt Zuhause wäre, damit ich diese Wärme überall spürte...

Ich zuckte kurz zusammen, als die Flamme hell aufblitzte und mein Blick ging empor. Dort wo zuvor der Weiße Schnee, die Laterne und die Häuser waren, war nun das Wohnzimmer meiner Eltern. Der Weihnachtsbaum glänzte in dem wundervollen, hellen und Warmen Licht.

"Dennis kommst du?", die Stimme meiner Mutter ertönte und ich erschauderte. Der kleine Braunhaarige Junge, welcher die Stufen herunter rannte und staunend auf den riesigen Weihnachtsbaum starrte kannte ich nur zu gut. Dieser Junge war ich...

Mein Blick ging zu dem reich Gedeckten Tisch und der Riesige Truthahn fiel mir sofort ins Auge und mein Magen knurrte unaufhörlich. Ich war Vegetarier. Kurz gesagt: ich esse kein Fleisch und doch spürte ich eine verdammt erschreckende Lust in mir aufkommen. Die Lust, dieses tote Tier zu essen, bevor ich verhungern würde.

"Wann gibt es die Geschenke?", fragte der Braunhaarige lachend. In seiner Hand der Stoff Dalmatiner, namens Perdi. "Sobald Oma und Opa da sind. Außerdem ist Mik auch noch nicht da. Hast du das etwa vergessen?", lachte mein Vater und strich meinem Jüngeren Ich durch die Haare.

Mik...

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusanmen und schlimmer wurde es, als das Licht erlosch. Wieder die kalten Häuser, Laternen, Schnee... wie aus eine Hypnose erwacht schüttelte ich meinen Kopf und schaute mich um.

Mein Blick ging erneut zu der Schachtel und wie der Ruf einer Sirene zog es mich an. Ich nahm das nächste Schwefelholz und ohne zu zögern ließ ich es über das Raue Material fahren.
Der Geruch von frisch angezündeten Holz lag kurz in der Luft.

Es dauerte nur wenige Sekunden, da blitzte erneut die wunderschöne Flamme auf und wieder befand ich mich in meinem Wohnzimmer. Mein Jüngeres Ich, welches nun ein Paar Jahre älter war, als das letzte mal, saß am Fenster. Sein Blick verfolgte die Umherziehenden Menschen mit ihren Familien.

"Wieso kann Papa nicht hier sein?", fragte der Braunhaarige leise und strich über die Fensterscheibe.

Es tobte ein Schneesturm dort draußen und ich erinnerte mich an diesen Tag.

"Dennis... Er ist bei Oma und Opa. Du weißt doch wie schlecht es Oma geht...", vorsichtig nickte der kleine und drehte sich zu meiner Mutter. In ihrer Hand war das große Päckchen mit den Löchern drinne.
Ich lächelte, weil ich genau wusste was dort drinne war.

"Nein... Mama das ist nicht dein ernst", entsetzt und glücklich schaute mein Jüngeres Ich in die Box und sah dort die kleine, weiße Schäferhündin.
"Wie willst du sie nennen?", fragte meine Mutter leise und strich dem Braunhaarigen durchs Haar.

Schnell sprang die Hündin aus dem Geschenk und sprang ihren gegenüber an. "Und?"
Ein Zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Ivy..."

Ich zuckte zusammen, als eine Eisige kälte mich durchströmte. Die Flamme erlosch und tränen bildeten sich in meinen Augen. Ivy hatte was vergiftetes beim Gassi gehen gefressen. Keine Ahnung wann und wieso ich es nicht gesehen hatte, doch eines Morgens nach der Schule lag sie im Flur. Tot...

Ich werde niemals vergessen, wieviel blut um sie lag. Sie hatte soviel ausgebrochen und es war schrecklich. Das alles ist nichtmal ein halbes Jahr her.

Tränen liefen meine Augen hinab, weil ich mir denken konnte was in der nächsten Flamme stehen würde. Die Ereignisse der Vergangenheit würden erneut auf mich prasseln und mich erneut in ein tiefes Loch stürzen, doch dies wäre es mir Wert. Ich wollte ihn einmal sehen...

Mit Blauen, zitternden Fingern zog ich das Letzte Schwefelholz der einen Packung heraus.

Tränen liefen mir über die Wange, als ich das Schwefelholz anzündete und das letzte mal, der Goldene Schleier um mich erschien. Ich war diesesmal nicht im Wohnzimmer. Nein... ich war in meinem Kinderzimmer.
Ich müsste zu dem Zeitpunkt 16 Jahre alt gewesen sein.

"Du bist ein echter Spielverderber", lachte Mik und ich zog ihn in mein Zimmer. "Ich bin kein Spielverderber! Meine Eltern nerven einfach nur damit. Wir sind Freunde, mehr nicht!", murrte mein Jüngeres Ich und legte sich auf mein Bett. "Also gegen mehr hätte ich nichts einzurichten", lachte Mik leise und sah mich an.

Es stimmte. Er war schon lange in mich verliebt und ich auch in ihn, doch so wirklich eingestehen wollte ich es nie.

"Na komm schon her", hauchte der Braunhaarige und zog Mik zu sich. Dieser legte sich lachend neben mein Altes Ich. Die Hände des Schwarzhaarigen gingen unter meinen Pulli um dort kleine Kreise zu zeichnen.

