《42》✔

Pov. Mik

Auch Stunden später, nachdem ich uns was zu Essen geholt hatte und ich bereits Kostas Bein erneut verarztet hatte, lagen wir wieder im Bett. Sanftes Licht strahlte durch die Gläserne Balkontür.
Der Engel hatte die Augen geschlossen und lauschte den Tönen der Hölle, da ich die Türen vorhin noch geöffnet hatte. Vorsichtig kraulte er mir den Nacken, während wir hier nebeneinander lagen.
Mit meiner Hand strich ich über die Innenseite seines Rechten Oberschenkels und auch, wenn ich das seit mehreren Minuten machte, spürte ich noch immer die Aufgeladene Luft im Raum. Diese Elektrizität, welche entstand, weil Kostas sich beherrschte nicht die Fassung zu verlieren.
Wir redeten nicht, ließen uns nicht stören. Wir taten einfach so, als wäre es das normalste der Welt.

Das was zwischen Kostas und mir war, war keine mögliche, romantische Liebe, die ich zuerst erhofft hatte. Es war was anderes.
War es die Lust, welche von beiden Seiten ausging? Der Sprung in die Dunkelheit etwas verbotenes zu machen, was wir bis dato mehr oder weniger unterdrücken konnten.

Jedes mal, wenn diese Elektrische Spannung sich zwischen uns aufbaute, wenn Kostas Augen so golden wurden, fiel es mir schwerer mich zu beherrschen.
Letzte Nacht hätte ich ihm am liebsten die Shorts vom Körper gerissen, hätte ihn am liebsten hier und jetzt verführt, seine Seele mit meiner verbunden, aber das wäre nicht richtig gewesen...

"Jetzt bist du derjenige, der so viel nachdenkt", wies Kostas mich drauf hin und mit offenen Augen sah er mich an.
Die Braunen Augen, die sich wegen dem Gift mit Blau vermischt hatten, glitzerten mich nur so an.
"Irgendwann denkt doch jeder mal nach"
Langsam hörte ich mit meinen Bewegungen auf und ließ meine Hand einfach auf seinem Oberschenkel ruhen.

Mein Blick ging zu seinem Hals.
Mit meiner Hand fuhr ich langsam über seine Schuppen, die sowohl am Hals, als auch am Arm und am Bein waren.
"Wie fühlst du dich so als halber Engel, halber Meeresbewohner?"
Kostas zuckte kurz mit den Schultern und stützte sich mit einem Arm in den Kissen ab. Er sah zu seinem Bein.

"Bis dato wusste ich nicht mal das das möglich ist. Vielleicht hat das Gift durch die Heilung deines Onkels eine andere Bahn genommen und dann wirklich die Magiezellen angegriffen."
Kostas sah mich wieder an.
Sein Gesicht leicht verzogen
"Sieht es so schlimm aus?"

Sofort schüttelte ich den Kopf.
"Nein. Alles ist perfekt. Du siehst so aus, als wärst du damit geboren worden. Das gute ist, wenn dich jemand fragt was du bist, sagst du einfach halb Teufel halb Sirene."
Ich lächelte und strich ihm über die Wange. Erleichtert atmete der Engel aus und legte sich zurück in die Kissen.

"Außerdem habe ich noch nie solche Augen gesehen. Du bist wirklich was besonderes", hing ich hinten dran und rutschte näher zu ihm. Drehte mich leicht auf die Seite und fuhr ihm mit der Hand durch die Haare.
"Vielleicht werde ich ja noch ein ganzer Meermensch", "das wäre schlecht!" Ich lachte. Auch Kostas grinste mich an.
"Naja, dann könnte Myriam sich zumindest versichern, dass wir wirklich nichts Verbotenes machen", hauchte er und sah mich aus klaren Augen an.
Diese Wärme kam wieder.
Diese Elektrizität spannte sich wieder und ich spürte auch, wie sein Herz wieder schneller wurde.
"Wie gesagt... Das wäre schlecht", murmelte ich grinsend und legte meine Hand wieder in die Innenseite seines Oberschenkels, was ihn zusammen zucken ließ.

Kostas brummte nur auf und rutschte näher an mich, ehe er mich zurück auf den Rücken drückte, seine Hand meine nackte Brust erkundete und er mich Sekunden später einfach nur in eine Umarmung zog.
Die Magie war wie verflogen.

Als wir am nächsten Tag in meinem Zimmer standen, bereute ich es, überhaupt zugestimmt zu haben, dass wir uns bei Taddl und Ardy treffen.
Was hätte ich nicht nur für einen weiteren Tag gegeben, in dem wir beide zusammen im Bett lagen, vielleicht kurz falsche Gedanken und Andeutungen machten, ehe wir über alles mögliche redeten, als wäre das alles nichts.
Als wären wir schon ewig zusammen.

Als ich aus dem Bad kam, stand Kostas vor dem großen Ganzkörper Spiegel und beobachtete sich. Er sah sich seine Augen an und ging dafür ganz nah an den Spiegel ran.
Er musterte die Kleidung, welche ich ihm gegeben hatte.
Die Schwarze Stoffhose, die er bereits schon mal an hatte und das tiefblaue Oberteil mit den silbernen Stickungen. Es war ein Oberteil, dass ich lange nicht mehr getragen hatte und welches mein Vater sicherlich schon längst wieder vergessen hatte.
Blau war einfach nicht meine Farbe!

