- 36. Schmerzen -

Pov. Mik

Die Tür fiel mit einem Lauten Rumps zu, als Kathi mit klitschnassen Haaren und einem völlig durchnässten Kostas in den Hinterraum platzte.
Wie maschinell gesteuert stand ich von meinem Platz auf der kleinen Couch auf und musterte den größeren mit schnellen Blicken. Sofort fiel mir das Blut an seiner Wange auf und mit zwei raschen Schritten war ich bei dem gebürtigen Braunhaarigen. 
Meine Hand strich über den Schnitt und leicht verwundert ging er einen Schritt von mir weg.
Ich schluckte.

"Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig und griff sanft nach dem Saum seines Oberteils.
Rückwärts zog ich ihn mit mir zu dem Alten Sofa und sofort setzte er sich. Seine Beine zitterten ganz vor Aufregung.. oder Angst.
Kathi stand überfordert ein paar Meter von uns weg und sah sich um. Anscheinend suchte sie ihre Schwester.
"Hey.. Kostas?", fragte ich vorsichtig und strich das restliche Blut von seinem Gesicht, als ich Kathi aufforderte bitte eine Schüssel mit warmen Wasser und einem Tuch zu holen.
Die Blondhaarige nickte sofort und verschwand zurück im Laden. Erst dann traute er sich was zu sagen.

"Wir müssen hier weg...", hauchte er und lehnte sich leicht an mich.
"Was ist passiert?", fragte ich erneut und strich dem Blonden über die nassen Haare, während er die Kuckucksuhr Gegenüber von uns beobachtete. Der ganze Raum war mit Wandteppichen und Decken geschmückt, während hinter uns eine Treppe hoch ging.
Quer vor uns stand ein alter Holztisch mit dem Glas voller Wasser, aus welchem ich eben noch getrunken hatte. "Jaiden. Er und seine Freunde sind hier. Sie haben mich in einer kleinen Kneipe abgefangen."
Seine Stimme war leise, so leise, dass ich sein Herz fast  schon pochen hören konnte.

Ich schreckte hoch. Jeder Muskel zitterte auf und mein Verblendetes Herz begann zu rasen. Erst jetzt spürte ich das Magische Metall, die Mauer von innen nach außen gegen mich drückend.
Scharf zog ich die Luft ein.
"Was?! Wie? Hat er dich verletzt? Ist alles in Ordnung?"
Wie hatte er geschafft uns zu verfolgen? Woher wusste er, dass wir hier waren?

"Nein.. mir geht's gut. Bin nur etwas Kaputt. Wir müssen aber von hier weg. Über Umwege am besten. Ich will nicht, dass er uns noch bis nach London verfolgt. Im nachhinein will er auch die Rose und dann könnten wir nicht meine S..-"
Es wurde Still.

Katharina betrat mit ihrer Schwester Laura den Raum, welche ich erst richtig kennengelernt hatte, nachdem ich im Regen zum Blumenladen gelaufen war, um auf Kostas zu warten. Natürlich hatte ich Schuldgefühle, natürlich hatte ich wirklich Angst, dass Kostas einfach abgehauen wäre. Ohne mich..

"Das Wasser könnte noch ein bisschen zu heiß sein. Bitte verbrennt euch nicht"
Kathi stellte die Schale auf den Tisch vor uns und Laura setzte sich auf den Sessel. "Freut mich endlich dich kennenzulernen. Auch wenn es unter diesen Umständen sein muss. Ich bin Laura"
Mit einer deutlich Unangenehmen Röte auf den Wangen sah sie zu Kostas, welcher mit der Hand eine Abwertende Bewegung  machte, sich dennoch nicht von mir weg bewegte.
"Alles gut, war nur ein ziemlich stressiger Abend. In vielen Hinsichten", meinte er lächelnd und gähnte mit der selben Hand, während die andere noch immer unverändert und verdeckt neben sich lag.
Hatte er vielleicht was an der Hand?

