《31》✔
Pov. Mik
Die Hitze der Fackeln, der Lava, die trockenen Luft kamen mir mit einem Atemzug entgegen.
Ich fühlte mich im Gegensatz zum Himmel so unglaublich unwohl hier von der Atmosphäre, obwohl es dennoch mein Zuhause war.
Hinter mir spürte ich die Anwesenheit der beiden, die uns schon auf Schritt und Tritt gefolgt waren.
Ein kurzer Blick über meine Schulter und ich sah das, was mir schon die ganze Zeit über gedacht hatte.
Taddl war es hier überhaupt nicht geheuer, obwohl er bereits einmal in der Hölle gewesen war.
Eigentlich sollte er es gewohnt sein, aber ich konnte ihn komplett verstehen.
Ohne seine Kräfte war man der Hölle und dessen dunkle Bewohner ausgeliefert. Er war im feindlichen Gebiet.
"Am besten gehst du vor. Soll ich Kostas nehmen?"
Ardy legte seine freie Hand auf meine Schulter und trat einen Schritt auf mich zu.
Seine Eiskalte Hand ließ mich aufatmen.
Auffordernd deutete er auf den komplett fertigen Engel in meinen Armen, wo man rein gar nichts mehr von merkte.
Ich schüttelte den Kopf. So sehr ich Ardy auch vertraute. Er selber hatte Taddl und ich wollte ihm Kostas nicht auch noch überlassen. Das könnte nicht gut gehen!
"Dann behalte ihn halt", antworte der Braunhaarige Dämon mit leichtem Grinsen und ich rollte mit den Augen.
Manchmal hasse ich ihn.
Lissi hatte nicht gelogen und hielt ihr Versprechen. Die stämmigen Wachen an den Toren waren wie in Luft aufgelöst und meine Schritte verschnellerten sich.
Ich traute mich schon fast gar nicht überhaupt über die Schwelle des Tores zu laufen, aus der Angst, dass mein Vater doch seine Gestalt erkennen könnte und ihn dann quälte oder gar umbrachte.
Mein Magen zog sich bei dem Gedanken schmerzvoll zusammen und meine Füße wurden ganz taub und schwer.
Wie in Trance sah ich zu dem Braunhaarigen Engel und musste feststellen, wie seine Gesichtszüge sich ganz verspannt hatten. Auf seinem Gesicht glänzten Schweißtropfen und er war ganz Blass.
Eine Magma Fontäne im Ballsaal ließ mich aufschrecken und panisch sah ich zu Ardy.
"Kostas geht es gar nicht gut"
Beide Blicke lagen auf den Jungen in meinen Armen.
Taddl nickte.
"Wir müssen zu deinem Onkel",
"Ja, Ich. Ihr könnt da nicht mit rein. Ich will nicht das mein Vater bemerkt das etwas nicht stimmt." Der Blonde Engel presste die Lippen aufeinander, sah ihn und mich im abwechselnden Sekundentakt an.
"Du passt auf ihn auf, tust du doch, oder?", "Ich werde ihm nicht von der Seite weichen"
"Wir gehen zu mir zurück. Wenn irgendwas ist, ruf Lissi, okay?" Ich bejahte dies und ehe sie sich versahen, ging ich weiter in das Schloss.
Wie gut waren unsere Wachen überhaupt, wenn ein einfaches Mädchen sie ablenken konnte?
"Christoph!"
Der Glatzkopf drehte sich zu dem großen Tor, als er mir im Ballsaal entgegen kam. Von Vater keine Spur.
Lautes Klacken hallte von seinen Schuhen auf dem Spiegelnden Boden wieder. Verwirrt sah er mich an, half mir sofort Kostas wieder richtig in meine Arme zu legen, da er mir fast runtergerutscht wäre.
Mein Herz hämmerte wie verrückt.
"Du musst ihm helfen. Bitte!"
Meine Stimme hörte ich fast selber nicht mehr, da das Adrenalin und Blut so stark durch meine Ohren rauschte. "Wer ist Das? Was ist passiert?"
Er schaute geschockt auf Kostas Bein, welche immer mehr kleine Bläuliche Schuppen annahmen, die ich gen Anfang noch nicht mal bemerkt hatte. Das schlimmste war zum Glück verbunden.
"Das ist total Egal im Moment. Er wurde von einem Seemädchen gekratzt. Das Gift breitet sich zu schnell aus. Wir haben nicht mehr viel Zeit!", "bring ihn bitte sofort in dein Zimmer! Ich komme sofort. Lass dich ja nicht von deinem Vater erwischen!"
Hecktisch nickte ich und stolperte die Stufen zum Thron hoch, ehe ich in den Ostflügel abbog und die Gänge, wie schon unzählige Male, durch striff.
Vor Schmerz stöhnte Kostas auf und seine Hände verkrampften sich in meinem Oberkörper.
Ich verzog das Gesicht.
Melinda, eine Bedienstete kam mir entgegen und sah mich irritiert an, öffnete dem Mund, doch ich verbot ihr förmlich das Reden. Sie verstand und mit einem einfachen Knicks wollte sie mir den Rücken zuwenden.
"Ein Wort zu meinem Vater und ich lass dich hängen", meinte ich deutlich schroffer, aus Angst sie könnte doch was sagen. Die Rothaarige nickte. "Natürlich, mein Prinz."
Ohne großartig weiter die Zeit zu verlieren, die ich nicht hatte, joggte ich schwer atmend die Wendeltreppe zu meinem Turm hinauf.
Sofort legte ich ihn auf die Weiche Schwarze Decke.