"Hast du schon mal überlegt deine Haare zu färben, solange du hier bist?", fragte ich ihn, während ich Kostas ein paar Schwarze Stiefel und eine Gürtel hinhielt.
Er schüttelte den Kopf, doch seinen Blick hatte er bis dato noch nicht abgewandt.
"Die Farbe ist tatsächlich ein bisschen zu hell für die Hölle... vielleicht Schwarz?"
Mit Ekelerregtem Blick sah er mich an.

"Boa Mik. Weißt du eigentlich wie scheußlich das an mir aussehen würde? Auf keinen Fall!", er deutete sich auf die Verwuschelten Haare, wo keinerlei Struktur drin war.
"Ach was, sieht bestimmt total heiß aus"
Kostas verdrehte die Augen und lachte.  

Erst jetzt sah er auf die Stiefel und den Gürtel in meinen Händen.
Kostas verzog das Gesicht.
"Gürtel ja, Stiefel nein", "war das ne Anspielung auf deine Fetische?"
Ich zwinkerte ihm zu, doch er haute mir bloß mit der Flachen Hand leicht gegen die Wange, ehe er mir den Gürtel aus den Händen nahm und ihm sich umband.
"Träum weiter"

Eng zog er sich den Gürtel um den Körper und verschloss ihn, als er mich ansah.
"Fertig?"
Ich legte den Kopf schief und sah auf die Stiefel.
"Man Mik.. bitte nicht. Du weißt das ich das nicht gewöhnt bin", "Es muss sein, Engelchen. Hier läuft keiner Barfuß rum"
Lächelnd drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und legte ihm die Stiefel in die Hände, ehe ich an ihm vorbei huschte und schonmal die Tür zum Balkon schloss.

"Wo müssen wir überhaupt hin?"
Ich zog Kostas hinter mir her, während er noch immer versuchte seinen Gang in Kontrolle zu kriegen. Es sah wirklich mehr als lustig aus zu beobachten, wie er als Engel mit alltäglichen Stiefeln rumlief.

"Wir müssen zu Ardy nach Hause. Ich hoffe mal sie sind nicht sauer, weil wir einen Tag zu spät gekommen sind", "wir hätten ja auch gestern gehen können", erwiderte Kostas, doch ich schüttelte einfach nur mit dem Kopf.

Kostas und ich betraten die Straßen, sobald wir vom Anwesen runter waren und sofort spürte ich seinen Puls in die Höhe steigen. Sein Herz humpelte vor sich hin und widerwillig ließ ich seine Hand los.

Ich richtete mir die Krone auf dem Kopf, welche Kostas erstaunt betrachtete.

"Denk dran. Du brauchst keine Angst haben. Ich bin bei dir" Ich strich einmal kurz mit meinem Daumen über seinen Handrücken, ehe ich mich wieder einen guten Meter von ihm entfernte. Kostas atmete laut aus, nickte mir dankend zu.

Er sank seinen Kopf und lief stumm hinter mir hier. Wäre ja auch mehr als auffällig, wenn wir uns wie Freunde unterhalten würden. Mit der Zeit nahm er immer mehr Abstand, folgte mir jedoch und irgendwann schaute er sich einfach am Marktplatz um.

Es war nur noch eine Woche bis zu meiner Krönung und Freitag Abend sollte schon der Maskenball sein.
Es wurde festlich geschmückt für die, die nicht zum Palast kommen durften.
Ranken, Laternen, Stände mit Essen und weiteres. Halt wie ein Gewöhnliches Fest im Königreich.

Meiner Meinung nach war es totaler Quatsch.
Jeder durfte kommen, wenn er wollte, doch mein Vater sah das ganz anders. 
Bauern und Leute von der Unterschicht sollten nicht an einem Ball des zukünftigen Königs teilnehmen.

Der Engel sah sich mit großer Interesse, doch deutlichem Misstrauen um. Natürlich war er kein großer Fan von der Hölle, wer war das schon? Aber so wie er sich verhielt, hätte er glatt Teil davon sein können.

Mit einem Kopfzucken in die vordere Richtung, nickte er. Kaum hatte ich mich wieder umgedreht, sahen die Leute mich an und gingen auf die Knie. Ein kleines Mädchen kam auf mich zu und hielt mir eine Schwarze Rose hin.
Die Rothaarige versuchte einen Missglückten Knicks.

"Dankeschön" Ich lächelte vorsichtig und sah die Rose an.
Kichernd lief sie wieder zurück.
Getuschel von allen Seiten.
Ich vernahm meinen Namen, hörte das Typische "Der Prinz!", und selbst als ich zu Kostas sah, war er nur wenige Meter von mir entfernt und kniete vor mir.

Ich erkannte sein verspieltes, belustigtes Lächeln und die hochgezogenen Augenbrauen, als er vorsichtig den Kopf hob.

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