"Babyboii?", mein Herz zog sich bei dem Namen und der Stimmlage schmerzhaft zusammen und tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln.

"Ja?", fragte mein anderes Ich leise und drehte den Kopf zu meinem Besten Freund. "Ich würde wirklich gerne wissen, wie du küsst", hauchte Mik leise gegen seines Gegenübers Lippen.
Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen von mir und meinem Jüngeren Ich.

"Dann finde es doch herraus", murmelte er leise und Mik grinste zuckersüß, ehe er sich über mich beugte. Kurz, unschuldig und ruhig. So lagen seine Lippen das erste mal auf die meinen und sofort wusste ich, dass ich von diesen Lippen süchtig werden würde.

Leicht löste sich Mik von meinem Jüngeren Ich und beide schauten sich nur in die Augen. "und... weißt du es jetzt?", lachte der Braunhaarige leise und Mik nickte. "Gut", ohne was zu sagen zog Miks Gegenüber ihn erneut in einen Kuss.
...
...

Die Sicht verschwamm und ich war erneut in meinem Zimmer, jedoch war Mik nicht da. Ich schluckte und presste mir die Hände vor dem Mund, als ich wusste wo ich mich gerade im Lebem befand. Das Zimmer war dunkel, hatte nichts, was einen an Weihnachten erinnern würde und ich wusste, dass dies für mich nicht nötig war.

Vor einem Jahr hatten sich Mik und ich getrennt, doch nicht gewollt... Mik ist gestorben. Es war ein Autounfall wo seine Cousine und er sofort starben.

Ich wusste noch wie sehr mein Herz zersplittert war, als ich dies hörte. Meine Atemwege hatten sich zugezogen und ich hyperventilierte. So kam es dass ich im Krankenhaus lag für mehrere Tage und nichtmal auf die Beerdingung konnte.

"E-Es tut mir s-so l-leid", ich spürte den Schmerz meines Ichs. Es war gerade mal ein Jahr her und dieser Junge war meine Große Liebe, doch die Zeit kam uns zuvor. Wir hatten drei Jahre zusammen... drei Jahre als Paar.

"Dennis mach bitte die Tür auf", mein Vater klang gequält und rüttelte an der Tür, doch das Schluchzen, meines früheren Ich's wurde nur schlimmer. "G-GEH WEG!", brüllte ich durch die Kissen und ich hörte das Traurige Seufzen meines Vaters. Klar... Mik gehörte schon längst zu unserer Familie, solang ich denken konnte war er bei mir, doch die Zeit ohne ihn war schrecklich...

Mein Schluchzen hallte durch die Straßen, als auch das letzte Feuer erlischt, doch blieb diese Wärme. Ich hatte kein Gefühl in meinen Fingern, meine Hände, meinem Körper und auf der Anderen Straßenseite war etwas. Nein... jemand.

"Kostas?", immer mehr Tränen liefen über meine Wangen, als die Goldene Gestalt welche Mik war über die Straße kam.
Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und mich durchströmte auf einmal eine Kraft. Eine Wärme wie das Feuer der Hölzer.

Auf den Lippen von Mik hatte sich ein liebevolles Lächeln gebildet und er breitete stumm seine Arme aus. Ohne Probleme konnte ich aufstehen und rannte auf ihn zu. Egal das er eine Illusion war. Ich wollte noch einmal seine Arme um mich spüren, noch einmal seine Weichen Lippen auf meinen spüren und noch einmal sein 'Ich liebe dich' hören...

Erschrocken hielt ich die Luft an, als er sich fest an mich drückte. Er war keine Illusion... er war echt, doch wie-

"Ich habe so lange auf dich gewartet, Babyboii", hauchte Mik in mein Ohr und drückte mich noch fester an sich. Überrumpelt erwiderte ich die feste und liebevolle Umarmung. "Ich liebe dich...", mehr bekam ich nicht über die Lippen und mehr brauchte ich auch nicht. Denn seine Lippen auf meinen in den Nächsten Sekunden erzählten mehr als Worte.

Ruhig und fast schon leicht ängstlich fuhren seine Hände meinen Rücken hinauf und hinab..
"Ich lass dich nie wieder gehen", hauchte Mik gegen meine Lippen, als wir unsere Stirnen aneinander lehnten.

"Kommst du?", fragte er mich leise, als ich seine Hand mit meiner verschränkte. Vorsichtig nickte ich und Blickte auf die Hauswand zurück. Mein Lebloser Körper war in sich zusammengesackt, doch er schien Glücklich. Glücklich, weil ich für immer bei Mik war.

"Es wartet noch jemand auf dich", sagte Mik vorsichtig und strich mir über die Wange. "Wen meinst d- Oh mein Gott...", ich presste meine Hand vor den Mund als ich den weißen Fellknäul, welcher auf mich zugerannt kam, sah. "IVY!", Mik lachte leise. "Sie hat dich genauso sehr vermisst wie ich dich", vorsichtig zog er mich auf die Beine, denn Ivy hatte mich umgeworfen und sprang um mich herum. "Komm schon. Es wird Zeit für uns zu gehen", hauchte er vorsichtig.

Mit Mik und Ivy bei mir, war ich Glücklich. Vorsichtig betraten wir das grelle weiß, was sich aufgemacht hatte und ich wusste, dass dies um einiges besser werden würde als das  reale Leben...

1735 Wörter| 27.10.18
(Überarbeitet am 31.10.2019)

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