Mein Körper war wie taub und kaputt setzte ich mich zu ihm.
Er wurde mit der Zeit doch schwerer als gedacht. War es, weil wir in der Hölle waren und die Gewichte hier anders verlagert sind? Oder, weil er nicht mehr die Gestalt eines Engels hat?
"Alles wird gut. Ich bin bei dir, siehst du? Ich hab es dir versprochen"
Seine Augen waren wieder leicht geöffnet und schauten mich an.
"Wo sind wir?", fragte er halb heiser, halb geschwächt von dem Gift. Mit der Hand fuhr ich über seinen Arm.
"In meinem Zimmer. Du bist in Sicherheit, keine Sorge. Normalerweise kommt hier nie jemand hoch."
Kostas nickte doch, keine Fünf Sekunden später knickte sein Kopf wie bei einer Puppe zur Seite. Ich stockte.
"Hey bleib wach. Kostas!" Wieder öffnete er seine Augen, dieses mal waren sie trüber als zuvor. Dieses Kräftige, warme Braun, wurde kühler, bekam weiße kleine Flecken in der Regenbogenhaut.
"Lenk ihn ab, er muss wach bleiben!", befahl mein Onkel, welcher schnell durch die Tür gehuscht kam und diese Abschloss. In seiner Hand war ein Brauner Lederbeutel und nur zu gut konnte ich mir vorstellen, was dort drinnen war.
Elfenmagie hatte er in Phyros gelernt. Ein Teil des Himmels, uralte Heilzauber.
"Und wie soll ich das bitte machen?!", fragte ich ihn leicht panisch, aber er wusste darauf auch keine Antwort. Was sollte man auch antworten? Wie sollte man jemanden genug ablenken?!
"Irgendwie. Hauptsache er bleibt wach!"
Christoph teilte den Verband mit eine Schere und musste im nächsten Moment wie aus Reflex würgen.
Sein Kopf drehte sich von uns weg und er legte seine Hand auf die Brust.
"Oh mein Gott...", keuchte er mit halben Atem und ich verstand sofort. Seine Adern waren in einem Lila-Rot vorgetreten, die Wunde der Krallen bluteten und eiterten und stanken gewaltig nach Fisch.
Auf seiner Haut hatten sich bereits drum herum dicke, glänzende Blaue Fischschuppen festgesetzt, als würde er sich selber zu so einem Wesen verwandeln.
Mit Selbstbeherrschung musste ich mich selber unter Kontrolle halten nicht auch zu Würgen. Es sah abartig aus!
"Es ist das Gift, stimmt es?" Der Glatzkopf nickte.
Wieder schaute ich zu Kostas, welcher nur noch leicht die Augen geöffnet hatte.
Lehnte mich mit meinem Oberkörper leicht über ihn.
"Hey Kostas!"
Er schaute mich an, sagte nichts.
Die Haut in seinem Gesicht wurde mit der Zeit genauso Bläulich, wie sich die Augen ebenfalls verfärbten.
Ich bekam Panik. Konnte ein Engelsprinz wirklich ein Seemensch werden? War das überhaupt möglich?!
"Konzentrier dich einfach nur auf mich. Schau mich einfach an."
Meine Hand führte ich zu seiner Wange und strich dort drüber.
Wäre ich ein Vampir oder Dämon gewesen, hätte ich ihn einfach in Trance gesetzt. Den Engel unter meiner Kontrolle gebracht, damit er ja nicht die Augen schloss oder wegnicken würde, aber ich konnte das nicht. Wollte ich auch irgendwie nicht.
Als Dämon wäre es doch möglich gewesen, da die Vampire mit uns verwandt sind, aber irgendwie-.
"Werde ich sterben?", fragte er leise, während ich doch näher kommen musste um ihn zu hören.
Ich knurrte. "Denk nicht mal an sowas! Du wirst hier garantiert nicht sterben." Er nickte stumm, doch wirklich beruhigen taten ihn meine Worte nicht.
Ob er wohl merkte, wie sich seine Haut veränderte? Das er Schuppen bekam? Das seine Augen von Braun zu blau weiß wurden?
Ich weiß nicht wie lange wir uns einfach nur in die Augen schauten, aber kurz war es nicht.
Egal was mein Onkel dort machte es funktionierte.
Durch das Adrenalin und die Magie in seinem Körper, konnte der Engel keine Schmerzen spüren.
Zumindest keine Großen.
Ich warf einen kurzen Blick zu Christoph welcher Konzentriert Heilpflanzen mit Blau-Roten Blättern zwischen seine Hände und Kostas Bein schweben ließ.
Er murmelte Wörter die ich nicht verstand, mir völlig fremd waren und eine grüne leuchtende Aura hatte sich um ihn geschlossen.
Ob ich das auch lernen kann? Chris war etwa in meinem Alter als die Elfen ihm das beibrachten.
"Danke" Verwirrt sah ich erneut zu Kostas, welcher stumm die Mundwinkel angehoben hatte.
"Danke, dass du da bist", hauchte er zwischen einem kurzen Gähnen und ich nickte mit einem kurzen, verständnisvollen Nicken.
"Ich habe es dir doch versprochen. Wieso sollte ich mich nicht dran halten?"
Mein Blick wechselte wie verzaubert zwischen dem von Kostas Augen und seinen Lippen. Vorsichtig, ohne zu wissen warum legte ich seine Hand in meine und hauchte dort einen vorsichtigen Kuss drauf.
Sein Mund öffnete sich, er wollte was sagen, doch beließ er es bei einem nüchternen Lächeln.
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