× 35. Weg von hier ×

Pov. Kostas

Ein Windzug striff mich durch das öffnen der Tür und mein Körper schüttelte sich vor kälte, wegen den nassen Klamotten.
"Wieso seid ihr hier?", fragte ich vorsichtig, während Jaidens Hand meine Schulter fester drückte. "Mik ist nicht hier wie ihr seht. Hier gibt's nichts für euch", "Oh doch. Immerhin warst du ja an jenem Tag auch in der Gasse. Soweit ich weiß, hast du Bauerntrampel mir ziemlich eine Reingehauen, ist es nicht so?"

Noch immer konnte ich nicht sein Gesicht sehen, aber das musste ich auch gar nicht. Ich rümpfte die Nase.
"Einen ziemlich verdienten Schlag, muss man dazu sagen. Hätte dir am liebsten noch eine verpasst!"

Schneller als ein Windzug, wirbelte mich der Junge vom deutlich höheren Status herum, als ich in seine Zornigen Augen sah. "Ziemlich große Klappe für einen Gewöhnlichen Bürger. Dich sollte man mit gestopftem Maul an einen Laternenpfahl aufhängen", zischte der braunhaarige.
Daraufhin ging ein wirklich teurer Schmerz durch meine Wange, der meinen Kiefer erbeben ließ.

Ich keuchte auf.
Ruckartig stand ich auf, wand mich aus seinem Griff, als mich der andere Junge am Handgelenk festhielt. Das könnte nur für mich oder für sie gut ausgehen. Ich war noch nie in einer wirklichen Schlägerei gewesen und Hilfe suchen würde auch nichts bringen.

Alle waren hier entweder so Randvoll, dass es zu gefährlich wäre oder mit anderen Sachen beschäftigt.
Ich musste einfach die Zeit so lange hinhalten, bis jemand nochmal die Tür öffnete und ich so ohne Probleme Mik suchen könnte!
Jaiden sah mich mit schüttelndem Kopf an, als ich wie in Zeitlupe meine Freie Hand ausholte und er, wie ich zuvor, eine gescheuert bekam.
Das Geräusch hallte in meinen Ohren lange nach und ich wich einige Schritte zurück, als er sein Gesicht bewegte und mich dann anlächelte. Psycho.

"Hand oder Finger?", "Was?!" Ich sah zu dem anderen Jungen, welcher Jaiden den Vortritt überließ. Blitzschnell tauschten die beiden, so, dass Jaiden nun mein Handgelenk straff festhielt und mich zu einer düsteren Ecke drängte. "Für den Schlag sollten es besser beide Hände sein, aber ich bin ja nicht so"
Das Klavierspiel übertönte fast seine Worte und noch immer versuchte ich herauszufinden, was er mit Hand oder Finger meinte.
Es wurde immer düsterer um uns.

Meine Frage beantwortete sich jedoch ziemlich schnell, als er das eindeutig viel zu Scharfe Messer aus der Halterung seines Gürtels zog.
Okay. Er war nicht nur ein Psycho, sondern auch völlig durchgeknallt!
Panik überschüttete mich, als er die Klinge an meiner Wange ansetzte und einen wirklich nur leichten Schnitt durchzog, welcher aber fast schon zu perfekt durch die Haut ging.
Scharf zog ich die Luft ein und presste den Kopf gegen das Holz hinter mir.
Jaidens Hand drückte meine geballte Faust gegen das Holz direkt neben mir und murmelte derweil "Ein Laut und ich lege dich um".

Ich war absolut überfordert mit der Situation, als er mir ebenfalls einen Schnitt in den Arm und in die Handfläche verpasste.
"Soll ich Marik irgendwas ausrichten, falls du auf dem Weg verblutest", "Halt dich von Mik fern!", fauchte ich wütend, wohl wissend was er Mik angetan hat.
"Wenn du ihm noch einmal weh tust werde ich dafür sorgen, dass du nicht mehr lange lebst. Status hin oder her", sagte ich mehr als nur ernst, als er die Klinge vorsichtig in mein Handgelenk drückte. Mehr als nur betend, dass er nicht die Pulsader durchtrennte.

Der Regen prasselte stärker ans Fenster und ich sah es im Augenwinkel aufblitzen, während Niemand von innen es interessierte. Weder das kommende Gewitter, noch Jaiden und mich.

"Man sollte so was nicht sagen, wenn man aus der Unteren Schicht kommt, wie du. Es könnten Unfälle passieren, du willst doch nicht noch jemanden aus deiner Familie verlieren, oder?"
Geschockt hielt ich den Atem an und sah ihm in die Augen. Woher wusste er von Mila?! Wie, als könnte er meine Gedanken lesen, antwortete er.

"Ich habe die Trauerkarte gefunden. Mein Beileid. Vielleicht wäre es besser, wenn du ihr folgst?"

Beim besten Willen wusste ich nicht, was ich sagen sollte, als Ich zudem noch Blut an meinen Lippen schmeckte.
Im Hintergrund hörte ich, wie die Holztür quietschend aufging und ohne lang zu fackeln oder zu wissen was ich tat, haute ich meinen Kopf gewaltsam gegen Jaidens und schubste ihn von mir weg.
Fast rutschte ich auf verschüttetem Alkohol aus, als ich von meinem Adrenalin geleitet die Holztür halb aus den Angeln riss und draußen sofort nach rechts abbog. Der Regen stach wie Nadeln, so stark war er und ich fühlte mich wie halb blind, weil ich nur die Hälfte sah.
Die Tatsache, dass es tiefste Nacht war machte es nicht besser und schwer atmend schlängelte ich mich durch die letzten Menschen, die sich einen Unterschlupf suchten.

"Kostas!", verwirrt drehte ich mich um, als ich Kathi erblickte, welche auf mich zu gerannt kam.
"Mik sucht dich überall. Wo warst du?", "Ist Mik in Sicherheit? Wir müssen weg von hier"
Schnell schüttelte sie den Kopf, ehe sie wieder nickte und mich einfach nur verwirrt musterte, während ihre Blonden Haare platt an ihrem Kopf hingen.
Relativ ängstlich sah ich mich um, während Kathi irgendwas erzählte.

"Kathi, bitte! Bring mich zu Mik!", bittete ich mehr als nur ernst. Kurz sah sie mich mit offenem Mund an, ehe sie nickte und nach meiner Hand griff.
"Aua!", schrie ich auf und entzog mich ihrem Griff. Fragend sah sie mich an, während sie mich bis zu dem Blumenladen führte, wo wieder gedimmtes Licht schien...

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