"Hatte Jess gesagt, wann sie wieder zurückkommt?", fiel Kathi ins Gespräch ein und machte sich währenddessen einen Pferdeschwanz. Laura schüttelte mit dem Kopf und Strich sich einige, ebenfalls Blonden, Strähnen aus dem Gesicht.
Sie rückte ihre Brille zurecht, als sie auf die Uhr schaute. "Wir treffen uns gleich vor dem Laden und wollten dann ausgehen. Außerdem hast du doch gleich auch noch eine Verabredung, nicht wahr?"

"Oh... OH",
Kathi fing an schnell hin und her zu reden, während ich ihr schon längst nicht mehr zuhörte.
Auch Kostas stemmte sich langsam auf und setzte sich vorsichtig neben mich, während ich das Rote Tuch in das Warme Wasser tauchte.
Dampfend wrang ich es aus und wollte Kostas gerade die Wange damit abtupfen, als er Protestierte.
"Ich kann das selber. Du musst mir nicht helfen", "Ich weiß und jetzt lass mich das machen", murmelte ich und legte das Tuch kurz auf seine kleine Wunde an der Wange.

"Kann man euch ein paar Stunden alleine lassen? Wir wollten uns jetzt fertig machen"
Kathi, die bereits wieder im Türrahmen stand, sah uns fragend an. Etwas verwirrt sah ich an die Stelle, wo sie zuvor noch waren. Hatte ich echt nicht mitbekommen, dass sie den Raum verlassen hatten? Ich war wirklich durch mit der Welt...
"Jaja. Geht ruhig", nahm der Blonde mir die Worte aus dem Mund, ehe Kathi nach einem Kurzen, weiteren Satz wieder verschwand.

Ein Lichtschalter. Geräusch von Münzen, Gelächter und einer Tür. Stille...
Erdrückende Stille, während ich Kostas Wunde weiter abtupfte. Seine Augen ruhten auf meinen, während ich genau das Gegenteil versuchte. Dachte er noch immer ich bin verrückt? Hasst er mich? Was dachte er nur über mich, nachdem ich es ihm erzählt hatte?

"Worüber denkst du nach?", fragte er leise und legte diese eine anscheinend gesunde Hand auf meine Schulter. "Nichts besonderes. Ich... denke oft nach", "Ich weiß, aber dieses mal sieht es anders aus. Deine Züge sind anders. Dich bedrückt etwas."
Ja DU bedrückst mich, Idiot.

"Gib mir mal bitte deine Hand", lenkte ich sofort wieder das Thema um. Ohne zu zögern ließ Kostas von meiner Schulter ab und hielt sie mir hin.
Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
"Denkst du echt ich bin so blöd? Die andere. Ich weiß das du da schmerzen hast", meinte ich ruhig und sah ihm in die Augen, während ich nach diese bestimmten Hand tastete.

Sein Gesicht verzog sich von überrascht zu Schmerz verzerrt, als ich sie langsam zu mir zog und den roten Ärmel hoch zog. Das ganze Handgelenk und auch seine Handfläche war Blutüberströhmt, während ein triefende Wunde dort seinen Weg bahnte.
Ich sah ihn schockiert an.

Oh Gott. War Jaiden das etwa? Wie konnte man einem Menschen so was nur aus Spaß und Rache antun? Ein Psychopath. Ein kleiner verdammter Bastard. Nicht mehr, nicht weniger.
"Ist gut. Ist gut", murmelte ich zu ihm, als er seinen Kopf in meine Halsbeuge drückte.
Kostas zog die Luft scharf ein.
Mit wirklicher Vorsicht, nahm ich das erneut bewässerte Tuch und legte es auf die Wunde. Ich war weder Arzt, noch hatte ich ähnliche Erfahrungen mit Wunden und sonstiges, dennoch hoffte ich das, das was ich tat wenigstens etwas half und schaute mich dabei im Raum um. In der Hoffnung ich würde einen Verband oder ähnliches finden.

Mit einer Sache hatte Kostas jedoch recht.
Wir mussten hier weg und uns wirklich beeilen nach London zu kommen!

Hallöchen :)
Tut mir wirklich leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich war mir nicht wirklich sicher, wie ich dieses Kapitel hier schreiben sollte.
Irgendwie ist es komisch, weil es halt n seltsamer Lückenfüller ist.
Naja ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem!

Feedback wäre echt mega lieb :D
Bis denne!

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