Pov. Mik

Die Zeit verging wie im Flug, während Lissi uns vom Himmel erzählte und umso mehr freute ich mich in diese Wundervolle, liebliche Welt einzutauchen. 

"Ach und ich würde mal an deiner stelle ein Augen auf den Jungen neben Taddl werfen." Grinsend zwinkerte sie mir zu und ich sah sie verwirrt an. Auch in dem Brief von Taddl stand doch etwas von einem weiteren Jungen.
Wenn es wirklich der Prinz war, musste er mir helfen! Er musste mir Helfen das Gleichgewicht wieder herzustellen. Er musste mir helfen die Engel zu befreien.

Meiner Gedankenwelt entrissen sah ich auf das Zeitenglas, welche Mitternacht schlug. Der Mond in diesem fing an Gold zu glühen und ein wirklich schön klingendes Glockenspiel ertönte in dem Wohnzimmer.
Die Angebliche Geisterstunde. Perfekt um in den Himmel einzumarschieren, oder nicht?

Fragend sah ich Ardy und Lissi an, ehe ich zu sprechen begann. "Wir sollten los, oder?", "Das wäre mal eine Idee"

Lissi nickte Ardys Worten bestätigend zu und so schlichen wir uns leise aus dem Haus heraus. Die Schwarzhaarige machte hinter uns die Tür zu, nachdem sich Ardy seinen Rucksack geschnappt hatte. Keine Seele weit und breit auf den steinernen Straßen und trotzdem hörte ich fast vor Angst auf zu atmen.
Mein Herz pumpte wie ein Kessel mit zufällig gemischten Tränken und immer wieder stieß mir Magensäure die Speiseröhre kurz hinauf.

"Hier lang."
Ardy machte eine kurze Handbewegung und das einzige was einen Ton von sich gab, war der Beutel auf dem Rücken des Braunhaarigen Dämon.
Nach Zehn Minuten, welche sich so wie etliche qualvolle Stunden anfühlen erreichten wir die Dunkelrote Felswände, hinter welcher sich der Spiegel befinden würde. Es war ein riesiger Gang, in der eine Grotte war.

"Da sind zwei Soldaten", wies Lissi uns zurecht und ich schaute finster drein. Verdammt, Vater! Wieso musst du auch überall diese mürrischen Wachen platzieren?!

"Ihr geht sobald sie weg sind, Okay? Wehe ihr verplempert kostbare Zeit!"
Ardy nickte mit verdrehten Augen, doch ich schaute sie nur verwirrt an. "Und was ist mit dir? Was wenn sie dich erwischen"
Lissi kicherte.
"Macht dir um mich keine Sorgen um mich! Ich bin schneller, als die."

Die Schwarzhaarige lächelte uns aufmunternd an und nahm uns nochmal in den Arm, bevor sie einen Stück von uns weg ging.
Erstaunt beobachtete ich das Mädchen, als eine Goldene Lichtkugel aus ihren Händen empor stieg, welche sich in schwarzen Federn auflöste und um ihren Körper kreiste.
Wie gerne ich sowas auch können würde... alles auf der Welt würde ich Hergeben!

"Wow", hauchte ich, als ihr Körper sich auflöste und in ihre Vogelform zurückkehrte.
Diese Macht sich verwandeln zu können und zu reisen, wo immer das Herz einen hinführt... Das ist das Größte Geschenk, welches die Urgötter uns machen konnten. Und doch war ich auch irgendwie ein Vogel. Ein Vogel im goldenen Käfig.

Lissi stieg in die Lüfte und raste ohne große Show zu den zwei Dämonen, welche Wachen standen.

"Hey. Geh weg da!", fauchte ein Soldat, doch Lissi hörte natürlich nicht.
Sie zwitscherte vor sich hin ging immer näher, ehe sie einen der beiden in die Hand pickte. Der Dämon zischte auf.
"Kusch! Verzieh dich.  
Schnell merkten wir das, dass alles nichts brachte und Lissi tat in dem Moment genau das, was ich gedacht hatte. Ich seufzte.
Sie würde sich doch nur in Schwierigkeiten bringen...

Die Federn verschwanden und sie stand wieder in ihrer Menschengestalt vor den beiden Dämonen.

"Man verscheucht eine Dame nicht einfach so", höre man sie leise mit einem Hofknicks sagen. Lächelnd schob sie ihre Brille zurecht und strich sich das kurze Kleid zurecht.
Bei dem Dämon dem sie in die Hand gebissen hatte, brannten wohl die Sicherungen durch, denn er rannte mit hochrotem auf sie zu, doch Lissi wich geschickt aus.

"Na warte, kleine Schlampe!"
Ardys Mitbewohnerin rannte weg und beide Dämonen hinterher, wobei der eine mit Feuerkugeln nur um sich schoss.
"Genial", lachte Ardy und rannte los.
Ausgetrickst von einem Mädchen. Vater musste auf jeden Fall mal die Wächter testen lassen!
Ich grinste in mich hinein.

Wir gingen in die Höhle, welche man von außen durch einen Zauber gar nicht sah.
Immerhin war dieses Portal zu wertvoll. Eigentlich durfte keiner davon wissen, außer die Königliche Familie. Der Himmel war ja auch strengstens verboten.

Mein Atem stockte, als ich vor dem Spiegel stand.
Die eine Hälfte war golden mit grünen Blättern und roten Beeren verziert während die andere Seite schwarz war.
Verwelkte Blumen und Risse zeigten diesen.
Himmel und Hölle.

Aus dem Beutel holte der Dämon ein Stück Papier hervor und lief auf den Spiegel zu.
Mit Glühend roter Magie, die wie Magma in der Luft schwebte, zeichnete er ein Kreis mit einem Strich durch dieser in die Mitte.
"Was bestehend ist, zerfällt...- Weise den Weg-.. Lass mich passieren..-"
Interessiert ging ich einen Schritt auf Ardy zu, doch konnte ich nicht ganz verstehen, welchen Spruch er auf sagte.
Ich sprang leicht zurück, als das Zeichen vor uns in den Spiegel gezogen wurde und fragend sah ich ihn an. Was war das?!

"Gehst du vor?", fragte Ardy mich, als wäre zuvor nichts geschehen.
"Was war das gerade?", stellte ich die Gegenfrage, doch der Dämon wimmelte nur ab. "Erkläre ich dir, wenn wir im Himmel sind"
Mit einem lauten Ausatmen nickte ich und ging langsam auf den Spiegel zu.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf das Glas, durch welches ich hindurch glitt.
Die Oberfläche verwandelte sich von spiegelnd in Blutrot zu Himmelblau.
Es war kühl, doch tat es so gut.
Ich spürte die positive Energie in meinen Fingerspitzen und mit einem weiten Schritt durch den Spiegel fiel ich.
Er fühlte sich an, als wäre ich in Wasser gefallen.

Doch anstatt Wasser, fühlte ich plötzlich den weichen Untergrund, als ich hart auf dem Boden aufkam.
War das.. Gras?

Ich hatte davon nur in Büchern gelesen und es war noch weicher, als es dort beschrieben wurde.
Langsam stand ich auf, doch behielt meinen Kopf unten.
Ich stockte.
Sollte ich ihn heben? Was wenn es gar nicht so war wie in meinen Vorstellungen?

Zögerlich hob ich den Kopf und fing im nächsten Moment an zu grinsen.

Gesunde Bäume, Gras und-
Ich erschrak.
Glühwürmchen!

Lautlos quietschte ich auf und versuchte mich zu beherrschen, während ich mich langsam auf die leuchtenden Tiere zu bewegte.
Sie bewegten sich nicht von der Stelle, umschwirrten mich jedoch, aber verschwanden sie, als Ardy meinen Namen rief.
"Mik, kommst du?"
Er lächelte mich an und ich nickte.

Der Braunhaarige ging vor und ich konnte gar nicht anders, als alles hier zu betrachten. Es war so anders, als in meinen Vorstellungen... gut anders!
Ich war wirklich im Himmel.